Demenz-Tests: Ein umfassender Überblick

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz, aber nicht die einzige. Das Wort „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und setzt sich aus „de“ (weg) und „mens“ (Geist, Verstand) zusammen. Demenz ist ein Syndrom, keine eigene Krankheit, und tritt zwar häufiger im höheren Alter auf, ist aber keine normale Alterserscheinung. Es gibt verschiedene Demenzformen, die durch unterschiedliche Krankheiten hervorgerufen werden. Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben und die zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen (kognitiven) Fähigkeiten führt.

Ursachen und Formen von Demenz

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig erforscht. Im Gehirn von Menschen mit Alzheimer lagern sich schädliche Proteine wie Amyloid-beta ab. Es gibt aber auch Demenzformen, bei denen andere Grunderkrankungen die Ursache für die Beschwerden sind, wie Hirnverletzungen, Depressionen, Durchblutungsstörungen, Vitaminmangel oder Alkoholmissbrauch.

Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz, bei der aus bislang ungeklärten Gründen Nervenzellen im Gehirn absterben. Kennzeichnend ist insbesondere der frühe Verlust des Kurzzeitgedächtnisses.

Weitere Demenzformen sind:

  • Vaskuläre Demenz: Durch Durchblutungsstörungen im Gehirn.
  • Lewy-Körperchen-Demenz: Gekennzeichnet durch Halluzinationen und starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit.
  • Frontotemporale Demenz: Führt häufig zu auffälligen Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen.
  • Demenz bei Parkinson: Gedächtnis- oder Denkstörungen im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium.

In der Theorie lassen sich die Demenzformen klar trennen, in der Praxis haben die meisten Demenz-Patienten Mischformen.

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Symptome und Anzeichen einer Demenzerkrankung

Anzeichen für eine Demenzerkrankung können Orientierungsschwierigkeiten, Gedächtnislücken, Erinnerungsschwierigkeiten oder Probleme bei der Wortfindung sein. Betroffene behaupten oft, Gegenstände verloren oder verlegt zu haben, und legen Objekte an ungewöhnlichen Orten ab (z. B. Zahnpasta im Kühlschrank). Im weiteren Verlauf fällt es vielen Betroffenen schwer, mehrere Aufgaben gleichzeitig auszuführen und Entscheidungen zu treffen. Auch die Urteilsfähigkeit lässt stark nach, und oft ist eine Veränderung der Persönlichkeit bemerkbar. Einfache tägliche Handlungen fallen schwer oder misslingen ganz. Ein typisches Frühsymptom sind Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis. Weitere Symptome sind Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, Dinge zu planen und zu organisieren.

Diagnose von Demenz

Ob es sich wirklich um eine Demenzerkrankung handelt, muss immer von einem Arzt/einer Ärztin festgestellt werden, da eine geistige Beeinträchtigung auch andere Ursachen haben kann.

Spezielle Demenz-Tests messen die geistige Leistungsfähigkeit einer Person und lassen erkennen, ob diese noch im Normalbereich liegt oder Anzeichen für eine Einschränkung durch eine Demenz vorliegen. Liegt ein Anfangsverdacht für eine Demenz-Erkrankung vor, sollte der erste Gang zum Hausarzt, zu einer Gedächtnis-Sprechstunde oder einer Memory-Klinik führen. Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen.

Am Anfang geht es darum, festzustellen, ob demenzielle Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind. Wichtige Bestandteile in dieser Phase der Diagnostik sind das Patientengespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und nach Bedarf die Durchführung von Demenz-Tests. Sind deutliche demenzielle Symptome vorhanden, muss der Arzt noch die Ursache der Symptome eindeutig klären. Mit den Ergebnissen kann der Arzt außerdem bestimmen, um welche Demenzform es sich handelt und in welchem Stadium sich der Betroffene befindet.

Die Diagnostik bei einer Alzheimer-Krankheit umfasst in der Regel mehrere Untersuchungen und spezielle Tests. Das ist wichtig, denn die Symptome des Patienten müssen gründlich bewertet und abgeklärt werden.

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Gängige Demenz-Tests

  • Mini-Mental-Status-Test (MMST): Ein spezieller Test zur Erfassung kognitiver Beeinträchtigungen und der Verlaufskontrolle. Der MMST prüft verschiedene kognitive Leistungen und nimmt circa 10 bis 15 Minuten in Anspruch. Er ist weit verbreitet für die Schweregradeinteilung einer Demenz vom Alzheimer-Typ (leichte Demenz 20 bis 26 Punkte, mittelschwere Demenz 10 bis 19 Punkte, schwere Demenz < 10 Punkte).
  • Uhrentest: Bei diesem Test muss der Betroffene die zwölf Zahlen einer Uhr korrekt eintragen und platzieren und eine korrekte Zeigerstellung für eine genannte Uhrzeit zeichnen. Der Uhrenzeichentest wird häufig als zusätzliches Screening-Instrument bei Verdacht auf eine Alzheimer-Krankheit eingesetzt.
  • DemTect: Der Demenz Detection Test (DemTect) ist ein vergleichsweise junges Testverfahren zur Früherkennung von Demenz. Die Durchführung des DemTect Testverfahrens geht schnell (ca. 10min) und wird mittels einer Befragung durchgeführt. Die Auswertung erfolgt anhand einer vorgegebenen Punkteskala.
  • CERAD-Plus-Batterie: Der Standard in der neuropsychologischen Diagnostik der Gedächtnissprechstunden ist die CERAD-Plus-Batterie („consortium to establish a registry for Alzheimer’s disease“), die aus mehreren Einzeltests des CERAD besteht und durch die phonematische Flüssigkeit (S-Wörter) und den Trail-Making-Test (A, B) erweitert wurde.

Bildgebende Verfahren

Eine zerebrale Bildgebung sollte nach der Objektivierung der kognitiven Einschränkungen erfolgen. Obgleich sich auch anhand der cranialen Computertomographie Aussagen zum Atrophiemuster und zu vaskulären Veränderungen machen lassen, bietet die Magnetresonanztomographie (MRT) eine deutlich höhere Auflösung ohne Belastung durch Röntgenstrahlen und sollte entsprechend den Leitlinien der DGN und DGPPN bei jüngeren Patienten bevorzugt werden.

Behandlung und Umgang mit Demenz

Alzheimer-Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Körper-Demenz, Parkinson-Demenz und Vaskuläre Demenz sind bis heute leider nicht heilbar. Dennoch ist die Behandlung von Demenz wichtig, weil sie die Lebensqualität der Betroffenen im weiteren Verlauf erheblich steigert. Je nach Demenzform, Stadium und individuellem Gesundheitszustand kommen unterschiedliche Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien in Frage.

Seit 2023 stehen zwei Antikörper zur ursächlichen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz zur Verfügung. Sie bauen aktiv Amyloid-Plaques ab.

Wichtige Aspekte im Umgang mit Demenz

  • Kommunikation: Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten.
  • Raumgestaltung: Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen.
  • Beschäftigung: Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte sind aus zwei Gründen wichtig: Zum einen, weil viele Betroffene eine Unruhe entwickeln und zur Beruhigung unbedingt eine Beschäftigung brauchen. Zum anderen, weil Beschäftigung und Spiele die geistige und körperliche Aktivität anregen und soziale Interaktion erzeugen.
  • Entlastung für Angehörige: Ganz besonders wichtig ist, dass Angehörige sich selbst mit der Betreuung und Pflege nicht überfordern.

Stadien der Demenz

Jede Demenz-Erkrankung bringt individuelle Einschränkungen mit sich und verläuft unterschiedlich schnell. Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten.

  • Frühphase: Erste Symptome, die allerdings noch keine besonders dramatischen Auswirkungen haben. Die erkrankte Person ist noch weitgehend selbstständig und kann oft noch allein leben.
  • Mittelschwere Phase: Die Symptome sind bereits deutlich ausgeprägt und kaum mehr zu übersehen. Spätestens jetzt bereitet die räumliche und zeitliche Orientierung erhebliche Schwierigkeiten.
  • Schwere Phase: Die starken Symptome führen dazu, dass die Person auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen ist. Die verschiedenen Symptome können so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene weitgehend bettlägerig werden.

Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.

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Prävention von Demenz

Studien zeigen: Ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, geistiger Aktivität, sozialem Austausch und gesunder Ernährung kann das Risiko senken, an Alzheimer zu erkranken. Tatsächlich lässt sich einer Demenz in vielen Fällen vorbeugen. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität zählen dabei zu den wichtigsten Schutzfaktoren.

Leben mit Demenz

Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Es geht um Kommunikation mit Demenzerkrankten, den Umgang mit Aggressionen und den Einsatz von Hilfsmitteln und Orientierungshilfen, die den Alltag erleichtern sollen.

Demenzdörfer

In Tönebön bei Hameln liegt Deutschlands erstes Demenzdorf: Hier leben Menschen mit Demenz in einer dörflichen Gemeinschaft, komplett mit Supermarkt, Café und individuell gestalteten Zimmern. Übernommen wurde die Idee, demenzerkrankte Menschen in einer dörflichen Gemeinschaft zu betreuen, aus den Niederlanden. Inzwischen gibt es weitere Demenzdörfer in Deutschland.

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