Ist Parkinson heilbar? Aktuelle Forschung, Behandlungsmethoden und Perspektiven

Die Diagnose Parkinson ist für viele Betroffene ein Schock, da die Krankheit bislang als unheilbar gilt. Dennoch gibt es Hoffnung, denn dank intensiver Forschung und Fortschritte in den letzten Jahrzehnten können die Symptome heute teilweise gelindert werden, sodass viele Menschen mit Parkinson lange Zeit ein selbstbestimmtes Leben mit geringen Einschränkungen führen können. Wichtig ist eine passgenaue Therapie, die das Augenmerk auf die speziellen und aktuellen Bedürfnisse des Patienten richtet.

Was ist Parkinson?

Die Parkinson-Krankheit, auch Morbus Parkinson oder Parkinson-Syndrom genannt, ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Nervensystems. Nach und nach sterben Nervenzellen im Gehirn ab, was zu einem Mangel am Botenstoff Dopamin führt. Die Folge sind Bewegungsstörungen wie verlangsamte Bewegungen (Bradykinese), Muskelversteifung (Rigor) und unkontrollierbares Zittern (Tremor). Nach der Alzheimer-Krankheit zählt Morbus Parkinson weltweit zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen.

Man unterscheidet drei Parkinson-Syndrome:

  • Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS): Das "klassische" Parkinson, bei dem die Ursache unbekannt ist. Es macht etwa 75 Prozent aller Parkinson-Erkrankungen aus. Im Deutschen wird vom primärem oder idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) gesprochen.
  • Sekundäres Parkinson-Syndrom: Sehr seltene genetische Formen von Parkinson, die zum Beispiel durch bestimmte Erkrankungen, eine Vergiftung oder Medikamente ausgelöst werden können. Andere Formen werden unter atypischem und sekundärem Parkinson-Syndrom zusammengefasst. Dazu gehören u. a. die MSA (Multisystematrophie), die PSP (Progressive supranukleäre Blickparese), das vaskuläre (gefäßbedingte) und das durch Medikamente ausgelöste Parkinson-Syndrom.
  • Atypisches Parkinson-Syndrom: Kann als Folge anderer neurodegenerativer Erkrankungen auftreten.

Verbreitung und Ursachen

In Deutschland sind laut Deutscher Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) derzeit bis zu 400.000 Menschen von Parkinson betroffen. Das Lebenszeitrisiko, an Morbus Parkinson zu erkranken, liegt laut DPG für Männer bei zwei und für Frauen bei 1,3 Prozent. In der Regel wird die Krankheit zwischen dem 55. und dem 60. Lebensjahr diagnostiziert. Es gibt aber auch jüngere Menschen, die betroffen sind: Bei jedem zehnten Patienten wird Parkinson sogar vor dem 40. Lebensjahr festgestellt. Die Prävalenz wird sich bis zum Jahr 2030 verdoppeln. Sie tritt bei Männern etwas häufiger als bei Frauen auf. Die Vorstellung, dass die Parkinson-Krankheit nur ältere Menschen betrifft, ist falsch. Das Erkrankungsalter liegt bei 25 Prozent der Betroffenen unter 65 Jahren und bei 5 bis 10 Prozent unter 50 Jahren.

Die Ursache der Parkinson-Krankheit liegt im Mittelhirn, genauer gesagt in der Region Substantia nigra ("schwarze Substanz"). Dort befinden sich spezielle Nervenzellen (Neuronen), die den Nervenbotenstoff Dopamin produzieren. Bei Parkinson sterben immer mehr dieser Nervenzellen ab. Es kommt zu einem Mangel an Dopamin und zu einem Ungleichgewicht der Nervenbotenstoffe Dopamin, Acetylcholin und Glutamat im Gehirn.

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Was genau zum Absterben der Neuronen führt, ist bislang noch nicht eindeutig geklärt. Es handelt sich um eine vielschichtige Erkrankung, die einzigartig unter den neurodegenerativen Erkrankungen ist. Sie verläuft langsam fortschreitend über Jahrzehnte. Bei wenigen Patienten sind Ursachen bekannt. Die Zunahme der Häufigkeit kann nur zum Teil durch die Alterung der Bevölkerung, eine höhere Lebenserwartung und durch eine bessere Diagnose erklärt werden. Die altersbereinigte Häufigkeit wächst aber schneller als andere neurologische Krankheiten wie die Multiple Sklerose. Ursachen, die möglicherweise zu diesem Anstieg beitragen, sind Umweltfaktoren wie Pestizide (z. B. Paraquat) oder Chemikalien (z. B. Trichlorethylen), von denen bekannt ist, dass sie für IPS-relevante Strukturen des Nervensystems schädlich sind. Genetische Risikofaktoren für das IPS werden zunehmend als Ursache erkannt. Die Mutation im Glucocerebrosidase-Gen (GBA1) ist der wichtigste Risikofaktor (bei ca.

Ein Merkmal der Erkrankung ist, dass in den betroffenen Zellen sogenannte Lewy-Körperchen auftreten. Dabei handelt es sich um Ablagerungen, die einen Eiweißstoff namens Alpha-Synuclein enthalten. Der Untergang der Nervenzellen in der Substantia nigra ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass ein Protein namens α-Synuclein nicht richtig abgebaut wird und sich als Lewy-Körperchen (engl.: „Lewy bodies") vor allem in den Nervenzellen anreichert, die in der Substantia nigra den Botenstoff (Neurotransmitter) Dopamin freisetzen.

Symptome von Parkinson

Parkinson entwickelt sich schleichend. Erste Anzeichen können schon Jahre vor den typischen Parkinson-Symptomen auftreten. Nach und nach verschlechtern sich die Symptome und beeinträchtigen erkrankte Personen immer mehr in ihrem Alltag. Viele Symptome treten zunächst nur auf einer Körperseite auf. Die ersten klinischen Anzeichen werden oft nicht von den Betroffenen selbst, sondern von ihrem Umfeld bemerkt.

Zu den frühen Anzeichen von Parkinson gehören zum Beispiel:

  • Einschränkungen des Geruchssinnes
  • Verstopfung
  • Depression
  • REM-Schlafverhaltensstörung (Ausleben von Träumen während des Schlafs)
  • Schlafstörungen
  • Sehstörungen
  • Riechstörungen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Beschwerden im Nacken- oder Lendenwirbelbereich
  • Störung der Feinmotorik (etwa eine andere Handschrift)
  • Veränderung beim Mitschwingen der Arme beim Gehen
  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit
  • Unsicherheit und Unruhe
  • Zittern
  • Depressive Verstimmung
  • Einseitige rheumaähnliche Schulterschmerzen

Klassische Parkinson-Symptome sind:

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  • Zittern (Tremor)
  • Bewegungsstörungen (zum Beispiel Steifheit der Muskeln)
  • Verlangsamte Bewegungen (zum Beispiel Einschränkungen der Mimik, Störungen der Armbewegung beim Gehen etc.)
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Gang- und Haltungsstörungen

Außerdem können bei Parkinson folgende Symptome auftreten:

  • "Einfrieren" von Bewegungen (Freezing)
  • Sprachschwierigkeiten
  • Schluckbeschwerden
  • Störungen der vegetativen Funktionen (zum Beispiel Blutdruck und Verdauung)
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz

Selbstcheck zur Früherkennung (Deutsche Parkinson-Vereinigung e.V.):

  1. Kommt es vor, dass Ihre Hand zittert, obwohl sie entspannt aufliegt?
  2. Ist ein Arm angewinkelt oder schlenkert beim Gehen nicht mit?
  3. Haben Sie eine vorübergebeugte Körperhaltung?
  4. Haben Sie einen leicht schlurfenden Gang oder ziehen Sie ein Bein nach?
  5. Haben Sie einen kleinschrittigen Gang und kommt es vor, dass Sie stolpern oder stürzen?
  6. Leiden Sie an Antriebs- und Initiativemangel?
  7. Haben Sie häufig Schmerzen im Nacken-Schultergürtel-Bereich?
  8. Haben Sie bemerkt, dass Sie sich von Ihren Freunden und Angehörigen zurückziehen, dass Sie Kontakte meiden und zu nichts Lust haben?
  9. Haben Sie Veränderungen in Ihrer Stimme bemerkt? Ist sie monotoner und leiser als früher oder hört sie sich heiser an?
  10. Haben Sie eine Verkleinerung Ihrer Schrift bemerkt?
  11. Leiden Sie an „innerem Zittern“ oder „innerer Unruhe“?
  12. Haben Sie Schlafstörungen?

Diagnose von Parkinson

Sobald Symptome bemerkt werden, sollte ein Neurologe aufgesucht werden. Umso früher dieser Schritt erfolgt, desto besser können Therapiemaßnahmen greifen. Die Diagnose der Parkinson-Syndrome und ihre Zuordnung zu einer bestimmten Art erfolgt klinisch anhand der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung. Es geht darum, was der Patient und sein Umfeld als Beschwerden berichten und was Neurologinnen und Neurologen beim Betroffenen während der Befunderhebung feststellen.

Mithilfe verschiedener Tests (unter anderem Riechtests in der Frühdiagnose, L-Dopa-Test etc.) stellt der Arzt fest, ob es sich um Parkinson handelt. Um andere neurologische Erkrankungen auszuschließen, wird mitunter auch ein MRT oder CT durchgeführt. Weitere spezifischere Untersuchungsverfahren werden von ärztlichen Spezialisten beraten. An einem Bluttest und anderen Methoden zur frühzeitigen Diagnose wird geforscht. Apparative Zusatzuntersuchungen wie bildgebende Verfahren, z. B. Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Dopamin-Transporter-Szintigrafie (DaTSCAN) und MRT, haben in der Patientenversorgung lediglich einen bestätigenden Charakter. Sie dienen zur Ausschlussdiagnose von Erkrankungen, die mit einem atypischen Parkinson-Syndrom einhergehen (z. B. Normaldruckhydrozephalus). Verzögerungen in der Diagnose treten besonders häufig auf, wenn der Tremor fehlt, wenn die Beine überwiegend betroffen sind und der Beginn vor dem 50. Lebensjahr ist.

Für die Parkinson-Krankheit gehört ein gutes Ansprechen auf L-Dopa zur Diagnose. L-Dopa ist ein wesentliches Parkinson-Medikament, das auch als Levodopa bezeichnet wird. Das Ansprechen kann mit einem L-Dopa-Test geprüft werden kann. Bevor man zu dem Schluss kommt, dass kein Ansprechen auf L-Dopa-Präparate vorliegt, sollte die Levodopa-Dosis über einige Wochen in ausreichender Dosierung richtig über den Tag verteilt eingenommen werden. Nicht typische Symptome, beispielsweise ausgeprägte Kreislaufbeschwerden oder Harninkontinenz bei Krankheitsbeginn, weisen auf ein atypisches Parkinson wie die Multiple Systematrophie hin. Bei Symptomen nur in der unteren Körperhälfte mit Kleinschrittigkeit und Gangblockaden, Festkleben, Freezing ist u. a. an ein hirngefäßbedingtes, vaskuläres Parkinson-Syndrom und einen Normaldruckhydrozephalus zu denken. Die endgültige Diagnose kann nur nach dem Nachweis der typischen Veränderungen im Gehirn gestellt werden. Dazu zählt der Nachweis von Lewy-Körpern in Nervenzellen.

Behandlungsmethoden

Auch wenn Parkinson bisher nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

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Medikamentöse Therapie

Nach wie vor ist die Dopamin-Ersatztherapie der wichtigste Baustein in der medikamentösen Therapie der Parkinson-Krankheit. Damit ist die Gabe der Dopamin-Vorläufersubstanz Levodopa und anderer Antiparkinsonika gemeint, die die Wirkung von Levodopa und Dopamin verstärken sowie Dopamin-Agonisten (Dopamin-Nachahmer). Vor allem in den ersten Jahren ist die typische Parkinson-Krankheit durch Medikamente gut behandelbar und ermöglicht vielen Patienten eine weitgehend beschwerdefreie erste Krankheitsphase von einigen Jahren.

Der Neurotransmitter Dopamin fehlt bei Morbus Parkinson im Hirn. Dopamin kann die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden, während seine Vorstufe Levodopa das kann. Damit mehr Levodopa im Hirn zu Dopamin verstoffwechselt werden kann, wird sein Abbau außerhalb des Gehirns mit Benserazid oder Carbidopa gehemmt. Diese Zusatzstoffe sind in allen Levodopa-Präparaten enthalten. Levodopa ist so schon seit einem halben Jahrhundert als Antiparkinson-Mittel im Einsatz. Ein gutes Ansprechen gilt als ein wichtiger diagnostischer Hinweis für das Vorliegen des klassischen Morbus Parkinson.

In den ersten Jahren der Levodopa-Einnahme kann die Symptomreduktion so weit gehen, dass Betroffene ihre Krankheit vergessen. Allerdings kommt es nach 5 Jahren bei über 50 Prozent der Patienten zu Wirkungsschwankungen im Tagesverlauf: zunächst zu einer verkürzten Wirkdauer einzelner Levodopa-Gaben, dann zu Dyskinesien und Off-Phasen. Lange Zeit wurde daher diskutiert, ob Levodopa den Krankheitsverlauf beschleunigen könnte. Große Studien der letzten Jahre bestätigen wieder Levodopa als das wesentliche Parkinson-Medikament.

Wirkungsschwankungen beinhalten Probleme wie „Wearing-Off“. Das bezeichnet die zunehmende Verkürzung der Wirkdauer einer L-Dopa-Dosis im Verlauf. Als „End-of-Dose-Akinesie“ oder Off-Phase beschreibt man die Zunahme der Steifigkeit und den Bewegungsverlust nach ein paar Stunden der guten Dosiswirkung (On-Phase). Im weiteren Verlauf können rasche Wechsel von Symptomen innerhalb kurzer Zeit bei einem Patienten auftreten. In Analogie zu einem Lichtschalter übernehmen selbst viele Patienten den Begriff des On-Off-Phänomens: Normale Beweglichkeit mit und ohne Überbeweglichkeit (Dyskinesien) wechselt mit Bewegungsverlangsamung. Wirkungsschwankungen betreffen neben der Motorik auch Stimmung und Schmerzerleben.

Tiefe Hirnstimulation (THS)

Hinzu kommt ein neurologisch-neurochirurgisches Verfahren, die tiefe Hirnstimulation (THS, „Hirnschrittmacher“). Bei der tiefen Hirnstimulation (THS) werden Elektroden ins Gehirn eingesetzt. Durch elektrische Impulse können so bestimmte Hirnregionen positiv beeinflusst werden. In Studien hat sich gezeigt, dass auf eine früh durchgeführte THS vor allem jüngere Betroffene gut ansprechen. Parkinson-Patienten tragen zunehmend äußerlich kleine Pumpen, die einen Dopamin-Ersatzstoff gleichmäßig in den Körper infundieren, ähnlich wie Insulinpumpen bei Diabetikern. Außerdem sind Parkinson-Medikament in Pflasterform auf dem Markt.

Aktivierende Therapien

Den aktivierenden Therapien wie Physio- und Sprechtherapie kommt eine zunehmende Rolle zu, von Anfang an den Verlauf günstig zu gestalten. Neue Entwicklungen mit Krafttraining, Tanzen, Tai Chi und Laufbandtraining kommen hinzu. Die begrenzte Wirksamkeit oder unzureichende Verträglichkeit von vielen Parkinson-Medikamenten sowie der operativen Therapie machen daher ein Behandlungskonzept erforderlich, bei dem aktivierende Therapien (Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie u.

Physio- und Ergotherapien sollen die Beweglichkeit und das Wohlbefinden der Patienten erhalten oder wiederherstellen. Dazu werden individuelle Interessen der jeweiligen Person berücksichtigt, um die Behandlung möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Ein schlurfender Gang, kleine Schritte und stockende Bewegungen bei Parkinson können zu schweren Stürzen führen. Mithilfe von ergo- und physiotherapeutischen Maßnahmen wird die Beinmuskulatur gestärkt und ein Gangtraining absolviert. Stimm- und Sprechtherapien bei Patienten mit Parkinson-bedingten Sprechstörungen zielen darauf ab, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und eventuelle Stimmprobleme zu lindern. Eine Schlucktherapie wird für Patienten mit Parkinson-bedingten Schluckstörungen empfohlen. Künstlerische Therapien wie etwa Kunst-, Mal- oder Tanztherapien können ebenso in Erwägung gezogen werden. Im Rahmen einer Psychotherapie können sich Parkinson-Patienten aktiv mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen und den Umgang mit ihr erlernen. Eine Psychotherapie bietet außerdem die Möglichkeit, mit einer außenstehenden und professionellen Person über die persönlichen Herausforderungen und Sorgen sprechen.

Weitere Therapien

Medizinisches Cannabis kann für die Behandlung von parkinsontypischen Begleitsymptomen wie Zittern, Schmerzen, Schlafstörungen und psychischen Beschwerden in Frage kommen. Zwar kann medizinisches Cannabis nicht den Krankheitsverlauf bei Parkinson aufhalten, aber unter Umständen einige Symptome und Nebenwirkungen der Parkinson-Medikamente lindern. Eine alternative Behandlung durch Akupunktur, Magnetstimulation oder Massage kann sich im Einzelfall eignen. Therapiemöglichkeiten wie eine Massage lockern beispielsweise Muskelverspannungen und das kann einen hohen Wert für einen Parkinson-Erkrankten haben. Im Rahmen der Physiotherapie mit professioneller Unterstützung oder auch eigenständig können Bewegungsübungen bei der Parkinson-Therapie unterstützen.

Faktoren, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können

Es gibt vielfältige Hinweise aus der Forschung, dass schon heute Menschen mit Parkinson durch Änderungen des Lebensstils zu einem günstigeren Verlauf der Erkrankung beitragen können: Sport, bewusste Bewegung im Alltag, stabile soziale Kontakte, intellektuelle Herausforderungen im Alltag und eine gesunde Ernährung sind wichtige „schützende“ Faktoren, die durch gezielte Therapieprogramme ergänzt werden können.

Perspektiven und aktuelle Forschung

Die Forschung zur Parkinson-Krankheit ist sehr aktiv und vielversprechend. Laut DPG gibt es zudem erste vielversprechende Erfolge mit neuen molekularen und genetischen Methoden, die Anlass zur Hoffnung geben, dass in den nächsten Jahrzehnten möglicherweise Therapien zum Einsatz kommen könnten, die die Parkinson-Krankheit verzögern oder gar heilen könnten.

Aktuelle Studien befassen sich auch mit neuen Therapien, darunter medikamentösen Behandlungen, die darauf abzielen, das Fortschreiten der Erkrankung abzubremsen oder gar aufzuhalten. Innovative Forschungsansätze wie die Immunisierung gegen Alpha-Synuklein, die Gentherapie und die Verwendung von Stammzellen bieten vielversprechende Perspektiven und befinden sich im frühen Stadium der klinischen Prüfung an Patienten. Aktuelle Ansätze der Gentherapie fördern die Produktion von Nervenwachstumsfaktoren in den betroffenen Gehirnbereichen, um das Nervensterben abzumildern, während Stammzelltherapien darauf abzielen, verlorene Neuronen zu ersetzen. Erste Studienergebnisse sind ermutigend, aber es sind noch viele Herausforderungen zu bewältigen, bis diese Behandlungen Eingang in die klinische Routine finden werden.

Ein anderer Weg könnte die Gentherapie sein. Hier werden aktuell verschiedene Möglichkeiten geprüft, zum Beispiel Gene für bestimmte Enzyme in das Gehirn zu injizieren, die die Nervenzellen anregen, Dopamin zu produzieren. Ein anderer Ansatz: Dopamin produzierende Nervenzellen im Gehirn wieder wachsen zu lassen. Mithilfe der Gentherapie und einem Protein könnte es auch gelingen, schädliche Abläufe in den Nervenzellen zu stoppen. Noch recht neu ist der Ansatz, lebende Nervenzellen genetisch direkt zu verändern und in Dopamin produzierende Zellen umzuwandeln.

Mit Blick auf die Zukunft ist Einiges in Bewegung. Das führt auch zu vielen Fragen von Seiten der Patienten, sagt Neurologin Bettina Müller. Einige seien gut informiert, die meisten aber müsse sie vertrösten, dass es aktuell noch keine Heilung gebe. Die Forschung ist aber in schnellen Schritten auf dem Weg, neue Therapien zu etablieren.

Forschungsschwerpunkte

Die moderne Parkinsonforschung zielt darauf ab, die molekularen Grundlagen der Krankheitsentstehung zu entschlüsseln und insbesondere die Wechselwirkung von körperlichen Risikofaktoren und Umwelteinflüssen besser zu verstehen, um neue Behandlungsansätze, aber auch Maßnahmen der Prävention zu entwickeln.

Wichtige Forschungsziele sind:

  • Die Ursachen für das Nervenzellsterben bei Parkinson zu finden.
  • Die Rolle von Entzündungsprozessen oder bestimmten Genmutationen zu erforschen.
  • Die Frage zu beantworten, wie geschädigte Mitochondrien zur Krankheitsentstehung beitragen können.
  • Die Suche nach Biomarkern, die eine Früherkennung von Parkinson erlauben und helfen, das Fortschreiten der Erkrankung besser im Auge zu behalten.

Leben mit Parkinson

Die Diagnose Parkinson ist für einen Teil der Patienten und deren Angehörige zunächst ein Schock - einerseits. Andererseits sind viele auch erleichtert, da sie jetzt verstehen, was in ihrem Körper passiert und sie nun auch Hilfe bekommen. Die Chancen stehen heutzutage sehr gut, die Symptome gut behandeln zu können, gerade nach den ersten Therapieschritten fühlen sich einige Patienten wie in den Flitterwochen (»Honeymoon«).

Selbsthilfegruppen

Für das gemeinsame Besprechen der mit der Krankheit verbundenen Probleme, auch die der betreuenden Angehörigen, sind Selbsthilfegruppen sehr hilfreich. Einmal im Monat trifft sich die Selbsthilfegruppe zum Erfahrungsaustausch, zu Vorträgen oder Unternehmungen. An Parkinson erkrankte Menschen aller Altersgruppen und ihre Angehörigen sind herzlich eingeladen.

Pflege im Spätstadium

Mit abnehmender Selbstständigkeit des Betroffenen, kann er im Parkinson-Spätstadium pflegebedürftig werden. Dann kann für ihn und seine Angehörigen gegebenenfalls eine pflegerische Aufklärung hilfreich sein. Hinzu kommt, dass motorische Einschränkungen und die psychische Belastung die Pflege bei Parkinson erschweren. Hier sind viel Verständnis, Feingefühl sowie Akzeptanz gefordert. Grundsätzlich steht bei der Parkinson-Pflegeplanung im Vordergrund, die Selbstständigkeit des Patienten so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.

Die hauptsächliche Pflege durch Angehörige wird spätestens hier sehr kräftezehrend. Bauen Sie sich also frühzeitig ein unterstützendes Netzwerk auf und nehmen Sie auch professionelle Hilfe an. Beispielsweise kann eine Palliativpflege im Endstadium sehr wertvoll sein.

Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson verkürzt sich durchschnittlich um vier bis elf Jahre. Das gilt vor allem für die sogenannte Parkinson-Krankheit, welche die häufigste Form der Parkinson-Syndrome ist. Menschen mit Parkinson sterben meist nicht direkt an der Erkrankung selbst, sondern an den Komplikationen, die im Krankheitsverlauf auftreten können. Wie alt Parkinson-Patienten werden, hängt immer vom individuellen Gesamtbild des Patienten und der Parkinson-Form ab. Letzten Endes verläuft jedes Parkinson-Syndrom jedoch unterschiedlich.

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