39. SSW Durchfall und Krämpfe: Ursachen und was Sie wissen müssen

Ein Durchfall in der Schwangerschaft ist keine Seltenheit. Viele Frauen erleben während ihrer Schwangerschaft Durchfall, der unterschiedliche Ursachen haben kann. In den meisten Fällen ist er harmlos und geht schnell vorüber. Jedoch gibt es Situationen, in denen Durchfall in der Schwangerschaft Risiken für Mutter und Kind birgt.

Ursachen von Durchfall in der Schwangerschaft

Grundsätzlich kann Durchfall in jedem Trimester auftreten. Es gibt verschiedene Gründe für Durchfall während der Schwangerschaft:

  • Ernährungsumstellung: Viele Schwangere achten vermehrt auf eine gesunde Ernährung und konsumieren mehr ballaststoffreiche Lebensmittel. Der Darm muss sich erst an diese Umstellung gewöhnen.
  • Stress und Aufregung: Die neue Lebenssituation und die bevorstehende Geburt können Stress und Aufregung verursachen, die sich auf den Magen-Darm-Trakt auswirken und Durchfall auslösen können.
  • Hormonelle Veränderungen: Der veränderte Hormonspiegel kann die Verdauung beeinflussen. Typischerweise wird das Verdauungssystem träger, was eher zu Verstopfung führt. Bei einigen Frauen kann es aber auch zu Durchfall kommen.
  • Druck auf den Darm: Im dritten Trimester drückt die wachsende Gebärmutter zunehmend auf den Darm, was den Stuhlgang beeinträchtigen und Durchfall verursachen kann.
  • Infektionen: Schwangere sind anfälliger für Magen-Darm-Infekte, da ihr Immunsystem während der Schwangerschaft weniger effektiv arbeitet.
  • Lebensmittelvergiftung: Das Risiko für eine Lebensmittelvergiftung ist in der Schwangerschaft erhöht. Verdorbenen Speisen enthalten Krankheitserreger wie Salmonellen, Listerien, E. coli oder Noroviren.
  • Reisedurchfall: Auf Reisen, besonders in warmen Ländern, besteht ein erhöhtes Risiko für Durchfallerkrankungen durch verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel.
  • Magnesium: Die zusätzliche Einnahme von Magnesium kann Durchfall verursachen, wenn die Konzentration zu hoch ist und mehr Wasser in den Darm gezogen wird.

Ist Durchfall ein Zeichen für den Geburtsbeginn?

Durchfall in der fortgeschrittenen Schwangerschaft, insbesondere im dritten Trimester, kann ein Zeichen dafür sein, dass die Geburt kurz bevorsteht. Der Körper entleert sich, um Platz für das Baby zu schaffen. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge, wenn es bereits einige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin zu Durchfall kommt: Dies ist kein Hinweis auf eine mögliche Frühgeburt.

Gefahren von Durchfall in der Schwangerschaft

In den meisten Fällen ist Durchfall in der Schwangerschaft harmlos und nach kurzer Zeit überstanden. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein erhöhtes Risiko für das Ungeborene besteht:

  • Starker Flüssigkeitsverlust: Heftiger, wässriger Durchfall, insbesondere in Verbindung mit Fieber, kann zu Austrocknung (Dehydratation) und Kreislaufproblemen führen, was sowohl für die Mutter als auch das Kind gefährlich sein kann.
  • Infektionen mit bestimmten Erregern: Einige Erreger, wie Listerien und Salmonellen, können über die Nabelschnur und die Plazenta auf das Kind übergehen und schwerwiegende Folgen haben.

Listeriose

Eine Listeriose ist eine Infektion mit Listerien-Bakterien. Schwangere haben ein etwa zehn- bis zwölffach erhöhtes Risiko für Listerien-Infektionen. Listerien können über rohe Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte oder schlecht gewaschenes Gemüse aufgenommen werden.

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Bei gesunden Menschen verläuft eine Listeriose oft unauffällig oder mit leichten grippeähnlichen Symptomen. Bei Schwangeren kann die Infektion jedoch schwerwiegende Folgen für das Kind haben. Sie kann zu Frühgeburten, Totgeburten oder einer schweren Erkrankung des Neugeborenen führen, die mit Symptomen wie Blutvergiftung, Atemnot oder Hirnhautentzündung einhergeht. Mögliche Folgeschäden sind intellektuelle Beeinträchtigungen, Lähmungen, Krampfanfälle oder Blindheit.

Salmonellose

Eine Salmonellose ist eine Infektion mit Salmonellen-Bakterien, die meist über nicht ausreichend erhitzte Eier oder Speisen mit rohen Eiern übertragen werden. Auch rohes Fleisch, Geflügel und Rohwurst können Salmonellen enthalten.

Eine Salmonellose äußert sich in der Regel durch heftigen Durchfall, der manchmal von Fieber und blutigen Stühlen begleitet wird. In seltenen Fällen kann eine schwere Salmonelleninfektion in eine Sepsis übergehen und das Risiko einer Frühgeburt erhöhen.

Was tun bei Durchfall in der Schwangerschaft?

Bei Durchfall in der Schwangerschaft ist es wichtig, den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen. Geeignete Maßnahmen sind:

  • Ausreichend trinken: Trinken Sie viel Wasser, ungesüßten Tee oder spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke. Vermeiden Sie Limonaden, Fruchtsäfte, Kaffee und Alkohol.
  • Schonkost: Essen Sie leicht verdauliche Speisen wie Nudelsuppe, Toastbrot oder Zwieback. Verzichten Sie auf schwer verdauliche, fettige Speisen, Milchprodukte und blähendes Gemüse. Karottengemüse, geriebener Apfel und Bananen können helfen, den Stuhlgang zu normalisieren.
  • Ruhe: Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe und schonen Sie Ihren Körper.
  • Hygiene: Achten Sie auf eine gute Hygiene, insbesondere beim Umgang mit Lebensmitteln und nach dem Toilettengang, um die Ausbreitung von Krankheitserregern zu verhindern.

Wann ist ärztliche Hilfe erforderlich?

In folgenden Fällen sollten Schwangere umgehend einen Arzt aufsuchen:

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  • Schwere, wässrige Durchfälle, insbesondere in Begleitung von Fieber.
  • Kreislaufprobleme.
  • Durchfall-Symptome, die länger als zwei bis drei Tage anhalten.
  • Blut im Stuhlgang.
  • Verdacht auf eine bakterielle Infektion, insbesondere Listeriose oder Salmonellose.

Eine bakterielle Infektion kann unter Umständen mit Antibiotika behandelt werden. Je früher die Therapie beginnt, desto geringer ist das Risiko, dass die Bakterien auf das Kind übergehen.

Die Einnahme von Durchfall-Medikamenten sollte während der Schwangerschaft immer mit einem Arzt abgeklärt werden, da die üblicherweise eingesetzten Wirkstoffe Probleme verursachen können.

Vorbeugung von Durchfall in der Schwangerschaft

Einige Maßnahmen können helfen, Durchfall in der Schwangerschaft vorzubeugen:

  • Sichere Lebensmittel: Achten Sie auf eine hygienische Zubereitung von Speisen und vermeiden Sie den Verzehr von rohen oder nicht ausreichend erhitzten Lebensmitteln, insbesondere Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Waschen Sie Obst und Gemüse gründlich.
  • Hygiene: Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände, insbesondere vor dem Essen und nach dem Toilettengang.
  • Vorsicht auf Reisen: Informieren Sie sich vor Reisen über mögliche Infektionsgefahren und beachten Sie die Hygienehinweise für das jeweilige Reiseland. Trinken Sie nur abgekochtes Wasser oder Wasser aus verschlossenen Flaschen. Vermeiden Sie rohe Salate, ungeschältes Obst und Eiswürfel.
  • Stress vermeiden: Achten Sie auf ausreichend Entspannung und Stressabbau.
  • Ernährung: Vermeiden Sie übermäßigen Konsum von blähenden Lebensmitteln und Milchprodukten.

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