Ätherische Öle erfreuen sich aufgrund ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in der Aromatherapie und als natürliche Heilmittel großer Beliebtheit. Allerdings ist es wichtig, sich der potenziellen Risiken bewusst zu sein, insbesondere im Zusammenhang mit Epilepsie. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die Thematik ätherische Öle und Epilepsie, beleuchtet sowohl potenziell auslösende als auch potenziell unterstützende Öle und gibt Hinweise zur sicheren Anwendung.
Was sind ätherische Öle?
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte, flüchtige Pflanzenessenzen, die durch verschiedene Verfahren wie Wasserdampfdestillation gewonnen werden. Sie werden in der Aromatherapie zur Beeinflussung des körperlichen und geistigen Zustands eingesetzt. Dabei werden die Öle entweder eingenommen, inhaliert oder bei Massagen und Bädern verwendet. Ätherische Öle sind nicht wasserlöslich und sollten daher vor der Anwendung verdünnt werden.
Potenzielle Risiken: Ätherische Öle als Auslöser von Anfällen
Einige ätherische Öle können bei anfälligen Personen epileptische Anfälle auslösen. Besonders bekannt sind hier Kampfer- und Eukalyptusöl, die in rezeptfreien Produkten wie WICK VapoRub und Tigerbalsam enthalten sein können. Studien haben gezeigt, dass diese Öle das Potenzial haben, Anfälle zu provozieren.
Kampfer- und Eukalyptusöl
Kampfer- und Eukalyptusöl sind in verschiedenen wissenschaftlichen Studien als Auslöser epileptischer Anfälle identifiziert worden. Diese Öle sind oft in rezeptfreien Produkten wie WICK VapoRub oder Tigerbalsam enthalten. Es wird angenommen, dass viele Anfälle durch gezielte Informationen über die epileptogenen Eigenschaften ätherischer Öle verhindert werden könnten.
Potenzielle Vorteile: Neroliöl und Lavendelöl
Neroliöl
Neroliöl, gewonnen aus den Blüten der Bitterorange (Citrus aurantium), wird traditionell in der Medizin bei Menschen mit Epilepsie verwendet. Mittlerweile haben Forschungen die Wirksamkeit des Öles bei der Behandlung dieser Erkrankung bestätigt und die Wirkstoffe, deren Konzentration und Kombination miteinander analysiert. Die wichtigsten Bestandteile sind Linalool, Neridol, Linalylacetat, Limonene, Terpineol sowie Farnesol. Auch der Wirkstoff Methylanthranilat spielt eine große Rolle. Diese Inhaltsstoffe wirken sich positiv auf das Gehirn oder einzelne Bereiche des Gehirns aus, die übermäßig aktiv sind und zu viele Signale abgeben und dadurch zu den epileptischen Anfällen führen, bei denen manchmal nur einzelne Muskelpartien zucken oder auch der gesamte Körper krampft, was bis zur Bewusstlosigkeit führen kann.
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Lavendelöl
Lavendelöl, gewonnen aus den Blüten von Lavandula angustifolia, wird traditionell eine Vielzahl von therapeutischen und heilenden Eigenschaften zugesprochen. Lavendel beeinflusst nachweisbar das menschliche EEG-Muster in Form einer angstbefreienden Wirkung. Es wird berichtet, dass die Inhalation von Lavendel (verdünnt auf 10% ige Konzentration) für 3 Minuten die Alphakraft des EEG erhöht, da die Angst sinkt und der Proband besser gelaunt ist.
Sicherheitshinweise und Anwendungsempfehlungen
Ätherische Öle sollten niemals unverdünnt auf die Haut oder Schleimhäute aufgetragen werden, da sie Reizungen verursachen können. Vor der Anwendung eines neuen Öls sollte stets eine Verträglichkeitsprobe durchgeführt werden. Schwangere sollten nur die Hälfte der angegebenen Ölmengen verwenden. Bei Kindern und geschwächten Personen ist besondere Vorsicht geboten.
Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen
- Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Essenzen und können pur Reizungen verursachen.
- Verwenden Sie ätherische Öle immer verdünnt mit einem Emulgator wie Pflanzenölen, Honig, Milch oder Sahne.
- Ätherische Öle sind nicht wasserlöslich.
- Manche Essenzen können allergische Reaktionen auslösen.
- Keine innerliche Anwendung von ätherischen Ölen ohne ärztlichen Rat!
- Allergiker sollten wissen, dass sie bei Reaktionen auf eine bestimmte Pflanze auch auf das entsprechende ätherische Öl reagieren können.
- Einige ätherische Öle können, besonders in unerfahrenen Händen, Schaden anrichten, da sie in hoher Konzentration giftig sind oder schwere Hautreizungen verursachen können.
Verträglichkeitsprobe
Bevor Sie ein neues Öl pur auftragen, geben Sie einen Tropfen auf die Innenseite des Handgelenkes bzw. der Armbeuge und bedecken Sie diese Stelle mit einem Pflaster. Stellt sich nach einer guten Stunde eine Reizung oder Rötung ein, waschen Sie die Stelle gründlich mit kaltem Wasser. Für den weiteren Gebrauch wenden Sie das Öl verdünnt an oder meiden Sie diese Sorte ganz.
Phototoxizität
Einige Öle sind phototoxisch, d. h. sie verursachen auf der Haut eine Verfärbung bzw. fördern die Bildung von so genannten Sonnenflecken, wenn die Haut dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt wird.
Anwendung während der Schwangerschaft
Verwenden Sie während der Schwangerschaft wegen der Empfindlichkeit des heranwachsenden Kindes nur die Hälfte der angegebenen Ölmengen.
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Besondere Vorsicht bei Kindern
Ätherische Öle, die Cineol, Kampfer oder Menthol enthalten, sind für Säuglinge und Kleinkinder nicht geeignet, da sie eine lebensbedrohliche Atemnot auslösen können.
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