Taubheitsgefühl nach PDA: Ursachen und Behandlung

Ein Taubheitsgefühl nach einer Periduralanästhesie (PDA) ist ein Thema, das viele Frauen nach der Geburt beschäftigt. Die PDA ist eine gängige Methode zur Schmerzlinderung während der Geburt, sowohl bei vaginalen Geburten als auch bei Kaiserschnitten. Obwohl sie im Allgemeinen als sicher gilt, können in einigen Fällen Nebenwirkungen auftreten, darunter Taubheitsgefühle in verschiedenen Körperregionen.

Was ist eine PDA und wie funktioniert sie?

Die Periduralanästhesie (PDA) ist eine Form der regionalen Anästhesie, die häufig zur Schmerzlinderung während der Geburt eingesetzt wird. Dabei wird ein Lokalanästhetikum in den Periduralraum injiziert, den Bereich um das Rückenmark in der Lendenwirbelsäule. Das Medikament blockiert die Nervenimpulse, wodurch Schmerzen reduziert oder vollständig ausgeschaltet werden. Die Frau bleibt bei Bewusstsein und kann die Geburt aktiv miterleben. Die PDA kann über einen Katheter verabreicht werden, der es ermöglicht, die Dosis kontinuierlich anzupassen.

Die Spinalanästhesie (SPA) ist eine ähnliche Methode, bei der das Betäubungsmittel direkt in den Hirnwasserraum (Subarachnoidalraum) gespritzt wird. Sie wirkt schneller und wird oft bei Kaiserschnitten eingesetzt, wenn eine rasche Betäubung erforderlich ist.

Ursachen für Taubheitsgefühle nach PDA

Taubheitsgefühle nach einer PDA können verschiedene Ursachen haben. Hier sind einige mögliche Gründe:

  1. Direkte Nervenreizung oder -schädigung: Während der Injektion der PDA kann es in seltenen Fällen zu einer direkten Reizung oder Schädigung eines Nervs kommen. Dies kann zu vorübergehenden oder in seltenen Fällen dauerhaften Taubheitsgefühlen, Schmerzen oder Schwäche in den betroffenen Bereichen führen.
  2. Druck auf Nerven: Durch die Schwangerschaft und die Geburt können Nerven im Beckenbereich und in der Wirbelsäule unter Druck geraten. Wassereinlagerungen, die nach der Geburt auftreten können, können ebenfalls Druck auf Nerven ausüben.
  3. Blutdruckabfall: Eine PDA kann zu einem Blutdruckabfall führen, der die Durchblutung der Nerven beeinträchtigen und Taubheitsgefühle verursachen kann.
  4. Postspinaler Kopfschmerz: Wenn bei der Injektion der PDA die Dura Mater (die äußere Schicht des Rückenmarks) verletzt wird, kann Hirnwasser austreten. Dies kann zu einem Unterdruck im Schädel führen, der starke Kopfschmerzen verursacht. In einigen Fällen können diese Kopfschmerzen auch mit Taubheitsgefühlen einhergehen.
  5. Hämatom oder Abszess: In seltenen Fällen kann es an der Einstichstelle zu einem Hämatom (Bluterguss) oder einem Abszess (Eiteransammlung) kommen, der auf die Nerven drückt und Taubheitsgefühle verursacht.
  6. Ischiasbeschwerden: Während der Schwangerschaft und nach der Geburt können Ischiasbeschwerden auftreten, die durch Druck auf den Ischiasnerv verursacht werden. Dies kann zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen im Bein führen.
  7. Blockaden im IS-Gelenk: Das Iliosakralgelenk (ISG) verbindet das Kreuzbein mit dem Darmbein. Blockaden in diesem Gelenk können Schmerzen und Taubheitsgefühle im unteren Rücken und in den Beinen verursachen.
  8. Karpaltunnelsyndrom: Während der Schwangerschaft kann es zu einem Karpaltunnelsyndrom kommen, bei dem der Medianusnerv im Handgelenk eingeklemmt wird. Dies kann zu Taubheitsgefühlen und Schmerzen in der Hand und den Fingern führen.
  9. Medikamente: Einige Medikamente, die während der Geburt oder danach eingenommen werden, können als Nebenwirkung Taubheitsgefühle verursachen.
  10. Andere Ursachen: In seltenen Fällen können Taubheitsgefühle nach PDA auch durch andere Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Bandscheibenvorfälle oder Tumore verursacht werden.

Symptome

Die Symptome von Taubheitsgefühlen nach PDA können vielfältig sein und hängen von der Ursache und dem betroffenen Nerv ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

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  • Taubheitsgefühl: Ein vermindertes oder fehlendes Gefühl in einem bestimmten Körperbereich.
  • Kribbeln: Ein prickelndes oder stechendes Gefühl.
  • Brennen: Ein brennender Schmerz.
  • Schwäche: Eine verminderte Kraft in den Muskeln.
  • Schmerzen: Schmerzen, die von leicht bis stark reichen können.
  • Eingeschlafene Gliedmaßen: Das Gefühl, dass ein Körperteil "eingeschlafen" ist.
  • Unkontrollierbares Zucken: Unwillkürliche Muskelzuckungen.

Die Symptome können plötzlich oder allmählich auftreten und können vorübergehend oder dauerhaft sein.

Diagnose

Um die Ursache für Taubheitsgefühle nach PDA zu finden, wird der Arzt eine gründliche Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Dabei werden folgende Fragen gestellt:

  • Wann haben die Symptome begonnen?
  • Wo genau treten die Symptome auf?
  • Wie fühlen sich die Symptome an (Taubheit, Kribbeln, Schmerzen)?
  • Gibt es bestimmte Aktivitäten, die die Symptome verstärken oder lindern?
  • Haben Sie Vorerkrankungen oder nehmen Sie Medikamente ein?

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt die Sensibilität, die Reflexe und die Muskelkraft in den betroffenen Bereichen überprüfen.

Je nach Verdacht kann der Arzt weitere Untersuchungen anordnen, wie zum Beispiel:

  • MRT (Magnetresonanztomographie): Ein MRT kann helfen, Nerven, Bandscheiben und andere Strukturen im Rückenmarksbereich darzustellen und mögliche Ursachen für die Taubheitsgefühle zu identifizieren.
  • NLG (Nervenleitgeschwindigkeitsmessung): Eine NLG misst die Geschwindigkeit, mit der elektrische Signale entlang der Nerven wandern. Dies kann helfen, Nervenschäden zu erkennen.
  • EMG (Elektromyographie): Ein EMG misst die elektrische Aktivität der Muskeln. Dies kann helfen, Muskel- und Nervenprobleme zu unterscheiden.
  • Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können helfen, andere Erkrankungen auszuschließen, die Taubheitsgefühle verursachen können.

Behandlung

Die Behandlung von Taubheitsgefühlen nach PDA richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. In vielen Fällen verschwinden die Symptome von selbst wieder, insbesondere wenn sie durch vorübergehenden Druck auf die Nerven verursacht werden.

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Einige allgemeine Maßnahmen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern, sind:

  • Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können helfen, Schmerzen zu lindern. In einigen Fällen kann der Arzt stärkere Schmerzmittel verschreiben.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Spezielle Übungen können auch helfen, den Druck auf die Nerven zu reduzieren.
  • Osteopathie: Ein Osteopath kann Blockaden im Körper lösen und das Gleichgewicht wiederherstellen.
  • Wärme- oder Kälteanwendungen: Wärme- oder Kälteanwendungen können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
  • Ruhe: Es ist wichtig, sich ausreichend auszuruhen und Aktivitäten zu vermeiden, die die Symptome verschlimmern.
  • Ergonomische Anpassungen: Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz oder zu Hause können helfen, den Druck auf die Nerven zu reduzieren.
  • Gewichtsabnahme: Übergewicht kann den Druck auf die Nerven erhöhen. Eine Gewichtsabnahme kann helfen, die Beschwerden zu lindern.
  • Vitamin B-Komplex: Ein Vitamin B-Komplex kann helfen, die Nervenfunktion zu verbessern.
  • Salzarme Ernährung: Eine salzarme Ernährung kann helfen, Wassereinlagerungen zu reduzieren und den Druck auf die Nerven zu verringern.

In einigen Fällen kann eine spezifischere Behandlung erforderlich sein, wie zum Beispiel:

  • Injektionen: Injektionen mit Kortikosteroiden können helfen, Entzündungen um die Nerven zu reduzieren.
  • Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf die Nerven zu beseitigen.
  • Behandlung von Grunderkrankungen: Wenn die Taubheitsgefühle durch eine andere Erkrankung verursacht werden, muss diese Erkrankung behandelt werden.

Was können Sie selbst tun?

Es gibt einige Dinge, die Sie selbst tun können, um Taubheitsgefühle nach PDA zu lindern:

  • Bewegen Sie sich regelmäßig: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Durchblutung zu verbessern und die Muskeln zu stärken.
  • Vermeiden Sie langes Sitzen oder Stehen: Langes Sitzen oder Stehen kann den Druck auf die Nerven erhöhen. Wechseln Sie regelmäßig Ihre Position und machen Sie Pausen, um sich zu bewegen.
  • Achten Sie auf eine gute Körperhaltung: Eine gute Körperhaltung kann helfen, den Druck auf die Nerven zu reduzieren.
  • Tragen Sie bequeme Schuhe: Bequeme Schuhe können helfen, den Druck auf die Füße und Beine zu reduzieren.
  • Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich: Ausreichend Flüssigkeit kann helfen, Wassereinlagerungen zu reduzieren.
  • Entspannen Sie sich: Stress kann die Symptome verschlimmern. Versuchen Sie, sich regelmäßig zu entspannen, zum Beispiel durch Yoga, Meditation oder Atemübungen.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • Die Taubheitsgefühle plötzlich auftreten oder sich schnell verschlimmern.
  • Die Taubheitsgefühle mit anderen Symptomen wie Schmerzen, Schwäche, Kribbeln oder Kontrollverlust über Blase oder Darm einhergehen.
  • Die Taubheitsgefühle Sie im Alltag beeinträchtigen.
  • Sie sich Sorgen machen.

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