Thrombosespritze, Nerv getroffen: Komplikationen, Ursachen und Behandlung

Thrombosespritzen, die zur Vorbeugung und Behandlung von Blutgerinnseln eingesetzt werden, können in seltenen Fällen zu Komplikationen führen, wenn sie einen Nerv treffen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieser Komplikation, einschliesslich der Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsstrategien.

Was ist eine Thrombosespritze und wie wirkt sie?

Heparin ist ein Wirkstoff, der die Blutgerinnung im Körper verhindert. Es wird vom Körper selbst gebildet, kann aber auch künstlich zu therapeutischen Zwecken zugeführt werden. Heparin wird zur Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen und Verschlusserkrankungen der Venen und Arterien verabreicht. Es ist ein wichtiger Baustein in der Steuerung der Blutgerinnung und sorgt dafür, dass das Blut in intakten Gefässen optimale Fliesseigenschaften hat und nicht spontan gerinnt.

Heparin wirkt, indem es die Wirksamkeit von Antithrombin, dem wichtigsten körpereigenen Hemmstoff der Blutgerinnung, um etwa das Tausendfache steigert. Therapeutisch eingesetzte Heparine werden in unfraktioniertes (hochmolekulares) und fraktioniertes (niedermolekulares) Heparin unterschieden. Letzteres hat den Vorteil, länger zu wirken und besser vom Körper aufgenommen zu werden.

Anwendungsgebiete von Heparin

Heparin wird zur Vorbeugung und Behandlung von Blutgerinnseln eingesetzt, die direkt dort, wo sie entstehen, einen Verschluss verursachen können (Thrombose), oder mit dem Blut mitgeschwemmt werden und dann an anderer Stelle ein Gefäss verschliessen können (Thromboembolie). Solche Gefässverstopfungen durch Blutgerinnsel sind die häufigste Ursache von Lungenembolie, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Anwendungsgebiete für hochdosierte Heparin-Präparate sind beispielsweise:

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  • Venöse Thrombosen
  • Akutes Koronarsyndrom
  • Vorbeugung von Thrombosen bei extrakorporalem Kreislauf oder Dialyse

Niedrige Heparin-Dosen werden zur Thromboseprophylaxe vor und nach einer Operation, bei Verletzungen sowie bei längerer Bettlägerigkeit eingesetzt.

Wie wird Heparin angewendet?

Die systemische Anwendung erfolgt als Heparin-Spritze oder -Infusion. Die Heparin-Spritze wird unter die Haut (subkutan) oder seltener direkt in eine Vene (intravenös) gegeben. Die Infusion wird direkt in eine Vene verabreicht. Heparin-Tabletten wären nicht wirksam, weil der Wirkstoff über den Darm nur schlecht vom Körper aufgenommen werden kann. Daneben kann Heparin auch lokal auf der Haut angewendet werden (zum Beispiel als Gel), etwa bei Verletzungen wie Prellungen und Blutergüssen.

Mögliche Komplikationen bei der subkutanen Injektion

Obwohl die subkutane Injektion im Allgemeinen als sicher gilt, können Komplikationen auftreten, insbesondere wenn die Injektionstechnik nicht korrekt ausgeführt wird.

Hämatome

Hämatome, also Blutergüsse, sind eine häufige Komplikation bei der subkutanen Injektion. Sie treten vor allem dann auf, wenn das Medikament immer an der gleichen Stelle injiziert wird. Daher sollten die Einstichstellen regelmässig gewechselt werden, beispielsweise durch eine Rotationsmethode. Ebenso sollte man nach der Injektion vermeiden, den Tupfer in schnellen, reibenden oder kreisenden Bewegungen über die Einstichstelle zu bewegen.

Intramuskuläre Injektion

Eine weitere Komplikation ist eine unbeabsichtigte intramuskuläre Injektion, die unerwünschte Folgen haben könnte, da sich die komplette Menge des Arzneimittels schneller im Muskel verteilt. Dies geschieht beispielsweise, wenn die Hautfalte zu früh losgelassen wird.

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Nervenschädigung

Obwohl selten, kann es bei der subkutanen Injektion zu einer Nervenschädigung kommen, insbesondere wenn die Nadel einen Nerv trifft. Dies kann zu Schmerzen, Missempfindungen oder sogar Lähmungen im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervs führen.

Ursachen für Nervenschädigung durch Thrombosespritzen

Eine Nervenschädigung durch eine Thrombosespritze kann verschiedene Ursachen haben:

  • Direkter Treffer des Nervs: Die Nadel trifft den Nerv direkt während der Injektion.
  • Druck auf den Nerv: Das injizierte Medikament übt Druck auf den Nerv aus, was zu einer Schädigung führen kann.
  • Entzündung: Die Injektion kann eine Entzündung in der Nähe des Nervs verursachen, die den Nerv schädigen kann.
  • Falsche Injektionstechnik: Eine falsche Injektionstechnik, wie z.B. eine zu tiefe Injektion oder eine falsche Wahl der Injektionsstelle, kann das Risiko einer Nervenschädigung erhöhen.
  • Anatomische Variationen: Anatomische Variationen im Körperbau des Patienten können dazu führen, dass Nerven an ungewöhnlichen Stellen verlaufen und somit anfälliger für Verletzungen sind.

Symptome einer Nervenschädigung

Die Symptome einer Nervenschädigung nach einer Thrombosespritze können vielfältig sein und hängen vom betroffenen Nerv und dem Ausmass der Schädigung ab. Häufige Symptome sind:

  • Schmerzen: Stechende, brennende oder dumpfe Schmerzen an der Injektionsstelle oder im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervs.
  • Missempfindungen: Kribbeln, Taubheitsgefühl oder ein Gefühl von Ameisenlaufen im betroffenen Bereich.
  • Muskelschwäche: Schwierigkeiten bei der Bewegung oder Kraftverlust in den Muskeln, die vom betroffenen Nerv versorgt werden.
  • Lähmungen: In schweren Fällen kann es zu Lähmungen der betroffenen Muskeln kommen.
  • Sensibilitätsverlust: Verminderte oder fehlende Sensibilität für Berührung, Temperatur oder Schmerz im betroffenen Bereich.

Diagnose einer Nervenschädigung

Die Diagnose einer Nervenschädigung nach einer Thrombosespritze basiert in der Regel auf der Anamnese des Patienten, der körperlichen Untersuchung und gegebenenfalls zusätzlichen diagnostischen Tests.

  • Anamnese: Der Arzt wird den Patienten nach seinen Symptomen, dem Zeitpunkt des Auftretens der Symptome und dem Ablauf der Injektion befragen.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird den betroffenen Bereich untersuchen, um Anzeichen einer Nervenschädigung festzustellen, wie z.B. Sensibilitätsverlust, Muskelschwäche oder Reflexveränderungen.
  • Elektrophysiologische Tests: Elektrophysiologische Tests, wie z.B. die Elektroneurographie (ENG) und die Elektromyographie (EMG), können helfen, die Funktion der Nerven und Muskeln zu beurteilen und das Ausmass der Nervenschädigung zu bestimmen.
  • Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren, wie z.B. die Magnetresonanztomographie (MRT), eingesetzt werden, um andere Ursachen für die Symptome auszuschliessen und den betroffenen Nerv визуализировать.

Behandlung einer Nervenschädigung

Die Behandlung einer Nervenschädigung nach einer Thrombosespritze hängt vom Ausmass der Schädigung und den Symptomen des Patienten ab. Mögliche Behandlungsoptionen sind:

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  • Schmerzmanagement: Schmerzmittel, wie z.B. nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Opioide, können zur Linderung der Schmerzen eingesetzt werden.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskelkraft und Beweglichkeit wiederherzustellen und die Funktion des betroffenen Nervs zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, den Patienten bei der Bewältigung von Alltagsaktivitäten zu unterstützen und компенсаторные Strategien zu entwickeln.
  • Nervenblockaden: In einigen Fällen können Nervenblockaden eingesetzt werden, um die Schmerzen zu lindern und die Funktion des Nervs zu verbessern.
  • Chirurgische Intervention: In seltenen Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um den Nerv zu dekomprimieren oder zu reparieren. Dies ist in der Regel nur dann notwendig, wenn die Nervenschädigung schwerwiegend ist und auf andere Behandlungen nicht anspricht. Bei Nervenverletzungen wird der verletzte Nerv unter Lupen- oder Mikroskopsicht zuerst freigelegt und - falls möglich - die beiden Enden spannungslos wieder zusammengenäht. Sind die beiden Nervenenden durch die Verletzung soweit voneinander entfernt worden, dass sie nicht mehr spannungsfrei zusammengefügt werden können, erfolgt eine Nerventransplantation. Hierzu wird je nach Länge und Dicke das fehlende Nervenstück durch einen entbehrlichen Hautnerven ersetzt, der vorher an anderer Stelle entnommen wurde, wo der Nerv entbehrlich ist.

Prävention von Nervenschädigungen

Um das Risiko einer Nervenschädigung durch eine Thrombosespritze zu minimieren, sollten folgende Massnahmen beachtet werden:

  • Sorgfältige Auswahl der Injektionsstelle: Die Injektionsstelle sollte sorgfältig ausgewählt werden, um Nerven und Blutgefässe zu meiden.
  • Korrekte Injektionstechnik: Die Injektion sollte mit der richtigen Technik durchgeführt werden, um eine zu tiefe Injektion oder eine Verletzung von Nerven zu vermeiden.
  • Aspiration: Vor der Injektion sollte aspiriert werden, um sicherzustellen, dass die Nadel nicht in einem Blutgefäss liegt.
  • Langsame Injektion: Das Medikament sollte langsam injiziert werden, um den Druck auf das Gewebe und die Nerven zu minimieren.
  • Aufklärung des Patienten: Der Patient sollte über mögliche Risiken und Komplikationen der Injektion aufgeklärt werden und bei Auftreten von Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen.
  • Erfahrung des medizinischen Personals: Die Injektion sollte von erfahrenem medizinischem Personal durchgeführt werden, das mit der Anatomie des Körpers und den Risiken der Injektion vertraut ist.

Weitere Komplikationen von Thrombosespritzen

Neben Nervenschädigungen können Thrombosespritzen auch andere Komplikationen verursachen, wie z.B.:

  • Blutungen: Unerwünschte Blutungen sind eine häufige Nebenwirkung von Heparin. Bei starken Blutungen muss die Heparin-Wirkung aufgehoben werden. Dazu wird Protamin genutzt, welches das Heparin neutralisiert.
  • Allergische Reaktionen: Allergische Reaktionen auf Heparin sind möglich.
  • Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT): Bei der HIT ist die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) verringert. Es werden zwei Typen unterschieden: Der Typ I ist meist nicht lebensbedrohlich, während der Typ II zu schweren Gerinnselbildungen führen kann. Um einer HIT vorzubeugen, wird wöchentliche die Anzahl der Thrombozyten im Blut kontrolliert.
  • Haarausfall: Reversibler Haarausfall ist eine mögliche Nebenwirkung von Heparin.
  • Anstieg der Leberenzyme: Heparin kann zu einem Anstieg der Leberenzyme führen.
  • Infektionen: In seltenen Fällen können Infektionen an der Injektionsstelle auftreten.
  • Kortison-assoziierte Komplikationen: Kortison-Spritzen, die manchmal zusammen mit Thrombosespritzen verabreicht werden, können zu Komplikationen wie Infektionen, Abszessen, Muskelschwäche, erhöhtem Blutdruck und Zuckerspiegel sowie einem Cushing-Syndrom führen.

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