Taubheitsgefühl im Knie nach einem Sturz: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

Ein Sturz auf das Knie kann zu einer Vielzahl von Verletzungen führen, von denen eine Knieprellung (Kniegelenkprellung) eine häufige ist. Eine Knieprellung ist eine stumpfe Verletzung des Kniegelenks, bei der die Haut in der Regel unverletzt bleibt (geschlossene Verletzung). Obwohl eine Knieprellung oft harmlos ist und komplikationslos ausheilt, können in manchen Fällen Komplikationen wie ein Taubheitsgefühl auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung von Taubheitsgefühlen im Knie nach einem Sturz.

Was ist eine Knieprellung?

Mediziner bezeichnen eine stumpfe Verletzung des Kniegelenks als Knieprellung. Ursachen können Unfälle oder Sportverletzungen sein. Eine Knieprellung entsteht durch ein stumpfes Trauma, also beispielsweise einen Sturz oder Schlag auf das Knie. Oft handelt es sich um eine Sportverletzung. Aber auch im Alltag ist es möglich, sich das Knie zu prellen, etwa wenn man auf der Treppe stolpert und mit dem Knie gegen eine Stufenkante schlägt.

Ursachen für Taubheitsgefühl nach einer Knieprellung

Ein Taubheitsgefühl nach einer Prellung kann auftreten, wenn die Nerven in der Nähe der betroffenen Stelle beeinträchtigt werden. Eine Prellung kann zu Schwellungen, Entzündungen und Druck auf die umliegenden Nerven (Nervenprellung) führen, was wiederum zu vorübergehenden Taubheitsgefühlen führen kann.

Mögliche Ursachen für ein Taubheitsgefühl nach einer Knieprellung sind:

  • Nervenkompression: Durch die mit der Prellung verbundene Schwellung und Entzündungsreaktion kann sich der Druck im umliegenden Gewebe erhöhen und somit auf die Nerven drücken (Nervenprellung), welche dann in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Es kann mitunter sogar zu einer vollständigen Nervenkompression kommen, bei welcher der Nerv abgeklemmt und die Leitfähigkeit verringert wird.
  • Direkte Nervenschädigung: Bei besonders schwerer Gewalteinwirkung kann der Nerv auch einen direkten Schaden erleiden und bei schwerwiegender Nervenverletzung zu einem anhaltenden Taubheitsgefühl führen. Es ist wichtig eine Nervenschädigung auszuschließen.
  • Verletzung peripherer Nerven: In einigen Fällen kann eine Prellung zu einer direkten Verletzung der peripheren Nerven führen, die das Knie oder Schienbein versorgen. Besonders gefährdet ist hierbei der Ramus infrapatellaris des Nervus saphenus, der das Knie und das Schienbein versorgt.
  • Kniegelenksverletzungen: Wichtig nach einem anamnestischen Trauma ist es hier eine Verletzung des Kniegelenks, wie eine Bänderverletzung oder einen Meniskusriss, und eine mögliche Entzündung oder Infektion auszuschließen.

Begleitende Symptome

Ein Taubheitsgefühl nach einer Prellung kann von verschiedenen zusätzlichen Symptomen begleitet sein. Diese können je nach Schwere der Verletzung und betroffenem Bereich variieren.

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  • Schmerzen: Schmerzen sind besonders häufig mit einer Prellung verbunden und können in unterschiedlicher Intensität zusammen mit dem Taubheitsgefühl auftreten. Ein Taubheitsgefühl nach einer Prellung kann von Schmerzen begleitet sein, aber es ist möglich, dass das Taubheitsgefühl selbst schmerzfrei ist.
  • Schwellung: Eine Schwellung im Bereich der Prellung ist üblich und tritt häufig in Zusammenhang mit einem Bluterguss (Hämatom) auf.
  • Druckempfindlichkeit: Der betroffene Bereich ist außerdem oftmals Druck- und Berührungsempfindlich.
  • Bewegungseinschränkung: Der betroffene Bereich ist in der Bewegung und Belastung eingeschränkt.
  • Muskelschwäche: In einigen Fällen kann das Taubheitsgefühl mit einer vorübergehenden Schwäche in den betroffenen Muskeln einhergehen, da die Nervenfasern für Motorik (Bewegung) der Muskulatur und die Nervenfasern für Sensibilität (Berührung) häufig in gemeinsamen Bündeln verlaufen.

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Knieprellung oder andere Art der Knieverletzung wird der Arzt zunächst im Gespräch mit dem Patienten dessen Krankengeschichte erheben (Anamnese). Mögliche Fragen dabei sind:

  • Wie ist es zu der Verletzung gekommen?
  • Welche Beschwerden haben Sie?
  • Wo genau spüren Sie Schmerzen?
  • Können Sie das Kniegelenk problemlos bewegen?

Danach folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet vorsichtig das verletzte Knie ab und prüft die Beweglichkeit und Stabilität des Gelenks. Mit bildgebenden Verfahren lassen sich andere Ursachen für die Knieschmerzen ausschließen. So erkennt der Arzt etwa einen Knochenbruch (wie einen Bruch der Kniescheibe = Patellafraktur) auf einem Röntgenbild.

Um die Ursache des Taubheitsgefühls zu ermitteln, können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht das Knie auf Schwellungen, Blutergüsse, Druckempfindlichkeit und Bewegungseinschränkungen. Er prüft auch die Sensibilität und Motorik im Bein und Fuß, um festzustellen, welche Nerven betroffen sind.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Röntgenbilder werden im Normalfall bei Verdacht auf Knochenbrüche oder andere Verletzungen der Knochen verwendet.
    • Ultraschall: Der Ultraschall eignet sich im Rahmen der Diagnostik einer Knieprellung hervorragend um Schädigungen an weichen Gewebeanteilen wie Gelenkkapsel und Knorpel festzustellen.
    • MRT (Magnetresonanztomographie): Diese kommt im Vergleich zum klassischen Röntgenbild ohne Röntgenstrahlung aus und liefert zuverlässig detaillierte Informationen über selbst kleine Schädigungen an Weichteilen wie Gelenkkapsel und Muskeln.
  • Neurologische Untersuchung: Bei Verdacht auf eine Nervenschädigung kann ein Neurologe eine neurologische Untersuchung durchführen, um die Funktion der Nerven zu überprüfen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn Sie nach einer Prellung ein Taubheitsgefühl verspüren, sollten Sie dies ernst nehmen und einen Arzt aufsuchen. Das Taubheitsgefühl kann ein Anzeichen für eine Nervenverletzung sein, die möglicherweise weitere medizinische Untersuchungen und Behandlungen erfordert. Insbesondere bei schwerer Taubheit oder Lähmung und plötzlich auftretender, fortschreitender oder besonders lange anhaltender Symptomatik ist es ratsam frühzeitig zum Arzt zu gehen.

Weitere Gründe, einen Arzt aufzusuchen, sind:

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  • Starke Schmerzen
  • Erhebliche Schwellung
  • Instabilität des Knies
  • Blockierung des Knies
  • Anzeichen einer Infektion (Rötung, Wärme, Fieber)

Behandlung

Die Behandlung des Taubheitsgefühls nach einer Prellung entspricht der gewöhnlichen Behandlung einer Prellung sowie in Abhängigkeit der Schwere und Ursache des Taubheitsgefühls ergänzender Behandlungsansätze.

Konservative Behandlung

  • Schonung und Ruhigstellung: Wichtig ist die Schonung und Ruhigstellung der betroffenen Region.
  • Kühlung: Nach dem Trauma der Prellung sollte die betroffene Stelle ca. 15-30 Min mit Eis oder einem Cool-Pack gekühlt werden. Wichtig: Den kühlenden Gegenstand in ein Tuch wickeln und nicht direkt auf die Haut bringen!
  • Kompression: Ergänzen kann man die Kühlung noch mit einem Druckverband, welcher um das Cool-Pack gewickelt wird. Allerdings sollte man darauf achten, den Verband nicht zu fest zu wickeln, um einen Blutstau zu vermeiden.
  • Hochlagern: Zum Schluss noch das verletzte Bein hochlegen, um den Abtransport der ausgetretenen Gewebsflüssigkeiten zu verbessern.
  • Schmerzmittel: Falls notwendig, verordnet der Arzt dem Patienten Schmerzmittel zur Einnahme. Auch abschwellende oder kühlende Salbe (z.B. Diclofenac) hilft gegen Prellungen.
  • Physiotherapie: Das Kniegelenk muss nach der Zeit des Ruhigstellens wieder in Bewegung gebracht werden. Deshalb wird dann meist Physiotherapie verordnet. Gezielte Übungen an Kniescheibe und Kniegelenk können helfen, das Knie zu entlasten und die es umgebende Muskulatur zu stärken.
  • Hausmittel: Hat man sich das Knie geprellt, wird empfohlen, es am besten hochzulegen und zu kühlen, etwa mit einem Eisbeutel oder einem kalten Umschlag. Alternativ können auch Hausmittel wie kühlende Topfenumschläge oder Lehmpackungen für Linderung sorgen.

Weitere Behandlungen

  • Kortisonspritzen: Kommt es nicht zu einer Besserung bei der Schleimbeutelentzündung, besteht die Möglichkeit, Kortison in den entzündeten Schleimbeutel zu spritzen. Das soll die Entzündung hemmen.
  • Punktion: Bei besonders großen Ergüssen ist unter Umständen eine Punktion nötig. Dabei wird die Flüssigkeit mit einer Nadel aus dem geschwollenen Schleimbeutel gesaugt.
  • Stoßwellentherapie: Ist die Bursitis chronisch, kann unter Umständen eine Therapie mit Stoßwellen hilfreich sein: Die ins Kniegelenk abgegebenen Schallwellen der Stoßwellentherapie sollen Schmerzen lindern und mögliche Verkalkungen lösen.
  • Operation (Bursektomie): Hilft die konservative Therapie nicht oder kommt es immer wieder zu Entzündungen des Schleimbeutels, besteht die Möglichkeit, den Schleimbeutel zu entfernen (Bursektomie). Das kann offen oder endoskopisch erfolgen. Der Schleimbeutel bildet sich dann von selbst nach.

Spezifische Therapie bei Nervenverletzung

Ist das Taubheitsgefühl auf eine Nervenverletzung oder -kompression zurückzuführen, so kann eine spezifische Therapie erforderlich sein. Ist die Ursache des Taubheitsgefühls eine Nervenverletzung, kann dies zu Spätfolgen führen. So kann es dazu kommen, dass das Taubheitsgefühl längere Zeit anhält und mitunter nur sehr langsam, nur teilweise oder gar nie wieder vollends verschwindet.

Vorbeugung

Um einer Knieprellung vorzubeugen, empfiehlt sich bei sportlichen Aktivitäten das Tragen geeigneter Schutzkleidung. Beim Sport oder anderen Aktivitäten wird das Knie oft überlastet. Es kommt zu häufigen und unnatürlichen Bewegungen, Zweikämpfen in manchen Sportarten oder großen Beschleunigungskräften. Hier kann z.B. Am wichtigsten ist hierbei die korrekte Anpassung. Zum Schutz oder zur Entlastung handelt es sich meist um Bandagen aus elastischem Material oder Schaumstoff.

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