Die Uniklinik Essen bietet ein breites Spektrum an Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für neurologische Erkrankungen, darunter auch Multiple Sklerose (MS). Als Universitätsklinik profitiert sie von der direkten Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Patientenversorgung.
Was ist Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), also des Gehirns und Rückenmarks. In Deutschland sind etwa 200.000 Menschen betroffen. Bei MS greift das Immunsystem den eigenen Körper an und zerstört die Nervenhüllen (Myelin) in Gehirn und Rückenmark. Dies führt zu Entzündungsherden und Abbauprozessen, die neurologische Funktionsausfälle verursachen können.
Symptome
Typische Anfangssymptome sind:
- Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen)
- Missempfindungen (Kribbeln, Taubheitsgefühle in Armen und Beinen)
- Gang- und Gleichgewichtsstörungen
Es können jedoch auch vielfältige andere Symptome auftreten, wie Lähmungen, Spastik, Sprachstörungen, Blasenstörungen, Depressionen, Erschöpfung oder Gedächtnisstörungen.
Verlaufsformen
Es gibt verschiedene Verlaufsformen der MS:
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- Schubförmig-remittierende MS (RRMS): Hier treten Schübe auf, die sich vollständig oder unvollständig zurückbilden. Dies ist die häufigste Verlaufsform.
- Sekundär progrediente MS (SPMS): Diese Form entwickelt sich oft aus der RRMS. Es kommt zu einer langsamen Zunahme neurologischer Dysfunktionen, wobei zusätzlich noch Schübe auftreten können.
- Primär progrediente MS (PPMS): Diese Form beginnt nicht mit Schüben, sondern mit einer schleichenden Verschlechterung der neurologischen Defizite ohne Rückbildung. Schübe können im weiteren Verlauf selten auftreten.
Diagnostik in der Uniklinik Essen
Die Uniklinik Essen bietet eine umfassende Diagnostik zur Abklärung von MS-typischen Beschwerden. Wenn bei Ihnen erstmals Anzeichen auftreten, sollten Sie diese bei Ihrem niedergelassenen Neurologen oder in der Uniklinik Essen abklären lassen.
Behandlungsmöglichkeiten in der Uniklinik Essen
Die Uniklinik Essen ist ein von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) zertifiziertes MS-Zentrum und bietet eine individualisierte Therapie für Patienten in allen Stadien der Erkrankung.
Medikamentöse Therapie
- Immuntherapeutika: Die Uniklinik bietet Behandlungen mit Immuntherapeutika für milde/moderate und hochaktive Verläufe der MS an.
- Symptomatische Behandlung: Es werden auch begleitende Beschwerden wie Spastik, Blasenstörungen oder Schmerzen behandelt.
- Antiepileptika: Bei Epilepsie, die im Zusammenhang mit MS auftreten kann, werden Antiepileptika in Einzel- und Kombinationsmedikation angewendet. Die Sprechstunde bietet Neueinstellung und Beratung zu bestehenden Medikationen an.
Interdisziplinäre Therapie
Die Uniklinik Essen setzt auf eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen, um eine optimale Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Dazu gehören:
- Neurologie: Fachärzte für Neurologie mit Expertise in der Behandlung von MS.
- MS-Nurses: Kompetente MS-Nurses, die Patienten beratend zur Seite stehen.
- Neurochirurgie, Orthopädie, Anästhesiologie, Psychosomatik sowie Psychiatrie: Interdisziplinäre Behandlung von Rückenschmerzen, die bei MS-Patienten auftreten können.
- Physiotherapie, Psychotherapie: Unterstützung bei der Bewältigung von Schmerzen und anderen Symptomen.
- Logopädie: Behandlung von Sprachstörungen.
Forschung
Die Uniklinik Essen forscht intensiv im Bereich der MS. So konnten Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität Münster einen Zusammenhang zwischen dem Blutgerinnungssystem und dem Entstehen von MS nachweisen. Konkret wurde festgestellt, dass der Blutgerinnungsfaktor XII (FXII) eine Rolle bei der MS-Entstehung spielt. Dies könnte in Zukunft zu neuen Therapieansätzen führen.
Spezialsprechstunde für Multiple Sklerose
Die DMSG-zertifizierte Spezialambulanz für Multiple Sklerose der Klinik für Neurologie im Alfried Krupp Krankenhaus in Essen-Rüttenscheid bietet eine Spezialsprechstunde für Multiple Sklerose und Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankungen an.
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Besonderes Beratungsangebot
Die Uniklinik Essen hat ein spezielles Beratungsangebot für Patienten mit MS entwickelt, das auf verschiedene Themen eingeht, wie Blasenstörungen, Darmstörungen, Spastik, Sport, Ernährung, Impfungen, alternative Heilmethoden, Sexualität, Schwangerschaft und Stillzeit.
Weitere neurologische Schwerpunkte der Uniklinik Essen
Neben der Behandlung von Multipler Sklerose bietet die Uniklinik Essen auch Expertise in anderen neurologischen Bereichen:
- Bewegungsstörungen: Behandlung von Parkinson, Dystonie und anderen Bewegungsstörungen. Durch Botulinumtoxin-Injektion können die Symptome von Dystonie und Spastik wie Verkrampfungen, Schmerzen und Fehlstellungen gebessert werden.
- Epilepsie: Diagnostik und Therapie von Epilepsie.
- Neuroonkologie: Behandlung von Tumoren des Gehirns, des Rückenmarks und ihrer Hüllen.
- Vaskuläre Neurologie: Diagnostik und Behandlung von neurovaskulären Erkrankungen.
- Geriatrie: Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von körperlichen und seelischen Erkrankungen im fortgeschrittenen Lebensalter.
- Neuromuskuläre Erkrankungen: Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Rückenmarks, der peripheren Nerven, des Übergangs zwischen Nerven und Muskeln sowie der Muskeln selbst.
- Schmerztherapie: Interdisziplinäre Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen.
- Demenz: Umfassende Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen. Im Zentrum für Gehirngesundheit und Prävention (ZGP-E) können Menschen, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Demenz haben, präventiv untersucht werden.
- Ataxie: Diagnostik und Behandlung von Ataxieerkrankungen.
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