Ein Taubheitsgefühl nach einem Sturz sollte ernst genommen werden, um langfristige Komplikationen zu vermeiden. Eine rasche ärztliche Beratung ist wichtig, um eine schnelle Regeneration zu fördern und bleibende Nervenschäden zu verhindern.
Was ist eine Sensibilitätsstörung?
Eine Sensibilitätsstörung, auch bekannt als Taubheitsgefühl, tritt auf, wenn die Nerven in der Nähe der betroffenen Stelle beeinträchtigt werden. Dies kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden.
Symptome eines Taubheitsgefühls nach einer Prellung
Ein Taubheitsgefühl nach einer Prellung kann von verschiedenen Symptomen begleitet sein, die je nach Schweregrad der Verletzung und betroffenem Bereich variieren können. Häufige Begleiterscheinungen sind:
- Schmerzen: Treten in unterschiedlicher Intensität zusammen mit dem Taubheitsgefühl auf. Es ist jedoch möglich, dass das Taubheitsgefühl selbst schmerzfrei ist, während Schmerzen in den umliegenden Bereichen auftreten.
- Schwellung: Im Bereich der Prellung ist üblich und tritt häufig in Zusammenhang mit einem Bluterguss (Hämatom) auf.
- Druck- und Berührungsempfindlichkeit: Der betroffene Bereich ist oftmals druck- und berührungsempfindlich.
- Bewegungseinschränkung: Der betroffene Bereich kann in der Bewegung und Belastung eingeschränkt sein.
- Muskelschwäche: In einigen Fällen kann das Taubheitsgefühl mit einer vorübergehenden Schwäche in den betroffenen Muskeln einhergehen.
Ursachen von Taubheitsgefühlen nach einem Sturz
Ein Taubheitsgefühl nach einem Sturz kann verschiedene Ursachen haben:
- Nervenprellung: Eine Prellung kann zu Schwellungen, Entzündungen und Druck auf die umliegenden Nerven führen, was wiederum zu vorübergehenden Taubheitsgefühlen führen kann.
- Nervenkompression: Durch die mit der Prellung verbundene Schwellung und Entzündungsreaktion kann sich der Druck im umliegenden Gewebe erhöhen und somit auf die Nerven drücken, welche dann in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Es kann mitunter sogar zu einer vollständigen Nervenkompression kommen, bei welcher der Nerv abgeklemmt und die Leitfähigkeit verringert wird.
- Nervenverletzung: Bei besonders schwerer Gewalteinwirkung kann der Nerv auch einen direkten Schaden erleiden und bei schwerwiegender Nervenverletzung zu einem anhaltenden Taubheitsgefühl führen. Es ist wichtig, eine Nervenschädigung auszuschließen.
- Kompression oder Quetschung peripherer Nerven: Eine Kompression oder Quetschung eines peripheren Nervs, beispielsweise in der Hand, kann Taubheitsgefühle verursachen. Dies kann durch Verletzungen, wie beispielsweise eine Prellung, aber auch durch wiederholte Belastungen oder bestimmte Erkrankungen wie das Kubitaltunnelsyndrom verursacht werden.
- Verletzungen des Kniegelenks: Bei einer starken Prellung kann es zu einer vorübergehenden Kompression oder Quetschung der Nerven im Bereich des Knies oder Schienbeins kommen. In einigen Fällen kann eine Prellung zu einer direkten Verletzung der peripheren Nerven führen, die das Knie oder Schienbein versorgen. Besonders gefährdet ist hierbei der Ramus infrapatellaris des Nervus saphenus, der das Knie und das Schienbein versorgt. Wichtig nach einem anamnestischen Trauma ist es hier eine Verletzung des Kniegelenks, wie eine Bänderverletzung oder einen Meniskusriss, und eine mögliche Entzündung oder Infektion auszuschließen.
- Begleitverletzungen: Nach einem Bänderriss am Sprunggelenk kann es zu einem Taubheitsgefühl kommen. Die Taubheitsgefühle treten dann meist peripher, also körperfern der Prellung auf.
- Rückenprobleme: Probleme in der Wirbelsäule, wie Bandscheibenvorfälle oder Spinalkanalstenosen, können direkte Auswirkungen auf die Funktion der Nerven haben und dann zu Symptomen wie Rückenschmerzen und Taubheit führen. Auch eine Rückenmarksverletzung kann Taubheitsgefühle verursachen.
- Weitere Erkrankungen: Neben ernsthaften Beschwerden an der Wirbelsäule kommen bei dem Symptom von tauben Fußzehen auch andere Erkrankungen in Frage, wie Diabetes mellitus oder das Restless-Legs-Syndrom.
Sind Sensibilitätsstörungen gefährlich?
Ob Sensibilitätsstörungen gefährlich sind, hängt von der Ursache ab. Ein vorübergehendes Taubheitsgefühl nach einer leichten Prellung ist in der Regel harmlos. Allerdings können Taubheitsgefühle auch auf ernstere Ursachen hindeuten, wie Nervenverletzungen, Bandscheibenvorfälle oder andere Erkrankungen.
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Diagnose von Sensibilitätsstörungen
Die Diagnose einer Sensibilitätsstörung beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch) und einer körperlichen Untersuchung. Dabei wird der Arzt nach dem Unfallhergang, den Symptomen und eventuellen Vorerkrankungen fragen.
Weitere diagnostische Maßnahmen können sein:
- Neurologische Untersuchung: Ein Neurologe kann die Sensibilität, Reflexe und Muskelkraft testen, um die Ursache des Taubheitsgefühls zu ermitteln.
- Bildgebende Verfahren: Röntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) können eingesetzt werden, um die betroffenen Strukturen darzustellen und andere Ursachen auszuschließen. Ein MRT der Prellung wird normalerweise nicht zur Diagnose einer einfachen Prellung benötigt. Wenn die Schmerzen und Begleitsymptome einer Prellung allerdings länger anhalten als erwartet oder wenn es Anzeichen auf weitere Verletzungen gibt, kann das Durchführen eines MRTs durchaus sinnvoll sein.
- Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG): Diese Untersuchung misst die Geschwindigkeit, mit der elektrische Signale durch die Nerven wandern. Sie kann helfen, Nervenschäden zu erkennen.
Wann müssen Sie zum Arzt?
Wenn Sie nach einem Sturz ein Taubheitsgefühl verspüren, sollten Sie dies ernst nehmen und einen Arzt aufsuchen. Insbesondere bei schwerer Taubheit oder Lähmung und plötzlich auftretender, fortschreitender oder besonders lange anhaltender Symptomatik ist es ratsam, frühzeitig zum Arzt zu gehen.
Behandlung von Sensibilitätsstörungen
Die Behandlung des Taubheitsgefühls nach einem Sturz richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Allgemeine Maßnahmen, die helfen können, sind:
- Schonung und Ruhigstellung: Der betroffene Bereich sollte geschont und ruhiggestellt werden, um die Heilung zu fördern.
- Kühlung: In den ersten 24-48 Stunden nach dem Sturz kann die Kühlung des betroffenen Bereichs helfen, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren.
- Schmerztherapie: Schmerzmittel können helfen, die Schmerzen zu lindern.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Muskeln zu stärken.
- Spezifische Therapie: Ist das Taubheitsgefühl auf eine Nervenverletzung oder -kompression zurückzuführen, so kann eine spezifische Therapie erforderlich sein.
Weitere Aspekte der Behandlung
- PECH-Regel: Unmittelbar nach der Verletzung bis einige Tage danach stehen die Linderung der Schmerzen und der Begleitsymptome als Behandlungsziele im Mittelpunkt. Die PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) kann angewendet werden.
- Wärme: Nach der Akutbehandlung kann eine Wärmebehandlung dabei helfen, den Heilungsprozess zu fördern und zu beschleunigen.
- Salben: Es gibt verschiedene Wirkstoffe, die in Salben enthalten sind und bei einer Prellung helfen können.
- Operation: In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um Nerven zu entlasten oder Verletzungen zu beheben.
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