Ablagerungen im Gehirn: Ursachen und Symptome

Ablagerungen im Gehirn sind ein komplexes Thema, das verschiedene Ursachen und Symptome haben kann. Diese Ablagerungen können aus verschiedenen Substanzen bestehen, darunter Proteine wie Beta-Amyloid und Tau, und können zu einer Vielzahl von neurologischen Erkrankungen führen.

Ursachen von Ablagerungen im Gehirn

Beta-Amyloid-Plaques

Eine der Hauptursachen für Ablagerungen im Gehirn ist die Ablagerung von Beta-Amyloid-Proteinen. Diese Proteine bilden Plaques zwischen den Nervenzellen und stören die Signalübertragung. Die Bildung dieser Plaques beginnt oft Jahrzehnte vor den ersten Krankheitssymptomen.

Eine aktuelle Studie von Forschenden um Prof. Mathias Jucker vom DZNE, dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und der Universität Tübingen, deutet darauf hin, dass die Krankheit in fortschreitenden Stadien unabhängig von den Plaques fortschreiten kann. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Therapien, die den Ablagerungen entgegenwirken, in frühen Stadien am effektivsten sind.

Tau-Fibrillen

Ein weiteres Protein, das mit Ablagerungen im Gehirn in Verbindung gebracht wird, ist das Tau-Protein. Im Inneren der Gehirnzellen sorgt es für die Stabilität und Nährstoffversorgung. Bei der Alzheimer-Krankheit ist das Tau-Protein chemisch so verändert, dass es seine Funktion nicht mehr erfüllen kann. Die chemische Veränderung des Tau-Proteins bewirkt, dass es eine fadenförmige Struktur bildet.

Altersbedingte Durchblutungsstörungen

Altersbedingte Durchblutungsstörungen im Gehirn können ebenfalls zu Ablagerungen führen. Diese Störungen, auch als zerebrovaskuläre Erkrankungen bekannt, können verschiedene Symptome verursachen und das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.

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Vaskuläre Demenz

Die vaskuläre Demenz wird durch eine Schädigung der Blutgefäße im Gehirn verursacht. Die Gefäße können das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen, wodurch wichtige kognitive Funktionen eingeschränkt werden. Zu den typischen Ursachen einer vaskulären Demenz gehören Schlaganfälle, stille Schlaganfälle, Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder Bluthochdruck.

Neurodegenerative Erkrankungen

Manche Gehirnerkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit, die Parkinson-Krankheit oder Chorea Huntington zeichnen sich durch fortlaufende Schädigung und Tod von Nervenzellen aus und sind als neurodegenerative Erkrankungen bekannt. Im Verlauf der Erkrankung bilden sich Ansammlungen von fehlgefalteten Eiweißen im Gehirn, die man als Einschlusskörperchen oder Plaques bezeichnet.

Defekte Abfallentsorgung in Nervenzellen

Um die allgemeinen Vorgänge bei der Eiweißablagerung in Zellkultur nachzubilden, haben wir in Kooperation mit Kollegen vom Max-Planck-Institut für Biochemie künstlich erzeugte Proteine eingesetzt, die spontan Einschlusskörperchen bilden. Mithilfe von hochauflösender Elektronenmikroskopie untersuchten wir die Struktur der Nervenzellen mit solchen Ablagerungen im Detail. Dabei fanden wir Veränderungen der Lysosomen, den zellulären Strukturen, die für die Abfallentsorgung zuständig sind.

Symptome von Ablagerungen im Gehirn

Die Symptome von Ablagerungen im Gehirn können je nach Ursache und betroffenem Bereich des Gehirns variieren. Einige häufige Symptome sind:

  • Gedächtnisprobleme: Ein nachlassendes Gedächtnis, insbesondere Schwierigkeiten beim Erinnern an kürzlich erlebte Ereignisse oder das Vergessen von wichtigen Terminen.
  • Konzentrationsstörungen: Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, komplexe Informationen zu verarbeiten oder Aufgaben zu organisieren.
  • Schwindel: Ein Gefühl der Desorientierung oder Schwindel, insbesondere beim Aufstehen oder Drehen des Kopfes.
  • Kopfschmerzen: Häufig auftretende Kopfschmerzen, die möglicherweise von Migräneanfällen begleitet werden können.
  • Gleichgewichtsprobleme: Schwierigkeiten beim Gehen oder Stehen, Instabilität und ein erhöhtes Sturzrisiko.
  • Sprachprobleme: Veränderungen in der Sprachfähigkeit, wie Schwierigkeiten beim Finden von Worten, Verwechseln von Wörtern oder undeutliche Aussprache.
  • Lähmungen: In schweren Fällen können Durchblutungsstörungen zu Lähmungen oder Muskelschwäche führen, insbesondere auf einer Körperseite.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome nicht notwendigerweise ausschließlich auf Ablagerungen im Gehirn hinweisen, sondern auch andere Ursachen haben können. Bei Verdacht auf derartige Probleme sollte eine umfassende ärztliche Untersuchung erfolgen, um eine genaue Diagnose zu stellen und geeignete Maßnahmen einzuleiten.

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Diagnose von Ablagerungen im Gehirn

Die Diagnose von Ablagerungen im Gehirn umfasst in der Regel eine Kombination aus:

  • Ärztliches Gespräch über die persönliche Krankengeschichte: Besonders wichtig sind dabei frühere oder aktuelle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Hirngefäße, Bluthochdruck und Diabetes.
  • Körperliche Untersuchung: Um festzustellen, ob Durchblutungsstörungen vorliegen.
  • Bildgebende Verfahren: Wie CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie), um Veränderungen im Gehirn festzustellen.
  • Neurologischer Status: Der die Koordination, Motorik, den Tastsinn und den Gleichgewichtssinn umfasst.
  • Medizinische Demenztests: Zur Beurteilung der geistigen Leistungsfähigkeit.

Behandlung von Ablagerungen im Gehirn

Die Behandlung von Ablagerungen im Gehirn hängt von der Ursache und den Symptomen ab. Einige mögliche Behandlungsansätze sind:

  • Medikamentöse Behandlung: Bei der vaskulären Demenz werden Durchblutungsstörungen im Gehirn mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt. So kann weiteren Schlaganfällen vorgebeugt werden. Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel und erhöhter Blutzucker können ebenfalls medikamentös behandelt werden.
  • Nicht-medikamentöse Behandlung: Behandlungsmöglichkeiten wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie können helfen, die kognitiven Fähigkeiten und somit die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten zu verbessern. Auch Musiktherapie, Erinnerungsarbeit und Krankengymnastik können Betroffenen helfen.
  • Kognitive Stimulation: Vaskuläre Demenz kann mit Gesprächen (kognitive Stimulation) oder Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit) behandelt werden. Körperliche Betätigung oder Kunsttherapie können geeignete Behandlungsmethoden darstellen.
  • Amyloid-Antikörper-Therapie: Für Menschen mit einer Frühform der Alzheimer-Krankheit (leichte kognitive Störung oder leichte Demenz) gibt es in Deutschland dem September 2025 eine Amyloid-Antikörper-Therapie mit Lecanemab. Die Antikörper binden an die Beta-Amyloid-Ablagerungen, die man zwischen den Nervenzellen im Gehirn Alzheimer-Erkrankter vermehrt feststellt.

Vorbeugung von Ablagerungen im Gehirn

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die dazu beitragen können, das Risiko von Ablagerungen im Gehirn und Schlaganfällen zu reduzieren. Dazu gehören:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß und gesunden Fetten kann dazu beitragen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Sportliche Betätigung fördert die Durchblutung, hilft bei der Gewichtskontrolle und trägt zur allgemeinen Herzgesundheit bei.
  • Blutdruckkontrolle: Ein hoher Blutdruck ist ein bedeutender Risikofaktor für Durchblutungsstörungen. Regelmäßige Überprüfung und Kontrolle sind wichtig.
  • Cholesterinspiegel im Auge behalten: Hohe Cholesterinwerte können zu Arteriosklerose führen, was das Risiko von Durchblutungsstörungen erhöht. Eine gesunde Ernährung und, falls notwendig, Medikamente können dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu kontrollieren.
  • Vermeidung von Rauchen: Rauchen ist ein bedeutender Risikofaktor für Gefäßerkrankungen, einschließlich Durchblutungsstörungen. Das Aufhören mit dem Rauchen ist eine wichtige Maßnahme.
  • Alkoholkonsum begrenzen: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen. Es wird empfohlen, Alkohol in Maßen zu konsumieren oder ihn ganz zu meiden.
  • Gewichtsmanagement: Übergewicht kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität helfen dabei, das Gewicht zu kontrollieren.

Forschung zu Ablagerungen im Gehirn

Die Forschung zu Ablagerungen im Gehirn ist ein aktives Gebiet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt arbeiten daran, Antworten darauf zu finden, wie Ablagerungen entstehen, wie sie verhindert oder behandelt werden können. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Gert Fricker vom Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg hat in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Finnland untersucht, ob die Hemmung eines beteiligten Enzyms vor den schädlichen Wirkungen von Tau schützt. Die aktuellen Untersuchungen sind Teil einer internationalen Zusammenarbeit zwischen Dr. Elena Puris und Dr. Mikko Gynther aus dem Team von Prof. Fricker im Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg und der Forschungsgruppe des Pharmakologen Prof. Dr. Timo Myöhänen von der Universität Helsinki.

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