Wadenkrämpfe: Ursachen, Vorbeugung und Behandlung

Wadenkrämpfe sind plötzliche, unwillkürliche Anspannungen der Muskulatur in der Wade, die meist von einem intensiven Schmerz begleitet werden. Diese Art von Krampf tritt typischerweise ganz plötzlich auf, oft nachts im Schlaf oder während bzw. nach körperlicher Belastung. In diesem Moment lässt sich der betroffene Muskel meist nicht sofort entspannen, was die Situation zusätzlich unangenehm macht. Muskelkrämpfe in der Wade gehören zu den häufigsten Muskelkrämpfen überhaupt. Sie können schmerzhaft und störend sein - vor allem, wenn sie regelmäßig auftreten.

Was sind Wadenkrämpfe?

Als Wade, oder auch Regio suralis (Wadenregion) bezeichnet man den hinteren gewölbten Abschnitt des Unterschenkels am Bein. Die Wade beginnt unterhalb der Kniekehle und reicht bis zum unteren Drittel des Unterschenkels. Die Wadenmuskulatur verleiht ihr ihre Form, wodurch sie nach hinten gewölbt ist.

Ein Wadenkrampf ist eine plötzliche, unwillkürliche Anspannung der Muskulatur in der Wade, die meist von einem intensiven Schmerz begleitet wird. Ein Krampf ist ein schmerzhaftes und unwillkürliches Zusammenziehen (Kontraktion) des Muskels. Verursacht wir ein Wadenkrampf jedoch gar nicht vom Muskel selber, sondern von den Nerven. Normalerweise werden elektrische Signale vom Gehirn über die Nervenzellen an die Muskeln gesendet.

Wadenkrämpfe sind weit verbreitet und können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Sie treten häufig auf, etwa jeder zweite Erwachsene leidet hin und wieder unter unvermittelt einsetzenden Wadenkrämpfen. Doch sie können auch auf zugrunde liegende Probleme wie Durchblutungsstörungen, Nervenschäden oder Mineralstoffmängel hinweisen.

Anatomie der Wade

Die Wadenmuskulatur, genauer gesagt die Flexoren des Unterschenkels, verleihen ihr ihre Form, wodurch sie nach hinten gewölbt ist. Der Musculus gastrocnemius besteht aus zwei Muskelköpfen und der Musculus soleus aus einem, gemeinsam bilden alle drei Muskelköpfe den Musculus triceps surae. Der Musculus triceps surae hat einen großen Muskelquerschnitt und ist außerdem der stärkste Beuger (Flexor) im oberen Sprunggelenk mit einem Kraftanteil von 90 Prozent bei der Plantarflexion (Beugung des Fußes/ der Zehen in Richtung der Fußsohle). Einige Autoren sehen den Musculus plantaris als eigene Einheit an, andere wiederum erkennen ihn dem Musculus triceps surae als zugehörig an. Funktionell hat er nur eine geringe Bedeutung beim Menschen. Seine Fasern strahlt in den Musculus soleus und die Achillessehne ein. Innerviert wird die Wade hauptsächlich über den Nervus tibialis. Er entspringt aus dem Nervus ischiadicus (Ischiasnerv) des Plexus sacralis und teilt sich in seinem weiteren Verlauf noch in zwei Hauptäste auf, die verschiedene Muskeln innervieren. Sie innervieren gemeinsam alle Muskeln der Wadenregion.

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Die Wade hat viele wichtige Funktionen. Zum einen dient die Wadenmuskulatur der Bewegung des Fußes. Durch die Wadenmuskulatur können wir auf den Zehenspitzen stehen. Des Weiteren unterstützt die Wade unsere aufrechte Körperhaltung. Durch sie können wir unser Gleichgewicht halten, beispielsweise beim normalen Gehen. Als sogenannte “Wadenpumpe” bezeichnet man die Funktion der Wade durch die Kontraktion der Muskulatur das Blut in den Venen zurück in die Körpermitte zu pumpen.

Ursachen von Wadenkrämpfen

Für Wadenkrämpfe gibt es eine ganze Bandbreite an möglichen Ursachen. Ein Wadenkrampf entsteht, wenn sich die Muskulatur der Wade plötzlich und unkontrolliert zusammenzieht - und nicht mehr von selbst entspannt. Der genaue Mechanismus ist komplex, hängt aber oft mit einer gestörten Steuerung zwischen Nerven und Muskeln zusammen.

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos und treten etwa nachts oder nach sportlicher Betätigung auf. Liegt jedoch ein Nährstoffmangel vor oder ist das Nervensystem gestört, können auch bestimmte Erkrankungen oder Medikamente dafür verantwortlich sein. In diesen Fällen ist besondere Aufmerksamkeit gefragt.

Bei idiopathischen Wadenkrämpfen lässt sich keine konkrete Ursache für den Krampf ermitteln. Sie treten spontan auf, ohne dass es einen erkennbaren Anlass gibt. Paraphysiologische Wadenkrämpfe werden zumeist durch eine Elektrolytstörung, also eine Störung des Wasser- und Mineralstoffhaushaltes im Körper, ausgelöst. Dabei verliert der Körper Flüssigkeit und damit auch wichtige Mineralstoffe, bspw. Magnesium, Kalzium oder Kochsalz.

Häufige Ursachen sind:

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  • Dehydration: Ein Mangel an Flüssigkeit im Körper kann zu einer Störung des Elektrolythaushalts führen, was Muskelkrämpfe begünstigt. Die trockene Luft im Flugzeug führt leicht zu Dehydrierung.
  • Mineralstoffmangel: Mängel an Magnesium, Kalium oder Kalzium verursachen oft Muskelverspannungen und Schmerzen. Ein Mangel an bestimmten Mineralstoffen, insbesondere Magnesium, Kalium und Kalzium, kann die Muskelfunktion beeinträchtigen und Krämpfe verursachen.
  • Überlastung der Muskeln: Intensives Training oder körperliche Arbeit kann die Muskeln überlasten und zu Krämpfen führen. Besonders häufig treten Wadenkrämpfe beim Sport oder körperlicher Belastung auf. Bei intensiver körperlicher Aktivität verliert der Körper durch das Schwitzen wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Natrium, die für die normale Muskelfunktion unerlässlich sind.
  • Schlechte Durchblutung: Eine unzureichende Durchblutung der Muskeln kann zu Krämpfen führen.
  • Nervenschäden: Schäden an den Nerven, die die Muskeln steuern, können ebenfalls Muskelkrämpfe verursachen.
  • Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Muskelkrämpfe verursachen.
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft treten Wadenkrämpfe meist erst ab der zweiten Schwangerschaftshälfte auf. Auch im Oberschenkel oder Fußbereich können die Muskelkrämpfe auftreten. Oftmals entwickeln sie sich nachts.
  • Bewegungsmangel: So können Wadenkrämpfe beispielsweise nach einer Überbeanspruchung der Muskulatur auftreten oder nachdem die Muskeln zu lange unterfordert wurden.
  • Fuß-Fehlstellungen: (bspw.
  • Diabetes mellitus: Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Glukosegehalt im Blut erhöht ist.
  • Stoffwechsel- und Elektrolytstörungen: Mängel an Magnesium, Kalium oder Kalzium verursachen oft Muskelverspannungen und Schmerzen.
  • Infektionskrankheiten: (wie z.B.
  • Kompartmentsyndrom: Bei einem Kompartmentsyndrom steigt der Druck in einem Muskelkompartiment der Wade und es werden Nerven und Blutgefäße abgedrückt.

Weitere Faktoren

  • Alter: Ältere Erwachsene sind anfälliger für Muskelkrämpfe.
  • Bestimmte Erkrankungen: Muskelkrämpfe können auch Symptome anderer Erkrankungen sein. Insbesondere ist hier das Risiko zu beachten, dass die Wadenkrämpfe als Symptom einer anderen zugrundeliegenden Krankheit, wie bspw. Diabetes, auftreten können.
  • Alkohol- oder Nikotinkonsum: Wenn die Wadenkrämpfe ab und zu auftreten, insbesondere nach Alkohol- oder Nikotinkonsum, ist ein Arztbesuch nicht zwingend erforderlich.
  • Wachstumsphasen bei Kindern: Auch Kinder können unter Wadenkrämpfen leiden - meist völlig harmlos, aber für Kind und Eltern oft beunruhigend. Wachstumsphasen („Wachstumsschmerzen“) vor allem zwischen dem 4. und 12.
  • Tageszeit: Wadenkrämpfe treten oft plötzlich auf - meist nachts oder während des Sports. Beim morgendlichen Aufwachen ist der Körper noch im Übergang zwischen Ruhe und Aktivität. Die Muskulatur ist oft verkürzt oder verspannt, die Durchblutung noch nicht ganz angeregt.
  • Schlafposition: Ungünstige Schlafposition, z. B.

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Bei einem Wadenkrampf ziehen sich einzelne Muskeln oder Muskelgruppen in der Wade abrupt zusammen und verkrampfen: die Muskeln verhärten. Dieser Zustand kann Sekunden bis Minuten andauern und wird von Betroffenen als äußerst schmerzhaft wahrgenommen.

Die Behandlung von Wadenkrämpfen richtet sich je nach Ursache. Akut hilft:

  • Dehnen: Strecke das Bein vorsichtig und ziehe die Zehen langsam in Richtung Schienbein - das lockert die verkrampfte Muskulatur. Im Akutfall sowie bereits als Prophylaxe hilft das Strecken und Dehnen des Muskels. Wenn der Krampf anrollt, winkelt man den Fuß an und stemmt ihn am besten gegen eine Wand oder auch die Hand des Partners. Wenn du in der schiefen Ebene, dem Bogen oder anderen Übungen einen Wadenkrampf bekommst, dann kannst du das recht schnell überwinden, indem du den Fuß und die Wade dehnst. Angenommen es geschieht in der schiefen Ebene, dann würdest du einfach den Fuß fassen und mit großer Kraft zu dir hinziehen, die Wade dehnen und innerhalb von 10 Sekunden ist der Krampf gelöst.
  • Massage: Eine sanfte Massage der Wade kann helfen, den Muskel zu entspannen. In solchen Fällen hilft sanfte Massage und vorsichtiges Dehnen des verkrampften Muskels.
  • Wärme: Wärme durch einen warmen Wickel oder man legt eine Wärmflasche auf die schmerzende Muskulatur. Eine Wärmflasche entspannt, ein kalter Waschlappen kann den Schmerz lindern - je nachdem, was dir guttut. Wärme lockert den Muskel, wirkt entspannend und regt die Durchblutung an! Wir empfehlen z.B. Auch ein warmes Bad bzw. ein Fußbad kann lindernd wirken.
  • Kälte: Ein kalter Waschlappen kann den Schmerz lindern.
  • Bewegung: Aufstehen und umhergehen kann helfen, die Durchblutung anzuregen.

Spezielle Maßnahmen in der Schwangerschaft

Regelmäßige Massagen der Beine in der Schwangerschaft sind wohltuend und entspannen die Muskulatur. Dies hilft nicht nur unmittelbar nach dem Wadenkrampf, sondern sie können auch vorbeugend durchgeführt werden. Arnika ist hier ein Inhaltsstoff in Massageölen, der die Durchblutung anregt. Dies beugt Verspannungen und Verkrampfungen vor.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Glücklicherweise gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Muskelkrämpfe zu verhindern. Regelmäßige Bewegung und gezielte Muskelstärkung sind essenziell, um die Muskelfunktion zu unterstützen und Muskelkrämpfe zu verhindern.

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie genügend Wasser, besonders während und nach körperlicher Aktivität.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an wichtigen Mineralstoffen ist, kann helfen, Muskelkrämpfe zu verhindern. Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Magnesium, Kalium und Kalzium. Doch bevor man sofort zur Mineralstofftablette greift, sollte man zuerst in der Ernährung den Fokus auf Magnesium- und kalziumreiche Lebensmittel legen. Reich an Magnesium sind zum Bespiel Mandeln, Weizenkeime, Samen, Nüsse, Vollkornprodukte, ungeschälter Reis, Hülsenfrüchte oder Bananen. Auch beim Mineralwasser kann man darauf achten, eine magnesiumreichere Sorte zu trinken. Eventuell müssen auch die Kalium- oder Vitamin-B12-Speicher wieder etwas aufgefüllt werden.
  • Regelmäßige Dehnübungen: Dehnen Sie Ihre Muskeln regelmäßig, um ihre Flexibilität zu erhöhen und Krämpfen vorzubeugen. Wadenmuskeldehnung: Stellen Sie sich vor eine Wand, legen Sie die Hände an die Wand und schieben Sie ein Bein nach hinten, während Sie das vordere Bein leicht beugen. Oberschenkeldehnung: Stehen Sie auf einem Bein, fassen Sie mit der Hand den Knöchel des anderen Beins und ziehen Sie ihn sanft nach hinten, bis Sie eine Dehnung im Oberschenkel spüren.
  • Angemessene Pausen: Geben Sie Ihren Muskeln ausreichend Zeit zur Erholung, besonders nach intensiver körperlicher Anstrengung.
  • Allmähliche Steigerung der Trainingsintensität: Steigern Sie die Intensität Ihres Trainings allmählich, um eine Überlastung der Muskeln zu vermeiden.
  • Regelmäßige Bewegung: Bewegung und Dehnen sind essenziell, um den Kreislauf zu fördern und die Muskulatur geschmeidig zu halten. Besonders Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren wirken sich positiv auf die Venen aus.
  • Vermeidung von Alkohol und Nikotin: Vermeiden sollte man starken Alkohol- und Nikotinkonsum.
  • Bequeme Kleidung: Bequeme Kleidung und ggf.
  • Pflanzliche Wirkstoffe: Pflanzliche Wirkstoffe, wie sie in Produkten mit Rosskastanien-Extrakt, Seekiefer-Extrakt oder rotem Weinlaub enthalten sind, bieten eine natürliche Unterstützung. Die Wirkung beruht offenbar auf mehreren Ebenen: Seekiefer-Extrakt verbessert die Mikrozirkulation, reduziert entzündliche Prozesse, schützt die Gefäße und unterstützt die allgemeine Gefäßgesundheit.

Spezielle Vorbeugungsmaßnahmen in der Schwangerschaft

Prophylaktisch helfen einfache Übungen wie die Füße mehrmals täglich von den Zehenspitzen auf die Ferse wippen zu lassen. Das geht sowohl im Stehen als auch im Sitzen. Und es lässt prima am Schreibtisch durchführen. Auch das Kreisen mit den Fußgelenken kann unkompliziert im Alltag eingebaut werden.

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Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In der Regel sind Wadenkrämpfe kein Grund zur Beunruhigung. Treten die nächtlichen Wadenkrämpfe häufiger auf, so können sie auch Anzeichen eines Mangels oder gar einer ernsten Erkrankung sein.

Wenn der Krampf nicht weggeht oder immer wieder auftritt, kann mehr dahinterstecken. Geht der Krampf nicht weg oder tritt immer wieder auf, kann mehr dahinterstecken. Kommen sie jedoch häufig und ungewöhnlich schmerzintensiv vor, so ist ein Arztbesuch durchaus angeraten. Wenn ein dauerhafter Schmerz in einem Bein auftritt, sollte zum Ausschluss einer Venenentzündung oder einer Thrombose immer ein Arzt aufgesucht werden. Nach einem heftigen Wadenkrampf kann zwar ein leichtes Muskelkatergefühl noch eine Weile spürbar sein, aber die Schmerzen hören letztlich komplett wieder auf.

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn:

  • die Krämpfe sehr häufig auftreten
  • die Krämpfe sehr schmerzhaft sind
  • die Krämpfe nicht von selbst verschwinden
  • Begleitsymptome wie Schwellungen, Rötungen oder Taubheitsgefühle auftreten
  • der Verdacht auf eine Grunderkrankung besteht

Mögliche Differentialdiagnosen

Es gibt sehr viele Gründe, warum es zu Schmerzen, Krämpfen oder Funktionsverlusten der Wade kommen kann.

  • Muskelfaserriss: Meistens kommt es zu einem Muskelfaserriss durch intensive sportliche Aktivität, Überanstrengung oder Überdehnung der Muskelfasern. Nach einem Muskelfaserriss treten stechende Schmerzen im Muskel, der betroffen ist, auf. Im Muskel kommt es zu Kraftverlust und Druck-und Dehnungsschmerz. Zudem zeigt sich eine Schwellung und ein Hämatom durch den Blutverlust.
  • Achillessehnenruptur: Ein Riss der Achillessehne kann sogar durch ein Knallgeräusch hörbar sein. Zu einem Riss, der sogenannten Achillessehnenruptur, kommt es durch plötzliche starke Belastungen oder degenerative Prozesse. Kommt es zu diesem Fall, lässt sich sehen, wie wichtig und dominant der Musculus triceps surae eigentlich ist. Das Gehen ist stark limitiert, Treppensteigen und Bergaufgehen sind fast unmöglich.
  • Tiefe Venenthrombose (Phlebothrombose): Die tiefe Venenthrombose, medizinisch als Phlebothrombose bezeichnet, beschreibt den Verschluss tiefer Venen durch und kann zu einer Lungenembolie führen. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Erkrankung. Die Thrombose entsteht durch ein Blutgerinnsel, einen sogenannten Thrombus, der sich im venösen System der Wade bildet und daraufhin den Blutfluss behindert. Es kommt zu ziehenden oder drückenden Schmerzen in der Wade und sie kann anschwellen (Ödembildung). Grund dafür ist das Austreten der zurückgestauten Flüssigkeit in das umliegende Gewebe. Eine Thrombose in der Wade äußerst sich durch folgende Anzeichen: Schwellungen der Wade, Schwere- und Spannungsgefühl im Unterschenkel, Wassereinlagerungen in der Wade und Schmerzen im Unterschenkel und Fuß, Oberschenkel oder in der Leiste, die einem Muskelkater ähneln können. Ansonsten zeigen sich eine gespannte und bläulich verfärbte Haut, Überwärmung des Unterschenkels, stärker sichtbare Hautvenen, leichtes Fieber und ein beschleunigter Puls.

Diagnostik und Therapie durch den Arzt

Was tut der Arzt?

  • Blutuntersuchungen: (dienen z. B.
  • Handelt es sich um Wadenkrämpfe auf Grund einer Elektrolytstörung, so handelt es sich häufig um einen Magnesiummangel. In dem Fall kann der Patient Magnesiumpräparate einnehmen. Solche gibt es frei erhältlich in der Apotheke oder im Drogeriemarkt.
  • In besonders starken Fällen von idiopathischen Wadenkrämpfen kann der Arzt Chinin verordnen. In höherer Dosierung wird Chinin schon seit langem als Malaria-Medikament eingesetzt. Mittlerweile ist es allerdings lediglich noch ein Reservemedikament, das zum Einsatz kommt, wenn andere Malaria-Mittel nicht anschlagen, z. B.
  • Ist eine Schilddrüsenunterfunktion der Grund für die Krämpfe, verordnet der Arzt ein Hormonpräparat als Ersatz für die fehlenden Hormone. Bei einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse erhalten Betroffene Vitamin D und Kalzium, um den Kalziummangel auszugleichen und so gegen die Muskelkrämpfe zu helfen.

Chinin: Nutzen und Risiken

Seit den 1930er Jahren wird Chinin zur Behandlung idiopathischer (also ursachenloser) Muskelkrämpfe eingesetzt. Chinin als Mittel gegen Wadenkrämpfe galt lange als unbedenklich. Eine Studie des Forschers Laurence Fardet und seines Teams an der Universität Paris hat jedoch bedenkliche Ergebnisse. Die Studie von 2017 hat nun eine erhöhte Sterblichkeit bei Einnahme von Chinin nachgewiesen. Deutlich erhöht war das Sterberisiko besonders bei Patienten unter 50 Jahren. „Cinchonismus“ nennt man eine allergische Reaktion auf Chinin. Die allergischen Reaktionen waren bei der Malariabehandlung bekannt und von den Patienten gefürchtet. Sie können bei der Behandlung von Wadenkrämpfen einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. In Amerika gibt es kein zugelassenes Chinin-Präparat als Krampflöser. Die in Deutschland 2015 eingeführte Rezeptpflicht für Chinin soll unter anderem auch die Anwendung des Mittels durch Drogenkonsumenten minimieren. Manche Mittel, wie beispielsweise das medizinische Opiat Loperamid, haben alleine keine zentralnervöse Wirkung. In Deutschland ist nur ein einziges Chinin-Präparat zugelassen, welches nur auf Rezept für die Behandlung nächtlicher Wadenkrämpfe bei Erwachsenen erhältlich ist.

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