Vomex A ist ein rezeptfreies Medikament, das den Wirkstoff Dimenhydrinat enthält und zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlichen Ursprungs eingesetzt wird, insbesondere bei Reisekrankheit. Dimenhydrinat gehört zur Gruppe der H1-Antihistaminika und wirkt antiemetisch (gegen Erbrechen) und antivertiginosum (gegen Schwindel). Es hat H1-antihistaminische, anticholinerge und ausgeprägt zentral sedierende Eigenschaften.
Zusammensetzung und Darreichungsformen von Dimenhydrinat
Dimenhydrinat besteht aus den zwei Wirkstoffen Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin. Es ist das Salz von Diphenhydramin mit 8-Chlortheophyllin. Zum Einnehmen gibt es Dimenhydrinat üblicherweise als:
- Kaugummi-Dragees (20 mg Dimenhydrinat)
- Tabletten/Sublingualtabletten und Dragees (50 mg Dimenhydrinat)
- Retardkapseln (120 oder 150 mg Dimenhydrinat)
- Sirup (3,3 mg Dimenhydrinat in 1 ml)
Die Wahl der Wirkstärke und Darreichungsform sollte in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker erfolgen.
Anwendungsgebiete von Dimenhydrinat
Dimenhydrinat wird in verschiedenen Darreichungsformen für unterschiedliche Anwendungsgebiete eingesetzt:
- 20 mg Kaugummi-Dragees: Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei leichteren Fällen der Reisekrankheit.
- 50 mg Tabletten/Dragees, 3,3 mg/ml Sirup: Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlichen Ursprungs, insbesondere bei Reisekrankheit.
- Retardkapseln: Symptomatische Behandlung von älteren Patienten mit Schwindel unterschiedlichen Ursprungs; Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlichen Ursprungs, insbesondere bei Reisekrankheit.
- 50 mg Sublingualtabletten: Vorbeugung und Behandlung von Reisekrankheit bei Erwachsenen und Kindern über 12 Jahren.
Dimenhydrinat ist nicht zur alleinigen Behandlung von Zytostatika-induzierter Übelkeit und Erbrechen geeignet. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte Dimenhydrinat nicht zur Behandlung einer banalen Gastroenteritis eingesetzt werden.
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Kontraindikationen: Wann darf Vomex A nicht eingenommen werden?
Vomex A darf nicht eingenommen werden bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Dimenhydrinat, anderen Antihistaminika oder einem anderen Bestandteil des Arzneimittels
- Akutem Asthma-Anfall
- Engwinkelglaukom
- Phäochromozytom
- Porphyrie
- Prostatahyperplasie mit Restharnbildung
- Krampfanfällen (Epilepsie, Eklampsie)
- Herzrhythmusstörungen (z. B. Wolff-Parkinson-White Syndrom)
Retardkapseln (120 mg oder 150 mg) dürfen nicht von Kindern unter 14 Jahren eingenommen werden. Tabletten/Dragees dürfen nicht von Kindern unter 6 Jahren eingenommen werden. Sublingualtabletten dürfen nicht Kindern unter 12 Jahren verabreicht werden. Kaugummi-Dragees, die Levomenthol enthalten, dürfen nicht bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren angewendet werden.
Besondere Vorsichtshinweise
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Vomex A ist erforderlich bei:
- Eingeschränkter Leberfunktion
- Nierenproblemen
- Herzrhythmusstörungen (z.B. Herzjagen)
- Kalium- oder Magnesiummangel
- Verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie)
- Bestimmten Herzerkrankungen (angeborenes QT-Syndrom oder andere klinisch bedeutsame Herzschäden, insbesondere Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien)
- Gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das sogenannte QT-Intervall im EKG verlängern oder zu einer Hypokaliämie führen
- Chronischen Atembeschwerden und Asthma
- Verengung am Ausgang des Magens (Pylorusstenose)
Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern bis 3 Jahren kann es unter Dimenhydrinat zu schweren Nebenwirkungen wie zum Beispiel Krampfanfällen kommen. Die Indikation zur Behandlung sollte daher bei dieser Patientengruppe streng gestellt werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bei gleichzeitiger Einnahme von Dimenhydrinat mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln kann es zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen. Die "anticholinerge" Wirkung von Dimenhydrinat kann durch die gleichzeitige Gabe von anderen Stoffen mit anticholinergen Wirkungen verstärkt werden. Bei gleichzeitiger Gabe von Dimenhydrinat mit sogenannten Monoaminoxidase-Hemmern kann sich u. U. eine lebensbedrohliche Darmlähmung, Harnverhalten oder eine Erhöhung des Augeninnendruckes entwickeln. Die gleichzeitige Einnahme mit Arzneimitteln, die ebenfalls das sogenannte QT-Intervall im EKG verlängern, oder zu einem Kaliummangel führen können, ist zu vermeiden. Die Einnahme von Dimenhydrinat zusammen mit Arzneimitteln gegen erhöhten Blutdruck kann zu verstärkter Müdigkeit führen. Der Arzt sollte vor der Durchführung von Allergie-Tests über die Anwendung von Dimenhydrinat informiert werden, da falsch-negative Testergebnisse möglich sind. Weiterhin ist zu beachten, dass durch Dimenhydrinat die während einer Behandlung mit bestimmten Antibiotika eventuell auftretende Gehörschädigung u. U. verdeckt werden kann.
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Während der Behandlung mit Dimenhydrinat sollte kein Alkohol getrunken werden, da durch Alkohol die Wirkung von Dimenhydrinat in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt werden kann. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wird dadurch weiter beeinträchtigt.
Dosierung und Anwendung
Die Dosierung von Dimenhydrinat soll sich am Körpergewicht der Patienten und der Bioverfügbarkeit der jeweiligen Darreichungsform orientieren. Insbesondere bei jungen oder leichten Patienten kann schon die niedrigste Dosierung in der jeweils zutreffenden Gewichts- oder Altersklasse zur Linderung der Symptome ausreichend sein. Dabei sollte im Allgemeinen eine Dosierung von 5 mg/kg KG pro Tag nicht überschritten werden.
Die Tabletten sollen unzerkaut und mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Zur Prophylaxe von Kinetosen erfolgt die erstmalige Gabe ca. 1/2-1 Stunde vor Reisebeginn. Zur Therapie von Übelkeit und Erbrechen werden die Gaben in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt. Zwischen zwei Einnahmen sollte ein zeitlicher Abstand von mindestens 6 Stunden eingehalten werden. Die Tabletten sind, wenn vom Arzt nicht anders verordnet, nur zur kurzzeitigen Anwendung vorgesehen. Bei anhaltenden Beschwerden sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden.
Mögliche Nebenwirkungen
Sehr häufige unerwünschte Wirkungen (>= 1/10): Somnolenz, Kopfschmerzen, Benommenheit. Häufige unerwünschte Wirkungen (>= 1/100 bis < 1/10): Sedierung, Mydriasis, Tachykardie, Verstopfte Nase, Mundtrockenheit, Muskuläre Schwäche, Störungen bei der Entleerung der Harnblase.
Insbesondere bei Kindern besteht die Möglichkeit des Auftretens paradoxer Reaktionen wie Unruhe, Erregung, Schlaflosigkeit, Angstzustände oder Zittern. Gelegentlich treten Gleichgewichtsstörungen, Verwirrung, Schwindel, Gedächtnis- oder Konzentrationsstörungen auf, die häufiger bei älteren Menschen beobachtet werden.
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Dimenhydrinat in Schwangerschaft und Stillzeit
Dimenhydrinat sollte während des dritten Trimesters wegen möglicher Auslösung vorzeitiger Uteruskontraktionen nicht eingenommen werden. Während der ersten sechs Monate der Schwangerschaft sollte Dimenhydrinat nur eingenommen werden, wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen keinen Erfolg gezeigt haben und der Arzt dazu rät. Dimenhydrinat geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Bisher sind keine langfristigen, negativen Auswirkungen auf Säuglinge beschrieben. Sollte ein gestilltes Kind Anzeichen für erhöhte Unruhe zeigen, ist auf Flaschennahrung umzustellen oder die Behandlung abzusetzen.
Wichtiger Hinweis für Epilepsie-Patienten
Aufgrund der Kontraindikation bei Krampfanfällen (Epilepsie, Eklampsie) darf Vomex A bei Epilepsie nicht eingenommen werden. Epilepsie-Patienten sollten alternative Medikamente zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen mit ihrem Arzt besprechen.
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