Die faszinierende Welt des Straußes: Größe, Gehirn und außergewöhnliche Fähigkeiten

Der Strauß (Struthio camelus), der größte lebende Vogel der Welt, fasziniert mit seiner imposanten Erscheinung und seinen einzigartigen Eigenschaften. Ursprünglich in Mittelasien beheimatet, wanderte er vor etwa 2,5 Millionen Jahren nach Westeuropa und schließlich nach Afrika. Heute sind Strauße hauptsächlich in den afrikanischen Savannen und Halbwüsten südlich der Sahara zu finden. Sie sind sehr anpassungsfähig und können praktisch in fast allen Klimazonen der Erde leben.

Äußere Merkmale und Körperbau

Männliche Strauße erreichen eine Höhe von bis zu 2,75 Metern und ein Gewicht von bis zu 160 Kilogramm. Die Weibchen sind etwas kleiner und leichter, sie werden ca. 2,20 Meter groß und bringen um die 120 kg auf die Waage. Das Gefieder der Männchen ist vorwiegend schwarz, wobei die weißen Schwanzfedern und Flügelspitzen auffällig herausstechen. Im Gegensatz dazu tragen die Weibchen ein helleres, bräunliches bis graues Federkleid. Die Beine und der Hals sind nackt und variieren je nach Unterart in der Färbung zwischen graublau und rosa.

Der Körperbau des Straußes ist durch einzigartige anatomische Anpassungen gekennzeichnet, die ihn zum größten lebenden Laufvogel der Welt machen. Seine charakteristische Anatomie umfasst einen bis zu 2,75 Meter langen, beweglichen Hals, einen verhältnismäßig kleinen Kopf und besonders kräftige, lange Beine.

Das Gehirn im Vergleich zum Auge

Strauße sind nicht gerade sehr intelligent, ihr Gehirn wiegt nur ca. 40g, das ist nicht sehr viel. Zudem ist ihr Auge größer als ihr Gehirn. Sie haben im Prinzip nur drei Dinge im Kopf, Futteraufnahme, Fortpflanzung und die Verteidigung ihres Reviers gegen Feinde. Dafür hat der Strauß extrem gute und große Augen! Mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern haben sie die größten Augen aller Landwirbeltiere. Die Augen des Straußes sind mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern pro Auge gehören die Augen des Straußes zu den größten unter den Landtieren - sogar größer als die der Elefanten. Diese enormen Augen sind nicht nur eine optische Besonderheit, sondern spielen eine entscheidende Rolle für das Überleben des Straußes. Interessanterweise wiegt das Straußengehirn weniger als seine beiden Augen zusammen, was zu der faszinierenden Tatsache führt, dass der Vogel mehr Augenmasse als Gehirn besitzt.

Dank dieser riesigen Augen kann der Strauß seine Umgebung mit außergewöhnlicher Schärfe wahrnehmen. Die Sehkraft dieses Laufvogels ist so präzise, dass er Tiere noch in einer Entfernung von bis zu 3,5 Kilometern erkennen kann. Diese Fähigkeit ist besonders wichtig, um potenzielle Gefahren wie Raubtiere frühzeitig zu identifizieren. Strauße verlassen sich auf ihre hervorragende Sicht, da sie keine Fähigkeit zum Fliegen haben und somit auf ihre Geschwindigkeit und ihre scharfe Wahrnehmung angewiesen sind, um Gefahrensituationen zu vermeiden. Mit seinen Augen kann der Strauß bis zu 3 km weit sehen!

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Anpassung und Verhalten

Der Strauß ist ein Fluchttier, genauer genommen wird er auch als Nestflüchter bezeichnet, droht Gefahr oder erschrecken sich die Tiere, laufen sie mit ihren langen Beinen schnell davon, dabei können sie eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen! Strauße sind sehr ausdauernde und gute Läufer, sie können eine Geschwindigkeit von 50 km/h eine halbe Stunde am Stück halten. Droht allerdings Gefahr und die Tiere, besonders die Hähne fühlen sich bedroht und Weglaufen scheint nicht Sinnvoll zu sein, kann der Strauß mit seinen extrem starken Beinen und seiner scharfen langen Kralle an seinem Zeh stark nach vorne treten, dabei kann er seinen Gegner lebensgefährlich verletzen. Ein ausgewachsener Hahn kann sogar einen Löwen töten. Die Kraft in den Beinen dient auch zur Verteidigung. Der Strauß kann mit einem starken Tritt sogar Menschen oder Löwen töten. Seine bis zu zehn Zentimeter großen Krallen sind messerscharf.

Die Flügel dienen dem Laufvogel nur bei der Balz oder zum Gleichgewicht halten beim schnellen Laufen. Dennoch sind die Flügel von Nutzen. Sie stabilisieren beim Laufen, dienen als Bremshilfe und sorgen für Beschattung des Nachwuches.

Strauße verwenden verschiedene visuelle und akustische Signale, um miteinander zu interagieren. Dazu gehören Körperhaltung, Bewegungsmuster, Federspiel und sogar laute Geräusche wie Rufen oder Trompeten. Während der Fortpflanzungszeit führen die Männchen komplexe Balztänze und -rituale auf, um die Weibchen zu beeindrucken.

Ernährung und Verdauung

Strauße sind von Natur aus Pflanzenfresser und gelten als guter Verwerter von Rohfaser. Der stark ausgeprägte Pick-Instinkt der Tiere wird durch ihre große Neugierde nur noch verstärkt. Da sie keine Zähne haben um ihre Nahrung zu zerkleinern, Picken sie kleine passende Steine mit auf, mit Hilfe der Steine zermahlen sie in ihrem Muskelmagen ihre Nahrung. Ein ausgewachsener Strauß hat immer bis zu zwei kg Steine in seinem Magen! Ein Strauß ist am Tag bis zu 10 Stunden damit beschäftigt langsam mit dem Kopf dicht übern Boden nach Nahrung zu suchen und seinem Pick-Instinkt nach zu gehen.

Der Verdauungstrakt des Straußes ist optimal an pflanzliche Nahrung angepasst und weist folgende Besonderheiten auf: Großer Kropf zur Nahrungsspeicherung, zwei spezialisierte Mägen (Drüsen- und Muskelmagen) und ein 14 Meter langer Darmtrakt. Die Aufnahme von Gastrolithen zur Nahrungszerkleinerung ermöglicht eine effiziente Verdauung faserreicher Pflanzenkost.

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Fortpflanzung und Aufzucht

Eine Henne legt ca. 50 bis 60 Eier im Jahr, ein Straußenei ist ungefähr 15 cm groß und wiegt unterschiedlich je nach Tier bis zu 2 kg. Die meisten Eier wiegen im Schnitt zwischen 1,4 kg und 1,8 kg. Ihre Schale ist bis zu 3 mm dick, das klingt jetzt nicht sehr viel, ist es aber. Die kleinen Küken sind nach ihrem Schlüpfen aus dem Ei durch eine fleckenartige Farbe aus Brauntönen am Hals sehr gut getarnt. Auf dem Rücken sehen sie mit ihren kleinen flauschigen Federn wie Igel aus.

Die Fortpflanzung der Strauße erfolgt durch ein hochentwickeltes Paarungssystem, bei dem ein dominantes Männchen mit drei bis fünf Hennen eine Brutgemeinschaft bildet. Nachdem sich ein Paar gebildet hat, gräbt das Weibchen ein flaches Nest in den Boden, in das sie ihre Eier legt. Das Weibchen brütet die Eier tagsüber aus, während das Männchen nachts für Schutz sorgt. Die Brutzeit kann mehrere Wochen dauern, bis die Küken schlüpfen.

Strauße in der Landwirtschaft

Auch in Deutschland gibt es seit Anfang der 90er-Jahre Straußenfarmen. Der Berufsverband Deutsche Straußenzucht will sicherstellen, dass diese artgerecht geführt werden. Er bietet Seminare an, damit Züchterinnen und Züchter fachlich geschult sind. Nur dann und bei entsprechenden Auflagen für die Gehege erhalten Farmen auch eine Genehmigung für die Zucht.

Der Deutsche Tierschutzbund (DTB) sieht zwar, dass Straußenfarmer und -farmerinnen versuchen, die Tiere gut zu pflegen, ist aber der Meinung, dass eine tierschutzgerechte Haltung von Wildtieren als Nutztiere nicht möglich sei. Zum einen haben die Laufvögel laut DTB nie genügend Auslauf in jedwedem Gehege. Zum anderen wird das nass-kalte Wetter in Deutschland als nicht artgerecht für den Savannen-Bewohner angesehen.

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