Welche Produkte verhindern Demenz? Wissenschaftliche Erkenntnisse und Präventionsstrategien

Die Angst vor Demenz, insbesondere der Alzheimer-Krankheit, nimmt in alternden Gesellschaften stetig zu. Obwohl es derzeit kein Allheilmittel gibt, das Demenz vollständig verhindern kann, deuten zahlreiche wissenschaftliche Studien darauf hin, dass bestimmte Ernährungs- und Lebensstilfaktoren das Risiko einer Demenzerkrankung erheblich senken können. Dieser Artikel beleuchtet, welche Produkte und Strategien auf Basis aktueller Forschungsergebnisse zur Prävention von Demenz beitragen können.

Einführung: Demenzprävention als zentrale Herausforderung

Mit einer stetig wachsenden Anzahl von Menschen, die an Demenz leiden, rückt die Prävention immer stärker in den Fokus der Forschung. In Deutschland sind bereits über eine Million Menschen betroffen, und die Zahlen steigen weiter. Da es derzeit keine heilende Therapie gibt, ist es umso wichtiger, frühzeitig gegenzusteuern und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung

Viele wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass eine ausgewogene und bewusste Ernährung das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer senken kann. Ein bewährtes Vorbild ist die traditionelle Mittelmeerküche, die reich an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, fettem Seefisch und Olivenöl ist. Studien haben gezeigt, dass diese Ernährungsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes senken und gleichzeitig die Hirngesundheit verbessern kann.

Die Mittelmeerküche als Vorbild

Die Mittelmeerküche ist reich an:

  • Polyphenolen: Diese natürlichen Stoffe, die Pflanzen ihre Farbe geben, sind in Obst, Gemüse und kaltgepresstem Olivenöl enthalten.
  • Omega-3-Fettsäuren: Diese Fettsäuren, die vor allem in fettem Seefisch wie Thunfisch, Dorade oder Sardelle vorkommen, unterstützen die Zellgesundheit. Sie sind auch in Walnüssen, Chiasamen, Leinsamen und Avocados enthalten.
  • Nüssen: Nüsse sind wertvoll, weil sie wichtige pflanzliche Proteine, viele Mineralstoffe und Vitamine liefern.

Die MIND-Diät: Eine Weiterentwicklung für die Hirngesundheit

Als Extra-Tipp wird oft die sogenannte MIND-Diät (Mediterranean-DASH Intervention for Neurodegenerative Delay) genannt, die Elemente der Mittelmeerküche und der DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) kombiniert. Diese Diät legt den Fokus auf Lebensmittel, die besonders förderlich für die Hirngesundheit sind.

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Stark verarbeitete Lebensmittel: Eine Gefahr für die Hirngesundheit

Aktuelle Studien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zeigen, dass der Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln das Risiko, an Demenz zu erkranken, deutlich erhöht. Zu diesen Lebensmitteln zählen unter anderem Fast Food, Fertigpizza, Dosenravioli, Instantsuppen und Mikrowellengerichte.

Mögliche Schädigungsmechanismen

Forschende gehen davon aus, dass stark verarbeitetes Essen auf verschiedene Arten ungesund für das Gehirn sein kann:

  • Übergewicht: Der häufige Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel führt oft zu Übergewicht, was Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes begünstigen kann.
  • Gestörte Darmflora: Essen mit vielen gesättigten Fetten, Salz und wenig Ballaststoffen kann die mikrobielle Vielfalt im Darm verändern. Dies kann via Darm-Hirn-Achse krankmachende Veränderungen im Gehirn nach sich ziehen.
  • Geschädigte Nervenzellen: Manche Stoffe wie künstliche Aromen oder andere Zusatzstoffe können Nervenzellen schädigen. Ob sie wirklich Demenz begünstigen, wird noch erforscht.

Empfehlungen zur Ernährungsumstellung

Fachleute empfehlen deshalb, so oft wie möglich frisch zu kochen und industriell hergestellte Produkte zu meiden. Obst und Gemüse liefern Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die Entzündungen entgegenwirken. Besonders Beeren, Äpfel und Birnen gelten als förderlich für die Gedächtnisleistung. Gesunde Fette aus Oliven- oder Rapsöl, Nüssen und fettem Seefisch stärken die Zellmembranen im Gehirn. Rapsöl hat in nordischen Studien ähnlich positive Effekte gezeigt wie Olivenöl im Mittelmeerraum.

Spezifische Nährstoffe und ihre Bedeutung für die Demenzprävention

Neben einer ausgewogenen Ernährung spielen auch spezifische Nährstoffe eine wichtige Rolle bei der Demenzprävention.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure), sind essenziell für die Gehirnfunktion. DHA macht bis zu 97 Prozent der Omega-3-Fettsäuren im Gehirn aus und spielt eine zentrale Rolle für kognitive Funktionen, Lernfähigkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und viele andere neurologische Prozesse, die unsere geistige Leistungsfähigkeit prägen. EPA unterstützt positive Gefühle, was besonders wichtig ist, da Depressionen das Risiko für Demenz erhöhen können.

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Eine Meta-Analyse hat gezeigt, dass die tägliche Einnahme von über 1 Gramm Omega-3 das Risiko für Alzheimer um bis zu 65 Prozent reduzieren kann. Fetter Seefisch wie Makrele, Hering und Lachs ist reich an Omega-3-Fettsäuren. Für die essenzielle Omega-3-Fettsäure ALA (Alpha-Linolensäure) sind pflanzliche Lebensmittel besonders wertvoll. Vor allem Lein-, Walnuss- und Rapsöl sind reich an dieser entzündungshemmenden Fettsäure.

B-Vitamine

Die Vitamine B6 (Pyridoxin), B9 (Folat) und B12 (Cobalamin) sind Schlüsselstoffe für das Nervensystem. Sie werden für die Myelinisierung (Schutzschicht der Nervenfasern), die DNA-Reparatur und die Bildung von Neurotransmittern benötigt. Besonders bekannt ist ihre Rolle im Homocystein-Stoffwechsel: Gemeinsam wandeln sie das Zellgift Homocystein in Methionin bzw. Cystein um. Ein Überschuss an Homocystein wirkt gefäßschädigend (Arteriosklerose) und ist neurotoxisch - es fördert die Apoptose (Zelltod) und stört die Entstehung neuer Gehirnzellen.

Eine Studie in Oxford zeigte, dass hochdosierte B-Vitamine den Hirnschwund bei leichter kognitiver Störung verlangsamen können, insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Homocystein.

Vitamin D

Vitamin D moduliert die Immunabwehr und fördert in Laborversuchen die Aufnahme und den Abbau von Amyloid-β durch Immunzellen. Ein guter Vitamin-D-Status könnte somit helfen, Amyloid-Ablagerungen vorzubeugen oder zu vermindern. Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass ein Vitamin-D-Mangel das Alzheimer-Risiko deutlich erhöhen kann.

Antioxidantien

Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E und Selen neutralisieren freie Radikale im energiehungrigen Gehirn. Da bei Alzheimer-Patienten häufig zu niedrige Spiegel dieser Antioxidantien gemessen werden, könnte eine ausreichende Versorgung die kognitive Verschlechterung verlangsamen.

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Weitere wichtige Nährstoffe

Weitere Nährstoffe, die für die Gehirngesundheit wichtig sind, umfassen Magnesium, Zink, Selen, Coenzym Q10, L-Carnitin und Lithium. Diese Nährstoffe unterstützen die Signalübertragung zwischen Gehirnzellen, die Energieversorgung der Zellen und die Reparatur von Nervenzellen.

Lebensstilfaktoren zur Demenzprävention

Neben der Ernährung spielen auch andere Lebensstilfaktoren eine entscheidende Rolle bei der Demenzprävention.

Regelmäßige Bewegung

Regelmäßige Bewegung fördert das körperliche Wohlbefinden und bringt das Gehirn auf Touren. Das gilt nicht nur für junge Menschen. Auch Seniorinnen und Senioren sollten Sport treiben, selbst wenn sie bisher keinen Wert daraufgelegt haben. Das hilft nicht nur dem Gehirn, sondern dem gesamten Körper. Altersgerechte Angebote gibt es in fast jeder Gemeinde.

Geistige Fitness

Wer in Beruf und Freizeit geistig rege ist, hat ein geringeres Risiko, später mit einer Demenz zu leben. Bis weit ins Rentenalter tragen kulturelle Aktivitäten, mathematische Knobeleien oder kreative Hobbys dazu bei, ein gutes Gedächtnis zu bewahren. Aber auch bei alltäglichen Verrichtungen können wir unser Gehirn trainieren. Je früher wir damit anfangen, desto besser.

Soziale Aktivitäten

Soziale Aktivitäten tragen nachweislich dazu bei, das Demenz-Risiko zu senken. Wer sich regelmäßig mit anderen Menschen austauscht, der fordert das Gehirn auf besonders vielfältige Weise und hält es in Schwung. Die Forschung weiß heute: Je mehr wir unter Leute gehen und uns gemeinschaftlich einbringen, desto größer ist unsere Chance, auch im Alter geistig fit zu sein.

Vermeidung von Risikofaktoren

Es gibt zahlreiche Faktoren, die eine Demenz begünstigen. Dazu zählen erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht und zu hoher Blutdruck. Auch Raucherinnen und Raucher sind mehr gefährdet als andere. Alles, was den Gefäßen schadet - wie Bluthochdruck, erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte - kann die Entwicklung einer Demenz begünstigen.

Medikamentöse Ansätze und neue Entwicklungen

Obwohl die Prävention im Vordergrund steht, gibt es auch medikamentöse Ansätze zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Ein Beispiel ist der Wirkstoff Lecanemab (Handelsname Leqembi), der in den USA und der EU zugelassen wurde. Lecanemab reduziert schädliche Amyloid-beta-Ablagerungen im Gehirn und kann den geistigen Abbau bei Menschen im frühen Krankheitsstadium verlangsamen. Allerdings ist die Wirkung moderat, und es gibt auch Risiken wie Hirnschwellungen und Hirnblutungen.

Eine spannende Richtung ist das "Repurposing", also die Umwidmung von Medikamenten. Es häufen sich vielversprechende Studien mit Diabetesmedikamenten. Auch bei den neuen Abnehmspritzen wie Wegovy wird eine positive Wirkung vermutet. Studien dazu laufen bereits.

Die Rolle der orthomolekularen Medizin

Die orthomolekulare Medizin setzt auf die gezielte Versorgung des Körpers mit optimalen Konzentrationen natürlicher Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Fettsäuren etc.), um Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Besonders in der Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen - einschließlich neurodegenerativer Krankheiten - setzt die orthomolekulare Medizin auf hochwertige Vitalstoffe in teils hohen Dosierungen, stets unter individueller Anpassung an den Bedarf des Patienten.

Orthomolekulare Therapeut*innen erstellen personalisierte Nährstoffpläne, basierend auf Laborwerten und Anamnese, um Mängel auszugleichen und Schutzfaktoren zu optimieren.

Ginkgo Biloba: Ein pflanzliches Mittel im Fokus

Ginkgo biloba ist ein pflanzliches Arzneimittel, das aus Blättern des Ginkgo-biloba-Baums gewonnen wird und rezeptfrei erhältlich ist. Studien haben gezeigt, dass sich bei den Teilnehmenden, die den Ginkgo-Extrakt in höherer Dosierung (240 mg pro Tag) einnahmen, die Gedächtnisleistung verbessern kann. Zudem konnten sie alltägliche Tätigkeiten wie Haushaltsarbeiten oder die eigene Körperpflege zumindest vorübergehend wieder etwas besser bewältigen. Diese Wirkungen zeigten sich jedoch von Studie zu Studie unterschiedlich stark. Daher lässt sich nicht eindeutig sagen, bei wie vielen Menschen Ginkgo tatsächlich wirkt und wie bedeutsam dieser Effekt ist.

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