Was tut dem Gehirn gut – Gesundheit im Fokus

Das Gehirn ist die Schaltzentrale unseres Körpers. Es ermöglicht uns zu denken, zu fühlen, uns zu bewegen und die Welt um uns herum wahrzunehmen. Ein gesundes Gehirn ist entscheidend für unsere Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Wissenschaftler und Ärzte forschen intensiv daran, wie wir unser Gehirn gesund erhalten und vor Erkrankungen wie Demenz schützen können. Studien deuten darauf hin, dass wir bis zu 40 Prozent des Demenzrisikos selbst beeinflussen können.

Die Bedeutung der Forschung für die Gehirngesundheit

Die Erforschung von Demenzen und neurodegenerativen Erkrankungen ist ein spannendes Feld der Medizin. Das Deutsche Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) forscht seit 2009 an zehn Standorten, um die Ursachen und Therapien dieser Krankheiten zu finden. Die Situation ist vergleichbar mit dem Beginn der Krebsforschung vor 50 Jahren, als koordinierte Arbeit in Zentren zu entscheidenden Fortschritten führte. Auch im Umgang mit Demenz zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab.

Risikofaktoren für die Gehirngesundheit

Die Rheinlandstudie in Bonn, initiiert von Prof. Monique Breteler und ihrem Team, untersucht, was unser Gehirn gesund altern oder krank werden lässt. Dabei werden 20.000 Erwachsene über 30 Jahre begleitet und regelmäßig untersucht. Die Studie bestätigt, dass alles, was schlecht für Herz und Gefäße ist, auch ein Risiko für das Gehirn darstellt. Dazu gehören insbesondere das viszerale Bauchfett und chronische Entzündungsprozesse.

Das Gehirn: Ein komplexes und leistungsfähiges Organ

Unser Gehirn ist ein komplexes Organ, das rund ein Fünftel unserer täglichen Energie verbraucht und aus etwa 100 Milliarden Nervenzellen besteht. Für seine Gesundheit sind neben der Versorgung auch Aktivität und Vernetzung entscheidend. Forscher bezeichnen dies als Plastizität. Ein aktives Gehirn ist besser vernetzt und anpassungsfähiger. Die adulte Neurogenese, die Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus, ist ein Beispiel für diese Plastizität.

Sport und Bewegung für ein gesundes Gehirn

Sport und Bewegung fördern die Durchblutung des Gehirns. Studien zeigen, dass sich nach dem Sport neue Blutgefäße bilden und die Sauerstoffversorgung verbessert wird. Zudem werden aus den Muskeln Stoffe freigesetzt, die Nervenzellen schützen und sogar die Neubildung von Zellen fördern können. Ein spezielles Sportprogramm verbesserte in einer Studie die kognitiven Fähigkeiten, insbesondere das Langzeit- und Arbeitsgedächtnis.

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Was passiert bei Demenz im Gehirn?

Allen Demenzen gemeinsam ist, dass Gehirnzellen absterben. Dies beeinträchtigt wichtige Bereiche wie Orientierung, Planen, Lernen, Erinnern, Motorik, Sprache, sozialer Austausch, Urteilsvermögen und Aufmerksamkeit. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, bei der sich Plaques außerhalb der Zellen ablagern und veränderte Proteine in den Zellen zum Absterben der Zellen und Verbindungen führen.

Alzheimer: Therapieansätze und Frühtests

Ein vielversprechender Therapieansatz sind Antikörper, die Plaques markieren, sodass Immunzellen sie besser abräumen können. Eine Phase-III-Studie mit dem Antikörper Lecanemab zeigte erste Erfolge bei der Reduzierung des Gedächtnisverlusts. Forscher arbeiten auch an Frühtests mit neuen Biomarkern, die Veränderungen anzeigen, bevor Zellen absterben und Symptome auftreten. Ein solcher Test könnte in Zukunft das individuelle Demenzrisiko ermitteln helfen. Künstliche Intelligenz (KI) kann zudem aus riesigen Datenmengen Muster erkennen, die auf eine Demenz hinweisen, und helfen, die wirksamsten Therapien für einzelne Patienten zu finden.

Gehirntraining und Lebensstil für die Gehirngesundheit

Bestimmte Bilderpuzzle oder Quizprogramme können die Fitness des Gehirns trainieren. Wichtig ist jedoch, vielfältige sportliche und kognitive Fähigkeiten zu nutzen und zu trainieren, ohne Stress. Sport, soziale Kontakte, das Lernen neuer Sprachen und Fertigkeiten sowie neue Herausforderungen begünstigen die Gesundheit des Gehirns.

Das Gehirn der AOK Sachsen-Anhalt im Fokus

Das Gehirn ist die Schaltzentrale und das Denkorgan unseres Körpers. Es besteht aus Milliarden von Nervenzellen und ist ein komplexes, hochempfindliches System. Unser Gehirn sorgt für die Koordination und das reibungslose Funktionieren aller Organe und Gewebe. Auch Sinneseindrücke, Emotionen und Gefühle werden hier verarbeitet. Noch bis ins hohe Alter können Nervenverbindungen neu verknüpft werden, was auch als Neuroplastizität bezeichnet wird. Aufgrund seiner Komplexität ist das Gehirn jedoch immer noch nicht vollständig erforscht.

Aufbau und Funktionen des Gehirns

Das Gehirn, medizinisch „Encephalon“, ist etwa 1,5 bis 2 Kilogramm schwer und liegt innerhalb des Schädels. Es besteht aus unzähligen Nervenzellen sowie vielen Furchen und Spalten. Unser Gehirn steuert dabei alles im Körper - von Bewegungen über Emotionen bis hin zu Gedanken. Und das macht sich bemerkbar: Rund 20 Prozent der täglichen Energiezufuhr beansprucht das Gehirn für sich.

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Unser Gehirn benötigt ständig Sauerstoff und neben weiteren Nährstoffen vor allem Glukose, da sie die bevorzugte Energiequelle ist. Jede Gehirnhälfte wird durch drei Arterien und ihre Blutgefäße versorgt. Die Gehirnaktivität entsteht aus elektrischen Impulsen von Nervenzellen. Die Signale werden über die Nervenbahnen blitzschnell weitergeleitet. Dabei leisten die verschiedenen Gehirnareale regelrechtes Teamwork für Körper und Geist.

Die großen Bereiche des Gehirns und ihre Aufgaben:

  • Großhirn (Cortex): Zuständig für das Lernen, Denken, Erinnern und Planen. Außerdem steuert es bewusste Bewegungen und Sinneseindrücke.
  • Kleinhirn (Cerebellum): Zuständig für die Koordination, das Gleichgewicht und die Feinmotorik.
  • Hirnstamm: Steuert überlebenswichtige Funktionen wie die Atmung, den Herzschlag und den Kreislauf sowie Reflexe und den Schlaf.
  • Hirnhäute: Unser Gehirn ist durch schützende Häute und Flüssigkeit (Liquor) umgeben, die auch als Hirnhäute oder Meningen bezeichnet werden.

Neben den Hirnhäuten wird das Gehirn auch durch den knöchernen Schädel geschützt. Zusätzlich gewährt die Blut-Hirn-Schranke Schutz, indem sie nur bestimmte Moleküle durchlässt und eine Barrierefunktion zwischen dem Blut und dem zentralen Nervensystem übernimmt. Außerdem gibt es eine Filterfunktion zwischen Blut und Gehirn für Glukose, Blutsalze, Elektrolyte, Hormone und Schadstoffe. Auch Krankheitserreger und bestimmte Medikamente werden dadurch herausgefiltert.

Krankheiten des Gehirns: Von Gehirnerschütterung bis Demenz

Verschiedene innere und äußere Einflüsse wie Verletzungen, Stöße, genetisch veranlagte Krankheiten oder Entzündungen im Körper können das Gehirn trotz der Schutzmechanismen schädigen.

  • Hirnhautentzündung (Meningitis): Viren oder Bakterien können eine Entzündung der Hirn- oder Rückenmarkshäute auslösen. Typische Symptome sind Nackensteifigkeit, hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und Verwirrung.
  • Gehirnerschütterung: Die Gehirnerschütterung ist die leichteste Form einer Schädel-Hirn-Verletzung. Anzeichen sind eine meist kurze Bewusstlosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Auch kurze Erinnerungslücken bis zu einer Stunde sind möglich.
  • Schädel-Hirn-Trauma: Bei einem Schädel-Hirn-Trauma treten teilweise ähnliche Symptome wie bei einer Gehirnerschütterung auf. Typischerweise ist man schläfrig und nur bedingt ansprechbar. Außerdem kann es zu Krampfanfällen, Erbrechen und Problemen beim Öffnen der Augen kommen.
  • Schädelprellung: Die Schädelprellung ist eine schwerere Verletzung mit Schädigung der Gehirnsubstanz, bei der bleibende Schäden möglich sind. Die Bewusstseinsstörung kann länger als eine Stunde anhalten. Auch Lähmungen oder epileptische Anfälle sind möglich.
  • Epidurales Hämatom: Als epidurales Hämatom wird eine Blutung zwischen der harten Hirnhaut und dem Schädelknochen durch einen Gefäßriss beschrieben. Die Ursache für den Bluterguss ist meist eine Bewusstseinstrübung oder Halbseitenlähmung.
  • Subdurale Hämatome: Ein Bluterguss im Subduralraum zwischen der weichen und der mittleren Hirnhaut entsteht meist durch eine stärkere Hirnprellung.
  • Hirnblutung (Subarachnoidalblutung): Eine Hirnblutung stellt immer einen Notfall dar, da Lebensgefahr besteht. Oft ist der Auslöser ein Aneurysma. Zu den Symptomen zählen plötzlich auftretende, sehr starke sogenannte Vernichtungskopfschmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen und ein steifer Nacken.
  • Epileptischer Krampfanfall: Bei einem epileptischen Krampfanfall vor dem 25. Lebensjahr kann die Ursache in einer frühkindlichen Hirnschädigung liegen. Im späteren Lebensalter können Anfälle unter anderem durch Tumore, Hirn- und Gefäßkrankheiten, Hirninfarkte, Traumata oder Infektionen wie eine Herpes-Enzephalitis bedingt sein.
  • Multiple Sklerose (MS): Multiple Sklerose ist eine nicht heilbare, chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie kann sich durch vielfältige Symptome wie Muskelschwäche, Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Missempfindungen äußern.
  • Tumore: Es gibt gutartige und bösartige Hirntumore, die in jedem Lebensalter auftreten können. Die Symptome hängen von der Größe, Art und Lage des Tumors ab.
  • Schlaganfall: Ein Schlaganfall tritt durch eine Blockade oder das Platzen eines Blutgefäßes im Gehirn auf, was zu einer Unterbrechung der Sauerstoffversorgung führt.
  • Demenz: Demenz ist eine nicht heilbare Durchblutungsstörung im Gehirn, die durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden kann. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Erkrankung.

Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis

Das Gedächtnis ist eine wichtige Funktion des Gehirns und verfügt über eine Speicherkapazität von mehreren Milliarden Gigabyte. Wenn Dinge mit mehreren Sinnen wahrgenommen werden, können wir sie uns besser einprägen. Die Informationen werden dabei oft mit Bildern oder Geschichten verknüpft.

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  • Kurzzeitgedächtnis: Das Kurzzeitgedächtnis hat nur eine begrenzte Speicherkapazität und behält Informationen nur für wenige Sekunden. Um eine Information vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis zu übertragen, sind etwa sechs Wiederholungen notwendig.
  • Langzeitgedächtnis: Das Langzeitgedächtnis kann unbegrenzt und dauerhaft Informationen aufnehmen. Es speichert alle erlebten Ereignisse und gelernten Informationen.

Was ist Brain Fog?

Als Brain Fog oder Hirnnebel wird ein Zustand der Vergesslichkeit bezeichnet, der für einige Minuten und manchmal auch für Wochen oder sogar Monate anhalten kann. Vor allem der Lebensstil, wie zu wenig Schlaf, Stress oder eine unausgewogene Ernährung, kann sich negativ auf den Zustand auswirken.

Das Gehirn auf Trab bringen mit Gehirnjogging?

Mit zunehmendem Alter schrumpft die Hirnsubstanz, und die Denkleistung nimmt ab. Die Weitergabe von Signalen zwischen Nervenzellen wird langsamer, und die Gehirnblutversorgung nimmt ab. Durch gezielte Denkarbeit soll das Gehirn weiterhin gefordert und gewohnte Denkmuster durchbrochen werden.

Auch andere Faktoren spielen eine wichtige Rolle:

  • Lebensstil: Ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind die Grundlage für einen gesunden Lebensstil.
  • Neues lernen: Aktivitäten wie Musizieren, Tanzen oder das Erlernen einer neuen Fremdsprache fordern das Gehirn auf besondere Weise heraus.
  • Soziales Leben: Auch intensive soziale Kontakte wirken sich positiv auf das Gehirn aus.

Ernährung für ein gesundes Gehirn

Brainfood sind Lebensmittel und Speisen, die dem Gehirn die optimale Nährstoffkombination für eine reibungslose Funktion liefern sollen. Die bestmögliche Ernährung für das Gehirn ist bunt und abwechslungsreich mit viel Obst und Gemüse, hochwertigen pflanzlichen Ölen, Vollkorngetreide, Nüssen, Samen sowie hin und wieder Fleisch oder Fisch. Besonders wichtig sind B-Vitamine, Eisen, Jod und Zink.

Die Bedeutung der Natur für die Gehirngesundheit

Bereits ein kurzer Aufenthalt in der Natur verringert die Aktivität der Amygdala, was darauf hindeutet, dass ein Spaziergang in der Natur als präventive Maßnahme gegen psychische Probleme dienen und die potenziell nachteiligen Auswirkungen des Stadtlebens auf das Gehirn abmildern könnte.

Die Säulen der Gehirngesundheit

Das Brain Health Network hat folgende Säulen der Gehirngesundheit identifiziert:

  • Gesunder Lebensstil
  • Mentale Aktivität
  • Körperliche Aktivität
  • Gesunde Ernährung
  • Darmgesundheit
  • Guter Schlaf

Diese Säulen müssen in allen Altersgruppen täglich gepflegt und gestärkt werden, um die Gehirngesundheit zu erhalten.

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