Vitamin D Mangel: Ursachen und Auswirkungen auf Taubheitsgefühle

Ein Vitamin-D-Mangel ist ein Zustand, bei dem der Körper nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt ist. Dieses Vitamin, das der Körper durch Sonnenlicht über die Haut bildet, spielt eine zentrale Rolle im Knochenstoffwechsel und hat Einfluss auf zahlreiche weitere Körperfunktionen.

Vitaminmangel im Allgemeinen

Ein Vitaminmangel (Hypovitaminose, Avitaminose) tritt bei gesunden Menschen in Deutschland nur selten auf. Meist sind Krankheiten, eine einseitige Ernährung oder eine Schwangerschaft die Ursache für eine Unterversorgung. Vitamine sind für unseren Körper essenziell, da sie ihn bei der Energiegewinnung aus Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen unterstützen. Außerdem helfen sie beim Aufbau von Blutkörperchen, Enzymen und Hormonen. Ohne Vitamine wären wir weder leistungsfähig noch könnten wir überleben.

Es gibt insgesamt 13 Vitamine. Davon produziert der Körper nur Vitamin D selbst. Die anderen zwölf Vitamine müssen wir über die Nahrung aufnehmen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass bei einer ausgewogenen Ernährung ein Vitaminmangel entsteht.

Ein Vitamin-Mangel kann sich jedoch im Zuge einer chronischen Magen-Darm-Erkrankung, bei Alkoholismus, einseitiger Ernährung (auch Essstörungen), in der Schwangerschaft und Stillzeit einstellen. Auch hohe körperliche Leistungen bei ambitionierten Sportlern können an den Vitaminreserven zehren. Menschen, die sich vegan ernähren, müssen zudem auf eine ausreichende Versorgung mit dem Vitamin B12 achten.

Symptome eines Vitamin-D-Mangels

Symptome eines Vitamin-D-Mangels können sich unterschiedlich äußern. Durch eine verringerte Versorgung kann es zu deutlichen Beschwerden kommen, wie:

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  • Müdigkeit/Erschöpfung
  • Haarausfall
  • Stimmungsschwankungen
  • Infektanfälligkeit
  • Erweichung des Knochens
  • Muskelschwäche
  • Schmerzen in den Füßen
  • Rückenschmerzen
  • Polyneuropathische Beschwerden (Kribbeln, Taubheitsgefühl, Brennen)
  • Antriebslosigkeit und Traurigkeit

Vitamin D hat auch Aufgaben im Nervenverarbeitungsprozess des Körpers, und so kann es bei einem Vitamin-D-Mangel nicht selten auch zu polyneuropathischen Beschwerden kommen. Nervenreize, die über die Nervenbahnen geleitet und verarbeitet werden, benötigen auch Vitamin D, um richtig arbeiten zu können. Kommt es zu einem deutlichen Vitamin-D-Mangel, kann es passieren, dass Patienten Missempfindungen im Bereich der betroffenen Nerven angeben. Dies kann zum einen Kribbeln, aber auch Taubheitsgefühl und Brennen sein.

Ursachen eines Vitaminmangels

Ein Mangel an Vitaminen hat meist folgende Ursachen:

  • Falsche beziehungsweise einseitige Ernährung oder Nulldiät: In Industrieländern mit ausreichendem Nahrungsangebot ist ein ernährungsbedingter Vitaminmangel selten. Eine sehr einseitige Ernährung, Essstörungen oder radikale Diäten führen jedoch unter Umständen dazu.
  • Vegetarische oder vegane Ernährung: Bei fleischloser (vegetarischer) Ernährung besteht die Gefahr einer Unterversorgung mit Vitamin B12, das in fast allen tierischen Produkten, aber kaum in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist. Auch Vitamin D (in Fisch, Ei und Leber) wird von Vegetariern oft in zu geringer Menge mit der Nahrung aufgenommen. Bei rein pflanzlicher (veganer) Ernährung und dem gänzlichen Verzicht auf tierische Produkte kommt es manchmal zusätzlich zu einer Unterversorgung mit Vitamin B2, das in Milch, Fleisch, Fisch und Eiern enthalten ist.
  • Falsche Nahrungszubereitung oder -lagerung: Je nach Dauer und Art der Lagerung sowie Zubereitung von Lebensmitteln werden Vitamine schrittweise abgebaut und gehen damit als wichtiger Nahrungsbestandteil verloren.
  • Unzureichende Aufnahme im Darm: Vitamine werden im Darm aus der Nahrung aufgenommen (Resorption) und dem Körper zugeführt. Ist dieser Vorgang beeinträchtigt, können sich Mangelerscheinungen ausbilden.
  • Lichtmangel: Vitamin D bildet sich unter Einfluss von UV-Strahlung in der Haut. Bei zu geringer Sonnenexposition, etwa im Winter oder wenn wenig Zeit im Freien verbracht wird, kommt es zu Vitamin-D-Mangelerscheinungen.
  • Erhöhter Vitaminbedarf: In bestimmten Situationen benötigt der Körper größere Mengen an Vitaminen: bei hohem Fieber oder Krankheiten mit gesteigertem Stoffwechsel, in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kindern und Jugendlichen in Phasen starken Wachstums, in Stresssituationen, durch Rauchen und Alkohol.
  • Hohes Alter: Alte Menschen haben aufgrund eines reduzierten Grundumsatzes und geringerer körperlicher Aktivität einen allgemein verminderten Energiebedarf. Die Menge an Vitaminen, die sie benötigen, bleibt allerdings unverändert hoch. Durch die oft reduzierte Ernährung kann dann ein Vitaminmangel entstehen.
  • Erhöhte Verluste: Im Rahmen bestimmter Erkrankungen beziehungsweise Therapien kommt es zu einem vermehrten Verlust von Vitaminen - zum Beispiel bei Dialyseverfahren oder durch Wechselwirkungen mit bestimmten Arzneimitteln.

Die vier Stadien des Vitaminmangels

Bei abnehmender Vitaminzufuhr werden vier Stadien durchlaufen, die fließend ineinander übergehen:

  1. Stadium des prälatenten Mangels: Der Körper beginnt, auf seine Vitaminspeicher zurückzugreifen, um den Bedarf zu decken. Dadurch werden die Speicher sukzessive geleert.
  2. Latenter Mangel: Der Vitaminbedarf ist kaum noch gedeckt. Der Zellstoffwechsel verringert sich.
  3. Subklinischer Mangel: Die Aktivität vitaminabhängiger Enzyme und Hormone geht zurück. Auftretende Mangelsymptome sind unspezifisch - Leistungsabfall und Müdigkeit gehören dazu. Der Vitamin-Mangel wird meistens nur erkannt, wenn gezielt danach gesucht wird, etwa durch Bestimmung der Vitaminkonzentration im Blutplasma.
  4. Klinischer Mangel: Stoffwechselprozesse werden zunehmend gestört und es treten Symptome auf. Im Frühstadium hilft noch eine Zufuhr des fehlenden Vitamins. Im Spätstadium hat der Vitamin-Mangel bereits zu schwerwiegenden Schäden geführt, die lebensgefährlich sein können und meist nicht mehr rückgängig zu machen sind.

Vorbeugung eines Vitaminmangels

Mit einer abwechslungsreichen Ernährung lässt sich einem Vitaminmangel meist ausreichend vorbeugen. Die DGE empfiehlt fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag, dazu Milch- und Vollkornprodukte, Fisch, Nüsse und pflanzliche Öle. Vermeiden Sie außerdem Rauchen und legen Sie alkoholfreie Tage in der Woche ein.

Wenn der Vitaminmangel durch viel Sport, eine Schwangerschaft oder Krankheiten entstanden ist, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, was Sie dagegen tun können und welche Nahrungsergänzungsmittel für Sie infrage kommen.

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Nahrungsergänzungsmittel bei einem Vitaminmangel

Nahrungsergänzungsmittel ersetzen keine ausgewogene Ernährung. Laut DGE ist es aber bei einem starken Mangel und in Ausnahmefällen sinnvoll, bestimmte Produkte einzunehmen. Jedoch nicht auf Verdacht, sondern nur in Absprache mit einem Arzt.

Denn bei den fettlöslichen Vitaminen - also Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E und Vitamin K - ist Vorsicht geboten: Nehmen Sie von diesen Vitaminen zu große Mengen ein, kann dies Ihrem Körper auch schaden.

Nach Absprache mit einem Arzt Ihres Vertrauens gibt es jedoch Situationen, in denen eine Nahrungsmittelergänzung durchaus sinnvoll sein kann:

  • Vitamin K, Vitamin D und Fluorid bei Neugeborenen
  • Folsäure bei Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sowie bei Schwangeren in den ersten drei Monaten
  • Vitamin D bei Menschen, die sich nicht oder kaum im Freien aufhalten
  • Vitamin B 12 bei Veganern

Vitamin D und Taubheitsgefühle

Ein Vitamin-D-Mangel kann sich in Taubheitsgefühlen äußern, da Vitamin D Aufgaben im Nervenverarbeitungsprozess des Körpers hat. Nervenreize, die über die Nervenbahnen geleitet und verarbeitet werden, benötigen Vitamin D, um richtig zu funktionieren. Ein deutlicher Mangel kann zu Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühlen und Brennen führen.

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