Was Speed mit dem Gehirn macht: Auswirkungen von Amphetaminen und Ecstasy

Stimulanzien wie Speed und Ecstasy sind in der Partyszene weit verbreitet. Eine Studie eines deutschen Forschungsteams der Universität Köln und des Max-Planck-Instituts für neurologische Forschung untersuchte die Auswirkungen des Konsums von Amphetaminen und Ecstasy auf das Hirngewebe. Ziel war es, die Auswirkungen des Konsums von Amphetaminen und Ecstasy auf das Hirngewebe zu untersuchen. Hierzu wurden 62 Personen, die entweder Speed- oder Ecstasyerfahrung aufwiesen, mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) durchleuchtet. Dabei handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren, mit dem Volumen und Struktur des menschlichen Gehirns genau im Bild dargestellt werden können.

Studiendesign und Ergebnisse

Die Probanden wurden nach der Stärke ihres Konsums in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe, die aus 20 Personen bestand, wies ausgiebige Konsumerfahrung auf. Das heißt, sie hatten in ihrem Leben insgesamt mindestens 100 Ecstasy-Pillen oder 50 Gramm Amphetamin konsumiert. Mitglieder der zweiten Gruppe hatten diese Substanzen nur maximal fünfmal probiert und wiesen somit eine vergleichsweise geringe Konsumerfahrung auf. Beide Gruppen wurden mit insgesamt 16 Personen verglichen, die keinerlei Erfahrung mit illegalen Drogen hatten. Abgesehen von ihrem Drogenkonsum waren alle drei Gruppen weitgehend miteinander vergleichbar.

Die Ergebnisse der MRT-Untersuchung zeigten, dass Versuchspersonen mit ausgiebiger Konsumerfahrung an bestimmten Stellen der vorderen Hirnrinde, dem so genannten präfrontalen Kortex, deutlich weniger graue Substanz aufwiesen als Mitglieder der beiden anderen Versuchsgruppen. Graue Substanz besteht hauptsächlich aus Nervenzellen und spielt daher im Gehirn eine zentrale Rolle. Keine Unterschiede zeigten sich dagegen zwischen den niedrig Konsumierenden und den Versuchspersonen ohne Drogenerfahrung.

Auswirkungen auf den präfrontalen Kortex

Die beobachteten Schäden am präfrontalen Kortex haben womöglich auch konkrete Auswirkungen auf das alltägliche Leben. In ihrem Fachartikel weisen Daumann und sein Team daraufhin, dass der präfrontale Kortex eine besondere Rolle bei der Steuerung von Handlungen und in der Entscheidungsfindung spielt. Frühere Studien hätten bereits zeigen können, dass Konsumentinnen und Konsumenten in Labortests oftmals schlechtere Entscheidungen fällten als abstinente Personen. Zudem würden sie Probleme bei der Impulskontrolle haben: Konsumentinnen und Konsumenten reagieren impulsiver und haben deutlich stärkere Probleme, ihre unmittelbaren Wünsche zurückzustecken, auch wenn deren Erfüllung mit negativen Konsequenzen verbunden sind.

Die Studie gibt somit Hinweise darauf, dass häufiger Konsum von Speed oder Ecstasy Hirnstrukturen schädigt, die für geistige Funktionen besonders wichtig sind. Absolute Sicherheit geben die Ergebnisse jedoch nicht, weil nicht auszuschließen ist, dass diese strukturellen Unterschiede bereits schon vor dem ersten Konsum vorhanden waren.

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Wie Amphetamine wirken

Amphetamine sind synthetische Psychostimulanzien, die zur Gruppe der Phenylethylamine gehören. Sie werden von Nervenzellen aufgenommen und führen dort zur Freisetzung von natürlichen Botenstoffen, vor allem Noradrenalin, Adrenalin und Dopamin. Diese Stoffe aktivieren das Dopamin-vermittelte Belohnungssystem und können zu starker psychischer Abhängigkeit führen.

Amphetamine wirken anregend, beseitigen Müdigkeit, steigern den Antrieb und mindern den Appetit. In hohen Dosen oder bei Anfälligkeit können sie Krämpfe, Herzrhythmusstörungen und epileptische Anfälle auslösen.

Schädigung des Dopaminhaushalts

Wer Speed oder Crystal häufiger konsumiert, nimmt mit der Zeit meist immer höhere Dosen. Konsumierende entwickeln eine Toleranz gegenüber der Wirkung der Droge. Doch bei häufigem Konsum und vor allem bei ansteigender Dosis steigt auch das Risiko für Gehirnschäden. Die Forschung hat aufzeigen können, dass insbesondere jene Bereiche des Gehirns geschädigt werden, in denen der Botenstoff Dopamin eine Rolle spielt. Denn die stimulierende Wirkung wird in erster Linie durch eine massive Ausschüttung von Dopamin hervorgerufen.

Amphetamine bewirken nicht nur eine besonders starke Entleerung der Dopaminspeicher. Zugleich unterdrücken Amphetamine auch die Wiederaufnahme von Dopamin in die Speicher der Nervenendigung. Die Folge ist eine sehr hohe Dopamin-Konzentration im synaptischen Spalt und eine entsprechend starke Reizung der nachgelagerten Nervenzelle.

Die starke Stimulation kann den Dopaminhaushalt jedoch nachhaltig stören und Nervenzellen zerstören. Eine Reihe von Studien hat sich damit befasst, wie Amphetamine dem Gehirn schaden. Bei einigen wurde Amphetamin, in anderen Methamphetamin untersucht. Beide Substanzen haben ein ähnliches Risikoprofil und werden hier als Amphetamine zusammengefasst. Mehrere Mechanismen scheinen an der neurotoxischen, also nervenschädigenden Wirkung der Amphetamine beteiligt zu sein.

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Oxidativer Stress und freie Radikale

Von herausragender Bedeutung für die neurotoxische Wirkung gilt ein Mechanismus, der als oxidativer Stress bezeichnet wird. Amphetamine produzieren so genannte freie Radikale. Das sind besonders reaktionsfreudige Moleküle, denen ein Elektron fehlt. Freie Radikale „stressen“ Zellen, indem sie ihnen Elektronen entreißen. Im Rahmen von Reparaturprozessen würde der Körper diese Moleküle neutralisieren. Nehmen freie Radikale überhand, wie beim Konsum von Amphetaminen, reichen die körpereigenen Mechanismen jedoch nicht mehr aus.

Die durch Amphetamine produzierten freien Radikale schädigen auch die „Kraftwerke“ der Nervenzelle, die als Mitochondrien bezeichnet werden. Sie sind für den Energiestoffwechsel einer Zelle zuständig. Unter dem Einfluss von Amphetaminen arbeiten die Mitochondrien aber ohnehin am Limit. Werden Mitochondrien zusätzlich durch oxidativen Stress geschädigt, kann ein Vorgang ausgelöst werden, der als programmierter Zelltod oder Apoptose bezeichnet wird.

Programmierter Zelltod und Glutamat

Die Apoptose ist für eine normale Entwicklung eines Organismus wichtig, um defekte Zellen zu entsorgen. Durch Amphetamine werden Nervenzellen aber gewissermaßen in die Apoptose „getrieben“, sterben also übermäßig ab. Zwar kann das Gehirn Nervenzellen in begrenztem Maße neu bilden, es gibt aber Hinweise aus der Forschung, dass Amphetamine die Entstehung neuer Nervenzellen unterdrückt. Die durch Amphetamine ausgelösten Gehirnschäden können daher sehr langanhaltend sein. Studien zufolge können Schäden im Dopaminsystem noch mehrere Jahre nach dem Konsumausstieg nachgewiesen werden.

Ein weiterer nervenschädigender Mechanismus hängt mit dem Neurotransmitter Glutamat zusammen. Glutamat gilt als wichtigster Neurotransmitter mit erregender Wirkung auf Nervenzellen im Gehirn. Amphetamine verursachen eine verstärkte Ausschüttung von Glutamat, was zu einer Überstimulation im Gehirn führen kann. Die Überstimulation ist ebenfalls Stress für Nervenzellen, vor allem für die Mitochondrien, was letztlich Apoptose, also das Absterben von Nervenzellen auslösen kann.

Betroffene Hirnareale

Die durch Amphetamine hervorgerufenen Schäden betreffen vor allem Nervenzellen im Hippocampus, im Striatum und im präfrontalen Cortex. Diese Bereiche des Gehirns sind wichtig für das Gedächtnis, die Bewegungssteuerung und andere geistige Leistungen wie die Entscheidungsfindung oder die Impulskontrolle.

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Schädigung der Blut-Hirn-Schranke

Studien zufolge steht insbesondere der Konsum von Methamphetamin auch mit einer Schädigung der Blut-Hirn-Schranke in Zusammenhang. Die Blut-Hirn-Schranke besteht aus einem Wall dicht gepackter Zellen. Die so genannten Endothelzellen bilden eine Barriere, die nur besonders kleine Partikel durchdringen können. Wird dieser Schutzmechanismus außer Kraft gesetzt, können giftige Substanzen, die im Blut zirkulieren, in das Gehirn vordringen und Entzündungen verursachen.

Wie genau die Blut-Hirn-Schranke geschädigt wird, ist noch nicht gänzlich geklärt. In der Forschung gibt es Hinweise, dass die durch Methamphetamin ausgelöste erhöhte Körpertemperatur beteiligt ist, die als Hyperthermie bezeichnet wird. In Tierstudien konnte gezeigt werden, dass hohen Dosen Methamphetamin Hyperthermie verursacht und in der Folge die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke erhöht. Zudem scheint Methamphetamin die Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke direkt zu schädigen. Dieser Vorgang wird vermutlich durch oxidativen Stress und durch die Schädigung der Mitochondrien der Endothelzellen vorangetrieben.

Entzündungen im Gehirn

Amphetamine fördern darüber hinaus Entzündungsreaktionen im Gehirn. Das Gehirn ist durch die Blut-Hirn-Schranke zwar relativ gut gegen Krankheitserreger geschützt, aber nicht völlig isoliert. Daher verfügt es über ein eigenes Immunsystem: die Mikroglia. Das sind spezialisierte Zellen, die Krankheitserreger aufspüren und abtöten.

Gelangen Amphetamine ins Gehirn, schlagen die Mikroglia Alarm und setzen weitere Abwehrmaßnahmen in Gang. Dabei werden unter anderem Zytokine freigesetzt. Das sind spezialisierte Proteine, die neben Krankheitserregern, auch körpereigenes Gewebe wie Nervenzellen schädigen können. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion im Gehirn, in deren Folge Nervenzellen absterben.

Schäden an anderen Organen

Ein weiterer Mechanismus, der Nervenzellen im Gehirn zerstören kann, geht von anderen Organen aus. Studien haben zeigen können, dass besonders Methamphetamin Organe wie die Leber oder die Nieren angreift. In der Folge erhöht sich die Konzentration von Ammoniak im Blut.

Normalerweise wird Ammoniak über die Leber und die Nieren verstoffwechselt und über den Urin ausgeschieden. Sind diese Organe in ihrer Funktion beeinträchtigt, können Nervenzellen im Gehirn in Mitleidenschaft gezogen werden, da Ammoniak ebenso wie Methamphetamin neurotoxische Effekte hat.

Partydrogen: Ein Überblick

Partydrogen sind Substanzen, die auf das menschliche Gehirn einwirken und Stimmung, Wahrnehmung, Denken und Handeln beeinflussen. Sie wirken auf bestimmte Botenstoffe im Gehirn, sogenannte Neurotransmitter. Zu den bekanntesten Partydrogen gehören:

  • Cannabis: Kann zu psychischer Abhängigkeit und Psychosen führen, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, deren Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet.
  • Speed: Kann Herz-Kreislauf-Probleme und Schlaflosigkeit verursachen.
  • Ecstasy: Kann zu Dehydrierung und Hirnschäden führen, da es die Serotoninrezeptoren im Gehirn schädigt.
  • Kokain: Erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle und verursacht eine starke psychische Abhängigkeit.
  • GHB ("Liquid Ecstasy"): Kann zu Atemstillstand und Bewusstlosigkeit führen, besonders in Kombination mit Alkohol oder anderen Drogen.
  • Ketamin: Kann Halluzinationen und Blasenprobleme verursachen.
  • LSD: Kann Psychosen und Flashbacks auslösen.

Risiken des Konsums von Partydrogen

Der Konsum von Partydrogen birgt zahlreiche Risiken, darunter:

  • Psychosen
  • Vergiftungen
  • Herzinfarkt
  • Panikattacken und Angstzustände
  • Entwicklung einer Depression
  • Schlafstörungen
  • Hirnblutungen und weitere Hirnschäden
  • Koma
  • Tod

Dealer verkaufen oft gestreckte Ware, die mit gefährlichen Substanzen wie Sand, Zucker, gemahlenem Glas, Haarspray, Schuhcreme, synthetischen Opioiden oder Entwurmungsmitteln für Tiere verunreinigt sein kann.

Tipps für den Umgang mit Partydrogen

Wenn du dich entscheidest, Partydrogen auszuprobieren, solltest du folgende Tipps beachten:

  1. Konsumiere bewusst: Informiere dich vorher über die möglichen Risiken.
  2. Warte auf den richtigen Moment: Nimm Partydrogen nur, wenn du emotional ausgeglichen bist und dich in einer sicheren Umgebung befindest.
  3. Starte mit einer geringen Dosis: Der Wirkstoffgehalt von Partydrogen kann stark schwanken.
  4. Vermeide Mischkonsum: Die Kombination verschiedener Substanzen kann unvorhersehbare und gefährliche Auswirkungen haben.
  5. Nimm Partydrogen nicht allein: Stelle sicher, dass jemand in deiner Nähe ist, der dich unterstützen und im Notfall Hilfe holen kann.
  6. Nutze Drogen nicht als Flucht vor der Realität: Unterdrücke negative Emotionen nicht mit Drogen, sondern suche professionelle Hilfe.

Speed: Wirkung und Gefahren

Speed, auch Pep genannt, ist eine Partydroge, die stimulierend auf das zentrale Nervensystem wirkt und Glücksgefühle und Euphorie hervorruft. Es ist eine Spezialform von Amphetaminen und enthält oft Streckmittel wie Paracetamol, Koffein, Milchpulver oder Methamphetamin (Crystal Meth).

Speed wird meist als Line durch die Nase gezogen, wodurch die Wirkung schnell und heftig eintritt. Es kann aber auch oral als Tablette eingenommen werden, wodurch die Wirkung sanfter, aber langanhaltender ist.

Die Wirkung von Speed beruht auf der Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin im Gehirn. Dies führt zu einer beschleunigten Herzfrequenz, unterdrückter Müdigkeit und Hungergefühlen und dem Gefühl, körperlich und geistig leistungsfähiger zu sein.

Die Stärke der Wirkung hängt von der Dosis, der Wirkstoffkonzentration, den Streckmitteln, der Konsumform, dem Zustand des Konsumenten und dem Umfeld ab.

Speed birgt zahlreiche Gefahren, darunter:

  • Kurzzeit-Nebenwirkungen: Erhöhter Blutdruck, Herzrasen, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Angstzustände, Panikattacken.
  • Langzeit-Nebenwirkungen: Unterernährung, Gewichtsverlust, Depressionen, Psychosen, Herz-Kreislauf-Schäden, Hirnschäden.
  • Abhängigkeit: Speed hat ein hohes Abhängigkeitspotenzial.
  • Unvorhersehbare Zusammensetzung: Die Menge an Amphetaminen und anderen Inhaltsstoffen in Speed kann stark schwanken.
  • Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Der Konsum von Speed in Kombination mit Cannabis, Alkohol oder anderen Drogen kann gefährliche Wechselwirkungen hervorrufen.

Entzug und Therapie

Der Entzug von Speed kann mit unangenehmen psychischen Entzugserscheinungen wie Depressionen und Angstzuständen verbunden sein. Daher sollte der Entzug unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden, um die Entzugssymptome zu lindern.

Nach der körperlichen Entgiftung ist eine psychische Entwöhnung wichtig, um die Ursachen der Sucht aufzuarbeiten und Strategien für ein drogenfreies Leben zu entwickeln. Auch die Angehörigen sollten in die Therapie einbezogen werden.

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