Krämpfe vor der Periode: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Viele Frauen kennen das Gefühl von Krämpfen und Schmerzen vor oder während ihrer Periode. Diese Beschwerden können von leichten Unannehmlichkeiten bis hin zu starken Schmerzen reichen, die den Alltag erheblich beeinträchtigen. In diesem Artikel werden die Ursachen von Krämpfen vor der Periode, die verschiedenen Arten von Regelschmerzen, typische Symptome und mögliche Behandlungsansätze beleuchtet.

Einführung

Regelschmerzen, medizinisch als Dysmenorrhö bezeichnet, sind ein weit verbreitetes Problem. Ihre Mutter sagte ihr, dass Regelschmerzen ganz normal seien. Die Intensität der Schmerzen variiert von Frau zu Frau. Während einige Frauen nur ein leichtes Ziehen verspüren, leiden andere unter unerträglichen Schmerzen, die sie zeitweise arbeitsunfähig machen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Regelschmerzen nicht einfach hingenommen werden müssen. Es gibt verschiedene Maßnahmen und Medikamente, die helfen können, die Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern.

Arten von Regelschmerzen: Primäre und sekundäre Dysmenorrhö

Mediziner unterscheiden zwischen primärer und sekundärer Dysmenorrhö. Diese Unterscheidung ist entscheidend, da sie unterschiedliche Ursachen und Behandlungsansätze erfordert.

Primäre Dysmenorrhö

Die primäre Dysmenorrhö tritt meist kurz nach der ersten Menstruation (Menarche) auf. Als Auslöser gelten körpereigene Gewebehormone, die Prostaglandine. Sie bewirken in der Gebärmutter ein Zusammenziehen der Muskulatur, wodurch die Gebärmutterschleimhaut abgelöst und ausgestoßen wird. Die mit der Muskelkontraktion einhergehenden Menstruationsschmerzen können sich durch seelische Belastung sowie Stress noch zusätzlich verstärken.

Sekundäre Dysmenorrhö

Die sekundäre Dysmenorrhö tritt in den meisten Fällen erst ab dem 30. oder 40. Lebensjahr als Folge einer gynäkologischen Erkrankung auf. Häufig handelt es sich dabei um eine Endometriose, von der schätzungsweise jede zehnte Frau in Deutschland betroffen ist. Bei der Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an und kann zum Teil starke Unterleibsschmerzen verursachen.

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Ursachen und Auslöser von Regelschmerzen

Die Ursachen für Regelschmerzen sind vielfältig und können sowohl hormonelle als auch organische Gründe haben.

Hormonelle Ursachen

Bei der primären Dysmenorrhö spielen Prostaglandine eine entscheidende Rolle. Während der Regel werden in der Gebärmutterschleimhaut vermehrt Prostaglandine gebildet. Sie bewirken ein Zusammenziehen der Muskulatur der Gebärmutter und helfen damit beim Ablösen der Schleimhaut. Werden aber an den „Tagen“ zu viele Prostaglandine freigesetzt, kommt es im Unterleib zu teils krampfartigen Schmerzen.

Organische Ursachen

Bei der sekundären Dysmenorrhö liegen meist krankhafte Veränderungen vor. Mögliche Gründe dafür sind:

  • Gutartige Geschwulste der Gebärmutter, zum Beispiel Myome oder Polypen
  • Endometriose: Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, befindet sich außerhalb der Gebärmutter und kann vielfältige Beschwerden verursachen.
  • Entzündungen an der Gebärmutter, den Eileitern oder den Eierstöcken
  • Zur Verhütung eingesetzte Spirale

Weitere Risikofaktoren

Seelische Belastungen und Stress, Bewegungsmangel, eine Fehllage der Gebärmutter, ein enger Muttermund und Angst vor der Periode werden als mögliche Risikofaktoren beschrieben. Sie können den Zyklus, das Auftreten von Menstruationsbeschwerden und die Stärke der Schmerzen beeinflussen.

Erhöht ist das Risiko für Regelschmerzen auch bei:

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  • Raucherinnen
  • Bekannter Dysmenorrhö in der Familie
  • Sehr frühzeitiger Menarche (Auftreten der ersten Periode)
  • Geringem Körpergewicht (BMI unter 20)
  • Sehr langer Zyklusdauer
  • Langen oder starken Regelblutungen

Symptome von Regelschmerzen

Die Symptome von Regelschmerzen können vielfältig sein und von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Typische Symptome

  • Krampfartige Unterleibsschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Kopfschmerzen
  • Schwächegefühl

Endometriose als Leitsymptom

Bei der sekundären Dysmenorrhö ist die Endometriose ein häufiges Leitsymptom. Endometriose-Herde sind Ansammlungen von gebärmutterschleimhautartigem Gewebe an Stellen im Körper, wo sie eigentlich nicht hingehören. Das kann bei den Betroffenen starke Schmerzen verursachen. Oft sind solche sogenannten Endometrioseherde in der gesamten Bauchhöhle verteilt, so dass sowohl das Bauchfell, die Scheidenwand, der Darm als auch die Eierstöcke betroffen sein können.

Diagnose von Regelschmerzen

Die Diagnose von Regelschmerzen umfasst in der Regel eine ausführliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Die Frauenärztin oder der Frauenarzt wird zunächst Fragen zu den Beschwerden, dem Zyklus und der Krankengeschichte stellen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Unterleib abgetastet wird.

Ultraschalluntersuchung

Mit einer Ultraschalluntersuchung können größere Endometrioseherde, beispielsweise flüssigkeitsgefüllte Schwellungen, also Zysten, gesucht werden. Kleinere Stellen sind dabei aber meist nicht sichtbar.

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Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Eine Bauchspiegelung, die Laparoskopie, kann endgültige Gewissheit schaffen. Die Diagnose via Laporoskopie dient nicht nur dem Nachweis der Krankheit, sondern gleichzeitig auch der Therapie. Gleich während des ersten minimal-invasiven Eingriffs werden, sofern möglich, die Endometriose­herde entfernt und damit die Ursache der Schmerzen beseitigt.

Behandlungsmöglichkeiten von Regelschmerzen

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Regelschmerzen, die je nach Art und Schwere der Beschwerden individuell angepasst werden.

Medikamentöse Behandlung

  • Schmerzmittel: Bei leichten bis mäßigen Schmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol helfen. Vor allem krampflindernd wirken Präparate mit Butylscopalamin.
  • Hormonelle Verhütungsmittel: Die Einnahme der Pille kann Regelschmerzen reduzieren, da sie den zyklusbedingten Aufbau der Gebärmutterschleimhaut moderater erfolgen lässt.
  • Hormontherapie: Bei Endometriose kann eine Hormontherapie helfen, das Wachstum der Endometrioseherde zu unterdrücken.

Nicht-medikamentöse Behandlung

  • Wärmeanwendungen: Wärmepflaster, Wärmegürtel, Wärmflaschen oder ein warmes Bad können entspannend wirken und Schmerzen lindern.
  • Körperliche Aktivität: Sanfte Sportarten wie Radfahren, Gymnastik oder Joggen können ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Intensität der Schmerzen haben.
  • Entspannungstechniken: Atemübungen, Yoga oder Tai-Chi können helfen, Stress abzubauen und Regelschmerzen zu lindern.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann sich positiv auf den Zyklus und die Schmerzen auswirken.
  • Pflanzliche Mittel: Einige Kräutertees wirken krampflösend und sind deswegen schmerzlindernd. Dazu zählen Zubereitungen aus Kamillenblüten, Schneeballbaumrinde und Gänsefingerkraut. Zudem gibt es einige pflanzliche Präparate, die sich ausgleichend auf den Hormonhaushalt auswirken sollen.

Operative Behandlung

Bei Endometriose kann eine Operation notwendig sein, um die Endometrioseherde zu entfernen und Verwachsungen zu lösen.

Endometriose: Eine häufige Ursache für starke Regelschmerzen

Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Etwa jede zehnte Frau in Deutschland ist betroffen. Bei der Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an. Dies kann zu starken Schmerzen, Unfruchtbarkeit und anderen Beschwerden führen.

Symptome der Endometriose

  • Starke Regelschmerzen
  • Chronische Bauch- und Rückenschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen beim Stuhlgang oder Wasserlassen
  • Unfruchtbarkeit

Diagnose und Behandlung der Endometriose

Die Diagnose der Endometriose erfolgt in der Regel durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen Schmerzmittel, Hormontherapie und Operation.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Vor allem neu auftretende, ungewöhnlich starke oder gar extreme Schmerzen sowie sich verändernde Regelschmerzen sollten Sie unbedingt von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt abklären lassen und dabei nicht zu viel Zeit verstreichen lassen. Eventuell ist die Ursache der Menstruationsschmerzen behandelbar.

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