Die Frage nach dem Tier mit dem größten Gehirn im Verhältnis zur Körpergröße ist komplexer als es zunächst scheint. Es gibt keine einfache Antwort, da verschiedene Faktoren wie absolute Gehirngröße, relative Gehirngröße und die Effizienz des Gehirns eine Rolle spielen.
Absolute Gehirngröße
Oft wird angenommen, dass ein größeres Gehirn mit höherer Intelligenz gleichzusetzen ist. Betrachtet man jedoch die absolute Gehirngröße, so liegen Wale und Elefanten an der Spitze. Der Pottwal schwimmt mit einem bis zu neun Kilogramm schweren Gehirn durch die Meere, während Elefanten ein Gehirn von vier bis fünf Kilogramm besitzen. Der Mensch mit seinem Gehirn von etwa 1,5 Kilogramm liegt weit dahinter.
Die absolute Gehirngröße allein ist jedoch kein zuverlässiger Indikator für Intelligenz. Obwohl Pottwale und Elefanten beeindruckende Gehirne haben, sind Menschen intelligenter.
Relative Gehirngröße
Um die Körpergröße zu berücksichtigen, wird oft das Verhältnis von Gehirn- zu Körpermasse betrachtet. Hier führen Spitzmäuse die Liste an. Ihr Gehirn macht etwa zehn Prozent ihrer Körpermasse aus. Beim Menschen sind es nur rund zwei Prozent.
Allerdings ist auch die relative Gehirngröße kein perfekter Maßstab. Menschen und Mäuse haben ein ähnliches Verhältnis von Gehirn- zu Körpermasse, dennoch sind Menschen intelligenter.
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Allometrische Analyse
Eine genauere Methode zum Vergleich der Gehirngröße verschiedener Säugetiere ist die allometrische Analyse. Diese berücksichtigt, dass das Gehirn nicht proportional zur Körpergröße wächst. Bei dieser Analyse wird eine Hilfskonstruktion berechnet, die das Verhältnis von Gehirn- zu Körpergröße in Beziehung setzt.
Berücksichtigt man die allometrische Beziehung, so hat der Mensch das größte Gehirn im Tierreich. Delphine und Schimpansen haben ebenfalls relativ große Gehirne im Vergleich zu anderen Säugetieren ihrer Größe.
Die Rolle der Intelligenz und Lebensdauer bei Papageien
Eine Studie der Max-Planck-Forschung hat einen Zusammenhang zwischen der Gehirngröße und der Lebenserwartung von Papageien aufgezeigt. Papageien sind bekannt für ihre lange Lebensspanne und ihre komplexen kognitiven Fähigkeiten. Arten wie der Hellrote Ara und der Gelbhaubenkakadu haben eine extrem lange durchschnittliche Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren, die normalerweise nur bei sehr großen Vögeln zu beobachten sind. Die Studie ergab, dass ein größeres Gehirn bei Papageien eine längere Lebensdauer ermöglicht hat. Dies deutet darauf hin, dass Papageien mit relativ großen Gehirnen über kognitive Fähigkeiten verfügen, die es ihnen ermöglichen, in freier Wildbahn besser Probleme zu lösen.
Weitere Faktoren
Neben der Gehirngröße spielen auch andere Faktoren eine Rolle für die Intelligenz eines Tieres. Dazu gehören:
- Die Anzahl der Neuronen: Die Anzahl der Nervenzellen im Gehirn kann ein Indikator für die Verarbeitungskapazität sein.
- Die Struktur des Gehirns: Die Organisation und Vernetzung der verschiedenen Gehirnbereiche beeinflussen die Effizienz des Gehirns.
- Die Energieversorgung des Gehirns: Ein Gehirn benötigt ausreichend Energie, um optimal zu funktionieren.
Die Evolution von Gehirn und Körpergröße
Forschende der Stony Brook University und des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie haben eine Zeitleiste zur Entwicklung von Gehirn und Körpergröße bei Säugetieren in den letzten 150 Millionen Jahren erstellt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Hirngröße nach zwei katastrophalen Ereignissen in der Erdgeschichte sprunghaft am stärksten veränderte: nach dem Massenaussterben vor 66 Millionen Jahren und einer Kimaveränderung vor 23 bis 33 Millionen Jahren. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Bemühungen, die Evolution der Intelligenz wirklich zu erfassen, intensivere Untersuchungen neuroanatomischer Merkmale erfordern, wie zum Beispiel von Gehirnregionen, die für höhere kognitive Prozesse benötigt werden.
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