Wadenkrämpfe sind ein häufiges und oft schmerzhaftes Problem während der Schwangerschaft, besonders im dritten Trimester. Sie können den Schlaf stören und die Lebensqualität beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft und bietet verschiedene Behandlungs- und Vorbeugungsstrategien.
Was sind Wadenkrämpfe?
Ein Muskelkrampf, auch Spasmus genannt, ist eine unwillkürliche und schmerzhafte Muskelanspannung. In der Schwangerschaft treten diese Krämpfe häufig in der Beinmuskulatur auf, können aber auch den Gesäßmuskel betreffen. Eine Krampfattacke kann sich zu jedem Zeitpunkt melden, Beinkrämpfe treten jedoch am häufigsten nachts oder im Ruhezustand auf. Zwar können sich die Krämpfe in den unteren Extremitäten in der Schwangerschaft zu jedem Zeitpunkt melden, ihre Häufigkeit nimmt ab der 20. Schwangerschaftswoche zu. Typisch für das letzte Schwangerschaftsdrittel sind Wadenkrämpfe.
Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft
Es gibt verschiedene Faktoren, die zu Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft beitragen können:
- Mineralstoffmangel: Ein Mangel an Magnesium, Kalzium oder Kalium kann Muskelkrämpfe verursachen. Gerade in der Schwangerschaft kann dieser Fall schneller eintreten als sonst. Zum einen, weil man häufiger schwitzt und zum anderen, weil man schneller zur Toilette muss als gewöhnlich. Bevor der Körper also Mineralstoffe aufnehmen kann, werden diese meist schon wieder ausgeschwemmt.
- Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Veränderungen können die Reizleitung von den Muskeln zum Gehirn stören und so Krämpfe auslösen.
- Körperliche Belastung: Das zusätzliche Gewicht und die veränderte Körperhaltung während der Schwangerschaft belasten die Beinmuskulatur stärker, was zu Krämpfen führen kann.
- Durchblutungsstörungen: Durchblutungsstörungen in den Beinen, die durch langes Stehen oder Sitzen verursacht werden, können ebenfalls Krämpfe begünstigen.
- Druck auf Nerven: Die wachsende Gebärmutter kann auf Nerven drücken, die die Muskeln versorgen, was zu Krämpfen führen kann.
- Flüssigkeitsmangel: Gerade ältere Menschen neigen dazu, weniger zu trinken, da sie nicht immer das Durstgefühl verspüren oder es einfach vergessen. Muskelkrämpfe, daraus entstehen, werden als paraphysiologisch bezeichnet.
- Schlafposition: Wenn der Babybauch größer wird, fällt es schwerer, eine bequeme Schlafposition zu finden. Das bedeutet, dass man sich nachts weniger umdreht und bewegt, was normalerweise dazu beitragen würde, deine Muskeln zu entspannen.
- Erhöhtes Thromboserisiko: Während der Schwangerschaft sollte die Gefahr einer Thrombose nicht unterschätzt werden. Bei Schwangeren ist das Thromboserisiko sogar um das Fünffache erhöht.
Behandlung von akuten Wadenkrämpfen
Wenn ein Wadenkrampf auftritt, können folgende Maßnahmen helfen:
- Dehnen und Strecken: Das Bein strecken und die Fußspitze anziehen. Noch besser ist es, vorsichtig aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Damit der Schmerz sowie die Verhärtung nicht zu stark werden, sollte man das Bein strecken und die Fußspitze anziehen. Noch effektiver ist es allerdings, aufzustehen und einige Schritte zu gehen. Das fördert die Durchblutung und die Schmerzen klingen in der Regel sofort ab.
- Massieren: Die Wade sanft massieren, um die Muskeln zu entspannen. Direkt nach dem Krampf hilft es, die Wade zu massieren. Wenn der Partner dafür nicht gerade geweckt werden muss, kann er die Massage natürlich auch übernehmen und man kann sich noch besser entspannen. Die Betonung liegt auf sanft - schlage nicht wie wild drauf. Helfen kann ein Öl oder eine Creme.
- Wärme: Eine Wärmflasche, ein Kirschkernkissen oder ein Heizkissen auf den verkrampften Muskel legen. Auch warme Kompressen können hier gute Dienste leisten. Wärme zur Entspannung in Form von Kirschkernkissen und Wärmflasche nutzen.
- Aconit Schmerzöl: Versuchen Sie es mit Aconit Schmerzöl und behandeln Sie die betroffenen Stellen regelmäßig.
Vorbeugung von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft vorzubeugen:
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- Magnesiumzufuhr erhöhen: Viele Frauenärzte plädieren inzwischen dafür, werdenden Müttern bereits ab dem vierten Schwangerschaftsmonat grundsätzlich zusätzliche Magnesiumgaben zu verordnen. Die Einnahme von Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel bringt die Krämpfe oft nachhaltig zum Verschwinden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt Frauen ab 25 Jahren, täglich etwa 300 mg Magnesium zu sich zu nehmen. Während der Schwangerschaft ist es ratsam, noch etwas mehr zu sich zu nehmen, mindestens jedoch 310 mg pro Tag. Wir von der MamAcademy empfehlen eine effektive und unkomplizierte Methode, einem Magnesiummangel vorzubeugen: und zwar, indem man sich ausgewogen ernährt. Diese Lebensmittel sind reich an Magnesium: Vollkorn und Vollkornprodukte, Vollkornmehl, Kleie, Haferflocken, Hafermehl, Vollreis (Vollkornreis, Naturreis), grünes Gemüse, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne, Nüsse, Bohnen und Erbsen.
- Kalziumreiche Ernährung: Auf eine ausreichende Zufuhr von Kalzium achten, beispielsweise durch den Verzehr von Milchprodukten, grünem Gemüse oder angereicherten Lebensmitteln. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten Schwangere 310 mg Magnesium und 1.000 mg Kalzium pro Tag zu sich nehmen. Dabei sind Vollkornprodukte aber auch Nüsse, Haferflocken und Erbsen wertvolle Lieferanten. Auch der Verzehr von Milch, Fisch oder Fleisch begünstigt die Aufnahme der Nährstoffe.
- Ausreichend Flüssigkeit: Ausreichend trinken, um den Körper hydriert zu halten.
- Regelmäßige Bewegung: Generell ist es von Vorteil, während der Schwangerschaft aktiv zu bleiben und regelmäßige, sanfte Übungen wie Schwimmen oder Spaziergänge zu machen. Auch Yoga in der Schwangerschaft ist sehr wohltuend. Die Faustregel besagt, dass Schwangere 30 Minuten pro Tag körperlich aktiv sein sollten. Um die Wadenmuskulatur zu stärken und die Durchblutung zu fördern, ist regelmäßige Bewegung sehr wichtig. Regelmäßige Spaziergänge, schwimmen gehen oder sofern es mit dem Bauch noch möglich ist, kleinere Radtouren reichen aus, um Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft zu vermeiden. In den Sommermonaten sollte man außerdem so oft es geht barfuß laufen. Das regt die Durchblutung an und man erspart sich lästige Schuhe, die aufgrund von möglichen Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sehr unbequem sein können. Falls man nicht so gerne schwimmt, kann man auch einfach bis zu den Beinen ins Wasser gehen und leichtes Wasserstampfen betreiben oder darin einfach nur ein wenig auf und ab gehen.
- Dehnübungen: Regelmäßige Dehnübungen oder Fußreflexzonenmassagen beugen Krämpfen vor. Solche Massagen werden auch von vielen Hebammen angeboten.
- Wechselduschen: Zur Vorbeugung gegen Beinkrämpfe bieten sich durchblutungsfördernde kalte und warme Wechselduschen an. Durch den Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser (Wadengüssen) trainiert man die Blutgefäße, die sich bei Wärme ausdehnen und bei Kälte zusammenziehen. Dadurch wird die Durchblutung gestärkt und die Muskeln optimal versorgt.
- Bequeme Schuhe: Die richtige Schuhwahl ist ebenfalls wichtig, um eine gute Unterstützung für die Füße und Beine zu gewährleisten. Schlecht sitzende Schuhe führen bei langem Stehen zu anhaltender Anspannung der Beinmuskulatur. Achten Sie daher immer auf gut sitzende Schuhe, mit denen Sie auch längere Zeit gut laufen können. Gegebenenfalls sind auch orthopädische Einlagen oder Ähnliches diesem Zwecke dienlich.
- Günstige Schlafposition wählen: Schließlich hat auch die Schlafposition einen Einfluss auf das Auftreten von Wadenkrämpfen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft harmlos. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arzt konsultiert werden sollte:
- Starke Schmerzen: Wenn die Schmerzen sehr stark sind oder länger anhalten.
- Einseitige Krämpfe: Wenn die Krämpfe nur in einem Bein auftreten.
- Schwellung oder Rötung: Wenn das Bein geschwollen oder gerötet ist.
- Krampfadern: Wenn auffällige Schwellungen bereits bestehender Krampfadern auftreten.
- Verdacht auf Thrombose: Drei Warnzeichen für eine Thrombose sind starke, meist einseitige Schmerzen im Bein, Rötung und Schwellung der Wade oder des gesamten Beins sowie auffällige Schwellungen bereits bestehender Krampfadern.
In seltenen Fällen kann Muskelkrämpfen in der Schwangerschaft auch eine bisher nicht erkannte Venenentzündung zugrunde liegen. Besonders wenn man Wadenkrämpfe oder geschwollene Krampfadern an einem Bein bemerkt, sollte man zeitnah ärztlichen Rat einholen.
Was tun bei Wadenkrämpfen trotz Magnesium?
Wadenkrämpfe während der Schwangerschaft, obwohl ausreichend Magnesium eingenommen wird, können auch andere Ursachen haben. Es ist möglich, dass die gesteigerte Belastung der Beinmuskulatur aufgrund des zusätzlichen Gewichts, die veränderte Blutzirkulation und der Druck auf die Nerven durch das wachsende Baby dafür verantwortlich sind.
Neben Magnesium kann auch die vorbeugende Einnahme von Chinin helfen, den Elektrolythaushalt zu stabilisieren und das Auftreten von Muskelkrämpfen zu reduzieren. Chinin wird aus der Chinarinde gewonnen und sorgt für eine geringere Übertragungsrate von Impulsen zwischen Nerven und Muskulatur. Zudem hat Chinin eine schmerzstillende Wirkung. Das Chininsulfat ist jedoch rezeptpflichtig und sollte nur in Absprache mit Ihrem Arzt eingenommen werden.
Achten Sie bei der Einnahme von Magnesium zudem darauf, keine anderen Arzneimittel zum selben Zeitpunkt einzunehmen, da andernfalls unerwünschte Wechselwirkungen auftreten könnten.
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Schmerzen nach Wadenkrampf - was tun?
Schmerzen nach einem Wadenkrampf resultieren aus den weiterhin verhärteten Muskeln. Manchmal dauern sie einige Tage an. Je stärker diese sind und je häufiger sie auftreten, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten eines Muskelfaserrisses als Folge der ständigen Überlastung. Es kann zu Durchblutungsstörungen kommen, da die Blutgefäße ebenfalls stark zusammengedrückt werden.
Verspüren Sie immer wieder Schmerzen nach einem Wadenkrampf in den Muskeln, ist der Gang zum Arzt unerlässlich. Der symptomatische Cramps des Muskels in den Beinen könnte ein Anzeichen für eine Krankheit sein. Zu den wichtigsten Erkrankungen in diesem Zusammenhang zählen Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion und Nierenschwäche, aber auch verschiedene Muskelerkrankungen wie Parkinson.
Im Rahmen der Untersuchung kann ein Blutbild Aufschluss über die Ursache der krampfartigen Muskelanspannung geben. Zu den untersuchten Blutwerten zählen: Elektrolytwerte, Blutzuckerspiegel, Nieren - und Leberwerte, Schilddrüsenhormone.
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