Warum bekommt man Krämpfe im Bein: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Muskelkrämpfe in den Beinen sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Sie können plötzlich und unerwartet auftreten, oft nachts oder während des Sports, und sind in der Regel mit starken Schmerzen verbunden. Obwohl die meisten Muskelkrämpfe harmlos sind, können sie sehr unangenehm sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Muskelkrämpfen in den Beinen, insbesondere in der Wade, sowie die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und vorbeugenden Maßnahmen.

Was ist ein Muskelkrampf?

Ein Muskelkrampf ist eine plötzliche, unwillkürliche und schmerzhafte Kontraktion eines Muskels oder einer Muskelgruppe. Muskelkrämpfe treten vor allem in der Wadenmuskulatur und Fußmuskulatur auf, können aber auch andere Muskelgruppen an den Beinen, Armen und Händen oder am Rumpf betreffen. Ein Muskelkrampf kann mehrere Minuten andauern und sehr schmerzhaft sein. Manchmal hilft eine Dehnung der Muskulatur, den Krampf zu stoppen.

Ursachen von Muskelkrämpfen im Bein

Muskelkrämpfe in den Beinen können vielfältige Ursachen haben. Den gewöhnlichen nächtlichen Wadenkrämpfen liegt meist keine spezifische Erkrankung zu Grunde. Meist handelt es sich hierbei um neurogene Muskelkrämpfe, bedingt durch eine nervale Übererregbarkeit motorischer Nerven. Häufig wird ein Mineralienmangel, etwa zu wenig Magnesium, als Ursache für Muskelkrämpfe vermutet. Doch es fehlen Studien, die eine ausreichende Wirksamkeit belegen. Zu bedenken ist auch, dass zu viel Mineralien ebenfalls Krämpfe auslösen können, außerdem Durchfall und Herzprobleme.

Die Hauptursachen lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

1. Harmlos und weit verbreitet

  • Idiopathische Krämpfe: Diese Krämpfe treten ohne erkennbare Ursache auf, meistens in der Nacht.
  • Paraphysiologische Krämpfe: Diese Form von Wadenkrämpfen ist oft die Folge von einer Störung des Elektrolythaushalts nach großer Belastung (meist infolge von starkem Schwitzen), oder sie treten in der Schwangerschaft auf. Auch eine Magen-Darm-Grippe oder starke Muskelanspannung beim Sport können zu paraphysiologischen Muskelkrämpfen führen.

2. Faktoren, die Muskelkrämpfe begünstigen oder auslösen können

  • Flüssigkeitsmangel (Dehydration): Bei einer Dehydratation (Dehydration, Dehydrierung) trocknet der Körper aus. Dies geschieht beispielsweise bei einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr oder einem übermäßigen Flüssigkeitsverlust, z. B. durch starkes Schwitzen oder bei Durchfällen. Verliert der Körper Flüssigkeit, nimmt die Fließeigenschaft des Blutes ab. In der Folge verschlechtert sich die Durchblutung - auch der Muskeln - und damit die Versorgung mit Mineralstoffen, die für die Muskelfunktion essenziell sind.
  • Elektrolytstörungen: Ein Ungleichgewicht von Elektrolyten wie Magnesium, Kalium und Kalzium kann die Muskelkontraktion beeinträchtigen. Starkes Schwitzen, Durchfall oder die Einnahme von Diuretika können zu einem Elektrolytmangel führen.
  • Überlastung der Muskulatur: Muskelkrämpfe werden begünstigt oder ausgelöst durch muskuläre Überlastung. Wird ein Muskel stark belastet, z. B. beim Laufen oder Joggen, kann es zu einem andauernden Zusammenziehen des Muskels kommen, wodurch der Muskel verkrampft.
  • Starkes Schwitzen:
  • Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme nach körperlicher Anstrengung
  • Einnahme von entwässernden Medikamenten (Diuretika)
  • Durchfälle
  • Schwere Nierenfunktionsstörung (Urämie) oder Hämodialyse
  • Hormonelle Störungen: Hormonelle Veränderungen, wie sie beispielsweise in der Schwangerschaft auftreten, können ebenfalls Muskelkrämpfe begünstigen.
  • Erkrankungen der Schilddrüse oder der Nebenniere sowie Unterzuckerungen
  • Schwangerschaft: Auch in der Schwangerschaft treten Muskelkrämpfe häufiger auf.
  • Medikamente: Verschiedene Medikamente können Muskelkrämpfe verursachen, etwa Cholesterinhemmer (Statine) und Blutdrucksenker.
  • Alkohol- und Tabakkonsum:
  • Falsche Körperhaltung
  • Stress
  • Verletzungen
  • Vorerkrankungen der Gefäße (Thrombosen der tiefen Beinvenen, chronische Durchblutungsstörungen, Krampfadern)
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats und des Skeletts
  • Bewegungsmangel:
  • Unausgewogene Ernährung
  • Ungleichgewicht der Elektrolyte
  • Hormonelle Verhütungsmittel, bronchienerweiternde Arzneimittel, Chemotherapeutika etc.
  • Erkrankungen (Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenunterfunktion [Hypothyreose])

3. Zusammenhang mit Nerven und Muskeln

  • Neurogene Muskelkrämpfe: Es wird angenommen, dass eine Übererregbarkeit der Alpha-Motoneurone durch Beteiligung afferenter Nervenfasern von Dehnungsrezeptoren in Sehnen und Muskeln eine Rolle spielt, dieses würde auch erklären, dass Dehnen des betroffenen Muskels zu einer raschen Besserung führt.
  • Fehlerhafter Reflex im Rückenmark: Als Auslöser für Muskelkrämpfe vermuten die Forscher einen fehlerhaften Reflex im Rückenmark. Ihre Studie deutet darauf hin, dass es bei Betroffenen mit Muskelkrämpfen ein Ungleichgewicht an den Nervenzellen bestimmter Muskeln gibt - den Alpha-Motoneuronen. Diese steuern das Gehirn, dadurch erhöhen sich die Muskelkontraktionen.
  • Neurologische Erkrankungen: Verschiedene neurologische Erkrankungen können Muskelkrämpfe verursachen:
    • Polyneuropathien: Erkrankungen der peripheren Nerven.
    • Spinalstenose: Verengung des Wirbelkanals.
    • Nervenwurzelschädigungen, z.B. durch Bandscheibenvorfälle
    • Selten treten Muskelverkrampfungen bei neurologischen Autoimmunerkrankungen (z.B. Neuromyotonie) oder familiär gehäuft auf und sind genetisch bedingt (z.B. familiäre Crampus-Faszikulations-Syndrome).
    • Parkinson
    • Multiple Sklerose
    • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
    • Dystonien: Störungen der Muskelspannung und Bewegungsabläufe.
    • Radikulopathien (Schädigung oder Reizung einer Nervenwurzel)
    • Stiff-Man-Syndrom: Allmählich steigende Anspannung der Muskulatur.

4. Grunderkrankungen als Ursache

  • Nierenerkrankungen: Da die Nieren für die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes sehr wichtig sind, kann eine Nierenschwäche oder ein Versagen der Nieren zu Krämpfen führen.
  • Lebererkrankungen
  • Diabetes mellitus: Zum Krampf in der Wade kommt es anfangs oft durch Elektrolytstörungen aufgrund häufigen Wasserlassens. Später können die Wadenkrämpfe Folge von Nervenschäden (Polyneuropathie) sein.
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Auch bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kann es hin und wieder zu einem Muskelkrampf kommen. Die eher selten auftretenden Wadenkrämpfe zeigen sich vor allem nachts.
  • Erkrankungen der Nebennierenrinde: Für die Regulierung des Wasser- und Mineralhaushalts sind die Hormone der Nebennieren unerlässlich. Kommt es hier zu Störungen, können Muskelkrämpfe auftreten.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Verengung der Arterien in den Beinen, die zu einer unzureichenden Blutversorgung der Muskeln führt.

5. Seltene Ursachen

  • Primäre Muskelerkrankungen (z.B. Myotonien, Glykogenosen oder Störungen der intrazellulären Calciumverteilung im Muskel)
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Parkinson oder Erkrankungen mit einem erhöhten zentralen Muskeltonus)
  • Myopathien: Muskelerkrankungen, die zu einer Schwächung der Muskeln und krampfartigen Muskelschmerzen führen können.
    • Faszikulations-Crampus-Syndrom: Starke Krämpfe, Kribbeln und Taubheitsgefühle.
    • Brody-Syndrom: Starke Muskelkrämpfe nach körperlicher Anstrengung.
    • Myotonia Congenita Thomsen: Starke Muskel- und Wadenkrämpfe.
  • Wundstarrkrampf (Tetanus): Muskelkrämpfe im Gesicht, am Rücken sowie in Armen und Beinen.
  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS, Lou-Gehring-Syndrom): Schmerzhafte Muskelkrämpfe.
  • Stiff-Man-Syndrom: Allmählich steigende Anspannung der Muskulatur, insbesondere in Rücken und Beinen.

Was tun bei einem akuten Muskelkrampf?

Bei einem akuten schmerzhaften Muskelkrampf hilft sofortige Dehnung. Um einen akuten Krampf zu unterbrechen, hilft oft zunächst die Entlastung des betroffenen Fußes oder Beins. Bei einem akuten Krampf, etwa in der Wade oder im Oberschenkel, kann durch Dehnen des betroffenen Muskels oder durch aktives Anspannen des entgegen­gesetzten Muskels der Krampf unterbrochen werden.

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Hier sind einige Sofortmaßnahmen, die helfen können, den Krampf zu lösen:

  • Dehnen: Sie dehnen die schmerzende Wadenmuskulatur, indem sie die Zehenspitzen im Liegen oder Sitzen in Richtung des Körpers strecken. Im Stehen kann man das betroffene Bein nach hinten strecken und die Ferse fest auf den Boden drücken.
  • Massage: Massieren Sie die verkrampfte Muskulatur vorsichtig mit den Händen. Ein leichtes Massieren des verkrampften Muskels bringt Linderung - die Muskulatur wird gelockert, die Durchblutung gesteigert.
  • Wärme: Eine warme Dusche oder eine auf die betroffene Stelle gelegte Wärmflasche können hilfreich sein. Wärme, z. B. eine Wärmflasche oder ein heißes Bad, können die Muskulatur zusätzlich entspannen.
  • Aktive Bewegung: Stehen Sie auf und laufen Sie ein paar Schritte. Dies kann helfen, den Krampf zu lösen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Wasser oder isotonische Getränke, um den Elektrolythaushalt auszugleichen.
  • Ruhe bewahren: Panik kann den Krampf verschlimmern. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und sich auf einen Punkt zu konzentrieren.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Muskelkrämpfe

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, Muskelkrämpfen vorzubeugen:

  • Regelmäßiges Dehnen: Regelmäßiges Dehnen der Muskeln - schon einfache Dehnübungen können helfen, Krämpfen vorzubeugen.
  • Ausreichende Bewegung: Empfohlen werden 150 Minuten pro Woche moderate/leicht anstrengende körperliche Aktivität oder 75 Minuten intensiveres Training pro Woche.
  • Massagen und Entspannungsübungen zur Vorbeugung und Linderung
  • Wärme, z. B. in Form von warmen Bädern oder Umschlägen, kann Schmerzen lindern und Wohlbefinden und Stressabbau fördern.
  • Ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung:
    • Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken, Vollkornbrot)
    • frisches Obst und Gemüse (z. B. Bananen enthalten viel Kalium und Vitamin C)
    • ungesättigte Fettsäuren (z. B. Olivenöl, Fisch, Nüsse)
    • Ausgewogenes Elektrolytgleichgewicht (v. a. Magnesium, Kalium und Calcium)
  • Genug trinken - mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag; nach Anstrengungen und an warmen Tagen mehr!
  • Verzicht auf Alkohol- und Tabakkonsum!
  • Überprüfen Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten und stellen Sie sicher, dass Ihre Versorgung mit den wichtigsten Mineralstoffen, vor allem Magnesium, gewährleistet ist.
  • Falls Sie nicht regelmäßig Sport treiben, legen Sie jeden Tag ein paar Übungen ein, die Ihre Beinmuskulatur gründlich bewegen. Hier bieten sich ein paar einfache Dehn- und Bewegungsroutinen an, die Ihnen beispielsweise ein Physiotherapeut oder ein Yogalehrer vermitteln kann. Aber auch ein paar Minuten auf dem Fahrrad-Ergometer oder dem Laufband helfen schon, die Muskeln vor dem Schlafengehen zu lockern.
  • Richtiges Schuhwerk und passende Strümpfe
  • Vermeiden Sie mechanische Reize wie eine zu schwere Decke auf den Füßen, da diese Krämpfe zusätzlich begünstigen können.
  • Tagen Sie die richtigen Schuhe und Strümpfe.
  • Tragen Sie bei Fußfehlstellungen geeignete Einlagen.
  • Reduzieren Sie ggf. Ihren Alkohol und Koffeinkonsum.
  • Falls Sie regelmäßig Medikammente einnehmen überprüfen Sie diese auf Muskelkrämpfe als mögliche Nebenwirkung und besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob diese pausiert werden können.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den allermeisten Fällen sind Muskelkrämpfe harmlos und bedürfen keiner weiteren Diagnostik. Wenn es immer wieder zu Muskel­krämpfen kommt und/oder diese besonders schmerzhaft sind und sich auch nicht mit Haus­mitteln und Bewegung bessern lassen, dann sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. In der Praxis können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, um die möglichen Ursachen der Muskelkrämpfe herauszufinden und eine wirksame Behandlung zu empfehlen, die langfristig geeignet ist, Krämpfe und Schmerzen zu lindern.

Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:

  • Häufige oder sehr schmerzhafte Krämpfe: Sollte es jedoch zu einer deutlichen Zunahme der Häufigkeit von Muskelkrämpfen führen oder Muskelkrämpfe in ungewöhnlichen Körperregionen außerhalb der Waden und Füße, z.B. auch am Rumpf oder den oberen Extremitäten auftreten oder Muskelkrämpfe durch körperliche Aktion selbst ausgelöst werden und nicht nur in Ruhe auftreten, ist eine weitere Diagnostik durch den Neurologen erforderlich.
  • Krämpfe in ungewöhnlichen Körperregionen:
  • Muskelschwäche oder andere neurologische Symptome: Dies gilt insbesondere, wenn Muskelkrämpfe zusammen mit Faszikulationen oder Muskelschwäche auftreten um zugrundeliegende neuromuskuläre Erkrankungen abzugrenzen und zu differenzieren.
  • Krämpfe, die sich trotz Dehnen und Massieren nicht lösen:
  • Vermutung einer Grunderkrankung als Ursache:
  • Bei häufig auftretenden schmerzhaften Krämpfen oder unklaren Beschwerden suchen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf!

Diagnose von Muskelkrämpfen

  • Anamnese: Der Arzt wird sich nach der Häufigkeit, Dauer und Lokalisation der Krämpfe erkundigen sowie nach Begleitsymptomen und möglichen Auslösern fragen.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird das Nervensystem und die Muskelfunktionen überprüfen.
  • Laboruntersuchungen: Eine Untersuchung der Leber- und Nierenwerte, der Elektrolyte sowie der Schilddrüsenwerte kann durch Ihren Hausarzt erfolgen um evtl. internistische Ursachen aufzudecken. Die Analyse des Blutes kann einen Mangel oder Überschuss an Elektrolyten wie Magnesium, Natrium oder Kalzium anzeigen. Auch Informationen zum Blutzucker sowie über Leber- und Nierenwerte können auf der Suche nach der Ursache der Krämpfe weiterhelfen. Bei Verdacht auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse ist ein Hormonspiegel hilfreich.
  • Elektromyographie (EMG): Zur Abklärung von Muskelkrämpfen wird oft eine Elektromyografie, eine Messung der elektrischen Muskelaktivität, durchgeführt. Sie lässt erkennen, ob eine Muskelerkrankung oder eine Nervenstörung vorliegt.
  • Elektroneurographie: Eine Elektroneurografie misst die Leitfähigkeit der Nerven. So kann die Funktionstüchtigkeit peripherer Nerven getestet werden. Außerdem ist es damit möglich, Nervenschädigungen zu erkennen.
  • Bildgebende Verfahren: Um beispielsweise Thrombosen nachzuweisen, kann eine Dopplersonografie sinnvoll sein. Werden die Wadenkrämpfe auf bestehende Rückenbeschwerden zurückgeführt, können eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie Aufschluss über die Ursache geben.

Medikamentöse Therapie

  • Magnesium: Die Einnahme von Magnesium kann hilfreich sein, häufig sind allerdings höhere Dosen erforderlich, limitierender Faktor sind dann häufig doch Nebenwirkungen des Magen-Darm-Traktes (Durchfall). Allerdings konnten Studien zeigen, dass Magnesium außerhalb der Schwangerschaft keine sichere Wirkung gegenüber Placebo aufweist (Cochrane Rev 2012), so dass hier im Einzelfall entschieden werden muss, ob Magnesium zur Prophylaxe von Muskelkrämpfen überhaupt geeignet und wirksam ist.
  • Chinin: Die Anwendung von Chinin Sulfat, das in Deutschland seit 2015 wieder rezeptpflichtig ist wird kontrovers diskutiert. Einerseits ist es bei therapieresistenten Muskelkrämpfen eindeutig wirksam, welches auch in Studien belegt werden konnte (Cochrane Rev 2012). Andererseits bestehen Sicherheitsbedenken, da es insbesondere bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen, zu teilweise allergisch bedingten Blutbildveränderungen sowie Nieren- und Leberschäden kommen kann. Auch eine Verstärkung des Tinnitus ist möglich, sodass die Einnahme immer unter ärztlicher Begleitung und regelmäßiger EKG- und Blutbild-Kontrolle erfolgen sollte.
  • Weitere Medikamente: Weitere Medikamente zur Therapie von Muskelkrämpfen, z.B. durch so genannte Natrium- und Kalziumkanal blockierende Substanzen (Antiepileptika, Medikamente zur Behandlung neuropathischer Schmerzen), können hilfreich sein, bedürfen aber der regelmäßigen Einnahme und Begleitung durch einen Arzt (Serrao et al. 2000, Liewluck et al.
  • Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (Ibuprofen, Diclofenac)
  • Opioide (Morphin)
  • Muskelrelaxanzien (Methocarbamol, Pridinol)

Alternative Behandlungsmethoden

  • Elektrostimulation: An der Deutschen Sporthochschule in Köln sind Forscher durch Zufall auf eine mögliche neue Behandlung von Muskelkrämpfen gestoßen - die Elektrostimulation. Die Elektrostimulation soll Alpha-Motoneuronen unempfindlicher gegen Reize vom Gehirn machen. Neuere Untersuchungen konnten zeigen, dass eine spezielle repetitive Elektrostimulation der zu Muskelkrämpfen neigenden Muskeln zu einer Verminderung von Muskelkrämpfen führen kann (Behringer et al. 2014).
  • Botox-Spritzen: Mitunter verwenden Ärzte Botox-Spritzen, um Krämpfe auszuschalten.
  • Homöopathie: In der Homöopathie kennt man verschiedene Mittel, die bei Muskelkrämpfen entspannend und auch schmerzlindern wirken. Gegen Wadenkrämpfe werden bevorzugt folgende homöopathische Mittel empfohlen:
    • Cuprum metallicum
    • Magnesium phosphoricum
    • Valeriana officinalis
    • Thuja
  • Akupunktur: Nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind für eine ausgewogene Muskelfunktion vor allem die beiden Organe Leber und Milz zuständig.

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