Was hilft gegen Wadenkrämpfe? Ein umfassender Ratgeber

Wadenkrämpfe sind ein weit verbreitetes und oft schmerzhaftes Problem, das viele Menschen betrifft. Sie können plötzlich und unerwartet auftreten, sei es mitten in der Nacht, beim Sport oder einfach im Ruhezustand. Die Ursachen sind vielfältig, und die Behandlungsmöglichkeiten reichen von einfachen Hausmitteln bis hin zu medikamentösen Therapien. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen bei Wadenkrämpfen.

Was sind Wadenkrämpfe?

Wadenkrämpfe sind schmerzhafte, unwillkürliche Kontraktionen der Wadenmuskulatur, die plötzlich auftreten und einige Sekunden bis Minuten andauern können. Die betroffenen Muskeln fühlen sich hart an und sind oft druckempfindlich. In manchen Fällen können auch die Fußmuskeln und Zehen betroffen sein.

Ein Krampf ist ein plötzliches, schmerzhaftes Zusammenziehen bestimmter Muskelpartien, das für eine kurze Dauer anhält und willentlich kaum zu lösen ist. Bei einem Krampf der großen Wadenmuskeln verhärtet sich die Rückseite des Unterschenkels spürbar. Nach ein paar Minuten löst sich der Krampf wieder, zurück bleiben häufig langanhaltende Schmerzen. Oft ist auch der Zehenbeuger, der ebenfalls an der Rückseite des Unterschenkels ansetzt, betroffen. Ist der Krampf an einer bestimmten Stelle einmal aufgetreten, kann diese Muskelpartie eine Krampfneigung entwickeln. In der Folge zieht sich immer wieder dieselbe Stelle zusammen.

Ursachen von Wadenkrämpfen

Die Ursachen für Wadenkrämpfe sind vielfältig und oft nicht eindeutig feststellbar. Meist ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren verantwortlich. Es gibt drei Hauptkategorien von Wadenkrämpfen:

  • Idiopathische Wadenkrämpfe: Diese treten ohne erkennbare Ursache auf, meistens in der Nacht.
  • Symptomatische Wadenkrämpfe: Diese sind Folge einer zugrundeliegenden Erkrankung.
  • Paraphysiologische Krämpfe: Diese Form von Wadenkrämpfen ist oft die Folge von einer Störung des Elektrolythaushalts nach großer Belastung oder sie treten in der Schwangerschaft auf.

Zu den häufigsten Ursachen und Risikofaktoren gehören:

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  • Elektrolytmangel: Verschiebungen im Elektrolythaushalt des Körpers und eine Unterversorgung mit Magnesium, Kalium, Kalzium und Natrium sind eine häufig diagnostizierte Ursache für Wadenkrämpfe. Als Gegenspieler von Calcium wird Magnesium vom Körper eingesetzt, um die Muskeln nach einer Kontraktion wieder zu entspannen. Fehlt der Mineralstoff, hat das für die Muskelkontraktion verantwortliche Calcium Übergewicht, es erregt die Nervenzellen und löst das unwillkürliche Zusammenziehen von Muskelpartien aus. Ein Krampf entsteht.
  • Flüssigkeitsmangel: Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme kann ebenfalls zu Wadenkrämpfen führen.
  • Überlastung der Muskulatur: Sowohl eine zu starke als auch eine zu geringe Beanspruchung der Muskeln können Krämpfe auslösen.
  • Schwangerschaft: Schwangere leiden aus mehreren Gründen häufiger unter Wadenkrämpfen. Zum einen erhöht die veränderte Körperhaltung durch das nach vorne verschobene Gewicht die Belastung der Wadenmuskulatur. Zudem haben Schwangere einen gesteigerten Bedarf an Mineralstoffen wie Magnesium, Natrium oder Kalium. Kommen die Frauen mit der Aufnahme nicht hinterher, droht ein Elektrolytmangel, der einen Wadenkrampf begünstigt. Daher ist eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten, Obst und Gemüse umso wichtiger in der Schwangerschaft. Ein weiterer Grund für Wadenkrämpfe bei schwangeren Frauen ist die veränderte Durchblutungssituation.
  • Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Nierenerkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion, neurologische Erkrankungen (z.B. Parkinson, Multiple Sklerose) und periphere arterielle Verschlusskrankheit können Wadenkrämpfe verursachen.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie z.B. Diuretika, Statine, Beta-Blocker und bestimmte Asthmasprays, können als Nebenwirkung Wadenkrämpfe auslösen.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter verkürzen sich die Muskeln und der Körper baut Muskelmasse ab, wenn man sich nicht regelmäßig bewegt. Ältere Menschen sind anfälliger für Wadenkrämpfe, da im Alter die Muskelmasse abnimmt und der Muskel nicht mehr so flexibel ist.
  • Alkohol: Wer regelmäßig Alkohol trinkt, hat häufiger unter solchen nächtlichen Wadenkrämpfen zu leiden.

Warum treten Wadenkrämpfe so oft nachts auf?

Diese Frage ist nicht abschließend geklärt. Und das, obwohl über 50 Prozent der Erwachsenen von nächtlichen Wadenkrämpfen berichten. Eine Erklärung ist, dass der Magnesiumspiegel im Körper in der Ruhephase auf natürliche Art und Weise absinkt. Fällt er zu tief, kann eine unbewusste Bewegung im Schlaf eine Muskelkontraktion auslösen, die sich dann infolge des veränderten Elektrolytehaushaltes nicht mehr lösen kann. Auch eine unbemerkte Verkühlung bestimmter Muskelpartien in der Nacht - etwa wenn der Fuß nicht vollständig zugedeckt ist - kann einen Krampf auslösen. Im Wachzustand hätte man bereits beim ersten Zwicken in der Wade unwillkürlich den Fuß bewegt und den Muskel gelockert.

Symptome von Wadenkrämpfen

Ein Wadenkrampf kommt meist ohne Vorwarnung: Der Muskel zieht sich dann äußerst schmerzhaft zusammen und verhärtet sich. Diese Verhärtung lässt sich mit den Händen ertasten. Mitunter passiert es, dass sich der Fuß und die Zehen des betroffenen Beines nach unten krümmen. Mediziner bezeichnen das als Plantarflexion.

Die typischen Symptome eines Wadenkrampfes sind:

  • Plötzlicher, stechender Schmerz in der Wade
  • Verhärtung der Wadenmuskulatur
  • Sichtbare Muskelkontraktion
  • Mögliche Krümmung des Fußes und der Zehen nach unten (Plantarflexion)

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei einem nächtlichen Wadenkrampf wenden die meisten Personen oft instinktiv das richtige Mittel an: Sie dehnen die Wadenmuskulatur, indem sie - auch unter Zuhilfenahme der Hände - die Ferse nach vorne ausstrecken und die Zehen zurückziehen. Das führt in vielen Fällen dazu, dass sich der Krampf schnell auflöst. Alternativ können Sie versuchen, den schmerzenden Muskel mit den Händen leicht zusammenzuschieben. Schieben Sie dazu mit sanftem Druck gleichzeitig von Kniegelenk und Ferse aus den Unterschenkel mit den Handflächen zusammen.

Folgende Maßnahmen können helfen, einen akuten Wadenkrampf zu lindern:

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  • Dehnen: Strecken Sie das betroffene Bein und ziehen Sie die Zehen in Richtung Schienbein. Sie können sich dabei von Hand helfen. Eine andere Möglichkeit ist, das Bein durchzustrecken, die Ferse auf den Boden zu drücken und sich mit den Händen an einer Wand abzustützen.
  • Massieren: Massieren Sie die verkrampfte Muskulatur sanft, um die Durchblutung zu fördern und die Muskeln zu lockern.
  • Wärme: Legen Sie eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen auf die Wade oder nehmen Sie ein warmes Bad. Wärme fördert die Durchblutung und entspannt die Muskeln.
  • Bewegung: Stehen Sie auf und gehen Sie ein paar Schritte umher. Durch die Bewegung wird der Muskel gelockert und Verspannungen lösen sich rascher.
  • Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Wasser oder isotonische Getränke, um den Elektrolythaushalt auszugleichen.
  • Ruhe bewahren: Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und sich auf die Dehnung und Massage zu konzentrieren. Panik kann den Krampf verschlimmern.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Falls Sie immer wieder von nächtlichen Wadenkrämpfen heimgesucht werden, sollten Sie die Ursache für Ihre Krämpfe unbedingt ärztlich abklären lassen, um gezielt gegensteuern zu können.

Eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen kann helfen, Wadenkrämpfen vorzubeugen:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßte Getränke.
  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium, Kalium, Kalzium und Natrium. Magnesiumreiche Lebensmittel sind beispielsweise grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen sowie Fisch und Meeresfrüchte.
  • Regelmäßige Dehnübungen: Dehnen Sie regelmäßig die Wadenmuskulatur, insbesondere vor dem Schlafengehen. Eine einfache Übung ist, sich mit den Händen an einer Wand abzustützen und ein Bein nach hinten durchzustrecken, wobei die Ferse auf dem Boden bleibt.
  • Bewegung: Integrieren Sie regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag. Gezieltes Stretching mehrmals in der Woche, hält die Muskeln fit und beugt Verkürzungen vor.
  • Vermeiden Sie Risikofaktoren: Reduzieren Sie den Konsum von Alkohol und Koffein, tragen Sie bequeme Schuhe und vermeiden Sie abrupte Wechsel von Warm zu Kalt.
  • Magnesium-Präparate: Bei häufigen Wadenkrämpfen kann die Einnahme von Magnesium-Präparaten sinnvoll sein, insbesondere wenn ein Magnesiummangel vorliegt. Magnesium-Diasporal® ist in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Granulat, Kapseln, Lutschtabletten und Injektionslösung. Die Anwendungsgebiete umfassen die Behandlung und Vorbeugung eines Magnesiummangels sowie die Linderung von Muskelkrämpfen.

Magnesium-Diasporal® Produkte im Überblick:

  • Magnesium-Diasporal® 300 mg, Granulat: Zur Behandlung und Vorbeugung eines Magnesiummangels.
  • Magnesium-Diasporal® 150, Kapseln: Bei Magnesiummangel, der Ursache für Muskelkrämpfe ist.
  • Magnesium-Diasporal® 100, Lutschtabletten: Bei nachgewiesenem Magnesiummangel, der Ursache für Muskelkrämpfe ist.
  • Magnesium-Diasporal® 2 mmol/-4 mmol, Injektionslösung: Bei nachgewiesenem Magnesiummangel, Eklampsie, Präeklampsie und Frühgeburtsbestrebungen.

Hinweis: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Weitere Tipps zur Vorbeugung von Wadenkrämpfen:

  • Sportler: Wärmen Sie sich vor dem Sport ausreichend auf und steigern Sie die Trainingsintensität nur langsam. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gleichen Sie den Elektrolythaushalt bei Bedarf aus.
  • Schwangere: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium und anderen wichtigen Nährstoffen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Einnahme von Magnesium-Präparaten.
  • Menschen mit Venenproblemen: Lagern Sie die Beine im Ruhezustand hoch und tragen Sie Kompressionsstrümpfe. Kalte Wadenwickel oder Wechselduschen können ebenfalls helfen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos und können mit einfachen Maßnahmen selbst behandelt werden. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arztbesuch ratsam ist:

  • Häufige oder starke Krämpfe: Wenn die Wadenkrämpfe sehr häufig auftreten oder sehr stark sind und den Alltag beeinträchtigen.
  • Krämpfe trotz Magnesiumeinnahme: Wenn die Krämpfe trotz ausreichender Magnesiumeinnahme nicht besser werden.
  • Begleitsymptome: Wenn zusätzliche Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln, Schwellungen, Hautveränderungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten.
  • Vorerkrankungen: Wenn Vorerkrankungen wie Diabetes, Nierenerkrankungen oder neurologische Erkrankungen vorliegen.
  • Medikamente: Wenn die Krämpfe im Zusammenhang mit der Einnahme bestimmter Medikamente auftreten.

Der Arzt kann die Ursache der Wadenkrämpfe abklären und eine geeignete Behandlung empfehlen.

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Diagnose von Wadenkrämpfen

Um die Ursache von Wadenkrämpfen zu ermitteln, wird der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese erheben und Sie nach Ihren Beschwerden, Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme fragen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der insbesondere das Nervensystem und die Muskelfunktionen überprüft werden.

Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie z.B.:

  • Blutuntersuchung: Zur Bestimmung der Elektrolytwerte, des Blutzuckers, der Nieren- und Leberwerte sowie der Schilddrüsenhormone.
  • Elektromyographie (EMG): Zur Messung der elektrischen Muskelaktivität und zur Erkennung von Muskelerkrankungen oder Nervenstörungen.
  • Elektroneurographie: Zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit und zur Erkennung von Nervenschädigungen.
  • Dopplersonographie: Zur Untersuchung der Blutgefäße und zum Ausschluss von Durchblutungsstörungen oder Thrombosen.

Behandlung von Wadenkrämpfen

Die Behandlung von Wadenkrämpfen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei einem Elektrolytmangel werden in der Regel eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene Ernährung mit mineralstoffreichen Lebensmitteln empfohlen. Bei einem Magnesiummangel können Magnesium-Präparate eingenommen werden.

In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein, z.B. mit Chininsulfat bei häufigen und schmerzhaften nächtlichen Wadenkrämpfen. Allerdings sollte Chinin nur nach ärztlicher Rücksprache und unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen eingenommen werden.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Physiotherapie: Bei Muskelverspannungen oder -verkürzungen.
  • Homöopathie: Es gibt verschiedene homöopathische Mittel, die bei Muskelkrämpfen entspannend und schmerzlindernd wirken können.
  • Akupunktur: Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) können Akupunkturpunkte auf den Energieleitbahnen von Leber und Milz die Muskelentspannung fördern.

Hausmittel und alternative Behandlungsmethoden

Neben den oben genannten Maßnahmen gibt es auch einige Hausmittel und alternative Behandlungsmethoden, die bei Wadenkrämpfen helfen können:

  • Gurkenwasser: Einige Studien deuten darauf hin, dass das Trinken von Gurkenwasser die Krampfdauer verkürzen kann.
  • Wadenwickel: Kalte Wadenwickel können bei venös bedingten Wadenkrämpfen helfen, die Durchblutung zu fördern.
  • Fußgymnastik: Regelmäßige Fußgymnastik und leichter Sport wie Walking, Radfahren und Schwimmen können die Muskeln trainieren und Verkrampfungen vorbeugen.
  • Yoga: Yoga und andere Übungsformen können helfen, die Muskeln zu dehnen und zu entspannen.

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