Universitätsklinikum Würzburg: Behandlungsschwerpunkte der Neurologie

Das Universitätsklinikum Würzburg ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Die Neurologische Klinik, die 1983 eröffnet wurde, hat sich zu einer der leistungsstärksten neurologischen Akutabteilungen in Bayern entwickelt. Jährlich werden hier etwa 4000 Patienten stationär behandelt. Um den vollstationären Bereich zu entlasten, wurde eine präklinische Versorgungsstruktur etabliert. Die Klinik deckt das gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen ab, wobei besondere Schwerpunkte auf neurodegenerativen Erkrankungen sowie intensivmedizinischen und neurovaskulären Krankheitsbildern liegen.

Neurodegenerative Erkrankungen: Fokus Parkinson

Ein besonderer Schwerpunkt der Neurologischen Klinik liegt in der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen, insbesondere des Morbus Parkinson. Prof. Dr. Dr. W. Kuhn ist ein national und international anerkannter Experte auf diesem Gebiet. Seine langjährige medizinische Erfahrung in der Grundlagenforschung und klinischen Behandlung des M. Parkinson, einschließlich innovativer Methoden, findet in der ambulanten und stationären Behandlung dieser Patienten Anwendung.

Neurologische Intensivmedizin und Schlaganfallbehandlung

Ein weiterer wichtiger Behandlungsschwerpunkt ist die neurologische Intensivmedizin und die Schlaganfallbehandlung. Dr. J. Mühler verantwortet diesen Bereich. Die eigenständig geführte neurologische Intensivstation versorgt schwerstkranke Patienten überregional. Die 2011 neu zertifizierte überregionale Stroke Unit bietet modernste Diagnostik und Therapie für Schlaganfallpatienten.

Das Behandlungsspektrum im Detail

Die Neurologische Klinik des Universitätsklinikums Würzburg deckt das gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen ab. Dazu gehören unter anderem:

  • Zerebrovaskuläre Erkrankungen: Schlaganfälle, Hirnblutungen, Gefäßverschlüsse im Gehirn
  • Neurodegenerative Erkrankungen: Morbus Parkinson, Demenz, Multiple Sklerose
  • Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems: Enzephalitis, Meningitis, Myelitis
  • Epilepsie: Diagnostik und Behandlung von Anfallsleiden
  • Kopfschmerzen: Migräne, Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen
  • Neuromuskuläre Erkrankungen: Muskeldystrophie, Myasthenia gravis
  • Periphere Nervenerkrankungen: Polyneuropathie, Karpaltunnelsyndrom
  • Neuroonkologie: Behandlung von Hirntumoren und anderen Krebserkrankungen des Nervensystems

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Neurologische Klinik legt großen Wert auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen des Universitätsklinikums Würzburg. Dies ermöglicht eine umfassende und individuelle Betreuung der Patienten. Zu den wichtigsten Kooperationspartnern gehören:

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  • Neurochirurgie: Gemeinsame Behandlung von Patienten mit Hirntumoren, Gefäßerkrankungen des Gehirns und anderen neurochirurgischen Erkrankungen
  • Neuroradiologie: Bildgebende Diagnostik des Nervensystems
  • Innere Medizin: Behandlung von Begleiterkrankungen und Komplikationen
  • Psychiatrie und Psychotherapie: Behandlung von psychischen Begleit- und Folgeerkrankungen neurologischer Erkrankungen
  • Geriatrie: Behandlung älterer Patienten mit neurologischen Erkrankungen
  • Rehabilitation: Frührehabilitative Maßnahmen zur Wiederherstellung von Funktionen und Fähigkeiten

Die Neurologische Intensivstation

Die Neurologische Intensivstation ist ein wichtiger Bestandteil der Neurologischen Klinik. Hier werden schwerstkranke Patienten mit neurologischen Erkrankungen rund um die Uhr betreut. Die Station ist mit modernster Technik ausgestattet und verfügt über ein erfahrenes Team aus Ärzten und Pflegekräften. Zu den wichtigsten Aufgaben der Neurologischen Intensivstation gehören:

  • Überwachung und Stabilisierung der Vitalfunktionen: Atmung, Kreislauf, Bewusstsein
  • Behandlung von Komplikationen: Hirndruck, Krampfanfälle, Infektionen
  • Frührehabilitative Maßnahmen: Mobilisierung, Atemtherapie, Sprachtherapie

Die Stroke Unit

Die Stroke Unit ist eine spezialisierte Einheit zur Behandlung von Schlaganfallpatienten. Hier werden die Patienten innerhalb kürzester Zeit nach dem Schlaganfallbeginn diagnostiziert und behandelt. Ziel ist es, die Schäden durch den Schlaganfall so gering wie möglich zu halten und die Rehabilitation zu fördern. Die Stroke Unit verfügt über ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Sozialarbeitern.

Forschung und Lehre

Die Neurologische Klinik des Universitätsklinikums Würzburg ist auch in der Forschung und Lehre aktiv. Es werden zahlreiche klinische Studien durchgeführt, um neue Therapien für neurologische Erkrankungen zu entwickeln. Die Klinik ist zudem an der Ausbildung von Medizinstudenten und Weiterbildungsassistenten beteiligt.

Besonderheiten und Angebote

Neben der Akutversorgung bietet die Neurologische Klinik auch eine Reihe von Spezialsprechstunden und Beratungsangeboten an. Dazu gehören unter anderem:

  • Parkinson-Sprechstunde: Spezialisierte Beratung und Behandlung von Patienten mit Morbus Parkinson
  • Demenz-Sprechstunde: Diagnostik und Beratung bei Demenzerkrankungen
  • Epilepsie-Sprechstunde: Diagnostik und Behandlung von Anfallsleiden
  • Kopfschmerz-Sprechstunde: Diagnostik und Behandlung von Kopfschmerzen
  • Multiple Sklerose-Sprechstunde: Spezialisierte Beratung und Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose
  • Neuroonkologische Sprechstunde: Beratung und Behandlung von Patienten mit Hirntumoren und anderen Krebserkrankungen des Nervensystems

Das Team

Die Neurologische Klinik wird von den beiden Chefärzten Prof. Dr. Dr. W. Kuhn und Dr. J. Mühler kollegial geleitet. Der Teamgedanke, sowohl innerhalb des Ärztekollegiums als auch berufsgruppenübergreifend, genießt in der Abteilung einen hohen Stellenwert. Insgesamt 9 Fachärzte sorgen für eine kontinuierlich hohe Qualität der Patientenversorgung und der Ausbildung der Weiterbildungsassistenten.

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Fazit

Die Neurologische Klinik des Universitätsklinikums Würzburg bietet eine umfassende und kompetente Versorgung für Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Die Klinik verfügt über eine langjährige Erfahrung, modernste Technik und ein erfahrenes Team aus Ärzten und Pflegekräften. Durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen des Universitätsklinikums Würzburg wird eine individuelle und umfassende Betreuung der Patienten gewährleistet. Die Schwerpunkte der Klinik liegen in der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen, insbesondere des Morbus Parkinson, sowie in der neurologischen Intensivmedizin und der Schlaganfallbehandlung.

Weitere Therapieangebote am Universitätsklinikum Würzburg

Neben der Neurologischen Klinik bietet das Universitätsklinikum Würzburg eine Vielzahl weiterer Therapieangebote für Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen. Einige Beispiele sind:

Physiotherapie

Die Physiotherapie des Universitätsklinikums konzentriert sich auf die Behandlung von stationären und tagesklinischen Patienten. Um eine optimale Versorgung zu gewährleisten, sind die Therapeuten in den verschiedenen Kliniken vor Ort tätig.

  • Dermatologie: Physiotherapeutische Behandlung von Patienten der Allgemeinen Dermatologie, Onkologie und Dermatochirurgie sowie der Privatstation. Schwerpunkte sind die Mobilisierung von Patienten bei langer Bettlägerigkeit, Kontraktur- und Thrombose-Vorsorge, Gangschulung, Dehnungsübungen nach Acne inversa-OPs und Manuelle Lymphdrainage (MLD) bei Ödemen.
  • Frauenklinik: Physiotherapeutische Behandlung von Patientinnen nach Brust- oder Unterleibsoperationen, Betreuung von Frauen rund um die Geburt, Anleitung zu Beckenboden- und Bauchmuskelübungen im Wochenbett.
  • Kinderklinik: Behandlung von Frühgeborenen, Säuglingen, Kleinkindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Neonatologie, Neuropädiatrie, Allgemeinen Pädiatrie, Kinderkardiologie, Intensivmedizin, Pneumologie, Onkologie mit Stammzelltransplantation sowie der Nachbehandlung im neurochirurgischen Bereich. Es kommen verschiedene Therapiekonzepte zum Einsatz, wie z.B. die Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage nach dem Bobath-Konzept oder die Orofaziale Regulationstherapie nach Castillo Morales.
  • Kopfklinik: Behandlung von Patienten der Stroke Unit, der Neurogeriatrischen Abteilung und der Allgemeinen Stationen. Schwerpunkte sind die Behandlung von Patienten mit einer Parkinson-Erkrankung oder nach einem Schlaganfall, frühe Reha-Maßnahmen oder die Therapie von Patienten mit Erkrankungen der Hirnarterien oder der Hirnvenen (zerebrovaskuläre Erkrankungen).

Schmerztagesklinik

Die Schmerztagesklinik bietet eine interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie für Patienten mit chronischen Schmerzen an. Behandelt werden unter anderem:

  • Schmerzen am Bewegungssystem (z.B. Rückenschmerzen, Arthrose)
  • Fibromyalgie-Syndrom und Ganzkörperschmerzen
  • Gesichtsschmerzen
  • Unterleibsschmerzen
  • Kopfschmerzen (z.B. Migräne, Kopfschmerz vom Spannungstyp)
  • Nervenschmerzen (Gürtelrose, Polyneuropathie, CRPS)
  • Schmerzen bei Durchblutungsstörungen
  • Tumorschmerzen

Zentrum für psychische Erkrankungen (ZEP)

Im ZEP werden physikalisch-therapeutische Maßnahmen eingesetzt, die sich positiv auf das körperliche und psychische Wohlbefinden auswirken können. Bewegung, Sport und Bewegungstherapie können helfen, die Psyche zu stärken, die soziale Kompetenz zu fördern, das Selbstvertrauen zu steigern und Aggressionen abzubauen.

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Zentrum für Innere Medizin (ZIM) und Zentrum für Mund-, Zahn- und Kieferheilkunde (ZMK)

Das Physiotherapieteam der Inneren Medizin ist in allen internistischen Fachbereichen eingesetzt, wie Pneumologie, Kardiologie, Hämatologie, Nephrologie, Endokrinologie, Intensivmedizin, Infektiologie, Gastrologie, Hepatologie und Onkologie. Behandlungsschwerpunkte sind Atemtherapie und Pneumonieprophylaxe, Erst- und Folgemobilisierung der Patienten, Belastungssteigerndes Mobilisationsprogramm nach Herzinfarkt, Verbesserung oder Wiederherstellung der Alltagstauglichkeit der Patienten und Lymphdrainagen.

Zentrum für Operative Medizin (ZOM)

Im ZOM werden Patienten der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Plastischen, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, der Herz-Thorax-Chirurgie, der Urologie und der anästhesiologischen Intensivstation physiotherapeutisch behandelt. Die Therapie beginnt bereits direkt auf der Intensivstation oder der Überwachungsstation. Ziel der postoperativen Behandlung ist die Wiederherstellung der Selbstständigkeit und Alltagsfunktion.

Das Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt als Lehrkrankenhaus

Das Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt ist ein akademisches Lehrkrankenhaus der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Es bietet Medizinstudenten die Möglichkeit, ihre praktische Ausbildung in der Neurologischen Klinik zu absolvieren.

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