Die Parkinson-Krankheit, auch Morbus Parkinson, idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS) oder umgangssprachlich Schüttellähmung genannt, ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie ist gekennzeichnet durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn, insbesondere in der Substantia nigra, einem Bereich im Mittelhirn, der für die Produktion des Neurotransmitters Dopamin verantwortlich ist. Der resultierende Dopaminmangel führt zu den charakteristischen motorischen Symptomen der Krankheit.
Was ist die Parkinson-Krankheit?
Die Parkinson-Krankheit ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Sie führt zu Bewegungsstörungen, Verlangsamung, Versteifung, Zittern und allgemeiner Beeinträchtigung der Körperbewegungen. Im Verlauf der Krankheit treten auch nicht-motorische Symptome auf.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der Parkinson-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass ein Zusammenspiel genetischer Faktoren, Umweltfaktoren und Alterungsprozesse eine Rolle spielt. Mutationen in Genen wie SNCA, LRRK2, Parkin, PINK1 und GBA1 sind als Risikofaktoren identifiziert worden. Das Hauptrisiko für das Auftreten der Parkinson-Krankheit ist das höhere Alter. Auch eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko erhöhen.
Symptome
Die Parkinson-Krankheit manifestiert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können. Man unterscheidet zwischen motorischen und nicht-motorischen Symptomen.
Motorische Symptome
Die Kardinalsymptome des Parkinson-Syndroms sind Bradykinese (Verlangsamung der Bewegungen) oder Akinese (Bewegungslosigkeit), kombiniert mit mindestens einem der folgenden Symptome:
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- Rigor: Muskelstarre bzw. erhöhte Muskelspannung
- Tremor: Zittern, meist in Ruhe (Ruhetremor)
- Posturale Instabilität: Gleichgewichtsstörungen und erhöhte Sturzneigung
Nicht-motorische Symptome
Neben den motorischen Symptomen treten bei vielen Parkinson-Patienten auch nicht-motorische Symptome auf, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können:
- Depressionen und Angstzustände
- Kognitive Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz
- Schlafstörungen
- Verdauungsprobleme (z.B. Verstopfung)
- Geruchsstörungen
- Schmerzen
- Autonome Funktionsstörungen (z.B. Kreislaufprobleme, Blasenfunktionsstörungen)
Diagnose
Die Diagnose der Parkinson-Krankheit basiert in erster Linie auf einer gründlichen neurologischen Untersuchung. Dabei werden die typischen motorischen Symptome erfasst und andere mögliche Ursachen ausgeschlossen. Zusätzliche Untersuchungen können helfen, die Diagnose zu sichern und andere Erkrankungen auszuschließen:
- Kernspintomographie (MRT) des Gehirns: Zum Ausschluss anderer Ursachen, die Parkinson-Symptome imitieren können.
- Hirnszintigraphie (DaTscan): Zur Darstellung der Funktionsfähigkeit der Dopaminzellen im Gehirn.
- Weitere Untersuchungen: Je nach Bedarf, z.B. neuropsychologische Tests zur Beurteilung der kognitiven Fähigkeiten.
Behandlung
Die Parkinson-Krankheit ist bis heute nicht heilbar. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie ist die Grundlage der Parkinson-Behandlung. Ziel ist es, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen:
- L-Dopa: Ein Vorläufer von Dopamin, der im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Es ist das wirksamste Medikament zur Behandlung der motorischen Symptome.
- Dopaminagonisten: Substanzen, die an den Dopaminrezeptoren im Gehirn wirken und diese aktivieren.
- MAO-B-Hemmer: Medikamente, die den Abbau von Dopamin im Gehirn hemmen und so die Dopaminkonzentration erhöhen.
- COMT-Hemmer: Medikamente, die den Abbau von L-Dopa im Körper hemmen und so die Verfügbarkeit von Dopamin im Gehirn erhöhen.
- Andere Medikamente: Zur Behandlung von nicht-motorischen Symptomen, z.B. Antidepressiva, Schlafmittel, Medikamente gegen Verstopfung.
Tiefe Hirnstimulation (THS)
Die tiefe Hirnstimulation ist ein neurochirurgisches Verfahren, das bei Patienten eingesetzt werden kann, bei denen die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreichend wirksam ist. Dabei werden Elektroden in bestimmte Hirnregionen implantiert, die elektrische Impulse abgeben und so die Hirnaktivität beeinflussen. Die THS kann Tremor, Rigor und Bradykinese reduzieren und die Lebensqualität der Patienten verbessern.
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Aktivierende Therapien
Aktivierende Therapien sind ein wichtiger Bestandteil der Parkinson-Behandlung. Sie unterstützen die medikamentöse Therapie und helfen, die Beweglichkeit und Alltagskompetenz der Patienten zu erhalten:
- Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit, Koordination und des Gleichgewichts.
- Ergotherapie: Zur Erhaltung der Alltagskompetenz, z.B. beim Essen, Anziehen und Waschen.
- Logopädie: Zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit und zur Behandlung von Schluckstörungen.
- Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Medikamenten-Pumpe
Medikamenten-Pumpen sorgen für eine gleichmäßige Medikamentenversorgung, entweder unter die Haut oder in den Darm. Dies ermöglicht es, Schwankungen in der Versorgung des Gehirns mit Medikamenten zu reduzieren.
Video-unterstützte Parkinson-Therapie
Die video-unterstützte Therapie ermöglicht es dem Patienten, im häuslichen Umfeld zu verbleiben und dennoch mit dem behandelnden Arzt in Kontakt zu treten.
Atypische Parkinson-Syndrome (APS)
Im Gegensatz zum idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS) oder Morbus Parkinson handelt es sich bei den atypischen Parkinson-Syndromen (APS) um seltene Erkrankungen. Zu dieser Erkrankungsgruppe zählen die Multisystematrophie (MSA), die progressive supranukleäre Blickparese (PSP), das kortikobasale Syndrom (CBS) und die Demenz mit Lewy-Körpern (LBD).
Unterscheidung zum M. Parkinson
Charakteristisch für die APS sind ein schleichender Erkrankungsbeginn im mittleren Lebensalter und eine kontinuierliche Zunahme der Symptomatik im Erkrankungsverlauf. Im Vergleich zum M. Parkinson verlaufen die APS in der Regel jedoch schwerer und schneller. Zudem sprechen sie schlechter auf die für den M. Parkinson übliche L-Dopa-Therapie an.
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Diagnostik
Gerade in der Frühphase der jeweiligen Erkrankungen kann es schwierig sein, die richtige Diagnose zu stellen, sowohl innerhalb der Gruppe der APS als auch in Abgrenzung zum M. Parkinson. Zur Diagnosestellung können unter anderem folgende Untersuchungen hilfreich sein:
- Nervenwasseruntersuchung
- Kernspintomographie
- Kardiovaskuläre Funktionstests
- Da-TSCAN®
- 18F FDG PET
- MIBG-Szintigraphie
Leben mit Parkinson
Die Diagnose Parkinson kann das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark verändern. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit der Krankheit auseinanderzusetzen und sich Unterstützung zu suchen.
Austausch mit anderen Betroffenen
Der Austausch mit anderen Menschen mit Parkinson ist sehr wichtig. In Selbsthilfegruppen und Online-Foren können Betroffene Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig Mut machen und von den Erfahrungen anderer profitieren.
Unterstützung durch Angehörige und Freunde
Auch die Unterstützung durch Angehörige und Freunde ist von großer Bedeutung. Sie können helfen, den Alltag zu bewältigen, zu motivieren und emotionalen Beistand leisten.
Umgang mit Einschränkungen
Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu akzeptieren und sich realistische Ziele zu setzen. Hilfsmittel und Anpassungen im Alltag können helfen, die Lebensqualität zu erhalten.
Pflege
Im fortgeschrittenen Verlauf der Parkinson-Krankheit kann es zu Pflegebedürftigkeit kommen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung, z.B. durch ambulante Pflegedienste, Tagespflege oder stationäre Pflege.
Aktuelle Forschung
Die Parkinson-Forschung macht stetig Fortschritte. Ziel ist es, die Ursachen der Krankheit besser zu verstehen, neue Therapien zu entwickeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Behandlung der nächsten Generation
Die Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung von Biomarkern zur Früherkennung, innovativen gentherapeutischen Ansätzen und Stammzell-Therapien.
Bewegung bremst Neurodegeneration
Studien zeigen, dass Bewegung den klinischen und kognitiven Verlauf von Parkinson verbessern kann.