Ein Schlaganfall ist ein Notfall, der sofortiges Handeln erfordert. Dieser Artikel beleuchtet das richtige Verhalten nach einem leichten Schlaganfall, von der Erkennung der Symptome bis hin zu langfristigen Anpassungen des Lebensstils.
Schlaganfall: Ein medizinischer Notfall
Ein Schlaganfall, auch Apoplex, Insult oder Gehirnschlag genannt, ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese Störung führt zu einer Unterversorgung der Nervenzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. In etwa 80 Prozent der Fälle ist die Ursache ischämischer Natur, also durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes bedingt. Die restlichen 20 Prozent sind hämorrhagisch und werden durch eine Hirnblutung ausgelöst.
Sofortmaßnahmen sind entscheidend, da die ersten Stunden nach einem Schlaganfall über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn entscheiden. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss der Patient so schnell wie möglich in ein Krankenhaus mit Schlaganfall-Expertise gebracht werden.
Erste Hilfe bei Verdacht auf Schlaganfall
Wann immer der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, ist es wichtig, sofort den Notruf 112 zu wählen. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes können folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden:
- Lassen Sie den Betroffenen nach Möglichkeit nicht allein.
- Beruhigen Sie ihn und versichern Sie ihm, dass Hilfe unterwegs ist.
- Lockern Sie beengende Kleidung.
- Bringen Sie den Betroffenen bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten. Der Oberkörper sollte bei Bewusstlosigkeit nicht erhöht werden. Eine Erhöhung des Oberkörpers wird nur bei wachen Patienten empfohlen.
Der FAST-Test: Schlaganfall schnell erkennen
Medizinische Laien können den sogenannten FAST-Test durchführen, um einen Schlaganfall-Verdacht zu prüfen. Die Abkürzung FAST steht für:
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- Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
- Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu heben und die Handflächen nach oben zu drehen. Kann die Person beide Arme gleichmäßig heben?
- Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist die Sprache verwaschen oder undeutlich?
- Time (Zeit): Wenn eine dieser Aufgaben Schwierigkeiten bereitet, verlieren Sie keine Zeit und alarmieren Sie sofort den Rettungsdienst.
Notieren Sie sich zudem die Symptome und ihren Beginn, um dem Notarzt die Arbeit zu erleichtern.
Transitorische ischämische Attacke (TIA): Ein Warnsignal
Auch wenn die Beschwerden nach einigen Minuten vollständig abklingen, sollte man den Notruf wählen. In diesem Fall kann eine transitorische ischämische Attacke (TIA) vorliegen, ein Warnsignal für einen drohenden Schlaganfall. Auch hierbei handelt es sich um einen Notfall, da die Gefahr eines weiteren Schlaganfalls mit bleibenden Folgen hoch ist.
Schlaganfall kann jeden treffen
Grundsätzlich kann jeder einen Schlaganfall erleiden. Es ist wichtig, keine Zeit zu verlieren und den Rettungsdienst zu benachrichtigen, auch wenn die Beschwerden zunächst leicht erscheinen. Bedenken Sie, dass sich auch ein zunächst leichter Schlaganfall zu einem schweren Schlaganfall ausweiten kann.
Leben nach dem Schlaganfall: Herausforderungen und Anpassungen
Ein Schlaganfall verändert das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen oft von einer Sekunde auf die andere. Es entstehen neue Herausforderungen im täglichen Leben, beispielsweise beim Essen und Trinken.
Richtige Ernährung nach einem Schlaganfall
Um das Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu reduzieren, sollte die Ernährung angepasst werden. Eine bewusste Ernährung spielt eine große Rolle, um den Körper trotz möglicher Schluckstörungen mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen und das Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu minimieren.
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Warum ist eine besondere Ernährung nötig?
Infolge eines Schlaganfalls kann es zu körperlichen Einschränkungen kommen, die eine besondere Ernährung erfordern. Eine bewusste Ernährung sorgt dafür, das Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu reduzieren und dient demnach der Prävention.
Wie kann Ernährung einem Schlaganfall vorbeugen?
Die Ernährungsweise spielt eine sehr große Rolle bei der Prävention eines Schlaganfalls. Eine ausgewogene, bewusste und abwechslungsreiche Ernährung wirkt einer Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose) entgegen. Übergewicht und Diabetes sind ebenfalls ernstzunehmende Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Wer sich bewusst und gesund ernährt, minimiert das Risiko, an Diabetes zu erkranken und an Übergewicht zu leiden. Entsprechend lassen sich die Risiken für einen Schlaganfall mit der richtigen Ernährung verringern. Ein Schlaganfall lässt sich in vielen Fällen auch durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr verhindern.
Welche Lebensmittel sind nach einem Schlaganfall geeignet?
Nach einem Schlaganfall sollten Sie Ihren Fett- und Zuckerkonsum reduzieren, um eine Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) zu verhindern.
Essenshilfen und Trinkhilfen
Eine Lähmung des Gesichts, der Hand bzw. des Armes erschwert den Ess- und Trinkvorgang. Um den Betroffenen eine Rückkehr in die Selbständigkeit zu ermöglichen, empfehlen wir auch Trinkhilfen zu nutzen. Bei einer eingeschränkten Nackenbeweglichkeit oder bestehenden Schluckstörung können Schlaganfall-Patienten so eigenständig trinken. Denn mit einer Trinkhilfe muss der Kopf nicht in den Nacken gelegt werden . Im Besonderen sind Nasenausschnittsbecher zu empfehlen. Für Schlaganfall-Patienten mit einer Schluckstörung sollten die Mahlzeiten in kleine Stücke geschnitten werden. zerkleinerte oder pürierte Kost, die leicht geschluckt werden kann und gleichzeitig nahrhaft ist.
Die Rolle der Rehabilitation
Nach einem Schlaganfall sind in der Regel umfangreiche Reha-Maßnahmen nötig, von der Frührehabilitation im Krankenhaus bis hin zu Leistungen zur Teilhabe bei einer Behinderung durch den Schlaganfall in verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, Wohnen und Freizeit. Die Behandlung und Rehabilitation umfasst je nach Bedarf z.B. Psychotherapie, Orthopädische und andere Hilfsmittel, Leistungen zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen oder Alternativen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderungen für eine Beschäftigung außerhalb einer Behindertenwerkstatt, z.B.
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Schlaganfall und Autofahren
Die Fahrtüchtigkeit nach einem Schlaganfall ist in gewisser Hinsicht zweifach beeinträchtigt: Gefahr eines erneuten Schlaganfalls und verminderte Leistungsfähigkeit durch die Folgen des Schlaganfalls.
Selbstverantwortung und ärztlicher Rat
Der Gesetzgeber verlangt Eigenverantwortung von allen Menschen mit Führerschein. Nach einem Schlaganfall ist es wichtig, sich von einem Arzt beraten zu lassen, ob man wieder ans Steuer setzen sollte.
Behörden informieren und Gutachten einreichen
Informieren Sie die zuständige Behörde (Führerscheinstelle) freiwillig über den Schlaganfall und reichen Sie ein fachärztliches Gutachten ein.
Medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU)
Die Behörde kann eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) veranlassen, um die Fahrtauglichkeit zu beurteilen.
Fahr-Test
Viele Schlaganfall-Patienten sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt und brauchen ein umgerüstetes Fahrzeug. Es gibt Fahrschulen, die auf Schlaganfall-Patienten spezialisiert sind und umgerüstete Autos haben, mit denen die Patienten Fahrstunden nehmen.
Die Entscheidung der Führerscheinstelle
Auf Basis der eingereichten Unterlagen entscheidet die Führerscheinstelle über die Fahrtauglichkeit.
Schlaganfall und Beruf
Für berufstätige Schlaganfall-Patienten stellt sich die Frage nach der beruflichen Zukunft. Sprechen Sie schon während der Rehabilitation mit Ihrem Arzt über eine mögliche Rückkehr in den Beruf beziehungsweise eine Neuorientierung.
Möglichkeiten der beruflichen Rehabilitation
Die wichtigsten Ansprechpartner bei solchen Fragen sind die Agentur für Arbeit und die Träger der Rentenversicherung. Sie fördern unter anderem Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung durch Einarbeitungs-Zuschüsse und Umschulung. Grundsätzlich gibt es folgende Möglichkeiten: Wiederaufnahme der früheren Tätigkeit, Arbeitsplatz-Anpassung, Umschulung oder Teilzeit-Beschäftigung.
Erwerbsminderung
Wenn die Erwerbsfähigkeit eingeschränkt ist, besteht die Möglichkeit, eine Rente wegen teilweiser oder voller Erwerbsminderung zu beantragen.
Schlaganfall und Reisen
Wenn Sie sich von Ihrem Schlaganfall erholt haben, dürfen Sie meist auch wieder in den Urlaub fahren. Sogar Flugreisen sind prinzipiell erlaubt. Es kommt aber vor allem darauf an, wie fit Sie sich fühlen.
Reisevorbereitung
Bereiten Sie sich gut auf die Reise vor. Buchen Sie zum Beispiel, falls notwendig, eine behindertengerechte Unterkunft. Informieren Sie sich über die medizinische Versorgung vor Ort. Lassen Sie sich außerdem von ihm ein Attest über Ihre Diagnose und Behandlung ausstellen (eventuell in Englisch).
Gesundheitstipps für unterwegs
Vermeiden Sie lange Auto- oder Busfahrten bei extremer Hitze. Ungünstig für Herz und Kreislauf sind auch starke Temperatur-Unterschiede, etwa zwischen der Außentemperatur und der klimatisierten Luft im Hotelzimmer oder im Auto. Langes Sitzen (etwa im Bus, Auto oder Flugzeug) bremst den Blutfluss in den Bein-Venen. Das begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln, die dann möglicherweise ein Gefäß verstopfen. Regelmäßiges Bewegen der Füße und Beine und das Tragen von Stütz- oder Kompressions-Strümpfen wirkt dem entgegen.
Tipps für Angehörige
Die Folgen eines Schlaganfalls betreffen nicht nur die Patienten selbst, sondern auch die Menschen, die deren Leben teilen. Die Angehörigen benötigen meist viel Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen.
Umgang mit Verhaltensänderungen
Besonders problematisch ist es für Angehörige von Schlaganfall-Patienten, wenn sich durch die Erkrankung die Persönlichkeit eines vertrauten Menschen verändert. In solchen Momenten ist es wichtig, Aggressionen und Tränen nicht automatisch auf sich selbst zu beziehen.
Liebevoll und mit Respekt
Treffen Sie als Angehöriger keine Entscheidungen über den Kopf des Betroffenen hinweg. Besser ist es, den Patienten für sich selbst sprechen lassen.
Zwischen Fordern und Helfen
Widerstehen Sie der Versuchung, den Betroffenen zu sehr zu bemuttern, ihm jeden Handschlag abzunehmen oder unvollständige Sätze für ihn zu Ende zu sprechen. Greifen Sie nur dann helfend ein, wenn der Betroffene überhaupt nicht dazu in der Lage ist, eine Situation alleine zu bewältigen oder zu erschöpft dazu ist.
Selbstvertrauen und Lebensfreude stärken
Angehörige leisten einen wichtigen Beitrag, indem sie etwa mit gemeinsamen Unternehmungen, Ausflügen oder Treffen mit Freunden helfen, dass Betroffene verlorene Fähigkeiten zurückgewinnen.
Schlaganfall vorbeugen: Risikofaktoren minimieren
Einige Risikofaktoren für einen Schlaganfall können aktiv beeinflusst werden:
- Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und wenig Fett und Zucker.
- Regelmäßige Bewegung: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt an fünf Tagen die Woche mindestens 30 Minuten Sport zu machen.
- Nichtrauchen: Verzichten Sie auf Nikotin.
- Alkohol in Maßen: Trinken Sie Alkohol, wenn überhaupt, in sehr kleinen Mengen.
- Blutdruck kontrollieren: Achten Sie auf einen normalen Blutdruck.
- Diabetes behandeln: Lassen Sie Diabetes frühzeitig behandeln.
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