Ursachen der Meningitis: Eine umfassende Betrachtung

Die Meningitis, auch Hirnhautentzündung genannt, ist eine Entzündung der Hirnhäute, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Diese Erkrankung kann durch verschiedene Erreger verursacht werden, wobei Viren und Bakterien die häufigsten Auslöser sind. Seltener sind Pilze, Parasiten oder nicht-infektiöse Ursachen wie Autoimmunerkrankungen oder Krebserkrankungen verantwortlich. Die Meningitis kann alle Altersgruppen betreffen, tritt jedoch besonders häufig bei Säuglingen, Kleinkindern, Jugendlichen, älteren Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem auf.

Einführung

Eine Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute und/oder der Häute des Rückenmarks. Die Erkrankung kann lebensbedrohlich sein, insbesondere wenn sie durch Bakterien verursacht wird. Es ist wichtig, die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Meningitis zu kennen, um im Verdachtsfall schnell handeln zu können.

Ursachen der Meningitis

Die Ursachen einer Meningitis sind vielfältig, wobei infektiöse und nicht-infektiöse Auslöser unterschieden werden.

Infektiöse Ursachen

Infektiöse Ursachen sind die häufigsten Auslöser einer Meningitis. Dazu gehören:

  • Viren: Virale Meningitiden sind die häufigste Form der Hirnhautentzündung und werden oft durch Enteroviren, Herpes-Simplex-Viren, Varizella-Zoster-Viren, Epstein-Barr-Viren, Mumps-Viren, Masern-Viren, FSME-Viren oder Coxsackie-Viren verursacht. Die Ansteckung erfolgt meist über Tröpfcheninfektion oder durch Zeckenbisse (FSME). Die virale Meningitis verläuft in der Regel milder als die bakterielle Form und heilt oft innerhalb von zwei Wochen von selbst aus.
  • Bakterien: Bakterielle Meningitiden sind seltener, aber potenziell lebensbedrohlich. Zu den häufigsten bakteriellen Erregern gehören Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae), Meningokokken (Neisseria meningitidis), Haemophilus influenzae Typ B, Listerien (Listeria monocytogenes) und bei Neugeborenen das Darmbakterium Escherichia coli. Die Übertragung erfolgt meist über Tröpfcheninfektion. Eine bakterielle Meningitis erfordert eine sofortige Antibiotikatherapie im Krankenhaus.
  • Pilze: Pilzinfektionen als Ursache einer Meningitis sind selten und treten vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem auf. Beispiele für Pilze, die eine Meningitis verursachen können, sind Candida, Cryptococcus und Aspergillus.
  • Parasiten: Parasitäre Meningitiden sind ebenfalls selten und werden meist durch Parasiten wie Bandwürmer (Echinokokkose) oder Protozoen (Toxoplasmose) verursacht.

Nicht-infektiöse Ursachen

Neben infektiösen Ursachen kann eine Meningitis auch durch nicht-infektiöse Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören:

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  • Autoimmunerkrankungen: Bestimmte Autoimmunerkrankungen wie Sarkoidose, Lupus erythematodes oder Morbus Behçet können eine Entzündung der Hirnhäute verursachen.
  • Krebserkrankungen: In seltenen Fällen kann eine Krebserkrankung, wie z.B. eine Meningeosis carcinomatosa oder Meningeosis leucaemica, zu einer Meningitis führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung eine Meningitis auslösen.
  • Entzündliche Erkrankungen: Entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis können ebenfalls eine Hirnhautentzündung verursachen.

Übertragungswege und Risikofaktoren

Die Übertragung der Erreger einer Meningitis erfolgt je nach Ursache auf unterschiedlichen Wegen. Virale und bakterielle Erreger werden häufig über Tröpfcheninfektion übertragen, also durch Husten, Niesen oder Sprechen. Einige Viren, wie FSME-Viren, werden durch Zeckenbisse übertragen. Listerien können über verunreinigte Lebensmittel aufgenommen werden.

Das Risiko, an einer Meningitis zu erkranken, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

  • Alter: Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen haben ein höheres Risiko, an einer Meningitis zu erkranken. Das Immunsystem von Säuglingen und Kleinkindern ist noch nicht vollständig entwickelt, während ältere Menschen häufig ein geschwächtes Immunsystem haben.
  • Geschwächtes Immunsystem: Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, z.B. aufgrund von HIV/AIDS, Krebs oder der Einnahme von Immunsuppressiva, sind anfälliger für Meningitis.
  • Enge soziale Kontakte: Jugendliche und junge Erwachsene, die in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Wohnheimen leben, haben ein höheres Ansteckungsrisiko.
  • Bestimmte Vorerkrankungen: Vorerkrankungen wie chronische Atemwegserkrankungen, Mittelohrentzündungen oder Nasennebenhöhlenentzündungen können das Risiko für eine Meningitis erhöhen.
  • Reisen in Risikogebiete: Reisen in Gebiete, in denen bestimmte Meningitis-Erreger häufig vorkommen, können das Risiko einer Infektion erhöhen.
  • Fehlende Impfungen: Fehlende Impfungen gegen Meningokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenzae Typ B, Masern, Mumps und Röteln erhöhen das Risiko, an einer Meningitis zu erkranken.

Symptome der Meningitis

Die Symptome einer Meningitis können je nach Ursache und Alter der betroffenen Person variieren. Typische Symptome sind:

  • Fieber: Hohes Fieber ist ein häufiges Symptom, kann aber bei Säuglingen auch fehlen oder durch eine niedrige Körpertemperatur ersetzt werden.
  • Kopfschmerzen: Starke Kopfschmerzen, die sich von normalen Kopfschmerzen unterscheiden, sind ein weiteres typisches Symptom.
  • Nackensteifigkeit: Eine schmerzhafte Nackensteifigkeit, auch Meningismus genannt, ist ein charakteristisches Zeichen der Meningitis. Betroffene können den Kopf oft nicht mehr auf die Brust legen. Bei Säuglingen kann die Nackensteifigkeit fehlen.
  • Lichtempfindlichkeit: Viele Patienten reagieren empfindlich auf Licht (Photophobie).
  • Übelkeit und Erbrechen: Übelkeit und Erbrechen können ebenfalls auftreten.
  • Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen: In schweren Fällen kann es zu Verwirrtheit, Desorientierung und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen.
  • Krampfanfälle: Krampfanfälle können als Folge der Hirnhautentzündung auftreten.
  • Hautausschlag: Bei einer Meningokokken-Meningitis kann ein petechialer Hautausschlag auftreten, der sich durch kleine, punktförmige Blutungen unter der Haut äußert.
  • Weitere Symptome: Weitere mögliche Symptome sind Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit, Teilnahmslosigkeit, Bauchschmerzen und bei Säuglingen eine vorgewölbte Fontanelle.

Spezifische Symptome bei Babys und Kleinkindern

Bei Babys und Kleinkindern können die Symptome einer Meningitis unspezifischer sein. Folgende Anzeichen können auf eine Meningitis hindeuten:

  • Starke Müdigkeit und Teilnahmslosigkeit
  • Gereiztheit und schrilles Schreien
  • Trinkschwäche
  • Bauchschmerzen
  • Krampfanfälle
  • Manchmal leicht aufgewölbte Fontanelle
  • Aber häufig keine Anzeichen der sonst typischen Nackensteifheit

Diagnose der Meningitis

Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für den Behandlungserfolg einer Meningitis. Bei Verdacht auf eine Meningitis sollte umgehend ein Arzt aufgesucht oder der Notruf gewählt werden.

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Die Diagnose umfasst in der Regel folgende Schritte:

  • Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich der aktuellen Symptome, Vorerkrankungen, Impfungen und möglichen Risikofaktoren.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Patienten auf typische Zeichen einer Meningitis, wie Nackensteifigkeit, Lichtempfindlichkeit und Hautausschlag. Es werden neurologische Tests durchgeführt, um den Zustand des Nervensystems zu beurteilen. Spezifische Tests wie das Brudzinski-Zeichen, das Kernig-Zeichen und das Lasègue-Zeichen können Hinweise auf eine Meningitis geben.
  • Blutuntersuchung: Im Blut werden Entzündungswerte bestimmt und nach Erregern gesucht.
  • Lumbalpunktion: Die wichtigste Untersuchung zur Diagnose einer Meningitis ist die Lumbalpunktion. Dabei wird Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal entnommen und auf Entzündungszeichen, Erreger und andere Auffälligkeiten untersucht.
  • Bildgebende Verfahren: Bei Bewusstseinsstörungen oder Verdacht auf einen erhöhten Hirndruck können bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns durchgeführt werden.

Behandlung der Meningitis

Die Behandlung der Meningitis richtet sich nach der Ursache der Erkrankung.

  • Bakterielle Meningitis: Eine bakterielle Meningitis ist ein Notfall und erfordert eine sofortige Behandlung mit Antibiotika im Krankenhaus. Die Antibiotika werden in der Regel intravenös verabreicht. Bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis wird die Antibiotikatherapie oft bereits vor dem Vorliegen der Laborergebnisse begonnen, um keine Zeit zu verlieren. Zusätzlich können entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide eingesetzt werden, um Komplikationen wie Hirnödeme zu reduzieren. Enge Kontaktpersonen des Patienten können eine vorbeugende Antibiotikabehandlung erhalten, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
  • Virale Meningitis: Eine virale Meningitis heilt in den meisten Fällen von selbst aus. Die Behandlung beschränkt sich in der Regel auf die Linderung der Symptome, wie Schmerzen, Fieber und Übelkeit. In einigen Fällen können antivirale Medikamente eingesetzt werden, z.B. bei einer Meningitis durch Herpes-Simplex-Viren.
  • Pilzbedingte Meningitis: Pilzbedingte Meningitiden werden mit Antimykotika behandelt.
  • Nicht-infektiöse Meningitis: Die Behandlung einer nicht-infektiösen Meningitis richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Autoimmunerkrankungen werden beispielsweise mit Immunsuppressiva behandelt.

Prävention der Meningitis

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um einer Meningitis vorzubeugen. Dazu gehören:

  • Impfungen: Impfungen gegen Meningokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenzae Typ B, Masern, Mumps und Röteln sind ein wichtiger Schutz vor Meningitis. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehltImpfungen gegen Haemophilus influenzae sowie gegen Pneumokokken innerhalb der ersten 14 Lebensmonate. Ab zwölf Monaten empfiehlt die Stiko eine Immunisierung gegen Meningokokken. In Deutschland sind die Typen B und C am häufigsten. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung für alle Kinder im Alter von zwölf bis 23 Monaten gegen die Meningokokken Typ C (Serogruppe C). Eine fehlende Impfung sollte bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. Meningokokken B sind vor allem für Babys und Kleinkinder gefährlich.
  • Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach dem Kontakt mit Erkrankten, kann das Risiko einer Ansteckung reduzieren.
  • Vermeidung von Zeckenbissen: In Gebieten, in denen FSME-Viren vorkommen, sollten Zeckenbisse vermieden werden, z.B. durch das Tragen vonSchutzkleidung und die Verwendung von Zeckensprays.
  • Küchenhygiene: Um einer Listerien-Infektion vorzubeugen, sollten bestimmte Regeln der Küchenhygiene beachtet und frische Lebensmittel innerhalb kurzer Zeit verbraucht werden.

Fazit

Die Meningitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend für den Behandlungserfolg. Impfungen und Hygienemaßnahmen können das Risiko einer Meningitis deutlich reduzieren. Bei Verdacht auf eine Meningitis sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

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