Neurologische Ambulanz der Uniklinik Halle: Ein umfassender Überblick

Die neurologische Ambulanz der Uniklinik Halle bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Dieser Artikel gibt einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Spezialambulanzen, Schwerpunkte, Zugangsvoraussetzungen und angebotenen Leistungen.

Spezialambulanzen und Schwerpunkte

Die neurologische Ambulanz der Uniklinik Halle umfasst verschiedene Spezialambulanzen, die sich auf bestimmte neurologische Erkrankungen konzentrieren. Dazu gehören:

  • Neurologische Spezialambulanz: Unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Frank Hoffmann widmet sich diese Ambulanz besonderen diagnostischen, differentialdiagnostischen und therapeutischen Problemfällen aus dem Fachgebiet der Neurologie in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Fachkollegen. Die Spezialambulanz soll jedoch nicht die kontinuierliche Betreuung durch den Hausarzt und den niedergelassenen Neurologen ersetzen.

    • Multiple Sklerose (MS)-Zentrum: Ein von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft anerkanntes MS-Zentrum, das sich auf die Behandlung von MS und anderen entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert hat. Angeboten werden verlaufsbeeinflussende und symptomatische Therapien.
    • Bewegungsstörungen: Behandlung von Parkinson-Krankheit, Tremor, Chorea, Dystonien und Spastik.
    • Botulinumtoxin-Zentrum: Anerkanntes Zentrum der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zur Behandlung von Dystonien und Spastik mit Botulinumtoxin.
    • Therapie der Spastik: Behandlung mit intrathekalen Baclofen-Pumpen.
    • Anfallsleiden, Epilepsien: Diagnostik und Therapie von Epilepsien.
    • Erkrankungen peripherer Nerven und neuromuskuläre Erkrankungen: Behandlung von Polyneuropathien, CIDP, Myasthenie und anderen neuromuskulären Erkrankungen, unter anderem auch mit Immunglobulinen und anderen Immuntherapeutika.
  • Epilepsieambulanz für Kinder: Eine Spezialambulanz unter der Leitung von OÄ Dr. Steffi Patzer, die Kinder mit Epilepsie von Geburt bis zum 18. Geburtstag betreut. Angeboten werden Untersuchungen des Hirnstrombildes (EEG), Aufklärung, Beratung und Schulungen. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der kinderneurologischen Station der Klinik sowie anderen Fachabteilungen.

  • Kopfschmerzzentrum: Behandlung von Patientinnen und Patienten mit dem gesamten Spektrum an Kopf- und Gesichtsschmerzen. Ziel ist es, durch ein individuelles Therapiekonzept eine Linderung der Schmerzen oder sogar eine Schmerzfreiheit zu erreichen.

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Weitere Spezialsprechstunden

Zusätzlich zu den Spezialambulanzen bietet die neurologische Ambulanz der Uniklinik Halle eine Vielzahl von Spezialsprechstunden an, darunter:

  • Demenz
  • Distale Myopathien
  • Allgemeine Myopathie-Sprechstunde
  • Epilepsie-Sprechstunde
  • Myasthenie
  • Motoneuroerkrankungen
  • Mitochondrienerkrankungen
  • Neuropathien
  • Bewegungsstörungen
  • Kopf- und Gesichtsschmerzen
  • Entzündliche Neuropathien
  • Entzündliche ZNS-Erkrankungen
  • Zerebrovaskuläre Erkrankungen

Zugangsvoraussetzungen

Die Zugangsvoraussetzungen für die neurologische Ambulanz der Uniklinik Halle variieren je nach Krankenversicherungsstatus und Art der Sprechstunde:

  • Gesetzlich Krankenversicherte (KV-Ermächtigungsambulanz für neurologische Problempatienten): Patienten benötigen einen gültigen Überweisungsschein vom niedergelassenen Facharzt für Neurologie oder Nervenarzt. Eine Überweisung vom Hausarzt oder anderen Fachärztegruppen ist leider nicht möglich.
  • Privatpatienten: Können sich auch ohne Überweisungsschein vorstellen.
  • Kopfschmerzzentrum: Voraussetzung für alle Terminvergaben ist eine vorangegangene fachärztliche Behandlung. Für die Erstvorstellung ist daher eine Überweisung von einem Facharzt für Neurologie, Nervenheilkunde, Psychiatrie und Psychotherapie oder von einem Schmerztherapeuten (Facharzt mit Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie) notwendig. Im Regelfall werden nur erwachsene Patienten (ab 18 Jahren) behandelt. Für jüngere Patienten wird empfohlen, primär mit der pädiatrischen Ambulanz Kontakt aufzunehmen.

Diagnostische Leistungen

Die neurologische Ambulanz der Uniklinik Halle bietet ein breites Spektrum an diagnostischen Leistungen an, um neurologische Erkrankungen zu erkennen und zu differenzieren. Dazu gehören:

  • Elektrophysiologische Untersuchungen: Das gesamte Spektrum der elektrophysiologischen Untersuchungen wie EMG, ENG, VEP und EEG wird angeboten.
  • Neurovaskulärer Ultraschall: Extrakranielle und intrakranielle Ultraschalluntersuchungen einschließlich der HITS-Diagnostik und der zerebrovaskulären Reaktivität.
  • Nervenultraschall: Bei Engpasssyndromen, traumatischen Nervenverletzungen oder Neuropathien.
  • Bildgebende Verfahren: CT, MRT, Angiographie, PET und SPECT.
  • Funktionsdiagnostik: Untersuchungen zur Beurteilung der Funktion von Organen.
  • Muskelbiopsie: Entnahme von Muskelgewebe für eine weitergehende Diagnostik.
  • Serologie: Lehre von den Immuneigenschaften des Blutes.

Therapeutische Leistungen

Die neurologische Ambulanz der Uniklinik Halle bietet ein breites Spektrum an therapeutischen Leistungen zur Behandlung neurologischer Erkrankungen. Dazu gehören:

  • Medikamentöse Therapien: Behandlung mit verschiedenen Medikamenten, einschließlich Immuntherapeutika und Botulinumtoxin.
  • Botulinumtoxin-Therapie: Behandlung von Dystonien und Spastik.
  • Therapie der Spastik mit intrathekalen Baclofen-Pumpen:
  • Physiotherapie bzw. Krankengymnastik: Ein spezifisches Training, mit der vor allem die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers wiederhergestellt, verbessert oder erhalten werden soll.
  • Ergotherapie: Therapieform, bei der körperliche Beeinträchtigungen durch den gezielten Einsatz individuell sinnvoller Bewegungen behandelt wird.
  • Schmerztherapie: Individuelle Therapiekonzepte zur Linderung von Kopf- und Gesichtsschmerzen.

Besonderheiten und Kooperationen

Die neurologische Ambulanz der Uniklinik Halle zeichnet sich durch folgende Besonderheiten aus:

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  • Hochschulambulanz: Behandlung von Patientinnen und Patienten mit dem gesamten Spektrum an Kopf- und Gesichtsschmerzen.
  • Enge Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten: Intensive Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten wie Anästhesie, Psychologie und Neurochirurgie.
  • Wissenschaftliche Untersuchungen: Regelmäßige Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen zu Kopfschmerzerkrankungen.
  • Kooperationen: Enge Zusammenarbeit mit der kinderneurologischen Station der Klinik, Kinderchirurgie, Radiologie, Anästhesiologie, Physiotherapie, Schmerzdienst, Sozialdienst, Seelsorge, dem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ), dem Medizinischen Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,- psychosomatik und -psychotherapie mit der angeschlossenen Institutsambulanz.

Öffnungszeiten und Terminvereinbarung

  • Hauptsprechstunde: Täglich, 9-15 Uhr.
  • Für den Besuch ist immer ein Termin erforderlich.
  • Ambulante Termine für elektrophysiologische Untersuchungen erhalten Sie unter Telefon 0345 557 2888.
  • Ambulante Termine für neurovaskulären Ultraschall und Nervenultraschall erhalten Sie unter Telefon 0345 557 2884.

Notfälle

Bei Notfällen suchen Sie bitte die Zentrale Notaufnahme des UKH auf.

Glossar neurologischer Begriffe

Um das Verständnis neurologischer Erkrankungen zu erleichtern, folgt hier ein Glossar wichtiger Begriffe:

  • Abhängigkeit: Unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand.
  • Adipositas: Fettleibigkeit, Übergewicht.
  • ALS: Amyotrophe Lateralsklerose, eine schwere Muskelerkrankung.
  • Anamnese: Vorgeschichte eines Patienten.
  • Anfälle: Umgangssprachlich meist epileptische Anfälle.
  • Angiographie: Darstellung der Gefäße des menschlichen Körpers durch Kontrastmittel.
  • Aphasie: Sprachstörung, bei der einerseits das Sprachverständnis (sensible Aphasie) oder die Sprachäußerung (motorische Aphasie) gestört ist.
  • Arrhythmie: Unregelmäßiger Herzschlag, in der Neurologie ist besonders die absolute Arrhythmie von Bedeutung, weil dieser Zustand einen Schlaganfall verursachen kann.
  • Arterie: Ein Gefäß, welches Blut vom Herzen zu den Organen transportiert.
  • Antikörper: Auch Immunglobulin genannt, werden als Reaktion auf Fremdstoffe, so genannte Antigene, vom Körper gebildet, z.B. im Rahmen einer Infektion.
  • Ataxie: Erkrankung, bei der die Koordination von Bewegungsabläufen gestört ist.
  • AVM: Abkürzung für arteriovenöse Malformation, eine Gefäßmissbildung.
  • Bradykardie: Das Herz schlägt langsam (d.h. <60 Schläge pro Sekunde).
  • Chemotherapie: Behandlung eines Tumores mit Medikamenten.
  • CT: Computertomographie, mit der mit Röntgenstrahlung bestimmte Organe wie z.b. das Gehirn untersucht werden kann.
  • Diabetes: Zuckerkrankheit.
  • Dialyse: Blutwäsche, mit der der Körper von "Giften" befreit wird.
  • Embolie: Verschluss einer Arterie durch einen Pfropf (auch Thrombus genannt).
  • EEG: Elektroencephalopathie, bei der schmerzlos die Hirnströme untersucht werden.
  • EKG: Untersuchung mit dem die Ströme im Herzen untersucht werden.
  • EMG: Elektromyographie, bei der mit einer ganz feinen Nadel in einen Muskel gestochen wird, um die Funktion eines Muskel zu untersuchen.
  • Encephalitis: Entzündung des Hirns z.B. bei einer Infektion oder einer Autoimmunreaktion.
  • ENG: Elektroneurographie, bei der kleine Stromstöße genutzt werden, um periphere Nervenbahnen zu untersuchen.
  • Epilepsie: Angeborene oder erworbene Erkrankung, die sich durch fokale oder generalisierte epileptische Anfälle äußert.
  • Ergotherapie: Therapieform, bei der körperliche Beeinträchtigungen durch den gezielten Einsatz individuell sinnvoller Bewegungen behandelt wird.
  • Funktionsdiagnostik: Untersuchung, bei der die Funktion eines Organes untersucht wird.
  • Glioblastom: Ein besonders rasch wachsender Tumor des Gehirnes.
  • Hirnblutung: Durch Verletzung einer Hirnarterie kommt es zu einer Blutansammlung im Kopf.
  • Hirntumor: Geschwulst im Gehirn.
  • i.m. Spritzen: Mit einer feinen Nadel wird für die Medikamentengabe in den Muskel gestochen.
  • i.v.: In die Vene.
  • Metastase: Tochtergeschwulst eines Tumores.
  • Migräne: Eine häufige Kopfschmerzerkrankung.
  • Multiple Sklerose (MS): Sehr unterschiedlich verlaufende Erkrankung, bei der Nerven im Gehirn oder Rückenmark entzündet sind, die Ursache dieser Erkrankung ist weitesgehend unklar.
  • Muskelbiopsie: Entnahme von Muskelgewebe durch einen kleinen chirurgischen Eingriff für eine weitergehende Diagnostik.
  • MRT: Magnet-Resonanz-Tomographie, wobei der Magnetismus genutzt wird, um Bilder von Organen zu erhalten. Vorsicht: metalische Gegenstände am oder im Körper können während der MRT-Untersuchung Schaden anrichten (z.B. ältere Herzschrittmacher oder Piercing).
  • Myasthenia gravis: Muskelerkrankung, bei der durch Antikörper die Muskelaktivität gestört wird.
  • Myopathie: Muskelerkrankung.
  • Ödem: Wasseransammlung im Gewebe, z.B. dicke Beine.
  • PET: Positronen-Emissions-Tomographie.
  • Physiotherapie bzw. Krankengymnastik: Ist ein spezifisches Training, mit der vor allem die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers wiederhergestellt, verbessert oder erhalten werden soll.
  • Polyneuropathie: Schädigung der Nervenbahnen.
  • Prognose: Vorhersage des vermuteten Erkrankungsverlaufes.
  • Psychiatrie: Lehre der Gemütserkrankungen.
  • Radiologie: Fachabteilung, die DSA-, CT- und MRT- Untersuchungen durchführt und die Befunde bewertet.
  • Rezidiv: Rückfall einer Erkrankung z.B. eines Tumores.
  • SAB: Subarachnoidalblutung, eine Blutung zwischen Hirn und Schädeldecke.
  • Serologie: Lehre von den Immuneigenschaften des Blutes.
  • Schlaganfall: Durch Verschluss einer hirnversorgenden Arterie kommt es zur Minderversorgung von Hirngewebe und somit zum Sterben von Nervenzellen.
  • SPECT: Einzelphotonen-Emmisions-Tomographie.
  • Stenose: Verengung einer Arterie, in der Neurologie oft einer hirnversorgenden Arterie, kann die Entstehung eines Schlaganfalles begünstigen.
  • Synkope: Verlust des Bewusstseines z.B. aufgrund zu langsam schlagenden Herzen (siehe Bradykardie).
  • Tachykardie: Wenn das Herz zu schnell schlägt (d.h. >100 Schläge pro Sekunde).

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