Die Meningitis, eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, ist ein medizinischer Notfall, der eine rasche Diagnose und Behandlung erfordert. Weltweit sind jährlich etwa 2,5 Millionen Menschen betroffen, wobei Kinder unter fünf Jahren besonders gefährdet sind. Die Erreger können über die Atemwege in den Körper gelangen und sich über die Blutbahn ausbreiten. Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten können als Erreger in Frage kommen. Besonders besorgniserregend ist jedoch die bakterielle Meningitis, die unbehandelt in etwa der Hälfte der Fälle zum Tode führt und bei jedem fünften Betroffenen zu bleibenden Komplikationen wie Hörverlust, Hirnschäden und Krampfanfällen führen kann.
Die Bedeutung einer schnellen Diagnose
Um Todesfälle und bleibende Schäden nach einer Hirnhautentzündung zu vermeiden, ist eine schnelle und gezielte antibiotische Behandlung in der Klinik unerlässlich. Die aktuelle Leitlinie für Erwachsene empfiehlt, mit der Antibiotikatherapie spätestens ein bis drei Stunden nach Eintreffen in der Notaufnahme zu beginnen. Die rasche Diagnose mittels Multiplex-PCR-Tests könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt den Einsatz von Multiplex-PCR-Tests bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis aufgrund der kurzen Analysezeit und der hohen Sensitivität.
Vivalytic Bacterial Meningitis-Test von Bosch
Bosch Healthcare Solutions (BHCS) hat mit dem PCR-Test Vivalytic Bacterial Meningitis einen weiteren Test für seine Analyseplattform Vivalytic entwickelt. Der Test weist sechs wichtige bakterielle Meningitis-Erreger in weniger als einer Stunde mittels hochempfindlicher PCR-Technologie nach. Damit erweitert BHCS sein Testportfolio um eine wichtige Indikation.
Funktionsweise und Vorteile
Der Vivalytic Bacterial Meningitis-Test liefert das Testergebnis in weniger als einer Stunde. Der Test eignet sich für alle Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine bakterielle Meningitis. Folgende Erreger werden nachgewiesen:
- Neisseria meningitidis
- Streptococcus pneumoniae
- Haemophilus influenzae
- Streptococcus agalactiae
- Escherichia coli
- Listeria monocytogenes
Damit deckt der Bosch-Test die wichtigsten bakteriellen Erreger in allen Altersgruppen auf einer Kartusche ab: Neugeborene und junge Säuglinge sind vor allem durch Streptococcus agalactiae, aber auch durch Escherichia coli und Listeria monocytogenes gefährdet. Ältere Säuglinge, Kleinkinder und junge Erwachsene infizieren sich mit Neisseria meningitidis und Streptococcus pneumoniae. Ältere Menschen sind besonders häufig von Streptococcus pneumoniae betroffen.
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Während die PCR im Labor einen Tag und der Kulturnachweis zwei Tage dauert, liefert Vivalytic Bacterial Meningitis das Ergebnis in weniger als einer Stunde. Die Bedienung des Vivalytic-Systems ist intuitiv, eine kurze Einweisung des medizinischen Personals genügt: Die entnommene Probe wird in die Testkartusche gegeben. Diese enthält alle für den Test notwendigen Reagenzien. Anschließend wird die Kartusche zur automatisierten Auswertung in das Vivalytic-Analysegerät eingesetzt. Das Testergebnis erscheint in weniger als einer Stunde auf dem Display. Durch den automatisierten Workflow der „All in One“-Plattform wird das Infektionsrisiko für die anwendenden Personen minimiert. Auch in Randzeiten am Wochenende und abends ermöglicht Vivalytic Bacterial Meningitis eine zuverlässige und einfach zu etablierende Diagnostik. BHCS hat kürzlich die CE-Kennzeichnung für den Vivalytic Bacterial Meningitis-Test erhalten.
Ergänzende Maßnahmen
PCR-Tests sollten gemäß der Leitlinie zur Empfindlichkeitsprüfung von Antibiotika durch eine Liquorkultur ergänzt werden. Nach Entnahme des Liquors wird empfohlen, direkt mit einer Antibiotikatherapie - gegebenenfalls in Kombination mit Dexamethason - zu beginnen.
Ursachen und Symptome der Meningitis
Eine Meningitis ist eine meist infektionsbedingte Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute. Verursacht wird eine solche Hirnhautentzündung in erster Linie durch Viren und Bakterien. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist die durch ein Virus ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Auch Bakterien sowie bestimmte Pilze oder Parasiten können zu einer Meningitis führen.
Symptome
Eine Meningitis beginnt meist grippeähnlich mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schläfrigkeit und schmerzhafter Nackensteifigkeit. Auch Übelkeit und Erbrechen, Bewusstseinstrübungen, Verwirrung, neurologische Ausfälle und Krampfanfälle können vorkommen. Säuglinge und Kleinkinder zeigen unspezifische Meningitis-Symptome, was die Diagnosestellung erschwert. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Meningitis oft weniger eindeutig. Sie bekommen möglicherweise Fieber, leiden unter Erbrechen, Reizbarkeit und Schläfrigkeit, verweigern die Nahrung und weinen viel. Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen zeigen die meisten Neugeborenen und Kleinkinder keine Nackensteifigkeit. Da die Schädelknochen von Säuglingen und Kleinkindern noch nicht vollständig zusammengewachsen sind, kann eine weitere Besonderheit auftreten: Wenn sich die Meningitis verschlimmert, können sich die weichen Stellen zwischen den Schädelknochen, die sogenannten Fontanellen, wegen des erhöhten Drucks im Schädel nach oben wölben. Bei Menschen im Seniorenalter kommt es möglicherweise weder zu Fieber noch zu Nackensteifigkeit. Stattdessen können frühzeitig unspezifische Symptome wie Verwirrtheit oder eine Beeinträchtigung des Bewusstseins auftreten. Allgemeine Symptome können Kopfschmerzen, Fieber, steifer Nacken, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und geistige Verwirrung sein. Einige Formen der Meningitis können auch Hautveränderungen wie Ausschlag oder Flecken verursachen. Dieser Meningitis-Ausschlag kann durch das sogenannte „Glas-Test“ geprüft werden. Es ist wichtig zu beachten, dass Meningitis in einigen Fällen auch ohne Fieber auftreten kann.
Ursachen
Auslöser der Hirnhautentzündung sind meistens Viren wie FSME-Viren, Coxsackie-Viren und Herpesviren. Eine bakterielle Meningitis, zum Beispiel ausgelöst durch Pneumokokken, Meningokokken oder Listerien, ist seltener. Manchmal hat eine Meningitis auch andere Ursachen, etwa Krebserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen.
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Die häufigste Ursache der Meningitis sind Viren, die Zweithäufigste Bakterien. Die virale Meningitis verläuft meist milder als die bakterielle Meningitis und heilt in der Regel von selbst aus. Es gibt jedoch auch virale Meningitiden, die akut verlaufen und einer sofortigen Behandlung bedürfen. Die bakterielle Meningitis verläuft in den meisten Fällen schwerer und endet unbehandelt häufig innerhalb weniger Tage tödlich. In manchen Fällen lassen sich bei einer Meningitis keine Erreger nachweisen, Fachleute sprechen dann von einer nicht infektiösen Meningitis. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Hirnhautentzündung durch Autoimmunerkrankungen bedingt ist.
Übertragung
Bei einer bakteriellen Meningitis handelt es sich oft nicht um eine Neu- beziehungsweise Erstinfektion: Die ursächlichen Bakterien siedeln manchmal schon länger symptomlos im Nasen-Rachen-Raum oder stammen aus einem Infektionsherd in anderen Bereichen des Körpers. Ein solcher Infektionsherd kann beispielsweise eine eitrige Mittelohrentzündung, eine Nasennebenhöhlenentzündung, eine eiternde Zahnwurzel oder eine Lungenentzündung sein. Unter anderem über den Blutweg können die Keime in die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) gelangen und die begrenzenden Hirnhäute befallen. Eine bereits bestehende Immunschwäche, beispielsweise infolge einer fehlenden Milz oder eines Diabetes mellitus begünstigt eine solche Entwicklung unter Umständen.
Neben dem Blutweg ist auch eine direkte Wanderung der Erreger von anatomisch nahen Infektionsherden, etwa aus den Nasennebenhöhlen oder dem Mittelohr, in den Liquorraum und die Hirnhäute möglich. Außerdem können Verletzungen, die einen Zugang zum normalerweise geschlossenen Liquorsystem schaffen, etwa ein Schädelbasisbruch oder ein hirnchirurgischer Eingriff, zur Wanderung von Bakterien führen.
Verbreitung
In einigen Regionen der Welt ist das Risiko für eine bakterielle Meningitis erheblich höher als in Deutschland. In den vergangenen Jahrzehnten traten saisonale Epidemien vor allem im asiatischen Raum sowie dem sogenannten Meningitis-Gürtel auf. Der Meningitis-Gürtel zieht sich oberhalb des Äquators von der westafrikanischen Küste bis in den Osten des Kontinents. Bei Reisen in entsprechende Länder ist eine Impfung gegen die dort vorherrschenden Meningokokken-Stämme dringend angezeigt.
Verlauf
Der Verlauf einer Meningitis hängt mit der Ursache der Erkrankung, dem Alter der betroffenen Person und dem Immunsystem zusammen. Durch Viren oder Medikamente ausgelöste Meningitiden nehmen in der Regel einen milden Verlauf und klingen oft ohne spezifische Behandlung von selbst ab.
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Im Gegensatz dazu sind die Symptome bei einer bakteriellen Meningitis meist deutlich stärker. Der Gesundheitszustand eines betroffenen erwachsenen Menschen kann sich innerhalb kurzer Zeit dramatisch verschlechtern und ein intensivmedizinisches Eingreifen erforderlich machen. Die Prognose zur Genesung hängt von einem schnellen Therapiestart ab. Darüber hinaus kann es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) oder erhöhtem Hirndruck kommen.
Diagnose und Behandlung
Zusätzlich zu einer körperlichen Untersuchung und Blutuntersuchung wird Nervenwasser entnommen und analysiert (Liquorpunktion). Außerdem können als bildgebende Verfahren eine Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) zum Einsatz kommen. Für eine Meningitis-Diagnostik stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Eine davon ist die Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes. Zusätzlich kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden, bei der Rückenmarksflüssigkeit zur Untersuchung entnommen wird.
Bei viraler Meningitis werden Fieber und Schmerzen symptomatisch behandelt. Bei Bedarf erhalten Erkrankte virushemmende Medikamente. Handelt es sich um eine bakterielle Meningitis, werden Antibiotika und eventuell Kortison eingesetzt. Bei bakterieller Meningitis sind Antibiotika die Erstlinientherapie und sollten so schnell wie möglich verabreicht werden, um das Risiko von Komplikationen oder Tod zu minimieren. Die genaue Wahl des Antibiotikums hängt von dem vermuteten oder nachgewiesenen Erreger ab. Viren können nicht mit Antibiotika behandelt werden, daher ist die virale Meningitis in der Regel selbstlimitierend und erfordert nur unterstützende Pflege, einschließlich Schmerzmanagement und Hydratation. Trotzdem wird immer aufgrund der Gefährlichkeit und relativen Häufigkeit einer HSV- oder VZV-Meningitis mindestens bis zum Nachweis des Erregers mit Aciclovir, einem Virostatikum, intravenös behandelt.
Prävention
Gegen einige Erreger der bakteriellen Meningitis, zum Beispiel die Meningokokken, gibt es Impfstoffe. Vor allem für Kleinkinder wird die Impfung gegen bestimmte Erregertypen empfohlen. Darüber hinaus kann die Impfung gegen das FSME-Virus davor schützen, an einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu erkranken. Die WHO hat es sich zum Ziel gesetzt, die bakterielle Meningitis bis 2030 weltweit einzudämmen, unter anderem durch die Eliminierung von Meningitisepidemien.
Impfempfehlungen
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt verschiedene Impfungen für alle Kinder. Dazu zählen auch drei Impfungen gegen häufige Erreger einer bakteriellen Meningitis: Meningokokken-Impfung, Pneumokokken-Impfung und Haemophilus influenzae Typ B-Impfung.
Es gibt verschiedene Untergruppen (Serogruppen) von Meningokokken. In Europa wird eine Meningokokken-Meningitis meist durch die Serogruppen B und C ausgelöst. Für alle Kinder im Alter von zwölf Monaten ist daher eine Impfung gegen Meningokokken C empfohlen. Wird dieser Impftermin verpasst, sollte die Impfung bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. Zudem stehen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem erhöhten Infektionsrisiko Vierfach-Impfstoffe gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W und Y zur Verfügung. Gegen die viel häufigere Meningokokken-B-Meningitis gibt es seit Ende 2013 bzw. 2017 eigene Impfstoffe. Aktuell wird die Meningokokken-B-Impfung deshalb nur Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko geraten - meist zusätzlich zur kombinierten Impfung gegen Meningokokken A, C, W und Y.
Die Pneumokokken-Impfung wird allen Kindern ab dem Alter von zwei Monaten empfohlen. Vorgesehen sind drei Impfdosen: Die erste Dosis sollte im Alter von zwei Monaten gegeben werden, die zweite Dosis im Alter von vier Monaten. Die dritte Impfdosis ist im Alter von elf Monaten empfohlen.
Die Hib-Impfung wird ebenfalls für alle Kinder empfohlen. Sie wird in drei Impfdosen verabreicht - jeweils eine Dosis im Alter von zwei, vier und elf Lebensmonaten.
Einigen Formen viraler Meningitis kann man ebenfalls mit einer Impfung vorbeugen. Standardmäßig für alle Kinder empfohlen werden die Mumps-Impfung, Masern-Impfung und Röteln-Impfung (meist kombiniert als MMR-Impfung verabreicht). Es gibt auch einen Impfstoff gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die STIKO empfiehlt die FSME-Impfung allen Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten und von Zecken gestochen werden könnten.
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