Zimt, ein beliebtes Gewürz mit einem betörenden Duft, ist seit der Antike für seine vielfältigen positiven Wirkungen auf den Körper bekannt. Jährlich werden rund 5.000 Tonnen Zimt nach Deutschland importiert, hauptsächlich aus Madagaskar. Dieses Gewürz, das oft mit Weihnachten in Verbindung gebracht wird, kann jedoch mehr als nur Lebkuchen und Zimtsterne verfeinern. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Zimt auch günstige Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen des Gehirns haben könnte.
Was ist Zimt?
Zimt ist ein Gewürz, das zur Familie der Lauraceae gehört. Es gibt verschiedene Sorten, wobei die bekannteste aus dem Ceylon-Zimtbaum (Cinnamomum verum) gewonnen wird. Dieser Baum stammt ursprünglich aus Sri Lanka, Burma oder Bangladesch. Die Rinde der sechs bis zehn Meter hohen Bäume wird geschält, wobei sie sich zusammenrollt. Mehrere dieser Rollen werden ineinandergeschoben, um die typischen Zimtstangen zu formen. Getrocknet werden die Stangen entweder im Ganzen oder gemahlen als Pulver verkauft.
Der gesündere Ceylon-Zimt, der wenig Cumarin enthält, ist daran zu erkennen, dass sich die Stangen leicht zerbröseln lassen, da die Rinden sehr dünn und eng gerollt sind. Cassia-Zimtstangen sind härter, lassen sich nicht zerbrechen und haben in der Mitte einen Hohlraum.
Die potenziellen Vorteile von Zimt für das Gehirn
Eine aktuelle Metaanalyse hat untersucht, wie sich Zimt auf die Gehirnfunktion auswirken könnte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Zimt die Aufmerksamkeit erhöhen, die Lernleistung steigern und das Gedächtnis fördern kann.
Verbesserte kognitive Fähigkeiten
Ein Forscherteam der Birjand University of Medical Sciences im Iran hat die Wirkung von Zimt auf die Gehirnleistung untersucht. Bei ihrer Auswertung von über 40 Studien zum Thema Zimt-Konsum stellten die Wissenschaftler fest, dass das Gewürz die kognitiven Fähigkeiten des Menschen messbar unterstützen kann. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal Nutritional Neuroscience veröffentlicht.
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Die Forscher durchforsteten mehrere Datenbanken und fanden mehr als 2600 Studien, in denen die Wirkung von Zimt bereits untersucht wurde. Aus diesen wählten sie für ihr systematisches Review 40 relevante Studien aus und sichteten deren Ergebnisse. Dabei kam heraus, dass Zimt tatsächlich eine messbare Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten des Menschen hat.
Der Begriff "kognitive Fähigkeiten" umfasst alle Denk- und Wahrnehmungsvorgänge, einschließlich Gedanken, Wünsche, Einstellungen, Meinungen, Wissen und Erwartungen. Störungen der kognitiven Fähigkeiten können sich in zunehmender Vergesslichkeit, herabgesetzter Aufmerksamkeit, Konzentrationsproblemen, Sprachstörungen, Orientierungsproblemen oder Gedächtnisverlust äußern.
Die Mehrzahl der 33 Studien, in denen in vivo, also an lebenden Organismen, die Effekte von Zimt oder dessen Bestandteile wie Eugenol, Zimtaldehyd und Zimtsäure untersucht wurden, kam zu den messbaren positiven Effekten.
Zellwachstum und Schutz vor Alzheimer
Einige in der Metastudie untersuchte Forschungsarbeiten belegten außerdem, dass die Zimt-Inhaltsstoffe das Zellwachstum und die Zelllebensfähigkeit erhöhen sowie Ablagerungen von Tau-Fibrillen und Amyloid-Beta hemmen. Diese Eiweißpartikel (Proteine) verklumpen und lagern sich im Gehirn von Alzheimer-Betroffenen ab. Dadurch wird die Kommunikation zwischen den Nervenzellen gestört, sodass diese nach und nach absterben.
Untersuchungen an Zellen zeigten demnach, dass Bestandteile von Zimt das Zellwachstum und die Zelllebensfähigkeit ankurbeln. Außerdem könne der Verzehr von Zimt Ablagerungen von sogenannten Tau-Proteinen und Beta-Amyloid-Proteine ausbremsen. Diese sollen an der Entstehung von Alzheimer und Demenz beteiligt sein.
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Eine Studie der University of California in Santa Barbara aus dem Jahr 2013 hat bereits gezeigt, dass Zimt bzw. sein Hauptbestandteil Cinnamaldehyd möglicherweise die Bildung von Tau-Proteinen hemmt.
Ergebnisse aus Studien
Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass zu den Vorzügen dieses Gewürzes außerdem seine positive Wirkung auf das Gedächtnis und die Hirnplastizität zählt. Um die mögliche Wirkung von Zimt auf das Gehirn zu untersuchen, haben Forscher der Rush University und des Veterans Affairs Medical Center in Chicago, USA, Mäuse in einem Labyrinth platziert und am Ausgang des Labyrinths Nahrung ausgelegt. Dieses erste Experiment ermöglichte ihnen, die Mäuse in zwei Gruppen einzuteilen: die (beim Finden des Ausgangs) schnellere und die langsamere Gruppe. Nach zwei Untersuchungstagen teilten die Wissenschaftler die Mäuse in eine Gruppe mit besseren und eine mit schlechteren Lern- und Merkfähigkeiten ein. Letztere bekamen anschließend einen Monat lang zusätzlich Zimt zu fressen. Die Ergebnisse dieses zweiten Experiments, die in der medizinischen Fachzeitschrift Neuroimmune Pharmacology veröffentlicht wurden, ergaben, dass die Mäuse verglichen mit dem ersten Experiment 90 Sekunden weniger benötigten, um den Ausgang zu finden. Anders gesagt erzielten sie dieselbe Leistung (60 Sekunden für das ganze Labyrinth) wie die schnellsten Mäuse im ersten Experiment.
Bei der Untersuchung der Gehirnzellen der mit Zimt „gedopten“ Mäuse fanden die Forscher die chemische Substanz Natriumbenzoat, die in diesem Gewürz enthalten ist. Natriumbenzoat soll den Hippocampus, das Hauptzentrum des Gedächtnisses, stimulieren und die Struktur der Dendriten (Zellfortsätze von Nervenzellen) verbessern.
Die Verantwortlichen dieser Studie freuen sich über die positiven Auswirkungen von Zimt. Kalipada Pahan, Hauptautor der Studie, meint dazu Folgendes: „Wir müssen diesen Ansatz verstärkt bei Menschen mit Lernschwierigkeiten testen. Wenn wir bei Schülern dieselben Ergebnisse erzielen könnten, wäre dies ein unglaublicher Fortschritt“.
In einer der klinischen Studien kauten Jugendliche über einen Monat lang täglich Zimt-Kaugummi. Bei ihnen zeigte sich eine Verbesserung der Gedächtnisleistung und eine Verringerung von Angstzuständen, etwa bei Prüfungsstress.
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Weitere Vorteile von Zimt
Zimt ist reich an Antioxidantien und gleichzeitig für seine antivirale, antiseptische sowie krampflösende (und damit verdauungsfördernde) Wirkung bekannt. Er regt nachweislich den Appetit an, fördert die Darmtätigkeit und beeinflusst die Zusammensetzung der Darmflora positiv. Verantwortlich dafür ist das ätherische Öl im Zimt. Es besteht überwiegend aus Zimtaldehyd und enthält zudem Polyphenole. Diese wirken besonders im Verdauungstrakt und verzögern die Magen-Entleerung leicht, was dafür sorgt, dass der Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigt. Auch auf die Darmflora wirken die Polyphenole im Zimt positiv.
In wissenschaftlichen Studien zeigte Zimt vielversprechende Effekte bei Diabetes-Typ 2. Eine aktuelle Metastudie aus 2024 hat nun 24 klinische Studien ausgewertet. Sie belegen, dass Zimt den Nüchternblutzucker, die Insulinresistenz und auch das HbA1C (Langzeitblutzuckerwert) signifikant senkt.
Zimt ist auch ein natürliches Breitband-Antibiotikum und wirkt unter anderem hemmend auf den Magen-Keim Helicobacter pylori und auf verschiedene durchfallerregende Keime. Auch bei Atemwegsbeschwerden kann Zimt helfen: Zimt wirkt wärmend, stimulierend, durchblutungsfördernd und hemmt auch Entzündungen.
Ein Extrakt aus Zimt, das sogenannte CEppt, soll die Anzahl an Toxinen in den Nervenzellen reduzieren und damit die kognitive Leitung des Hirns verbessern. Kurz gesagt: Zimt macht schlau und steigert die Gedächtnisleistung. In Studien konnte außerdem gezeigt werden, dass Zimt die Symptome von Alzheimer mindert und sogar die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, reduzieren kann.
Zimt steckt voller Antioxidantien - laut dieser Untersuchung enthält Zimt von 26 analysierten Gewürzen sogar die allermeisten! Diese Antioxidantien sind bekanntlich in der Lage, die “bösen“ freien Radikale, die durch übermäßigen Stress, UV-Strahlung oder Nikotin im Körper gebildet werden, an sich zu binden. Klingt kompliziert, heißt aber nichts anderes als: Zimt ist Anti-Aging-Mittel und Gesundheits-Booster in einem.
In einer Studie mit 60 Sportlerinnen im Alter zwischen 13 und 25 Jahren zeigte sich, dass Muskelkater durch den täglichen Konsum von Zimt-Pulver reduziert werden konnte.
In Untersuchungen konnte der Anteil von Triglyceriden im Blut durch den Konsum von Zimt um 30 Prozent gesenkt werden.
Polyphenol Typ A-Polymer ist ein Pflanzenstoff, der in Zimt enthalten ist. In Analysen konnte gezeigt werden, dass dieser Stoff wie Insulin wirkt und daher den Blutzuckerspiegel senkt (ciao, Heißhunger!). Außerdem hält Zimt den Cholesterinwert auf einem niedrigen Niveau.
Es konnte auch bereits festgestellt werden, dass Zimtsäure - die in Zimtöl enthalten ist - das Tumorwachstum verlangsamen, ja sogar Krebszellen zerstören kann.
Wie man Zimt in die Ernährung integriert
Zimt ist Bestandteil einer gesunden Ernährung: Er wird aufgrund seiner blutzuckersenkenden Wirkung zum Frühstück empfohlen. Das ist besonders für Menschen mit Diabetes und bei Übergewicht (Adipositas) wichtig. Ein Beispiel für ein gesundes Frühstück ist Quark mit Beeren-Obst und Walnüssen, darüber Zimt gestreut.
- Streuen Sie Zimt in Ihren Kaffee.
- Fügen Sie ihn zu frischem Obst hinzu.
- Mischen Sie ihn in Ihre Frühstückshaferflocken.
- Verwenden Sie Zimt in süßen Backwaren.
- Zimt im Kaffee ist die gesunde Alternative zu Zucker. Das Gewürz verleiht unserem liebsten Heiß-Getränk eine leichte Süße und ein würziges Aroma.
- Würzen Sie Ihren Protein-Shake mit einer Prise Zimt.
Zimt-Körperöl wirkt durchblutungsfördernd. Dazu mischt man Ceylon-Zimt, Ingwer und Nelke. Das Öl wird äußerlich angewendet.
Oxymel ist ein Sauerhonig aus Apfelessig und Honig, mit Ceylon-Zimt, Thymian und Zitronenschale. Man mischt die Zutaten in einem Schraubglas, gibt einen Esslöffel in lauwarmes Leitungswasser und trinkt es am besten morgens auf leeren Magen. Der Zimt wirkt antioxidativ und entzündungshemmend.
Chai-Pulver besteht aus Cayenne-Pfeffer, Kardamom, Kurkuma, Nelke und Zimt. Für einen Tee (in asiatischen und osteuropäischen Sprachen: Chai) kocht man das Pulver mit Schwarztee auf und gibt etwas Milch oder Pflanzendrink hinzu.
Vorsicht vor übermäßigem Konsum
Zimt enthält den sekundären Pflanzenstoff Cumarin, der in hohen Dosen die Leber schädigen kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher eine Höchstmenge von 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel Cassia-Zimt für eine 60 Kilogramm schwere Person. Für Kinder sind schon geringe Mengen schädlich: Bei einem Kleinkind mit einem Gewicht von 15 Kilo ist die tägliche Höchstmenge bereits bei 0,5 Gramm erreicht. Deshalb sollte man Cassia-Zimt, der viel Cumarin enthält, nicht in großen Mengen verwenden. Der teurere Ceylon-Zimt enthält hingegen kaum Cumarin.
Zu viel Zimt kann jedoch schädlich sein. Zimt ist eines der ältesten Gewürze und stammt vom echten Zimtbaum oder Ceylon-Zimtbaum aus Sri Lanka, Burma oder Bangladesch. Die Rinde der sechs bis zehn Meter hohen Bäume wird mit Messern heruntergeschält - dabei rollt sie sich zusammen. Die typischen Zimtstangen entstehen, wenn mehrere dieser Rollen ineinandergeschoben werden. Getrocknet sind die Stangen im Ganzen oder zu Pulver gemahlen im Handel. Der gesündere Ceylon-Zimt, der wenig Cumarin enthält, ist daran zu erkennen, dass sich die Stangen leicht zerbröseln lassen, denn die Rinden sind sehr dünn und eng gerollt. Cassia-Zimtstangen sind härter, lassen sich nicht zerbrechen und haben in der Mitte einen Hohlraum.
Im Übermaß konsumiert kann Zimt allerdings auch schnell ungesund werden. Grund ist das darin enthaltene Cumarin. Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel sind die Folge einer Überdosis, im schlimmsten Fall kommt es zu Leberschäden. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) empfiehlt daher für einen erwachsenen Menschen eine tägliche Höchstgrenze von 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht.
Trotz dieser ganzen positiven Effekte darf Zimt wirklich nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Zimt enthält Cumarin - und dieser Pflanzenstoff kann in größeren Mengen Kopfschmerzen und Schwindel auslösen. Und damit nicht genug: In noch höheren Dosen kann Cumarin sogar zu Lähmungserscheinungen, Atemstillstand und Koma führen. Auch eine leberschädigende Wirkung von Cumarin wird in der Medizin immer wieder diskutiert, konnte beim Menschen aber noch nicht zweifelsfrei bestätigt werden.
Schwangere sollten hingegen ganz auf Zimt verzichten. Das ätherische Öl soll wehenfördernde Wirkungen haben.