Weisheitszähne, auch „Achter“ genannt, sind die letzten Zähne, die im späten Jugend- oder frühen Erwachsenenalter durchbrechen. Sie sind ein Überbleibsel aus der Steinzeit, als Menschen ihre Nahrung noch unverarbeitet zerkauen mussten. Heute sind sie oft eher eine Quelle von Schmerzen als von Nutzen, da der Kiefer des modernen Menschen oft zu klein für sie ist. Dies kann zu Entzündungen, Abszessen und anderen Problemen führen.
Ursachen von Weisheitszahnproblemen
Mehrere Faktoren können zu Problemen mit Weisheitszähnen führen:
Platzmangel: Der häufigste Grund für Probleme ist, dass im Kiefer nicht genügend Platz für die Weisheitszähne vorhanden ist. Dies kann dazu führen, dass sie schief wachsen, nur teilweise durchbrechen oder unter dem Zahnfleisch stecken bleiben.
Impaktion: Ein Weisheitszahn kann vollständig im Kieferknochen steckenbleiben und nicht durch das Zahnfleisch durchbrechen.
Eingeklemmter Weisheitszahn: Ein Weisheitszahn kann auch teilweise aus dem Zahnfleisch hervorkommen und dann stecken bleiben, was als „eingeklemmter“ oder „vermischter“ Weisheitszahn bezeichnet wird.
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Entzündung und Infektion: Wenn ein Weisheitszahn nur teilweise aus dem Zahnfleisch herausgekommen ist, kann sich um ihn herum eine Zahnfleischentzündung bilden (Perikoronitis).
Karies und Zahnfleischerkrankungen: Weisheitszähne, die teilweise aus dem Zahnfleisch hervorkommen, können schwer zu erreichen und zu reinigen sein.
Symptome von Weisheitszahnproblemen
Die Symptome von Weisheitszahnproblemen können vielfältig sein und nicht immer eindeutig auf die Weisheitszähne zurückzuführen sein. Einige typische Symptome sind:
- Schmerzen: Schmerzen im hinteren Kieferbereich, die bis zum Ohr ausstrahlen können, sind ein häufiges Symptom. Die Schmerzen können pochend, ziehend oder drückend sein.
- Druckgefühl: Ein Druckgefühl im Kiefer kann ebenfalls auftreten.
- Schwellung: Das Zahnfleisch um den Weisheitszahn kann anschwellen und gerötet sein. Auch die Wange kann anschwellen.
- Kopfschmerzen: Weisheitszähne können auch Kopfschmerzen verursachen, insbesondere wenn sie auf Nerven drücken oder zu Verspannungen im Kieferbereich führen.
- Kieferschmerzen: Schmerzen im Kiefergelenk können ebenfalls auftreten.
- Eingeschränkte Kaufunktion: Schmerzen und Schwellungen können die Kaufunktion beeinträchtigen.
- Schluckbeschwerden: In manchen Fällen können auch Schluckbeschwerden auftreten.
- Vergrößerte Lymphknoten: Die Lymphknoten am Hals können anschwellen.
- Fieber: Bei einer fortgeschrittenen Entzündung kann Fieber auftreten.
- Eitrige Entzündung: Eine eitrige Entzündung kann zu Mundgeruch und einem schlechten Geschmack im Mund führen.
- Zahnverschiebungen und Engstände: Ein Weisheitszahn, der nicht genügend Platz hat, übt häufig Druck auf die Nachbarzähne aus. Dieser Druck kann dazu führen, dass sich bestehende Zahnreihen verschieben.
- Kiefergelenkprobleme und eingeschränkte Mundöffnung: Die unnatürliche Druckbelastung kann Verspannungen auslösen, die sich durch knackende Geräusche, Schmerzen im Kiefergelenk oder eine eingeschränkte Mundöffnung äußern.
- Beschwerden in den Nebenhöhlen: Im Oberkiefer sitzen Weisheitszähne oft in unmittelbarer Nähe zu den Kieferhöhlen. Wenn ein Zahn in diesem Bereich durchbricht oder Druck aufbaut, kann sich dies auf die benachbarten Nebenhöhlen auswirken.
- Mundgeruch und unangenehmer Geschmack: Ein weiteres häufiges Symptom, das auf Probleme hindeuten kann, ist ein unangenehmer Geruch oder Geschmack im Mund.
- Empfindliche Weisheitszähne durch Karies: Auch Karies tritt bei Weisheitszähnen manchmal auf, da sie oft schwer zu erreichen und zu reinigen sind.
Diagnose von Weisheitszahnproblemen
Wenn Sie Symptome von Weisheitszahnproblemen haben, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen. Der Zahnarzt wird Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch untersuchen und möglicherweise Röntgenaufnahmen machen, um die Lage der Weisheitszähne zu beurteilen und festzustellen, ob eine Entzündung oder andere Probleme vorliegen.
Behandlung von Weisheitszahnproblemen
Die Behandlung von Weisheitszahnproblemen hängt von der Art und Schwere der Probleme ab. Einige mögliche Behandlungen sind:
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- Schmerzlinderung: Bei leichten Schmerzen können rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol helfen. Auch Kühlung kann zur Schmerzlinderung beitragen.
- Antibiotika: Bei einer Entzündung kann der Zahnarzt Antibiotika verschreiben.
- Reinigung: Der Zahnarzt kann den Raum zwischen Zahnfleisch und Zahn reinigen, um Bakterien zu beseitigen.
- Entfernung des Weisheitszahns: In vielen Fällen ist die Entfernung des Weisheitszahns die beste Lösung, insbesondere wenn er wiederholt Probleme verursacht oder andere Zähne gefährdet.
Weisheitszahnentfernung
Die Weisheitszahnentfernung ist ein Routineeingriff, der in der Regel unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. In manchen Fällen kann auch eine Sedierung oder Vollnarkose erforderlich sein.
Ablauf der Weisheitszahnentfernung:
- Betäubung: Der Zahnarzt betäubt den Bereich um den Weisheitszahn.
- Freilegung: Der Zahnarzt öffnet das Zahnfleisch über dem Weisheitszahn und kann gegebenenfalls einen Teil des Knochens entfernen, um Zugang zum Zahn zu bekommen.
- Entfernung: Der Weisheitszahn wird dann vorsichtig aus dem Kieferknochen und der Zahnfleischtasche gelöst. Wenn die Weisheitszähne fest im Kiefer verankert und nicht leicht zu entfernen sind, werden sie in mehrere Teile zertrennt.
- Reinigung: Nach der Entfernung wird der Bereich gründlich gereinigt, um sicherzustellen, dass keine Zahnfragmente oder Infektionen zurückbleiben.
- Vernähen: Das Zahnfleisch wird vernäht, um die Wunde zu verschließen.
- Tupfer: Im Anschluss an die Weisheitszahn-Entfernung wird vom Zahnarzt ein Tupfer angebracht, der verhindert, dass Speichel in die Wunde läuft.
Nachsorge nach der Weisheitszahnentfernung:
Nach der Weisheitszahnentfernung ist es wichtig, die Anweisungen des Zahnarztes sorgfältig zu befolgen, um Komplikationen zu vermeiden und die Heilung zu fördern. Dazu gehören:
- Kühlung: Kühlen Sie die betroffene Stelle mit einem Kühlakku, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
- Schmerzmittel: Nehmen Sie Schmerzmittel nach Anweisung des Zahnarztes ein.
- Mundhygiene: Achten Sie auf eine gute Mundhygiene, aber vermeiden Sie starkes Spülen oder Gurgeln, da dies das Blutgerinnsel lösen kann.
- Ernährung: Essen Sie weiche, nicht zu heiße Speisen. Vermeiden Sie harte, klebrige oder scharfe Speisen.
- Vermeiden Sie Rauchen und Alkohol: Rauchen und Alkohol können die Wundheilung beeinträchtigen.
- Ruhe: Gönnen Sie sich Ruhe und vermeiden Sie anstrengende körperliche Aktivitäten.
- Kontrolltermine: Nehmen Sie die Kontrolltermine beim Zahnarzt wahr.
Mögliche Komplikationen nach der Weisheitszahnentfernung:
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff können auch bei der Weisheitszahnentfernung Komplikationen auftreten. Einige mögliche Komplikationen sind:
- Schmerzen und Schwellungen: Schmerzen und Schwellungen sind normal und klingen in der Regel innerhalb weniger Tage ab.
- Blutungen: Blutungen während und nach der Operation sind häufig und lassen sich meist rasch stoppen. Länger anhaltende oder starke Blutungen sollten jedoch sofort medizinisch abgeklärt werden.
- Infektionen: Infektionen treten auf, wenn Bakterien in die Wunde gelangen. Befolgen Sie die Hygieneanweisungen des Zahnarztes bzw.
- Nervenverletzungen: In seltenen Fällen können bei der Weisheitszahnentfernung Nerven in der Nähe der Zähne verletzt werden. Dies kann zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder sogar anhaltenden Schmerzen im Bereich der Zunge, Lippe, Kinn oder des Zahnfleischs führen. Solche Nervenverletzungen sind normalerweise temporär und klingen nach einigen Wochen ab, können aber in sehr seltenen Fällen dauerhaft sein.
- Trockene Alveole: Eine trockene Alveole (Alveolitis sicca) ist eine schmerzhafte Entzündung des Knochens in der Zahnwunde, die auftreten kann, wenn sich das Blutgerinnsel löst.
Hausmittel bei Weisheitszahnproblemen
Wenn Sie aus irgendeinem Grund nicht direkt zum Zahnarzt gehen können, können Hausmittel für Weisheitszahn-Entzündungen helfen.
- Kühlen: Kühlen Sie die betroffene Stelle von außen mit einem Kühlakku. Umwickeln Sie ihn dazu mit einem Handtuch und legen Sie ihn nicht direkt auf die Haut. Die Kälte kann zur Schmerzlinderung beitragen und gegebenenfalls auch Schwellungen abklingen lassen.
- Pflanzliche Tees: Spülen Sie Ihren Mund mit entzündungshemmenden Tees aus Salbei, Pfefferminz oder Kamille. Sie können auch einen Kamillenteebeutel in kaltes Wasser tauchen, ihn ausdrücken und in den Kühlschrank legen, um ihn dann auf der entzündeten Stelle zu platzieren.
- Salzlösungen: Spülen Sie Ihren Mund mit einer Salzlösung (etwas Salz in warmem Wasser aufgelöst) für zwei Minuten.
- Schmerzmittel: Nehmen Sie bei Bedarf rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen ein.
- Mundhygiene: Achten Sie weiterhin auf eine gute Mundhygiene. Verwenden Sie Mundspülungen und antibakterielle Gels, um die infizierte Stelle zu erreichen.
Vorbeugung von Weisheitszahnproblemen
Es ist nicht möglich, den Durchbruch der Weisheitszähne zu verhindern. Idealerweise kontrolliert der Zahnarzt bei Routineuntersuchungen die Lage der Achter, um zu prüfen, ob der Zahndurchbruch zu Beschwerden führen könnte. Am besten geeignet ist dazu eine Röntgenaufnahme des Kiefers. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Problemen kann helfen, Komplikationen zu vermeiden.
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