Fußreflexzonenmassage bei Nervenschmerzen: Anwendung, Wirkung und Risiken

Die Fußreflexzonenmassage ist eine spezielle Form der Reflexzonenmassage, bei der bestimmte Bereiche der Fußsohle manuell stimuliert werden. Sie wird als unterstützende Maßnahme vor allem bei chronischen Erkrankungen eingesetzt und soll Schmerzen lindern sowie die Selbstheilungskräfte anregen. Die Methode basiert auf der Vorstellung, dass die Füße über Nervenbahnen mit allen Organen des Körpers verknüpft sind.

Was ist Fußreflexzonenmassage?

Die Fußreflexzonenmassage, auch Fußreflexzonentherapie genannt, gehört zu den sogenannten Umstimmungstherapien. Sie basiert auf der Annahme, dass die Füße über Nervenbahnen mit allen Organen des Körpers verbunden sind. So soll beispielsweise der Bereich unter dem großen Zeh mit der Hirnhälfte der gleichen Seite verbunden sein, während ein bestimmter Bereich am Ballen des linken Fußes mit dem Herzen in Verbindung stehen soll. Treten bereits bei leichtem Druck Schmerzen an den entsprechenden Stellen auf, kann dies auf eine Erkrankung des zugehörigen Organs hinweisen. Durch die Massage dieser Bereiche sollen sich Beschwerden lindern und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Lokal bewirkt die Fußreflexzonenmassage eine Verbesserung der Durchblutung und des peripheren Lymphabflusses.

Ursprung und Entwicklung

Die Fußreflexzonentherapie hat alte Wurzeln und wurde bereits im alten Ägypten angewendet. Auch in weiten Teilen Asiens ist sie noch heute verbreitet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie durch den amerikanischen Arzt William Fitzgerald begründet, der die Methode bei amerikanischen Ureinwohnern beobachtet hatte. Fitzgerald teilte den Körper in zehn symmetrisch angeordnete Bereiche ein, in denen sich die Nervenendpunkte bestimmter Organe und Muskeln widerspiegeln sollen. In den letzten Jahrzehnten wurde die Fußreflexzonenmassage von der deutschen Heilpraktikerin Hanne Marquardt weiterentwickelt.

Wann wird eine Fußreflexzonenmassage durchgeführt?

Die Fußreflexzonenmassage soll als unterstützende Maßnahme vor allem bei chronischen Erkrankungen dienen, insbesondere bei:

  • Schmerzbehandlung
  • Erkrankungen des Skeletts oder der Muskulatur
  • Sportverletzungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Chronisch verstopfter Nase
  • Migräne
  • Kopfschmerzen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Allergien

Auch bei psychischen Belastungen wird die Fußreflexzonenmassage als ergänzende Therapie angewendet, beispielsweise bei:

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  • Schlafstörungen
  • Depression
  • Erschöpfungszuständen
  • Stress

Es ist wichtig zu beachten, dass das Konzept der Fußreflexzonenmassage und ihre spezifische Wirksamkeit durch Studien nicht eindeutig belegt sind. Die Fußreflexzonenmassage sollte daher immer nur als unterstützende Therapie betrachtet werden.

Was passiert bei einer Fußreflexzonenmassage?

Zu Beginn der Behandlung wird der Therapeut den Patienten nach der Art und Entstehung seiner Beschwerden befragen und eine Anamnese erheben. Dadurch werden Gründe, die gegen eine Fußreflexzonenmassage sprechen, ausgeschlossen. Während der gesamten Behandlung sollte der Patient bequem sitzen oder liegen und weder schwitzen noch frieren.

Ablauf der Behandlung

Zunächst inspiziert der Therapeut die Füße auf Schwellungen, Rötungen, Hauttemperatur oder Wassereinlagerungen (Ödeme). Anschließend werden die Reflexpunkte durch leichten Druck aufgesucht. Dabei orientiert sich der Therapeut am sogenannten Rasterbild von Fitzgerald, das die Fußsohlen vertikal in zehn Zonen und horizontal in drei Zonen unterteilt. Jede Zone repräsentiert bestimmte Organe oder Körperregionen.

Grob entsprechen gemäß den Horizontalzonen die Zehen dem Kopf- und Halsbereich, der mittlere Teil des Fußes dem Thorax und Oberbauch und Ferse und Knöchelbereich den Organen von Bauch und Becken. Die Vertikalzonen ziehen sich vom Kopf bis zu den Füßen.

Je nach Krankheitsbild variiert der Therapeut zwischen anregenden (tonisierenden) und beruhigenden (sedierenden) Griffen. Tonisierende Griffe sind eher schnelle, meist kreisende Bewegungen, deren Druck zu- und abnimmt. Dadurch soll es neben Rötungen der Haut zu einer Aktivierung des zugehörigen Organs kommen. Sedierende Griffe haben sich bei Schmerzen bewährt. Die belastete Zone wird solange ohne Bewegung gedrückt, bis der Schmerz nachgelassen hat.

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Eine Fußreflexzonenmassage dauert in der Regel zwischen 20 und 45 Minuten und wird zwei bis drei Mal pro Woche durchgeführt. Die Dauer und Häufigkeit der Behandlung können jedoch je nach Beschwerdebild variieren.

Fußreflexzonenmassage selbst durchführen

Zur Steigerung des eigenen Wohlbefindens kann man sich auch selbst eine Fußreflexzonenmassage geben. Bevor man beginnt, sollte man mit beiden Daumen abwechselnd über den gesamten Fuß streichen, um die Durchblutung anzuregen und den Fuß zu entspannen. Bei kalten Füßen hilft ein Fußbad, sie zu erwärmen.

In einer gemütlichen Atmosphäre kann man dann verspannte Stellen, Unebenheiten oder kleine Knoten aufspüren und diese durch Massage lösen. Anregende Impulse werden durch Schwingen des Arms aus der Schulter heraus und Setzen der Impulse mit dem Daumen erzeugt. Beruhigende Impulse werden durch Drücken des Reflexpunkts mit der Daumenkuppe für etwa fünf bis 20 Sekunden erzielt.

Schmerzt ein Reflexpunkt bei der Massage, sollte man den Druck verringern, ihn aber dafür länger halten, bis der Schmerz abklingt. Die Behandlung der einzelnen Punkte wird mit kurzen Pausen dazwischen mehrmals wiederholt, bis sich die Stelle nicht mehr unangenehm anfühlt.

Die Massage wird mit sanften Streichungen des gesamten Fußes und der Unterschenkel beendet. Anschließend sollte man 20 Minuten ruhen.

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Griffe und Techniken

Es gibt verschiedene Griffe und Bewegungen, die bei der Fußreflexzonenmassage angewendet werden können. Zu den gängigsten gehören:

  • Der Solarplexusgriff: Dieser Griff wird zu Beginn und am Ende der Massage angewendet und wirkt beruhigend, lindert Stress und hilft bei Erschöpfung, Schlafstörungen oder innerer Unruhe.
  • Der tonisierende Griff: Dieser Griff wirkt auf die Organe anregend und verbessert die Durchblutung und den Lymphfluss.
  • Der sedierende Griff: Dieser Griff hat eine entspannende Wirkung und kommt besonders bei der Schmerzbehandlung zum Einsatz.

Öle zur Fußreflexzonenmassage

Die Fußreflexzonenmassage kann mit einer Aromatherapie verbunden werden, indem entsprechende Körper- und Massageöle verwendet werden. Für eine entspannende Wirkung eignen sich Lavendel, Mandarine, Orange oder Sandelholz. Anregend sind Citronella und Rosmarin. Beinwell und Wacholder lindern Schmerzen, Kräuteröle mit Pfefferminze oder Salbei helfen bei Erkältungen.

Reflexpunkte und ihre Wirkung

Ob die Behandlung Erfolg hat, bemerkt man daran, dass die Beschwerden weniger werden und sogar ganz verschwinden. Zunächst zeigt sich eine Besserung daran, dass die Stelle am Fuß weniger schmerzhaft und besser durchblutet ist. Das Gewebe ist entspannt, und es sind keine Verhärtungen oder Veränderungen mehr unter der Haut zu spüren. Zudem fühlt man sich selbst entspannt, schwitzt oder fröstelt nicht.

Die Reflexpunkte an den Füßen sind bestimmte Bereiche, in denen sich die Nervenendpunkte bestimmter Organe und Muskeln widerspiegeln sollen. Daher sind die einzelnen Reflexpunkte bestimmten Organen und Gewebe zugeordnet: Das Gehirn steht beispielsweise mit einer Stelle am großen Zeh in Verbindung, ein Bereich im Ballen mit dem Herzen. Die einzelnen Reflexpunkte haben ungefähr die Größe einer Bohne. Ist ein bestimmtes Organ erkrankt, verändert sich oft auch das Gewebe am entsprechenden Reflexpunkt.

Nicht nur das Schmerzempfinden ist an dieser Problemstelle gesteigert, auch kann sich das Bindegewebe schwammig anfühlen oder es können Ablagerungen wie kleine Sandkörner unter der Haut zu spüren sein. Ebenso bilden sich möglicherweise kleine Knötchen. Durch gezielte Druckmassagen an diesen Stellen des Fußes können körperliche und seelische Beschwerden im gesamten Körper behandelt werden.

Die Reflexpunkte an den Füßen und ihre Zuordnung

  • Zehen: Gehirn, Augen, Ohren, Nase und Zähne
  • Mittelfuß: Bronchien, Magen oder Nieren
  • Ferse: Darm und Geschlechtsorgane
  • Fuß- und Ferseninnenseiten: Wirbelsäule und Blase
  • Innenbereich des Fußes zwischen Ferse und Knöchel: Gebärmutter

Die rechte Körperhälfte ist dem rechten Fuß zugeordnet, die linke dem linken. Ausnahme: Nervenschmerzen. Weil die rechte Gehirnhälfte für die linke Körperseite zuständig ist und umgekehrt, müssen die gegenüberliegenden Reflexzonen behandelt werden.

Wirkung auf Körper und Psyche

Die Füße verbinden den Menschen mit der Erde, sie sind das Fundament, auf dem der Körper lastet. Sie zeigen, ob der Mensch einen stabilen Halt hat, im Gleichgewicht ist und fest im Leben steht. Auch über den seelischen Zustand geben die Reflexpunkte an den Füßen Aufschluss: Ist zum Beispiel der große Zeh schmerzempfindlich, sind möglicherweise Kummer oder auch Unterdrückung der Grund.

Welche Risiken birgt eine Fußreflexzonenmassage?

Nebenwirkungen bei der Fußreflexzonenmassage wurden bislang kaum beobachtet. In bestimmten Fällen ist jedoch davon abzuraten. Dies sind zum einen lokale Beschwerden, die durch eine Fußreflexzonenmassage verschlimmert werden könnten:

  • Brüche oder Wunden am Fuß
  • Pilzbefall
  • Diabetischer Fuß
  • Rheuma
  • Morbus Sudeck - eine Erkrankung, die starke Schmerzen verursacht

Zum anderen geht man davon aus, dass sich die Wirkung einer Fußreflexzonenmassage bei folgenden Krankheitsbildern durch den Einfluss auf Stoffwechsel und Immunsystem nachteilig auswirken könnte:

  • Infektionen mit hohem Fieber
  • Schwangerschaften und Risikoschwangerschaften - bestimmte Zonen könnten frühzeitige Wehen auslösen
  • Entzündungen - vor allem der Gefäße
  • Psychosen

Was muss ich bei einer Fußreflexzonenmassage beachten?

Wenn während der Fußreflexzonenmassage plötzliche Schweißausbrüche, ein Ansteigen des Pulses, Übelkeit oder andere unangenehme Reaktion auftreten, sollte dies dem Therapeuten umgehend mitgeteilt werden. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Fußreflexzonenmassage von einem ausgebildeten Heilpraktiker, Masseur, Arzt oder Physiotherapeut durchgeführt wird.

Fußreflexzonenmassage bei unruhigen Beinen

Die Fußreflexzonenmassage kann auch bei unruhigen Beinen (Restless-Legs-Syndrom) eingesetzt werden. Die Nervenschmerzen, die der Patient verspürt, können maßgeblich durch die Stimulation der Fußreflexzonen gelindert werden. In der Praxis haben viele Therapeuten und Mediziner festgestellt, dass bestimmte Massageformen, die auf die Beschwerden und die neurologischen Probleme der Patienten zugeschnitten sind, eine sehr vielversprechende Therapieform darstellen. Die unruhigen Beine können zwar nicht vollständig geheilt werden, aber die Nervenschmerzen können durch die Stimulierung und Entspannung an bestimmten Triggerpunkten behandelt werden. Die Massage dient also lediglich der Behandlung der Symptome und nicht einer endgültigen Heilung der unruhigen Beine.

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