Epilepsie und Zeitumstellung: Was Sie beachten sollten

Epilepsie ist eine chronische neurologische Erkrankung, die durch wiederholte epileptische Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch abnorme elektrische Entladungen im Gehirn. Dank moderner Diagnose- und Behandlungsmethoden können viele Menschen mit Epilepsie ein erfülltes Leben führen. Dieser Artikel beleuchtet, was Sie bei Epilepsie im Zusammenhang mit Zeitumstellungen beachten sollten, um Ihren Alltag bestmöglich zu gestalten.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine Erkrankung, die aus wiederholt auftretenden epileptischen Anfällen besteht. Diese Anfälle entstehen durch Fehlentladungen im Gehirn. Die Diagnose wird in der Regel gestellt, wenn wiederholte Anfälle auftreten oder wenn Zusatzuntersuchungen wie EEG (Elektroenzephalogramm) oder MRT (Magnetresonanztomographie) typische Auffälligkeiten zeigen.

Therapieansätze bei Epilepsie

Die Behandlung von Epilepsie zielt darauf ab, die Anfallsfreiheit zu erreichen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Basis der Therapie bilden Antikonvulsiva, Medikamente, die die Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn reduzieren. Es ist wichtig, zwischen fokalen und generalisierten Epilepsien zu unterscheiden, da verschiedene Medikamente unterschiedlich gut wirken und in manchen Fällen sogar Anfälle verschlimmern können.

Zeitumstellung und ihre Auswirkungen

Die Zeitumstellung, bei der die Uhren im Frühjahr eine Stunde vorgestellt und im Herbst eine Stunde zurückgestellt werden, kann den Tagesrhythmus beeinflussen. Dies wirft Fragen auf, insbesondere für Menschen, die Medikamente regelmäßig zu bestimmten Zeiten einnehmen müssen.

Allgemeine Auswirkungen der Zeitumstellung

Wie der Körper auf Änderungen des Tagesrhythmus reagiert, zeigt sich oft bei einem Jetlag, also beim Überschreiten von Zeitzonen. Die Zeitumstellung, die nur eine Stunde Verschiebung bringt, sollte im Allgemeinen keine großen Probleme verursachen. Viele Menschen können ihre gewohnte Einnahmezeit beibehalten.

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Medikamenteneinnahme und Zeitumstellung

Für die meisten Medikamente ist eine Stunde Zeitverschiebung unproblematisch. Es gibt jedoch Ausnahmen, insbesondere bei Medikamenten, die mehrmals täglich zu festen Zeiten eingenommen werden müssen, um einen gleichmäßigen Wirkstoffspiegel im Blut aufrechtzuerhalten.

Spezielle Medikamente und Einnahmezeiten

Wenn Sie Medikamente wie Antibiotika, Parkinson-Medikamente oder Antiepileptika einnehmen, bei denen die Einnahmeabstände genau eingehalten werden müssen, sollten Sie die Auswirkungen der Zeitumstellung besonders beachten.

Tipps für die Medikamenteneinnahme bei Zeitumstellung

  1. Beibehalten der Einnahmezeit: Viele Menschen können ihre gewohnte Einnahmezeit beibehalten. Eine Stunde Unterschied ist oft nicht kritisch.
  2. Anpassung in kleinen Schritten: Verschieben Sie die Einnahmezeit in den Tagen vor der Zeitumstellung schrittweise um 15 Minuten, um den Körper langsam daran zu gewöhnen.
  3. Beratung einholen: Im Zweifelsfall ist es ratsam, sich in der Apotheke oder beim Arzt beraten zu lassen.
  4. Individuelle Lösungen: Bei bestimmten Medikamenten kann es sinnvoll sein, sich weiterhin an die Sommerzeit zu halten, um die gewohnten Einnahmezeiten beizubehalten.

Reisehinweise für Epilepsie-Patienten

Auch Reisen können den Tagesrhythmus durcheinanderbringen, besonders bei Langstreckenflügen mit großen Zeitverschiebungen.

Vorbereitung auf die Reise

  1. Reiseplanung: Planen Sie Ihre Reise sorgfältig, um Stress und Hektik zu vermeiden.
  2. Medikamente: Nehmen Sie ausreichend Medikamente mit und bewahren Sie diese im Handgepäck auf.
  3. Notfallausweis: Tragen Sie einen Internationalen Epilepsie-Notfallausweis (IENA) bei sich.
  4. Versicherung: Klären Sie Ihre Versicherungssituation ab und recherchieren Sie Fachärzte und Kliniken am Zielort.
  5. Ärztliches Attest: Bei Flugreisen kann es erforderlich sein, ein ärztliches Attest oder eine Bescheinigung zur Flugtauglichkeit vorzulegen.

Medikamenteneinnahme auf Reisen

  1. Zeitumstellung beachten: Passen Sie Ihre Medikamenteneinnahme an die Zeitverschiebung an.
  2. Schlaf-Wach-Rhythmus: Achten Sie auf einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus, um Anfälle zu vermeiden.
  3. Westwärts reisen: Bei Flügen in Richtung Westen kommt es zu einer Tagesverlängerung. Versuchen Sie, wach zu bleiben und viel Tageslicht zu genießen. Sie können den Tag bereits mehrere Tage vor dem Flug um zwei Stunden verlängern, indem Sie viel Licht einsetzen.
  4. Ostwärts reisen: Bei Flügen in Richtung Osten kommt es zu einer Tagesverkürzung. Versuchen Sie, im Flugzeug zu schlafen, wenn am Zielort Nachtzeit ist. Beginnen Sie bereits drei Tage vor dem Flug, Ihre Schlafenszeit täglich um eine Stunde vorzuverlegen.
  5. Große Zeitdifferenzen: Bei Reisen mit mehr als 12 Stunden Zeitdifferenz kann es notwendig sein, das Einnahmeschema zu ändern. Besprechen Sie dies im Voraus mit Ihrem Arzt.

Weitere Tipps für Epilepsie-Patienten

Neben der Zeitumstellung und Reisen gibt es weitere Aspekte, die im Alltag mit Epilepsie beachtet werden sollten.

Medikamenteneinnahme im Alltag

  1. Regelmäßige Einnahme: Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig ein, um einen konstanten Schutz vor Anfällen zu gewährleisten.
  2. Einnahmezeitpunkte: Verankern Sie die Einnahmezeitpunkte fest im Tagesablauf, z.B. beim Zähneputzen oder zu den Mahlzeiten.
  3. Was tun bei vergessener Einnahme? Wenn Sie die Einnahme vergessen haben, nehmen Sie die Dosis so bald wie möglich ein. Wenn es jedoch fast Zeit für die nächste Dosis ist, lassen Sie die vergessene Dosis aus und setzen Sie die Einnahme wie gewohnt fort.
  4. Nebenwirkungen: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Nebenwirkungen auftreten. Oft lassen diese mit der Zeit nach oder können durch Anpassung der Dosis reduziert werden.

Generika und Medikamentenwechsel

Ein häufiger Wechsel zwischen Originalpräparaten und Generika oder zwischen verschiedenen Generika kann das Risiko für erneute Anfälle erhöhen. Bleiben Sie daher möglichst bei dem Medikament, auf das Sie gut eingestellt sind. Wenn ein Austausch notwendig ist, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und Apotheker.

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Beruf und Studium

Menschen mit Epilepsie können in vielen Berufen und Studiengängen tätig sein. Es gibt jedoch einige wenige Berufe, die aufgrund des erhöhten Risikos vermieden werden sollten, wie z.B. Pilot oder Dachdecker. Informieren Sie sich rechtzeitig über mögliche Einschränkungen und sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Universitäten sind verpflichtet, chronisch kranken Studenten Nachteilsausgleiche zu gewähren, wie z.B. Fristverlängerungen für Prüfungen.

Sport und Freizeit

Regelmäßiger Sport kann sich positiv auf die körperliche und seelische Gesundheit auswirken. Wählen Sie eine Sportart, die Ihnen Spaß macht, und besprechen Sie die Auswahl mit Ihrem Arzt, insbesondere bei Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko. Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und vermeiden Sie Unterzuckerung.

Alkohol

Größere Mengen Alkohol können die Gefahr für epileptische Anfälle erhöhen und die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum oder besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Mengen unbedenklich sind.

Schwangerschaft

Schwangerschaft und Epilepsie schließen sich nicht aus. Planen Sie eine Schwangerschaft sorgfältig und besprechen Sie die Medikation mit Ihrem Arzt, da einige Medikamente Risiken bergen können.

Impfungen

Menschen mit Epilepsie sollten den gleichen Impfschutz erhalten wie Menschen ohne Epilepsie. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass Impfungen bei Anfallskranken häufiger zu Komplikationen führen.

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Notfallmaßnahmen

Es ist wichtig, dass Sie und Ihre Angehörigen wissen, wie Sie sich im Falle eines Anfalls verhalten sollen. Ein Notfallausweis kann in solchen Situationen hilfreich sein.

Was tun bei einem Anfall?

  1. Ruhe bewahren: Bleiben Sie ruhig und helfen Sie, den Betroffenen vor Verletzungen zu schützen.
  2. Sichere Umgebung: Entfernen Sie gefährliche Gegenstände aus der Umgebung.
  3. Nicht festhalten: Versuchen Sie nicht, den Betroffenen festzuhalten oder den Anfall zu unterdrücken.
  4. Stabile Seitenlage: Bringen Sie den Betroffenen nach dem Anfall in die stabile Seitenlage.
  5. Notruf: Rufen Sie den Notruf, wenn der Anfall länger als fünf Minuten dauert, sich wiederholt oder der Betroffene verletzt ist.

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