Was tun bei einem Wespenstich, der einen Nerv getroffen hat?

Der Sommer ist die Zeit, in der Bienen und Wespen besonders aktiv sind, was das Risiko von Stichen erhöht. Obwohl die meisten Wespenstiche harmlos sind, können sie schmerzhaft sein und bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Dieser Artikel befasst sich mit dem richtigen Umgang mit Wespenstichen, insbesondere wenn ein Nerv betroffen ist, und gibt Ratschläge zur Vorbeugung und Behandlung.

Wespenstiche erkennen und verstehen

Ein Wespenstich ist oft durch sofortige Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und Juckreiz an der Einstichstelle erkennbar. Im Gegensatz zu Bienen, die ihren Stachel verlieren und nach dem Stich sterben, können Wespen mehrmals zustechen, da ihr Stachel glatt ist.

Unterschiede zwischen Wespen und Bienen

Es ist hilfreich, Wespen und Bienen zu unterscheiden, um besser auf Stiche reagieren und ihnen vorbeugen zu können:

  • Aussehen: Wespen haben auffällige schwarz-gelbe Streifen und eine schmale Taille, während Bienen eher bräunlich und weniger auffällig gestreift sind.
  • Verhalten: Wespen sind oft aggressiver und suchen nach Nahrung in der Nähe von Speisen und Abfällen, während Bienen friedlicher sind und sich hauptsächlich in der Nähe von Blüten und Bienenstöcken aufhalten.
  • Stachel: Wespen können mehrmals stechen, während Bienen ihren Stachel verlieren und sterben.

Erste Hilfe bei Wespenstichen

Die meisten Menschen empfinden einen Wespenstich als schmerzhaft, aber in der Regel harmlos. Nahezu jeder Insektenstich führt zu Hautrötungen, Schwellungen, Juckreiz und Schmerzen, die Stunden anhalten können. Auch wenn dies unangenehm ist, klingt es normalerweise bald wieder ab. Hier sind einige Sofortmaßnahmen, die Sie ergreifen können:

  1. Stachel entfernen: Falls der Stachel noch in der Haut steckt (was bei Wespenstichen selten vorkommt), sollte er vorsichtig mit einer Pinzette oder durch Abkratzen mit einem Messerrücken entfernt werden, um zu vermeiden, dass weiteres Gift freigesetzt wird.
  2. Kühlen: Kühlen Sie die Stichstelle sofort mit einem Kühlpack oder Eiswürfeln, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren. Ein feucht-kühler Umschlag mit kaltem Wasser oder Essigwasser kann ebenfalls helfen.
  3. Desinfizieren: Reinigen Sie die Einstichstelle mit einem Desinfektionsmittel, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.

Wann ist ein Arzt erforderlich?

In folgenden Fällen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden:

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  • Stiche im Mund- oder Rachenraum: Hier besteht Erstickungsgefahr durch Schwellungen. Sofort den Notruf (112) wählen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Eis lutschen und kühlen.
  • Allergische Reaktionen: Symptome wie Atembeschwerden, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen, Hautausschlag oder ein anaphylaktischer Schock erfordern sofortige medizinische Hilfe.
  • Entzündungen: Wenn sich die Stichstelle entzündet (starke Schmerzen, Eiterbildung, Rötung, die sich streifenförmig ausbreitet), ist eine ärztliche Behandlung notwendig.
  • Allgemeine Symptome: Fieber, Abgeschlagenheit oder andere ungewöhnliche Symptome sollten ebenfalls ärztlich abgeklärt werden.

Was tun, wenn ein Nerv getroffen wurde?

Wenn der Wespenstich einen Nerv getroffen hat, können die Schmerzen intensiver sein und möglicherweise länger anhalten. Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen können folgende Schritte helfen:

  1. Schmerzlinderung: Schmerzstillende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  2. Lokale Betäubung: Salben oder Gele mit Lokalanästhetika können auf die Stichstelle aufgetragen werden, um den Bereich zu betäuben und die Schmerzen zu reduzieren.
  3. Thermische Behandlung: Ein thermischer Stichheiler kann durch lokale Hitzeanwendung die Reizweiterleitung der Nerven unterbrechen und so Juckreiz und Schwellungen reduzieren.
  4. Arzt konsultieren: Bei anhaltenden oder starken Schmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um mögliche Nervenschäden auszuschließen und geeignete Behandlungen zu besprechen.

Hausmittel zur Linderung von Wespenstichen

Neben den medizinischen Maßnahmen gibt es auch einige Hausmittel, die zur Linderung von Wespenstichen eingesetzt werden können:

  • Apfelessig: Wirkt desinfizierend und kann Juckreiz lindern.
  • Lavendelöl: Wirkt beruhigend und kann Schwellungen und Juckreiz reduzieren.
  • Honig: Kann den Heilungsprozess durch seine antibakterielle Wirkung beschleunigen.
  • Quark: Reduziert Schwellungen durch seine kühlende Wirkung.
  • Zwiebel: Enthält Schwefel, der entzündungshemmend und desinfizierend wirkt. Eine halbierte Zwiebel auf die Stichstelle legen.

Allergische Reaktionen auf Wespenstiche

Etwa drei Prozent der Deutschen reagieren überempfindlich auf Insektengift. Eine Person kann durch den Stich von Bienen, Wespen, Hornissen oder Hummeln lebensbedrohliche Allergien entwickeln. Einige Personen, die allergisch gegen Insektengift reagieren, können Symptome wie Schweißausbrüche, tränende Augen, Atembeschwerden, Hautausschläge, Schwindel, Herzklopfen, Zittern, Übelkeit oder Erbrechen innerhalb weniger Minuten nach einem Stich erfahren. Im schlimmsten Fall kann es zu einem anaphylaktischen Schock führen, bei dem Bewusstlosigkeit und Atem- oder Kreislaufstillstand auftreten können.

Anzeichen einer allergischen Reaktion

  • Hautausschlag und Quaddeln, die sich über den ganzen Körper ausbreiten
  • Atemnot und Engegefühl im Brustkorb
  • Schwellungen im Gesicht, an den Lippen oder im Hals
  • Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
  • Schwindel und Herzrasen
  • Bewusstlosigkeit

Notfallmaßnahmen bei allergischen Reaktionen

  1. Notruf wählen: Bei schweren allergischen Reaktionen sofort den Notruf (112) wählen.
  2. Notfallset anwenden: Personen mit bekannter Insektengiftallergie sollten ein Notfallset bei sich tragen, das Antihistaminika, Kortison und einen Adrenalin-Pen enthält.
  3. Lagerung: Bei Atembeschwerden den Betroffenen in eine sitzende Position bringen und enge Kleidungsstücke lockern. Bei Kreislaufschock die Beine hochlagern. Bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage bringen.

Hyposensibilisierung

Eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) kann bei einer Insektengiftallergie sehr effektiv sein. Dabei wird dem Patienten regelmäßig eine kleine Menge des Insektengifts in steigender Dosis gespritzt, um das Immunsystem langsam an die allergieauslösende Substanz zu gewöhnen.

Vorbeugung von Wespenstichen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Wespenstiche zu vermeiden:

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  • Ruhe bewahren: Hektische Bewegungen und wildes Gestikulieren vermeiden, da sich Insekten dadurch bedroht fühlen.
  • Getränke und Speisen abdecken: Offene Getränke und Speisen ziehen Wespen an. Getränke in undurchsichtigen Dosen oder Flaschen vermeiden.
  • Helle Kleidung tragen: Dunkle Farbtöne ziehen Insekten an. Helle Kleidung kann helfen, Stiche zu vermeiden.
  • Abstand zu Wespennestern halten: Wespennester nicht berühren oder stören.
  • Gerüche vermeiden: Stark riechende Parfüms, Haarsprays und Cremes können Wespen anlocken.
  • Mülltonnen abdecken: Mülltonnen und Komposthaufen locken Wespen an.
  • Vorsicht beim Essen im Freien: Nach dem Essen Hände und Gesicht abwischen, um keine Essensreste anzuziehen.

Zusätzliche Tipps

  • Stellen Sie eine Schale mit Obst in einiger Entfernung auf, um Wespen abzulenken.
  • Zünden Sie etwas Kaffeepulver in einer feuerfesten Schale an, da der Geruch Wespen abschreckt.
  • Verwenden Sie elektronische Hitzestifte, um das Insektengift zu zerstören und Schmerzen zu lindern.
  • Berühren oder kratzen Sie die Stichstelle nicht, um Infektionen zu vermeiden.

Wespen im Ökosystem

Wespen sind nicht nur lästig, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie jagen Mücken, Fliegen und Blattläuse und dienen Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. Außerdem helfen sie bei der Bestäubung von Pflanzen. In Deutschland stehen Wespen unter Naturschutz und dürfen nicht getötet werden.

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