Nervenschmerzen können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Neben den üblichen medizinischen Behandlungen spielen auch Hausmittel und insbesondere die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Linderung dieser Beschwerden. Dieser Artikel beleuchtet, wie eine gezielte Ernährungsumstellung dazu beitragen kann, Nervenschmerzen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Nervenschmerzen
Die Ernährungstherapie hat in den letzten Jahren im Rahmen der Behandlung von Schmerzerkrankungen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Studien belegen die Wirkung von Nährstoffen und Ernährungsumstellungen, insbesondere im Hinblick auf Entzündungsprozesse im Körper. Chronische Schmerzen, wie sie beispielsweise bei Fibromyalgie auftreten, werden oft von Entzündungen begleitet. Eine Ernährung, die reich an entzündungsfördernden Lebensmitteln ist, kann das Risiko für Fibromyalgie-Symptome erhöhen.
Der Teufelskreis von Schmerz, Verspannung und Übersäuerung
Chronische Schmerzen, besonders im Bereich des Bewegungsapparates, führen häufig zu Schon- und Fehlhaltungen, die wiederum schmerzhafte Muskelverspannungen verursachen und die ursprüngliche Schmerzsymptomatik verstärken. Muskelverspannungen führen zur Übersäuerung des Gewebes, wodurch die Schmerzrezeptoren sensibilisiert werden und der Schmerz sich verstärkt.
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, kann eine Ernährungsumstellung im Sinne einer basischen Ernährung hilfreich sein. Pflanzliche Nahrung, insbesondere Gemüse und Obst, enthält viel Citrat, das basisch wirkt und Säuren neutralisieren kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Zufuhr von Citrat und anderen Mineralstoffen über Nahrungsergänzungsmittel nicht unbedingt sinnvoll ist, da die Inhaltsstoffe oft in zu hoher Konzentration vorliegen und im Einzelfall sogar gesundheitsschädlich sein können.
Entzündungshemmende Ernährung bei Fibromyalgie
Ein wichtiger Baustein zur Linderung der Symptome bei Fibromyalgie sollte eine Umstellung auf überwiegend entzündungshemmende, also antioxidative Nahrungsmittel sein. Studien deuten darauf hin, dass der sogenannte "oxidative Stress" bei Fibromyalgie-Erkrankten besonders hoch ist. Eine entzündungshemmende Ernährungsweise kann dazu beitragen, die Schmerzen und Beschwerden durch das Weichteilrheuma zu lindern.
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Die "Pegan"- und "Flexitarische" Ernährung
Eine hilfreiche Phase kann eine sogenannte pegane Ernährung sein, bei der der Teller zu drei Vierteln mit Gemüse und gelegentlich zuckerarmen Beerenfrüchten und Kiwis gefüllt wird. Das restliche Viertel besteht aus Fisch, Eiern, Nüssen, Samen und guten Ölen, während Fertigprodukte, zuckerhaltige Produkte und Weizen vermieden werden sollten.
Langfristig empfehlenswert ist eine flexitarische Ernährungsweise, eine weitgehend vegetarische Kost, bei der nur selten und ausgewähltes Fleisch verzehrt wird. Regelmäßige Fastentage oder Heilfasten können den Selbstreinigungsprozess der Zellen anregen und so Schmerzen verringern.
Was man essen sollte und was man vermeiden sollte
Wer unter Fibromyalgie leidet, sollte vor allem entzündungshemmende Nahrungsmittel zu sich nehmen. Fleisch dagegen fördert Entzündungsprozesse, da es viel Arachidonsäure enthält. Deswegen sollten Betroffene möglichst wenig Fleisch essen und Vorsicht mit Zucker und Snacks walten lassen. Öle mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren wie Leinöl oder Walnussöl liefern wertvolle Fette. Magnesium verbessert die Muskelfunktion und ist hilfreich bei Stress- und Erschöpfungszuständen.
Hausmittel gegen Nervenschmerzen
Neben der Ernährung gibt es auch verschiedene Hausmittel, die zur Linderung von Nervenschmerzen beitragen können. Wärme- und Kältetherapie sind zwei häufig verwendete Methoden. Wärme kann helfen, die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu verbessern, während Kälte Entzündungen verringert und die Nervenleitfähigkeit verlangsamt.
Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditation und Yoga können ebenfalls hilfreich sein. Massage kann Muskelverspannungen reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Bewegung und leichte Dehnübungen fördern die Durchblutung und stärken die Muskulatur.
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Einige Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel können ebenfalls zur Linderung beitragen. Capsaicin, Kurkuma, Ingwer und Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften, während B-Vitamine zur Nervengesundheit empfohlen werden.
Die Rolle von Gemüse und anderen Lebensmitteln
Bestimmte Gemüsesorten und andere Lebensmittel enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die zur Linderung von Nervenschmerzen beitragen können:
- Betacarotine: Enthalten in Karotten, Spinat und roter Paprika, wirken krebshemmend, bakterienbekämpfend, cholesterinsenkend und stärken die Abwehrkräfte.
- Sulfide: Enthalten in Knoblauch und Zwiebeln, wirken krebshemmend, bakterienhemmend, gegen freie Radikale, entzündungshemmend, blutdruckregulierend und cholesterinsenkend.
- Flavonoide: Enthalten in Aprikosen, Grapefruits und Zitronen, wirken krebshemmend, bakterienbekämpfend, gegen freie Radikale, entzündungshemmend, blutdruckregulierend und cholesterinsenkend.
- Glucosinoide: Enthalten in Senf, Rettich und Kohl, wirken krebshemmend, bakterienbekämpfend und cholesterinsenkend.
- Vitamin B12: Ein essentieller Nervenbaustein, der in tierischem Eiweiß enthalten ist.
Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Nervengesundheit zu unterstützen. Proteine aus magerem Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten und Quinoa helfen beim Gewebeaufbau.
Die „Stille Entzündung“ und oxidativer Stress
Die "Stille Entzündung" ist eine im Körper ablaufende Entzündung, die zwar im Blut messbar ist, aber nicht immer zu typischen Entzündungsbeschwerden führt. Fettgewebe gibt entzündliche Botenstoffe ins Blut ab und kann so diese unterschwellige Entzündung fördern. Oxidativer Stress entsteht durch Stoffwechselvorgänge im Körper, die Körperzellen und Gewebe schädigen. Antioxidative Substanzen können diesen Stress reduzieren.
Einfache Kohlenhydrate wie Glucose und Fruktose führen zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel, der Entzündungsprozesse anregen kann. Die Darmflora, die Bakterien im Darm, reagiert auf die Ernährung und Umwelteinflüsse und hat Wirkung auf die menschlichen Darmzellen und den gesamten Menschen.
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Die mediterrane Vollwert-Ernährung
Mit Lebensmitteln, wie sie im Rahmen einer mediterranen Vollwert-Ernährung verwendet werden, können Entzündungsprozesse eher vermieden bzw. gehemmt werden. Diese Ernährung ist überwiegend vegetarisch, also pflanzenbetont, und beinhaltet Gemüse, Obst, pflanzliche Öle, Nüsse, Fisch und bestimmte Kohlenhydratlieferanten mit antientzündlichen Effekten. Ballaststoffe aus Gemüse und Obst sind wichtige Nährstoffe für die Dickdarmbakterien, die wiederum Nährstoffe für die Darmzellen liefern.
Sekundäre Pflanzenstoffe, die Farb-, Duft-, Aroma- und Bitterstoffe in Gemüse, Obst, Nüssen, Ölsaaten, kaltgepressten Pflanzenölen und Kräutern, haben ebenfalls eine antioxidative Wirkung. Beispiele hierfür sind Carotinoide, Flavonoide, Sulfide und Polyphenole.
Fleischkonsum reduzieren und ausreichend trinken
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen hat sich eine eher fleischarme, am besten sogar eine vegetarische Ernährung, mit der zusätzlichen Verwendung von Omega-3-Fettsäure-reichen Fisch (Makrele, Hering, Wildlachs), bewährt. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von 1,5 - 2 Liter pro Tag ist wichtig, da ein Flüssigkeitsmangel die Schmerzempfindlichkeit erhöhen kann.
Normales Körpergewicht und Fasten
Ein normales Körpergewicht hat ebenfalls einen positiven Effekt auf Schmerzen, da Fettgewebe entzündungsfördernde Substanzen freisetzt. Eine Gewichtsreduzierung, insbesondere der Fettmasse, führt dazu, dass weniger Leptin und Cytokine freigesetzt werden. Als Einstieg in die mediterrane Vollwert-Ernährung hat sich das Fasten bewährt. Manche Rheumatiker, Patienten mit Fibromyalgie und Migränepatienten erleben bereits während der Fastenzeit eine Verringerung der Schmerzen.
Alternativen zu Hausmitteln und wann man zum Arzt sollte
Bei anhaltenden oder schweren Nervenschmerzen können verschiedene Alternativen zu Hausmitteln erwogen werden, darunter medikamentöse Therapien, Trainingstherapie und Rehabilitation, Nervenblockaden oder Injektionen mit Cortison, elektrische Stimulationstherapien und in schweren Fällen chirurgische Eingriffe.
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie unter starken oder anhaltenden Nervenschmerzen leiden, die Ihre täglichen Aktivitäten beeinträchtigen oder zunehmen. Insbesondere sollten Sie ärztliche Hilfe suchen, wenn neben den Nervenschmerzen plötzlich neue Symptome auftreten, wie Taubheitsgefühle, Muskelschwäche oder Kontrollverlust über Blase oder Darm.
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