Multiple Sklerose (MS) ist eine der häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems, die meist im jüngeren Erwachsenenalter beginnt. Frauen sind dabei doppelt so oft betroffen wie Männer. MS kann zu vorübergehenden oder bleibenden Behinderungen führen, die sich auf Familie, Partnerschaft, Beruf und das eigene seelische Befinden auswirken. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren rapide weiterentwickelt, wodurch viele Medikamente den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen können. Zudem gibt es bewährte Behandlungsmethoden zur Linderung von Symptomen und Verbesserung der Lebensqualität. In den Schön Kliniken sind Spezialisten auf die Diagnostik und Behandlung von Multipler Sklerose spezialisiert.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den sogenannten unsichtbaren Symptomen der MS, die für Betroffene eine zusätzliche Belastung darstellen.
Die Vielfalt der unsichtbaren Symptome
Die Liste der unsichtbaren Symptome bei Multipler Sklerose ist lang und vielfältig. Sie umfasst unter anderem:
- Ataxie: Störung der Bewegungskoordination.
- Blasenstörungen: Probleme bei der Kontrolle der Blasenfunktion.
- Depressionen: Psychische Erkrankung, die sich durch gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebslosigkeit äußert.
- Fatigue: Chronische Müdigkeit und Erschöpfung, die durch MS bedingt ist.
- Kognitionsprobleme: Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit, wie z.B. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.
- Missempfindungen: Abnormalitäten der Sinneswahrnehmung.
- Schmerzen: Chronische Schmerzen unterschiedlicher Art und Intensität.
- Spastik: Erhöhte Muskelspannung, die zu Steifheit und Bewegungseinschränkungen führen kann.
- Trigeminusneuralgie: Starke Gesichtsschmerzen, die durch eine Reizung des Trigeminusnervs verursacht werden.
Die Herausforderung der Unsichtbarkeit
Das Schwierige an unsichtbaren Symptomen ist, dass sie für Außenstehende nicht offensichtlich sind. Weil Außenstehende sie nicht sehen, fühlen sich MS-Betroffene oft in der schwierigen Situation wieder, sich für ihre "Ausfälle" erklären zu müssen. Dies kann zu Missverständnissen, sozialer Isolation und einem erhöhten Leidensdruck führen. Es ist daher von großer Bedeutung, diese Symptome nicht nur als MS-Symptome zu erkennen, sondern sie auch so gut als möglich zu behandeln.
Ursachen und Verlauf der Multiplen Sklerose
Der Krankheitsprozess ist zumindest teilweise durch eine Entzündung bedingt. Dabei greift das fehlgeleitete Immunsystem eigene Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark an. Man spricht auch von einer Autoimmunerkrankung. Meist tritt die MS mit einem innerhalb von Stunden bis Tagen sich entwickelnden Symptom auf, wie zum Beispiel einer Lähmung, einer Sehstörung oder einem Sensibilitätsverlust eines Körperteils. Dieses rasche Auftreten nennt man „Schub“. Typisch bei MS ist, dass die Entzündung in unterschiedlichen Zeitabständen erneut an anderen Stellen des Nervensystems auftreten kann. Der Name „Multiple Sklerose“ leitet sich davon ab, dass sich an vielen (multiplen) Stellen in Gehirn und Rückenmark verhärtete Vernarbungen (Sklerosen) bilden.
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85 Prozent aller Betroffenen haben einen schubartigen Verlauf mit unterschiedlicher Symptom-Rückbildung und zwischenzeitlicher Ruhe. Bei der Hälfte dieser Patienten kommt es nach mehreren Jahren jedoch zu einer schleichenden Verschlechterung, der sogenannten „sekundären Progression“. Es ist bekannt, dass Multiple Sklerose genetisch bedingt sein und deshalb in einer Familie gehäuft auftreten kann. Auch bestimmte Umwelteinflüsse und geografische Bedingungen können das Risiko für MS beeinflussen. Je näher ein Mensch in Richtung Äquator aufwächst, desto geringer ist sein MS-Risiko. Weiter südlich und nördlich steigt das Risiko. Nordeuropa und Nordamerika haben die höchste Erkrankungsrate.
Diagnostik und Behandlung
MS-Symptome sind sehr vielfältig. Sie können sich innerhalb von Stunden oder Tagen entwickeln und teilweise oder vollständig wieder zurückbilden. An erster Stelle stehen die Erhebung der Vorgeschichte und die körperlich-neurologische Untersuchung. Die Magnetresonanztomografie erlaubt sehr genaue und frühe Diagnostik. Durch ein starkes Magnetfeld werden Signale aus unterschiedlichen Geweben des Gehirns und Rückenmarks aufgefangen und mit sehr hoher Auflösung in Schichtbilder umgewandelt. Gehirn und Rückenmark sind von Nervenwasser umspült. Die Lumbalpunktion ist eine neurologische Routine-Untersuchung dieses Nervenwassers. Sie dient zum Nachweis einer Entzündung des Nervensystems. Bestimmte Eingänge in das Nervensystem lassen sich durch minimale elektrische, akustische oder visuelle Reize anregen.
Wie sich die einzelnen MS-Symptome unterscheiden von anderen nicht MS-bedingten Symptomen, und was sich gegen einzelne Symptome tun lässt, dazu wird es Expertenchats und Beratungsangebote geben.
Umgang mit unsichtbaren Symptomen im Alltag
Der Umgang mit unsichtbaren Symptomen erfordert ein hohes Maß an Selbstmanagement und die Fähigkeit, sich selbst und anderen die eigenen Einschränkungen zu erklären. Es ist wichtig, sich nicht für seine Symptome zu schämen und offen über sie zu sprechen. Dies kann helfen, das Verständnis der Umgebung zu fördern und Unterstützung zu erhalten.
Strategien für den Alltag:
- Selbstakzeptanz: Akzeptieren Sie Ihre Symptome und lernen Sie, mit ihnen umzugehen.
- Offene Kommunikation: Sprechen Sie mit Familie, Freunden und Kollegen über Ihre Beschwerden.
- Unterstützung suchen: Nehmen Sie Kontakt zu Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen auf.
- Stressmanagement: Erlernen Sie Entspannungstechniken, um Stress abzubauen.
- Gesunder Lebensstil: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung.
- Anpassung des Arbeitsplatzes: Passen Sie Ihren Arbeitsplatz an Ihre Bedürfnisse an.
- Pacing: Teilen Sie Ihre Energie bewusst ein und vermeiden Sie Überanstrengung.
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