Vitamin B12 und Demenz: Ein möglicher Zusammenhang

Ein Mangel an Vitamin B12 wird mit einem erhöhten Risiko für Demenz, insbesondere Alzheimer, in Verbindung gebracht. Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen Vitamin B12, seinen Funktionen im Körper und den potenziellen Auswirkungen eines Mangels auf die kognitive Gesundheit.

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Erkrankungen, die durch den Verlust kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten gekennzeichnet sind. Diese Defizite treten meist schleichend auf und können durch altersbedingten „Verschleiß“ oder spezifische Demenzerkrankungen verursacht werden. Es gibt verschiedene Formen der Demenz, wobei die Alzheimer-Demenz die häufigste ist. Die vaskuläre Demenz, die durch chronische Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird, ist eine weitere häufige Form.

Symptome der Demenz

Das erste Symptom einer Demenz ist oft eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses, insbesondere des Kurzzeitgedächtnisses. Betroffene Personen vergessen Namen, Termine, verlegen Gegenstände und können sich nicht an kürzlich gehörte Informationen erinnern. In der Anfangsphase erkennen sie oft ihre Beeinträchtigungen und reagieren mit depressiven Verstimmungen.

Vitamin B12: Ein essentielles Vitamin für Nerven und Gehirn

Vitamin B12 ist ein Sammelbegriff für verschiedene Cobalamine, die als Coenzyme an wichtigen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt sind. Es ist essentiell für die Blutbildung, Zellteilung und die Funktion der Nerven. Der Körper kann Vitamin B12 nicht selbst bilden, daher muss es über die Nahrung aufgenommen werden.

Funktionen von Vitamin B12

  • Schutz der Nerven: Vitamin B12 ist essentiell für die Bildung der Myelinscheiden, die die Nervenfasern umhüllen und für die korrekte Übertragung von Informationen sorgen.
  • Homocystein-Abbau: Vitamin B12 baut das ungünstige Homocystein in das weniger schädliche Methionin um. Ein erhöhter Homocysteinspiegel ist mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz verbunden.
  • Synthese von Hormonen und Neurotransmittern: Vitamin B12 spielt eine Rolle bei der Synthese von Hormonen und Neurotransmittern, die für die Funktion des Nervensystems wichtig sind.

Vitamin B12-Mangel: Ursachen und Risikogruppen

Ein Vitamin-B12-Mangel ist auch in westlichen Ländern verbreitet. Besonders häufig betroffen sind:

Lesen Sie auch: Wichtige Vitamine für die Gehirngesundheit

  • Personen über 60 Jahre: Der Darm älterer Menschen kann Vitamine nicht mehr so gut aufnehmen. Sie produzieren den sogenannten Intrinsic Factor nur noch in weniger Menge.
  • Menschen mit chronischen Magen- oder Darmentzündungen: Diese Erkrankungen können die Aufnahme von Vitamin B12 beeinträchtigen.
  • Typ-2-Diabetiker, die Diabetesmedikamente einnehmen: Einige Diabetesmedikamente können die Aufnahme von Vitamin B12 stören.
  • Menschen, die Protonenpumpenhemmer gegen zu viel Magensäure einnehmen: Diese Medikamente können die Aufnahme von Vitamin B12 beeinträchtigen.
  • Personen, die regelmäßig Alkohol konsumieren: Alkohol kann die Aufnahme von Vitamin B12 stören.
  • Menschen mit einem Mangel des Proteins Intrinsic Factors: Dieses Protein ist für die Aufnahme von Vitamin B12 aus dem Darm zuständig.
  • Menschen, die vegetarisch oder vegan leben: Vitamin B12 kommt hauptsächlich in tierischer Nahrung vor.

Symptome eines Vitamin B12-Mangels

Die Anzeichen für einen Vitamin-B12-Mangel sind vielfältig und reichen von Müdigkeit, Schwäche und Blutarmut bis zu Konzentrationsproblemen, Schwindel, Muskelschwäche und neurologischen Störungen wie Neuropathie. Diese Nervenschäden können irreversibel sein, wenn der Vitaminmangel über längeren Zeitraum besteht.

Der Zusammenhang zwischen Vitamin B12-Mangel und Demenz

Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-B12-Mangel und einem erhöhten Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer hin.

Vitamin B12-Mangel begünstigt Plaquebildung im Gehirn

Ein Forschungsteam hat herausgefunden, dass ein Mangel an Vitamin B12 die Plaquebildung im Gehirn fördern könnte. Bei einem Mangel an Vitamin B12 nimmt der Plasmalogen-Spiegel in der Zellmembran ab. In Experimenten mit Zellkulturen fanden die Forschenden heraus, dass sich die Fettzusammensetzung der Membran verändert, wenn nicht ausreichend Vitamin B12 vorhanden ist - und das wiederrum fördert direkt die Bildung schädlichen Beta-Amyloids. Zudem wirkt Vitamin B12 positiv auf die Entgiftung der Zelle von freien Radikalen und oxidativem Stress.

Vitamin B12 und Homocystein

Vitamin B12 ist als Coenzym an verschiedenen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. Vitamin B12 baut das ungünstige Homocystein in das weniger schädliche Methionin um. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass ein erhöhter Homocysteinspiegel das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich ansteigen lässt. Niedrige Homocysteinwerte, wie sie Vitamin B12 ermöglicht, sind deshalb günstig.

Erhöhte Homocysteinspiegel sind assoziiert mit verschiedenen neuropsychologischen Einschränkungen, bildgebenden Surrogatparametern wie einer globalen Hirnatrophie und einem erhöhten Risiko sowohl für die Alzheimer-Demenz als auch für die vaskuläre Demenz.

Lesen Sie auch: Schlaganfallprävention durch Vitamin D3?

Studien zum Zusammenhang zwischen Vitamin B12 und Demenz

Mehrere Studien haben den Zusammenhang zwischen Vitamin B12-Mangel und Demenz untersucht. Eine Studie aus Stockholm zeigte, dass durch die Gabe von verschiedenen B-Vitaminen (vor allem B12 und B6) und Folsäure bei Patienten mit leichten kognitiven Einschränkungen der Abbau von Nervenzellen um rund ein Drittel verlangsamt werden konnte. Eine multizentrische Studie konnte zeigen, dass bereits milde kognitive Defizite mit erniedrigtem Vitamin-B12- und erhöhtem Homocysteinspiegel korrelieren.

Vitamin B12-Mangel beheben: Ernährung und Supplementierung

Um einem Vitamin-B12-Mangel vorzubeugen oder ihn zu beheben, ist es wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr über die Ernährung zu achten. Vitamin B12 kommt hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor, wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten.

Vitamin B12-haltige Lebensmittel

  • Fleisch: Rindfleisch, Schweinefleisch, Geflügel
  • Fisch: Lachs, Thunfisch, Makrele
  • Eier: Eigelb
  • Milchprodukte: Milch, Joghurt, Käse

Vitamin B12-Supplementierung

Veganer und Vegetarier, die einen erhöhten Nährstoffbedarf haben, sollten auf eine ausreichende Vitamin-B12-Zufuhr achten. Ist ein Vitamin B12-Mangel nachgewiesen, sollte dieser durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden. Das kann oral als Tabletten und Kapseln erfolgen. Verträglichkeit und Bioverfügbarkeit sind gut. Manchmal ist eine Vitamin B12-Kur per Injektion notwendig. Dabei wird im Abstand von einigen Tagen oder einer Woche das Vitamin muskulär gegeben.

Lesen Sie auch: Ursachen von Polyneuropathie: Vitamin B12

tags: #Vitamin #B12 #Demenz #Zusammenhang