Schlaganfall bei Frauen: Ursachen, Risiken und Prävention

Ein Schlaganfall kann jeden treffen, unabhängig von Alter und Geschlecht. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, mit zunehmendem Alter steigt, ist es wichtig zu verstehen, dass er keine reine "Alterskrankheit" ist. Es gibt beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren, die zu einem Schlaganfall führen können. Besonders bei Frauen gibt es spezifische Risiken, die oft unterschätzt werden.

Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfall

Die Ursachen für einen Schlaganfall sind vielfältig. Es ist wichtig zu wissen, dass sich die verschiedenen Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder arterielle Verschlusskrankheit gegenseitig beeinflussen können.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

  • Alter: Das Schlaganfall-Risiko steigt mit zunehmendem Lebensalter deutlich an.
  • Geschlecht: Männer haben im Allgemeinen ein höheres Schlaganfall-Risiko als Frauen, besonders im mittleren Lebensalter. Bei Frauen ereignet sich der Schlaganfall meist in einem späteren Lebensabschnitt, was oft schwerwiegendere Folgen hat.
  • Vererbung: Wenn in der Familie bereits ein Schlaganfall aufgetreten ist, erhöht sich das Risiko, selbst einen Schlaganfall zu erleiden. Dies gilt besonders, wenn in der Familie vererbbare Erkrankungen bekannt sind.

Beeinflussbare Risikofaktoren

  • Bluthochdruck (Hypertonie): Der Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall. Je höher der Blutdruck ist und je länger er unerkannt und unbehandelt bleibt, desto größer ist das Risiko.
  • Erhöhtes Cholesterin: Steigert das Risiko für Gefäßerkrankungen. Die Fettstoffwechselstörung führt zu cholesterinhaltigen Ablagerungen an den Gefäßwänden und befördert somit Arteriosklerose und nachfolgenden Bluthochdruck.
  • Rauchen: Erhöht das Schlaganfall-Risiko um das Zwei- bis Vierfache, da viele Schadstoffe die Blutgefäße belasten. Nikotin verengt die Arterien und erhöht die Herzaktivität, was zu einer schlechteren Durchblutung und steigendem Blutdruck führt.
  • Vorhofflimmern: Eine spezielle Form der Herzrhythmusstörung, die sich durch einen unregelmäßigen Herzschlag äußert und das Schlaganfall-Risiko massiv erhöht. Es können sich Blutgerinnsel im Herzen bilden, die ins Gehirn gelangen. Frauen haben ein doppelt so hohes Risiko, bei Vorhofflimmern Schlaganfälle zu entwickeln als Männer.
  • Diabetes mellitus: Eine Stoffwechselerkrankung, durch die die Zuckerwerte im Blut erhöht sind. Der hohe Zuckergehalt im Blut greift die Gefäßwände an und beschleunigt das Entstehen von Arteriosklerose. Diabetiker haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Schlaganfall-Risiko.
  • Übergewicht: Erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen und unterstützt die Negativspirale der Faktoren, die Herzinfarkt und Schlaganfall hervorrufen können. Neben Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen steigert Übergewicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und Arteriosklerose.
  • Bewegungsmangel: Erhöht das Risiko, an Bluthochdruck und Arteriosklerose zu erkranken.
  • Stress: Kann zu einer Ausschüttung von Stresshormonen, Verengung der Blutgefäße, Zunahme der Herzfrequenz, Anstieg von Blutdruck und Blutzuckerspiegel und Erhöhung der Blutgerinnungsneigung führen.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.

Spezifische Risiken für Frauen

Neben den genannten Risikofaktoren gibt es bestimmte Faktoren, die besonders bei Frauen einen Schlaganfall begünstigen können:

  • Hormonelle Faktoren: Insbesondere hormonelle Präparate wie die Antibabypille oder Hormonersatzpräparate bei Wechseljahrbeschwerden können das Schlaganfall-Risiko erhöhen. Die Antibabypille erhöht das Schlaganfall-Risiko.
  • Migräne mit Aura: Kopfschmerzen, bei denen sich die Schmerzphase durch bestimmte Sinnesstörungen (Aura) ankündigt. Frauen sind häufiger von Migräne betroffen als Männer. Migräne bei Personen unter 35 Jahren ein großer Risikofaktor für einen Schlaganfall darstellt.
  • Schwangerschaft: Um die Entbindung, bzw. die Zeit kurz nach Entbindung, ist das Schlaganfallrisiko erhöht.

Symptome eines Schlaganfalls bei Frauen

Neben den klassischen Anzeichen für einen Schlaganfall, wie Taubheit, Sprach- und Sehstörungen, können bei Frauen auch untypische Symptome auftreten, die häufig unterschätzt und nicht richtig gedeutet werden. Hierzu zählen unter anderem:

  • Glieder- und Gelenkschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Atemnot und Kurzatmigkeit
  • Krämpfe
  • Schwächeanfälle oder Ohnmacht
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Unwohlsein

Manche dieser unspezifischen Symptome lassen sich auf Alltägliches zurückführen, beispielsweise auf mangelnden Schlaf, übermäßigen Stress oder starke Kopfschmerzen. Es ist wichtig, bei Symptomen die 112 zu rufen. Wird der Schlaganfall als solcher nicht rechtzeitig erkannt, geht für die Betroffenen wertvolle Zeit verloren, bis sie angemessen behandelt werden.

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Diagnose und Behandlung

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend. Der FAST-Test (Face, Arms, Speech, Time) kann helfen, die Symptome zu erkennen:

  • F - Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
  • A - Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu heben. Können die Handflächen gedreht werden?
  • S - Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Klingt die Sprache verwaschen?
  • T - Time (Zeit): Wenn eine oder mehrere dieser Handlungen nicht möglich sind, zählt jede Minute. Sofort unter 112 den Rettungsdienst rufen.

Im Krankenhaus wird zunächst per CT oder MRT des Kopfes festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung handelt.

Behandlung von Hirninfarkt

Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden.

  • Thrombolyse (Lyse): Ein das Gerinnsel auflösendes Medikament wird über die Vene in den gesamten Körper oder mittels Katheter direkt in das verschlossene Gehirngefäß verabreicht.
  • Thrombektomie: Ein Katheter wird durch die Leiste ins Gehirn eingeführt und das Blutgerinnsel mit einem weichen Metallgitter-Geflecht eingefangen und abgesaugt.

Behandlung von Hirnblutung

Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zum Stillstand gebracht werden und Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden. In manchen Fällen ist eine Operation erforderlich, um das Blut zu entfernen oder den Druck auf das Gehirn zu reduzieren.

Nachbehandlung

Nach der Akutversorgung auf der Stroke Unit ist eine langfristige Nachbehandlung wichtig, um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten. Dazu gehören Reha-Maßnahmen, um Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zu behandeln.

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Prävention

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Schlaganfall-Risiko zu senken:

  • Regelmäßige körperliche Aktivität und Sport: Bewegung trainiert die Muskeln und Gefäße und versorgt den Körper mit mehr Sauerstoff.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen ist wichtig für die Gefäßgesundheit. Gut für die Gefäße ist eine Ernährungsweise, die gemeinhin als „Mittelmeerkost“ bekannt ist.
  • Vermeidung von Übergewicht: Übergewicht erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und andere Erkrankungen, die das Schlaganfall-Risiko erhöhen.
  • Nichtrauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck.
  • Mäßiger Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Schlaganfall-Risiko.
  • Regelmäßige Kontrollen beim Arzt: Blutdruck, Cholesterinwerte und Blutzucker sollten regelmäßig überprüft und eingestellt werden.
  • Stressmanagement: Chronischer Stress kann den Blutdruck erhöhen und anfälliger für Krankheiten machen.
  • Herzgesundheit: Eine regelmäßige Untersuchung des Herzens, insbesondere auf Vorhofflimmern, ist für Frauen wichtig.

Schlaganfall bei jüngeren Menschen

Auch jüngere Menschen können einen Schlaganfall erleiden. Zwischen 18 und 35 Jahren sind Frauen statistisch gesehen häufiger betroffen als Männer. Bei ihnen spielen das Risiko der Pille - vor allem im Zusammenspiel mit Rauchen - und der Risikofaktor Migräne mit Aura eine besondere Rolle. In der Altersspanne von 35 bis 50 Jahren sind dann Männer häufiger vom Schlaganfall betroffen.

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