Magnesium bei Nervenschmerzen: Ein umfassender Leitfaden

Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff, der eine entscheidende Rolle für zahlreiche Körperfunktionen spielt. Neben Kalzium, Kalium und Natrium gehört es zu den wichtigsten Elektrolyten im Blut. Es ist an über 300 Enzymreaktionen beteiligt, steuert die Erregungsweiterleitung in den Muskelzellen und stabilisiert den Herzrhythmus. Als Aktivator wichtiger Enzyme im Energiestoffwechsel erleichtert Magnesium die Abspaltung energiereicher Phosphatreste aus dem ATP.

Die Bedeutung von Magnesium für den Körper

Magnesium ist ein wahrer Alleskönner im Körper. Es ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil des Skelettsystems, wo es in Form von Hydroxylapatit Stützfunktionen in Knochen und Zähnen ausübt, sondern es beeinflusst auch die Muskelkontraktion, die Nervenfunktion und den Blutdruck.

Magnesium und Muskeln

Der Mineralstoff verdrängt Kalziumionen kompetitiv von Rezeptoren und Bindungsstellen und hemmt somit den Kalziumeinstrom in die Zellen der glatten Muskulatur. Dadurch wird die intrazelluläre Bindung von Kalzium an Troponin verhindert, was zu einer verminderten Muskelkontraktion führt. Magnesium wirkt also entspannend auf die Muskeln.

Magnesium und Nerven

Magnesium hemmt die Freisetzung der Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin. Aufgrund dieser verminderten Ausschüttung kann Magnesium auch als "Stress-Mineral" bezeichnet werden. Mit sinkendem Magnesium-Serumspiegel steigt die Empfindlichkeit gegenüber Stress, insbesondere Lärmstress. Es reguliert das elektrische Potenzial der Nervenzellen und verhindert übermäßige Erregung, was die Signalübertragung im Nervensystem dämpft und für Entspannung sorgt.

Weitere Funktionen von Magnesium

  • Energiestoffwechsel: Magnesium ist an allen ATP-abhängigen Reaktionen beteiligt und somit essenzieller Bestandteil des Energiestoffwechsels.
  • Herzgesundheit: Es ist Bestandteil der Natrium-Kalium-ATPase und Kalzium-ATPase und somit für die regelmäßige Kontraktion der Herzkranzgefäße verantwortlich.
  • Schlaf: Magnesium kann die Schlafqualität und -dauer verbessern, vor allem bei schlechtem Schlaf, indem es die Ausschüttung von Stresshormonen hemmt und an der Wirkung des Botenstoffs GABA beteiligt ist.
  • Blutdruck: Magnesium ist an der Regulation des Blutdrucks beteiligt und kann diesen möglicherweise leicht senken.
  • Hormonhaushalt: Es hilft bei der Herstellung von Hormonen wie Progesteron, Östrogen und Testosteron und normalisiert deren Wirkung auf das zentrale Nervensystem.
  • Blutzucker: Magnesium reduziert den Blutzucker und normalisiert Insulin, indem es die Freisetzung von Insulin unterstützt und dafür sorgt, dass Insulin seine Signale an die Zellen weitergeben kann.
  • Schilddrüse: Es ist wichtig für die Produktion von Schilddrüsenhormonen.
  • Vitamin D: Magnesium aktiviert Vitamin D und reguliert somit indirekt den gesamten Hormonhaushalt.
  • Knochengesundheit: Zusammen mit Kalzium und Phosphor spielt Magnesium eine entscheidende Rolle beim Aufbau und Erhalt der Stabilität von Knochen und Zähnen.
  • Säure-Basen-Haushalt: Magnesium kann als Puffer im Körper fungieren und trägt zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts bei.

Magnesiummangel: Ursachen, Symptome und Folgen

Trotz der weiten Verbreitung von Magnesium in der Natur ist ein Magnesiummangel keine Seltenheit. Die häufigsten Ursachen sind:

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  • Einseitige Ernährung: Eine Kost mit überwiegend industriell verarbeiteten Lebensmitteln, Diäten und Fastenkuren kann zu einer ungenügenden Magnesiumzufuhr führen.
  • Stress: Bei Stress steigt der Magnesiumbedarf an.
  • Sport und Schwitzen: Leistungssport und starkes Schwitzen führen zu einer erhöhten Magnesiumausscheidung.
  • Alkoholmissbrauch: Alkoholmissbrauch hemmt die Magnesiumaufnahme und erhöht die Ausscheidung über die Nieren.
  • Chronische Erkrankungen: Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Zöliakie oder Darmresektionen können die Magnesiumresorption vermindern.
  • Medikamente: Die Einnahme von Diuretika (entwässernde Medikamente) und Laxantien (Abführmittel) erhöht die Magnesiumausscheidung.

Symptome eines Magnesiummangels

Die Symptome eines Magnesiummangels sind vielfältig und oft unspezifisch, was die Diagnose erschwert. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Muskelkrämpfe und -verspannungen: Insbesondere nächtliche Wadenkrämpfe, Kribbeln in Händen und Füßen, Muskelschwäche und Zittern oder Lidzucken.
  • Herzrhythmusstörungen: Magnesiummangel kann eine Übererregbarkeit von Herzmuskelzellen und Herzrhythmusstörungen auslösen.
  • Erhöhter Blutdruck: Ein Magnesiummangel kann über gesteigerte Gefäßreaktivität und erhöhten Gefäßtonus einen Blutdruckanstieg verursachen.
  • Erhöhtes Diabetes-Risiko: Magnesium ist auch am Glukose-Stoffwechsel beteiligt. Ein Magnesiummangel kann die Insulinresistenz und die Entwicklung eines Diabetes mellitus fördern.
  • Erschöpfung, Schlafstörungen, Nervosität: Magnesium verringert die Freisetzung von Stresshormonen. Ein Magnesiummangel kann daher die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress beeinträchtigen und eine körperliche und psychische Erschöpfung fördern.
  • Gastrointestinale Störungen: Ein Magnesiummangel kann zu Übelkeit, Erbrechen, Darmkrämpfen und Verstopfung führen.

Diagnose eines Magnesiummangels

Die Diagnose eines Magnesiummangels ist nicht immer einfach, da nur ca. 1 % des Körperbestandes an Magnesium sich im Blut befindet. Die routinemäßige Messung des Serum-Magnesiums ist daher nur bedingt zuverlässig. Trotz Serumwerten im Normbereich kann in den Zellen ein Magnesiummangel vorliegen. Dennoch werden Serumwerte über 0,8 mmol/l, besser 0,85 mmol/l angestrebt.

Magnesium und Nervenschmerzen

Nervenschmerzen, auch neuropathische Schmerzen genannt, entstehen durch Schädigungen oder Funktionsstörungen des Nervensystems. Sie können sich als brennende, stechende oder elektrisierende Schmerzen äußern und oft von Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Überempfindlichkeit begleitet sein.

Wie Magnesium bei Nervenschmerzen helfen kann

Obwohl die Forschungslage noch nicht eindeutig ist, gibt es Hinweise darauf, dass Magnesium bei der Behandlung von Nervenschmerzen eine Rolle spielen könnte. Magnesium beeinflusst die Nervenfunktion auf verschiedene Weisen:

  • Regulation der Nervenerregbarkeit: Magnesium reguliert die Erregbarkeit der Nervenzellen und kann so übermäßige Nervenaktivität reduzieren, die zu Schmerzen führen kann.
  • Entzündungshemmende Wirkung: Magnesium kann Entzündungsprozesse im Nervensystem reduzieren, die bei der Entstehung von Nervenschmerzen eine Rolle spielen können.
  • Schutz der Nervenzellen: Es gibt Hinweise darauf, dass Magnesium Nervenzellen vor Schädigungen schützen kann.
  • Einfluss auf Neurotransmitter: Magnesium beeinflusst die Freisetzung und Funktion von Neurotransmittern wie Glutamat und Dopamin, die für die Schmerzverarbeitung wichtig sind.

Studienlage

Einige Studien deuten darauf hin, dass Magnesium bei bestimmten Arten von Nervenschmerzen hilfreich sein könnte. So gibt es beispielsweise Hinweise auf eine positive Wirkung bei:

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  • Diabetischer Neuropathie: Nervenschmerzen, die durch Diabetes verursacht werden.
  • Chemotherapie-induzierter Neuropathie: Nervenschmerzen, die als Nebenwirkung einer Chemotherapie auftreten.
  • Migräne: Magnesium kann die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken reduzieren, die oft von Nervenschmerzen begleitet sind.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die Wirksamkeit von Magnesium bei Nervenschmerzen umfassend zu belegen und die optimale Dosierung und Anwendungsform zu bestimmen.

Magnesiumzufuhr: Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel

Der tägliche Bedarf an Magnesium variiert je nach Alter, Geschlecht und individuellen Umständen. Gesunde Erwachsene benötigen etwa 300 bis 400 mg Magnesium pro Tag. Bei starkem Schwitzen, Stress, bestimmten Erkrankungen oder der Einnahme bestimmter Medikamente kann der Bedarf höher sein.

Magnesiumreiche Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung kann den täglichen Bedarf an Magnesium decken. Als magnesiumreich gelten Nahrungsmittel, die in 100 g etwa 30 % des Tagesbedarfs enthalten. Gute Quellen sind:

  • Milch- und Milchprodukte
  • Fleisch, Leber, Geflügel, Fisch
  • Beerenobst
  • Viele Gemüsearten
  • Hülsenfrüchte und Nüsse
  • Vollkornprodukte
  • Naturbelassener Reis
  • Magnesiumreiches Mineralwasser

Kaffee und Tee tragen ebenfalls zur Versorgung bei.

Nahrungsergänzungsmittel

Wenn der Magnesiumbedarf nicht über die Ernährung gedeckt werden kann, können Nahrungsergänzungsmittel eine sinnvolle Ergänzung sein. Es gibt verschiedene Magnesiumverbindungen, die sich in ihrer Bioverfügbarkeit unterscheiden. Magnesiumzitrat, -chlorid, -laktat und -aspartat sind besser verfügbar als Magnesiumoxid und -sulfat. Auch die Zusammensetzung und Art der Nahrungsmittel beeinflussen das Aufnahmevermögen. Magnesium aus Milch ist besser bioverfügbar als aus Getreideprodukten, Hülsenfrüchten oder Fleisch.

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Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt eine Tageshöchstmenge von Magnesium über Nahrungsergänzungsmittel von maximal 250 mg, für eine gute Verträglichkeit aufgeteilt auf zwei oder mehr Einheiten.

Arzneimittel

Bei einem ausgeprägten Magnesiummangel oder bestimmten Erkrankungen können auch als Arzneimittel zugelassene Magnesiumpräparate eingesetzt werden. Diese sind in der Regel höher dosiert und können im Bedarfsfall auch als Infusion verabreicht werden.

Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei normaler Dosierung sind Magnesiumpräparate in der Regel gut verträglich. In hohen Dosen kann Magnesium jedoch abführend wirken und Durchfall verursachen. Bei Niereninsuffizienz ist Vorsicht geboten, da eine hohe Magnesiumaufnahme zu einem erhöhten Magnesiumspiegel im Blut führen kann.

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