Tödliche neurologische Erkrankungen: Eine umfassende Übersicht

Nervenkrankheiten, die zum Tod führen können, sind ein komplexes und oft beängstigendes Thema. Sie stellen eine enorme Herausforderung für Betroffene, Angehörige und das Gesundheitssystem dar. Trotz intensiver Forschung bleiben viele dieser Erkrankungen unheilbar. Dieser Artikel bietet eine umfassende Übersicht über verschiedene tödliche neurologische Erkrankungen, ihre Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Einführung in tödliche neurologische Erkrankungen

Nervenkrankheiten, die zum Tod führen, sind schwerwiegende Störungen, die das zentrale und periphere Nervensystem betreffen. Die Symptome können stark variieren, und die Diagnose ist oft eine Herausforderung. Im Folgenden werden einige der bekanntesten und gefürchtetsten dieser Krankheiten detailliert beschrieben.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Die Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, ist eine neurodegenerative Erkrankung, die eine ganz bestimmte Gruppe von Nervenzellen betrifft: die motorischen Nervenzellen, auch Motoneuronen genannt. Sie befinden sich in Gehirn und Rückenmark und sind für die Steuerung der Muskeln zuständig. Die Motoneuronen werden durch die Krankheit zerstört. Die Folge sind fortschreitende Muskellähmungen. Patientinnen und Patienten können auf einen Rollstuhl angewiesen sein, im späteren Verlauf der Erkrankung haben sie aber auch Schwierigkeiten zu sprechen und zu schlucken.

Die Erkrankung ist selten: Jedes Jahr erkranken in Europa etwa drei von 100.000 Menschen neu an Amyotropher Lateralsklerose. In Deutschland gibt es derzeit etwa 8.000 bis 9.000 Patienten; im Jahr erkranken hierzulande etwa 2.500 Menschen neu an der ALS. Meist erkranken Menschen im Alter zwischen 60 und 80 Jahren. Aber auch Jüngere können betroffen sein: Der wohl bekannteste ALS-Patient, Stephen Hawking, war gerade 21 Jahre alt, als die Krankheit bei ihm diagnostiziert wurde - eine langsam verlaufende Form. Der Physiker Hawking lebte viele Jahrzehnte lang mit der Erkrankung. Bei den meisten Betroffenen führt ALS jedoch innerhalb weniger Jahre zum Tod.

Kennzeichnend für ALS ist eine fortschreitende Muskellähmung, die sich unterschiedlich bei den Erkrankten zeigen kann. Häufig beginnt sie an Armen und Händen, in der Regel zunächst nur auf einer Seite, wo sie sich häufig durch Schwierigkeiten beim Greifen oder Schreiben bemerkbar macht. Genauso häufig sind zuerst die Beine betroffen. Wie sich ALS bemerkbar macht, hängt davon ab, welche Art von Motoneuronen als erstes geschädigt wird. Das sensorische Empfinden, also Tastsinn und Temperaturempfinden, Schmecken, Riechen, Hören und Sehen, bleibt erhalten. Auch Bewusstsein und Denkvermögen sind in der Regel nicht in Mitleidenschaft gezogen: Im Krankheitsverlauf können sich Patientinnen und Patienten ihrer Umgebung nicht mehr mitteilen, obwohl sie im Kopf klar bleiben. Bei rund fünf Prozent aller Betroffenen kommt es allerdings zu kognitiven Veränderungen und einer sogenannten Frontotemporalen Demenz (FTD).

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Ursachen und Forschung

Bei etwa fünf Prozent der ALS-Patientinnen und -Patienten wird die Krankheit vererbt, sie tritt familiär gehäuft auf. Durch eine Genveränderung ist der Zellstoffwechsel der Betroffenen in Mitleidenschaft gezogen, was letztlich zur Schädigung der Nervenzellen führt.

Eine Behandlung, die das Fortschreiten der ALS aufhalten oder die Krankheit heilen könnte, gibt es bislang nicht. Die Erkrankung verläuft stets tödlich. Die Therapie zielt daher vorrangig darauf ab, Beschwerden zu lindern und mit geeigneten Hilfsmitteln den Alltag zu erleichtern. Als derzeit einzige zugelassene medikamentöse Therapie steht ein Arzneiwirkstoff namens Riluzol zur Verfügung. Er kann den Krankheitsverlauf verzögern und dadurch die Überlebenszeit verlängern.

Was die erbliche Form der ALS betrifft, wird am DZNE derzeit daran geforscht, mit Medikamenten, die die Genregulation beeinflussen, den Effekt der krankmachenden Gene zu reduzieren. Forscherinnen und Forscher des DZNE engagieren sich außerdem dafür, die Krankheitsmechanismen hinter der ALS besser zu verstehen. Dabei nehmen sie auch Entzündungsprozesse ins Visier, die für den Verlust der Nervenzellen eine Rolle spielen könnten. Außerdem gilt das Augenmerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des DZNE dem Zusammenhang zwischen ALS und der frontotemporalen Demenz. Mit ihren grundlegenden Erkenntnissen über die Krankheit ebnen sie den Weg dafür, Ansatzpunkte für neue Therapien zu finden. Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZNE suchen nach geeigneten Biomarkern, d. h. typischen messbaren Veränderungen z. B.

Jean-Martin Charcot

Es war der französische Arzt Jean-Martin Charcot, der vor rund 150 Jahren die Amyotrophe Lateralsklerose zuerst beschrieb. Charcot wurde 1825 in Paris geboren. Da er unter seinen vier Brüdern als bester Schüler hervorstach, wählte sein Vater ihn für eine höhere Bildung aus. Charcot studierte Medizin und wurde später Chefarzt des Hospital de la Salpêtrière in Paris.

Charcot gilt als Begründer der modernen Neurologie. Außerdem tat er sich wissenschaftlich dadurch hervor, dass es ihm gelang, klinische Symptome mit anatomischen Befunden überein zu bringen, so etwa bei der Multiplen Sklerose, von der er die ALS - zunächst nach ihrem Erstbeschreiber als Maladie Charcot, also als Charcot-Erkrankung bezeichnet - als eigenständige Erkrankung abgrenzte. Charcot beschrieb die Veränderungen im Nervengewebe bei der ALS sehr genau.

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Entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS)

Entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) spielen eine zunehmende Rolle in der Neurologie. Entzündliche Erkrankungen können erregerbedingt durch Bakterien, Pilze, Protozoen und Viren sowie nicht erregerbedingt/autoimmun (wie Multiple Sklerose, Vaskulitis) auftreten.

Autoimmunologische Prozesse, wenn der Organismus also nicht in der Lage ist, bestimmte Strukturen als körpereigene zu erkennen, können am Nervensystem Entzündungen hervorrufen. Das Immunsystem, das eigentlich krankmachende Einflüsse (wie Bakterien) ausschalten soll, produziert in diesen Fällen Antikörper gegen Gewebestrukturen des eigenen Körpers, zum Beispiel gegen bestimmte Teile des Nervensystems.

Häufige Krankheitsbilder durch erregerbedingte Infektionen des Gehirns sind die Neuborreliose und die Gürtelrose. Im Zusammenhang mit immunsuppressiven und immunmodulatorischen Therapien treten Infektionen des ZNS häufig bei immungeschwächten Patienten auf wie die progressive multifokale Leukenzephalopahtie (PML) bei der Multiplen Sklerose.

Herpes-Simplex-Virus-Enzephalitis (HSVE)

Eine der häufigsten sporadischen Enzephalitiden Westeuropas ist die HerpesSimplex-Virus-Enzephalitis (HSVE). Die Symptome einer HSVE sind Kopfschmerzen, Fieber, quantitative und/oder qualitative Bewusstseinsstörungen. Schon bei dem Verdacht auf eine HSVE muss die antivirale Therapie mit Aciclovir rasch eingeleitet werden. Unbehandelt verläuft sie meist tödlich. Diese Patienten müssen auf einer neurologischen Intensivstation behandelt werden. Auch bei der HSVE gilt „time is brain“.

Bakterielle Meningitis

Die häufigsten Fälle einer ambulant erworbenen bakteriellen Meningitis sind Streptokokken (Streptococcus penumoniae), Listerien (Listeria monocytogenes) und Meningokokken (Neisseria meningitidis). Leitsymptome sind Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen und Meningismus (Nackensteifigkeit). Meningismus kann bei sehr jungen und sehr alten Menschen fehlen.

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Multiple Sklerose (MS)

Eine der bekanntesten Autoimmunerkrankungen ist die Multiple Sklerose (MS). Die MS ist eine chronisch entzündliche, demyelinisierende Erkrankung mit axonaler Schädigung des zentralen Nervensystems. Der Erkrankungsbeginn liegt meist im jungen Erwachsenenalter. In Deutschland sind etwa 250.000, in Hessen ca. 8.000 Menschen an MS erkrankt.

Die Ursache der MS ist unklar, dennoch legt der therapeutische Erfolg von immunsupprimierenden Therapien, sogenannten verlaufsmodifizierenden Medikamenten, eine autoimmune Pathogenese nahe. Häufige Symptome einer MS sind Sehstörungen, Taubheit, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Sprechstörungen, Koordinationsschwierigkeiten, Spastik, Blasenstörung, Sexualfunktionsstörung, Sprachstörungen, Schluckstörungen, Doppelbilder. Die MS ist heute aber gut behandelbar und je früher die Diagnose und Therapie begonnen werden, desto besser lässt sich der Verlauf verlangsamen.

Myelitis

Ein weiteres Beispiel einer entzündlichen ZNS-Erkrankung ist die Myelitis. Sie ist eine Entzündung des Rückenmarks. Das Rückenmark kann entweder diffus über den gesamten Querschnitt (Querschnittsmyelitis - Myelitis transversa) oder herdförmig betroffen (disseminierte Myelitis) sein. Die Symptome reichen über Muskelschwäche, Lähmungen, spastische Lähmungen, Gefühlsstörungen, Schmerzen, Depressionen und Erschöpfung bis hin zu Fehlfunktionen von Enddarm und Harnblase.

Guillain-Barré-Syndrom (GBS)

Das Guillian-Barré-Syndrom (GBS) gehört zu den eher seltenen ZNS-Erkrankungen. Es ist eine akut oder subakut verlaufende, häufig postinfektiös auftretende Polyradikuloneuritis, die innerhalb von Tagen bis Wochen das Erkrankungsmaximum erreicht. Es kommt zu einer multifokalen Demyelinisierung und/oder axonalen Schädigung der peripheren Nerven und der Rückenmarkwurzeln. Sie ist seit dem Rückgang der Poliomyelitis die häufigste Ursache akuter schlaffer Lähmungen in der westlichen Welt. Die jährliche Inzidenz beläuft sich auf 1-2/100.000.

Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, tritt jedoch häufig nach Infektionen auf, wie Campylobacter jejuni, Mycoplasma pneumoniae, CMV und EBV. Die Gesamtmortalität liegt bei 2-3 Prozent, bei bis zu 20 Prozent bleiben neurologische Defizite zurück. Bei 90 Prozent der Patienten treten initial unspezifische sensible Reizerscheinungen wie Kribbelparästhesien an Füßen und Händen sowie Rückenschmerzen auf, im Anschluss sind schlaffe Lähmungen typisch, die sich innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen von den Beinen zu den Armen ausdehnen, so dass Patienten morgens noch gehen können und abends gelähmt an Beinen und Armen ans Intensivbett gebunden sein können. Aufgrund lebensbedrohlicher Komplikationen einer Dysautonomie und Ateminsuffizienz sollten Patienten immer auf einer neurologischen Intensivstation behandelt werden.

Häufigkeit neurologischer Erkrankungen in Deutschland

Die Bandbreite von Entzündungen des Nervensystems ist sehr breit - die frühe Diagnose und hochdifferenzierte Therapie ist entscheidend für die Prognose der Patienten. Patienten mit neurologischen Krankheiten wollen berechtigterweise wissen, ob ihre Erkrankung denn häufig ist. Die korrekte und kurze Antwort lautet, dass die neurologischen Krankheiten zu den häufigsten gehören, was aber viele Menschen nicht befriedigt.

In einer kürzlich erschienen Analyse wurde die Krankheitslast durch neurologische Erkrankungen in Europa im Jahre 2017 untersucht (Deuschl et al., 2020). Dies schloss natürlich auch die Zahl und Schwere der neurologischen Krankheiten in Deutschland ein und darüber wird hier berichtet. Diese Analyse basiert auf einer riesigen Datenbank, die von einem speziellen Institut geführt wird (Global Burden of Disease (GBD) Studie, Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME), University of Washington, Seattle, WA 98121, USA), die aus zwei Gründen einzigartig ist: Diese Datenbank erhält Beiträge von über 1000 Forschern aus der ganzen Welt, die bestimmten Qualitätskriterien genügen müssen.

In Deutschland als dem bevölkerungsreichsten Land in Westeuropa gab es im Jahre 2017 über 49,5 Mio. neurologisch erkrankte Menschen. Das sind 59,6 % der Bevölkerung. Tatsächlich ist dieser Wert in vielen Ländern und Kontinenten ähnlich. Diese hohen Zahlen überraschen zunächst. Sie haben aber gute Gründe und werden verständlich, wenn wir nachfragen, welche verschiedenen neurologischen Krankheiten in Deutschland vorkommen. Die weit überwiegende Mehrzahl aller Patienten leidet an Kopfschmerzen, wobei nur die Migräne und der Spannungskopfschmerz in der Statistik erfasst werden.

Natürlich ist die Häufigkeit einer Erkrankung nur eine von mehreren Messzahlen, die darüber Auskunft geben, wie belastend eine Erkrankung für die Gesellschaft ist. Man verwendet deshalb in zweiter Linie die Zahl der Sterbefälle durch eine Erkrankung. Die dritte Maßzahl, die die Krankheitsbelastung durch neurologische Erkrankungen anzeigt, sind die “Verlorenen Lebensjahre durch die krankheitsbedingte Behinderung” (Disability Adjusted Life Years). Diese Messzahl setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Zum einen wird die Zahl der Jahre aufgerechnet, die Patienten und Patientinnen mit einer Erkrankung leben, die ihre Lebensqualität herabsetzt. Wenn ein Schlaganfallpatient mit schwerer Halbseitenlähmung eine Lebensqualität von nur noch 50 % hat, wird er für dieses eine Jahr mit einem halben Jahr fehlender Lebensqualität in die Statistik eingehen. Hinzu kommen noch die Jahre, die ein Kranker im Vergleich zur Normalbevölkerung wegen der Erkrankung vorzeitig gestorben ist.

Wie belastend die neurologischen Krankheiten für die Bevölkerung sind, wird auch deutlich, wenn man sie mit den anderen Krankheitsgruppen vergleicht. Sie sind Nummer 1 nach der Häufigkeit der Erkrankungen. Um dieser großen Menge von Patienten gerecht zu werden, bedarf es kluger Konzepte, um wirksam aber auch effizient zu helfen. Das betrifft sowohl die stationäre als auch die ambulante Behandlung. Hier ist in den letzten Jahrzehnten vieles besser geworden. Allerdings bleibt die Versorgung besonders auf dem Land oft noch hinter dem Wünschenswerten zurück. Neue Versorgungsformen können die Situation entscheidend bessern. Das beste Beispiel hierfür sind die Schlaganfall-Einheiten (Stroke-Units), die das Überleben und die Lebensqualität nach Schlaganfall entscheidend verbessert haben. Auch für viele andere neurologische Krankheiten gibt es hocheffiziente Behandlungen und integrierte Behandlungskonzepte, die besonders für Patienten reserviert sind, denen die Standardbehandlung nicht ausreichend helfen kann.

Weitere neurologische Erkrankungen und ihre Auswirkungen

Neben den bereits genannten Erkrankungen gibt es eine Vielzahl weiterer neurologischer Leiden, die zu schweren Beeinträchtigungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Einige dieser Erkrankungen werden im Folgenden kurz vorgestellt:

  1. Schlaganfall: Hinter einem Schlaganfall stecken in den meisten Fällen Gefäßverschlüsse in den hirnversorgenden Arterien. Sie führen zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. In Deutschland zählen Schlaganfälle zu den häufigsten Erkrankungen und den führenden Ursachen für erworbene Behinderungen. Außerdem sind sie die dritthäufigste Todesursache. Jährlich kommt es hierzulande zu ca. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren vor allem beim rechtzeitigen Eintreffen der Patienten in der Klinik deutlich erweitert, die Prognose für die Patienten hat sich deutlich verbessert.
  2. Hirnblutung: Undichte Blutgefäße führen bei einer Hirnblutung zu Lähmungen, Sprach- und Bewegungsstörungen - diese Erkrankung zählt ebenfalls als Schlaganfall. Ungefähr 54.000 Schlaganfälle pro Jahr fallen unter diese Kategorie. Die Therapien für Hirnblutungen sind vielfältig - je nachdem um welche Art der Hirnblutung es sich handelt: Bei intrazerebralen Blutungen steht die richtige Blutdruckeinstellung im Vordergrund und ggf.
  3. Schädel-Hirn-Trauma: Die wohl bekannteste Form eines Schädel-Hirn-Traumas ist die Gehirnerschütterung. Jährlich erleiden knapp 0,2 Prozent der Bevölkerung Schädel-Hirn-Traumata und sie sind eine der häufigsten Todesursachen bis zum Erwachsenenalter. Durch ein Schädel-Hirn-Trauma kann es auch zu Hirnblutungen - an jeder Lokalisation - kommen. Der Großteil der Schädelhirnverletzungen (91 Prozent) sind leicht.
  4. Demenz: Infolge einer Degeneration oder Durchblutungsstörungen des Gehirns kommt es bei der Demenz zu Gedächtnisstörungen und einer Einschränkung des Denkvermögens, inkl. Defiziten der kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Demenzen treten bei 2-3 Prozent der über 65-jährigen und 24-50 Prozent der über 85-jährigen auf. In Deutschland leben ca. 1,4 Millionen Demenzkranke.
  5. Parkinson: 0,1 bis 0,2 Prozent der Deutschen leiden unter Parkinson, das sind bis zu 400.000 Menschen.
  6. Multiple Sklerose (MS): Bei der Multiplen Sklerose (MS) reagiert das Immunsystem fehlerhaft und Nervenscheiden entzünden sich. Insgesamt ist sie ist die häufigste neurologische Erkrankung mit bleibenden Behinderungen im jungen Erwachsenenalter. Die vielfältige medikamentöse Therapie zielt auf eine Reduktion der Schubfrequenz ab. Die Erkrankung ist mittlerweile, wenn frühzeitig erkannt, gut behandelbar.
  7. Hirnhautentzündung (Meningitis): Als Hirnhautentzündung (Meningitis) wird eine Entzündung der Rückenmarkshäute und Hirnhäute bezeichnet. Ist zusätzlich das Rückenmark entzündet, spricht man von einer Meningomyelitis. Die Behandlung erfolgt zumeist medikamentös.
  8. Epileptischer Anfall: Als epileptischer Anfall wird ein vorübergehender Zustand des Gehirns bezeichnet, bei dem es aufgrund einer pathologischen neuronalen Aktivität des Gehirns zu klinischen Symptomen kommt. Beim epileptischen Anfall handelt es sich um einen Krampfanfall, der auf unkontrollierte Entladungen von Nervenzellen im Gehirn zurückzuführen ist. An dieser neurologischen Erkrankung leiden 600.000 Patienten, wobei die Symptome sehr verschieden ausfallen. Ein Drittel der Epilepsien treten ab dem 60.
  9. Kopfschmerzen: Bis zu 70 Prozent der Bevölkerung leiden unter immer wieder auftretenden sogenannten Spannungskopfschmerzen, 8-10 Prozent unter Migräne und vier Prozent unter chronischen Kopfschmerzen. Als Neurologe bzw. Neurologin begegnen Sie der Migräne besonders oft. Sie zeichnet sich durch einseitige, pulsierend-pochende Kopfschmerzattacken aus und hat oftmals Appetitlosigkeit, Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit zur Folge. Die Auslöser der Migräne sind divers, unter anderem zählen Stress, bestimmte Nahrungsmittel oder auch hormonelle Schwankungen dazu.
  10. Polyneuropathien: Unter Polyneuropathien versteht man generalisierte Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Zum peripheren Nervensystem gehören alle Strukturen, die außerhalb des Zentralnervensystems, d. h. Gehirn und Rückenmark, liegen: die motorischen, sensiblen und autonomen Nerven sowie ihre bindegewebigen Hüllstrukturen und die versorgenden Blut- und Lymphgefäße. Polyneuropathien machen sich durch oft durch ein an den Füßen beginnendes Taubheitsgefühl, Schmerzen und Lähmungen bemerkbar. Die Ursachen von Polyneuropathien sind vielfältig. Am häufigsten sind sie durch Zuckerkrankheit oder Alkoholmissbrauch verursacht.
  11. Hirntumore: Auch im Gehirn können sich wie in anderen Organen Tumore bilden. Generell wird unterschieden zwischen primären Hirntumoren (bilden sich aus gut- oder bösartiger Hirnsubstanz bzw. Hirnhäuten) und sekundären Hirntumoren (Tochtergeschwülste bzw. Metastasen, die aus anderen Krebserkrankungen entstehen). Häufige Hirntumore sind Gliome, bestehend aus Bindegewebszellen des Gehirns, Meningeome, die von sich aus den Hirnhäuten heraus entwickeln, und Lymphome, die aus lymphatischem Gewebe entstehen. Die Art der Behandlung im Falle der Feststellung einer Erkrankung an einem Hirntumor ist meist eine individuelle Entscheidung. Auf interdisziplinären Tumorkonferenzen wir oftmals beschlossen, wie der jeweilige Tumor letztlich behandelt werden soll. Zahlreiche Wissenschaftler arbeiten an neuen Therapien, z. B. mittels Gentechnik gegen die besonders schwer zu behandelnden Glioblastome.

Seltene neurologische Erkrankungen

Schätzungen zufolge gibt es weltweit rund 8.000 Seltene Erkrankungen. Einige davon sind:

  • Tay-Sachs-Krankheit: Eine seltene genetische Stoffwechselerkrankung, bei der ein Enzymmangel dazu führt, dass eine Substanz in den Nervenzellen nicht abgebaut werden kann.
  • Townes-Brocks-Syndrom: Eine autosomal dominant vererbte Erkrankung, die durch anale Fehlbildungen, Fehlbildungen des äußeren Ohrs, Anomalien der Finger und Schwerhörigkeit gekennzeichnet ist. Zusätzlich können auch Fehlbildungen der Füße, der Nieren und des Herzens auftreten.
  • Treacher-Collins-Syndrom: Eine seltene genetische Erkrankung, die das Gesicht und den Schädelknochen betrifft und zu charakteristischen Gesichtszügen führt.
  • Turner-Syndrom: Eine seltene genetische Störung, die nur bei Frauen auftritt und durch das Fehlen oder teilweise Fehlen eines X-Chromosoms gekennzeichnet ist.
  • Van-der-Woude-Syndrom: Eine seltene genetische Störung, die Fehlbildungen im Gesicht verursacht.
  • **AD 4q35FSHMD1A 158900Friedreich Ataxie (229300) Frataxin AR9q13-21.1 FRDA 229300Frontotemporale Demenz mit Parkinson-SyndromMAPTAU AD17q21.1 FTDP-17 600274Frontotemporale Demenz mit Ubiquitin-EinschlüssenProgranulin (PGRN)AD17q21.32 FTDLU 607485Gerstmann-Sträußler-Syndrom(137440) PRNP AD20pter-p12 GSD 1766440Gliedergürtel- muskeldystrophie (LGMD2A) (253600)CAPN3 AR 15q15.1-q21.1CAPN 3 114240Gliedergürtel- muskeldystrophie (LGMD 2D) (600119)alpha-Sarcoglyca n AR17q12-q21.33SGCA600119Glykogenose II (M. Pompe) (232300)Saure Maltase AR 17q25.2-q25.3 GAA 232300Glykogenose V (Mc. GJB1 304040Hereditäre neuralgische Amyotrophie(#162100 )SEPT9 AD?

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