Zittern ist ein unwillkürliches, rhythmisches Muskelzucken, das verschiedene Körperteile betreffen kann. Während es oft mit Erkrankungen wie Parkinson in Verbindung gebracht wird, kann es auch bei anderen neurologischen Störungen wie Alzheimer auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Zittern im Zusammenhang mit Alzheimer, die verschiedenen Arten von Zittern, die Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze.
Einführung in Alzheimer und Zittern
Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die in der Regel nach dem 65. Lebensjahr auftritt und durch Gedächtnisverlust, Sprachstörungen, Orientierungsprobleme und Persönlichkeitsveränderungen gekennzeichnet ist. Obwohl Zittern nicht zu den klassischen Symptomen von Alzheimer gehört, kann es im Verlauf der Erkrankung auftreten, insbesondere wenn andere neurologische Faktoren hinzukommen.
Ursachen von Zittern bei Alzheimer
Es gibt verschiedene Ursachen, die zu Zittern bei Alzheimer-Patienten führen können:
- Lewy-Körperchen-Demenz (LBD): Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine Demenzform, die Symptome von Alzheimer und Parkinson kombiniert. Sie ist durch das Vorhandensein von Lewy-Körperchen, abnormalen Proteinablagerungen, in den Nervenzellen des Gehirns gekennzeichnet. Diese Ablagerungen stören die normale Funktion der Nervenzellen und können zu Zittern, Muskelsteifigkeit, Halluzinationen und kognitiven Schwankungen führen.
- Parkinson-Krankheit: Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die hauptsächlich die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt. Sie ist durch den Verlust von Dopamin produzierenden Nervenzellen in der Substantia nigra des Gehirns gekennzeichnet. Zittern ist eines der Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit, zusammen mit Muskelsteifigkeit, verlangsamten Bewegungen und Gleichgewichtsproblemen. Bei manchen Menschen mit Alzheimer kann auch eine Parkinson-Krankheit vorliegen, was zu Zittern führen kann.
- Vaskuläre Demenz: Vaskuläre Demenz entsteht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn, die zu Schäden an den Nervenzellen führen. Diese Durchblutungsstörungen können durch Schlaganfälle oder andere vaskuläre Erkrankungen verursacht werden. Zittern kann als Folge der Schädigung bestimmter Hirnregionen auftreten, die für die Bewegungssteuerung verantwortlich sind.
- Medikamente: Einige Medikamente, die zur Behandlung von Alzheimer-Symptomen oder anderen Begleiterkrankungen eingesetzt werden, können als Nebenwirkung Zittern verursachen. Insbesondere Neuroleptika, die zur Behandlung von psychotischen Symptomen eingesetzt werden, können Zittern und andere Bewegungsstörungen auslösen.
- Andere Ursachen: Zittern kann auch durch andere Faktoren verursacht werden, die nicht direkt mit Alzheimer zusammenhängen, wie z. B. Schilddrüsenüberfunktion, Elektrolytstörungen, Angstzustände, Stress oder bestimmte neurologische Erkrankungen wie essentieller Tremor.
Arten von Zittern
Es gibt verschiedene Arten von Zittern, die bei Alzheimer-Patienten auftreten können:
- Ruhetremor: Ein Ruhetremor tritt auf, wenn die Muskeln entspannt sind und sich der Körper in Ruhe befindet. Er ist typisch für die Parkinson-Krankheit und kann sich als Zittern der Hände, Arme oder Beine äußern.
- Aktionstremor: Ein Aktionstremor tritt auf, wenn die Muskeln aktiv sind und eine Bewegung ausgeführt wird. Es gibt verschiedene Arten von Aktionstremor, darunter:
- Haltetremor: Ein Haltetremor tritt auf, wenn eine bestimmte Position gegen die Schwerkraft gehalten wird, z. B. beim Halten eines Glases.
- Bewegungstremor: Ein Bewegungstremor tritt während einer zielgerichteten Bewegung auf, z. B. beim Schreiben oder Essen.
- Intentionstremor: Ein Intentionstremor verstärkt sich, wenn sich die Hand dem Ziel einer Bewegung nähert.
- Essentieller Tremor: Ein essentieller Tremor ist eine häufige Bewegungsstörung, die durch unwillkürliches Zittern der Hände, Arme oder des Kopfes gekennzeichnet ist. Die Ursache ist unbekannt, aber es wird vermutet, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen.
Symptome von Zittern bei Alzheimer
Die Symptome von Zittern bei Alzheimer können je nach Ursache und Art des Zitterns variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Unkontrollierbares Zittern der Hände, Arme, Beine, des Kopfes oder des Kiefers
- Schwierigkeiten beim Halten von Gegenständen
- Probleme beim Schreiben, Essen oder anderen feinmotorischen Aufgaben
- Unsicherheit beim Gehen oder Stehen
- Verlangsamte Bewegungen
- Muskelsteifigkeit
- Gleichgewichtsprobleme
- Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit
- Halluzinationen
- Wahnvorstellungen
- Depressionen
- Angstzustände
Diagnose von Zittern bei Alzheimer
Die Diagnose von Zittern bei Alzheimer umfasst in der Regel eine umfassende neurologische Untersuchung, eine Beurteilung der Krankengeschichte und verschiedene diagnostische Tests. Zu den gängigen Diagnosemethoden gehören:
- Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht die motorischen Fähigkeiten, die Reflexe, die Koordination und das Gleichgewicht des Patienten.
- Krankengeschichte: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich der Symptome, der Medikamenteneinnahme und anderer relevanter medizinischer Informationen.
- Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können durchgeführt werden, um andere Ursachen für Zittern auszuschließen, wie z. B. Schilddrüsenüberfunktion oder Elektrolytstörungen.
- Bildgebende Verfahren: Bildgebende Verfahren wie MRT (Magnetresonanztomographie) oder CT (Computertomographie) des Gehirns können durchgeführt werden, um strukturelle Veränderungen im Gehirn zu erkennen, die zu Zittern führen könnten.
- DaT-SPECT: Ein DaT-SPECT-Scan ist ein spezielles bildgebendes Verfahren, das die Funktion der Dopamin transportierenden Nervenzellen im Gehirn untersucht. Er kann helfen, die Parkinson-Krankheit von anderen Ursachen für Zittern zu unterscheiden.
- FDG-PET: Eine FDG-PET-Untersuchung kann LBD-typische Veränderungen im Hinterkopfbereich zeigen.
- Neuropsychologische Tests: Neuropsychologische Tests können durchgeführt werden, um die kognitiven Fähigkeiten des Patienten zu beurteilen und Hinweise auf eine Lewy-Körperchen-Demenz zu finden. Der Uhrentest ist ein Beispiel für einen Test, der visuell-konstruktive Fähigkeiten prüft.
Behandlung von Zittern bei Alzheimer
Die Behandlung von Zittern bei Alzheimer zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Behandlungsansätze können je nach Ursache und Art des Zitterns variieren. Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehören:
- Medikamente:
- Levodopa: Levodopa ist ein Medikament, das den Dopaminmangel im Gehirn ausgleicht und zur Behandlung von Parkinson-Symptomen eingesetzt wird. Es kann auch bei Zittern im Zusammenhang mit LBD oder Parkinson-Krankheit bei Alzheimer-Patienten helfen.
- Cholinesterasehemmer: Cholinesterasehemmer wie Rivastigmin oder Donepezil können zur Behandlung von kognitiven Symptomen bei Alzheimer und LBD eingesetzt werden. Sie können auch eine gewisse Wirkung auf Zittern haben, aber bei Menschen mit LBD ist Vorsicht geboten, da sie überempfindlich auf diese Medikamente reagieren können.
- Betablocker: Betablocker wie Propranolol können zur Behandlung von essentiellem Tremor eingesetzt werden.
- Antikonvulsiva: Antikonvulsiva wie Primidon können ebenfalls zur Behandlung von essentiellem Tremor eingesetzt werden.
- Neuroleptika: Neuroleptika können zur Behandlung von psychotischen Symptomen wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen eingesetzt werden, aber sie können Zittern und andere Bewegungsstörungen als Nebenwirkung verursachen. Bei Menschen mit LBD sollten Neuroleptika nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): THS ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden, um die Nervenaktivität zu regulieren. Sie kann bei schweren Fällen von Zittern eingesetzt werden, die nicht auf Medikamente ansprechen.
- Nicht-medikamentöse Therapien:
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskelkraft, die Koordination und das Gleichgewicht zu verbessern.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, den Alltag zu erleichtern und die Selbstständigkeit zu fördern.
- Sprachtherapie: Sprachtherapie kann helfen, Sprach- und Kommunikationsprobleme zu verbessern.
- Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, Depressionen, Angstzustände und andere psychische Probleme zu bewältigen.
- Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und Zittern zu reduzieren.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität kann die motorischen Symptome der Parkinson-Erkrankung lindern.
- Weitere Maßnahmen:
- Anpassung des Lebensstils: Bestimmte Anpassungen des Lebensstils können helfen, Zittern zu reduzieren, wie z. B. der Verzicht auf Koffein und Alkohol, ausreichend Schlaf und Stressmanagement.
- Hilfsmittel: Bestimmte Hilfsmittel können den Alltag erleichtern, wie z. B. spezielle Besteckgriffe, rutschfeste Unterlagen oder beschwerte Manschetten.
- Unterstützung für Angehörige: Die Pflege von Menschen mit Alzheimer und Zittern kann sehr belastend sein. Angehörige sollten sich Unterstützung suchen, z. B. durch Selbsthilfegruppen oder professionelle Beratung.
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