Das AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG bietet ein breites Spektrum an neurologischen Leistungen an. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Behandlung von Epilepsie. Das zertifizierte Epilepsiezentrum Rotenburg hat sich dem Ziel verschrieben, Menschen mit Anfallserkrankungen eine individuelle Betreuung für mehr Lebensqualität zu bieten.
Epilepsiezentrum Rotenburg: Individuelle Betreuung für mehr Lebensqualität
Epileptische Anfälle gehören zu den häufigsten anfallsartig auftretenden Störungen. Weltweit sind etwa 60 Millionen Menschen von chronischer Epilepsie betroffen. Durch innovative und individuell abgestimmte diagnostische und therapeutische Möglichkeiten kann der überwiegende Teil der Betroffenen ein ganz normales Leben führen. Diesem Ziel hat sich das Epilepsiezentrum Rotenburg am AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG verschrieben.
Diagnostik aus einer Hand
Eine gründliche Diagnostik ist die Grundlage jeder Therapie. Aufgrund der Vielgestaltigkeit einzelner Anfallserkrankungen trifft dieser ärztliche Leitsatz in besonderem Maße auf die Behandlung epileptischer Anfälle zu. Das AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG bietet seinen Patienten Untersuchungsmethoden auf höchstem medizinischen Niveau durch eine enge Vernetzung aller Fachabteilungen.
Individualisierte Behandlung
Die Anzahl der Behandlungsstrategien bei Epilepsie ist so groß wie die Anzahl der Patienten. Nicht jede Therapieform ist für alle Patienten sinnvoll und geeignet - und auch nicht von jedem gewünscht. Mit dem Ziel einer auf die persönlichen Bedürfnisse ausgerichteten Behandlung erarbeiten die Ärzte gemeinsam mit ihren Patienten aus einem umfangreichen Angebot verschiedener Therapieansätze ein individuelles Therapiepaket. Dieses umfasst neben einer allgemeinen Beratung über die Ziele bestimmter Behandlungsformen z.B. die Auswahl und Verordnung von Medikamenten einschließlich Kontrolle deren Wirksamkeit und Verträglichkeit, Notfalltherapien bei akuten Anfällen sowie Schulungsprogramme für Betroffene und Angehörige. In einigen Fällen kommen auch spezielle diätetische Maßnahmen oder epilepsiechirurgische Behandlungen zum Einsatz.
Zertifiziertes Epilepsiezentrum
Bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts werden in Rotenburg Patienten mit Anfallserkrankungen behandelt. Als Schwerpunkterweiterung der Neurologischen Klinik wurde 2007 eine von der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) zertifizierte Spezialambulanz für Epilepsieerkrankungen etabliert. 2010 wurde sie um eine Spezialstation für Anfallserkrankungen erweitert. 2014 zertifizierte die DGfE die ambulante und stationäre Epileptologie in Rotenburg offiziell als Epilepsiezentrum.
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Hilfreiche Informationen zum Thema Epilepsie
Die folgenden Informationen sollen dazu beitragen, gängige Vorurteile abzubauen und Epilepsiepatienten einen besseren Umgang mit ihrer Erkrankung zu ermöglichen. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Beantwortung spezieller Fragen und auf individuelle Krankheitsverläufe abgestimmte Erörterungen nur in persönlichen Gesprächen erfolgen können.
Definition von Epilepsie
Unter heutigen Gesichtspunkten reflektiert der Begriff Epilepsie einen Sammelbegriff verschiedener Erkrankungen des Gehirns, dessen gemeinsames Merkmal das wiederholte Auftreten epileptischer Anfälle ist. Statistisch erleidet etwa jeder zwanzigste Mensch mindestens einmal in seinem Leben einen epileptischen Anfall. Unter diesen wird bei etwa jedem fünften aufgrund wiederkehrender Anfälle oder bestimmter diagnostischer Befunde die Diagnose Epilepsie gestellt.
Wie kommt es zu epileptischen Anfällen?
Die Hirnrinde besteht überwiegend aus mikroskopisch kleinen Nervenzellen, die über fadenförmige Ausläufer mit benachbarten Nervenzellen in Verbindung stehen. Elektrische Entladungen einzelner Nervenzellen können über diese Verbindungen auf benachbarte oder entfernte Zellen übertragen werden, welche so ein komplexes Netzwerk bilden. Innerhalb dieses Netzwerkes finden sich Nervenzellverbände, die zu Funktionseinheiten zusammengefasst werden. Die Funktionalität unserer oft komplexen Handlungen und realitätsnahen Wahrnehmungen erfolgt über ein diffiziles Wechselspiel aus elektrischer Aktivierung und Hemmung der beteiligten Nervenzellen.
Gerät als Folge einer Epilepsie dieses Wechselspiel vorübergehend aus dem Gleichgewicht, so kann es zu einer verminderten elektrischen Hemmung zuvor aktivierter Nervenzellen kommen. Bildlich gesehen kommt es zu einem unkontrollierten Ausbreiten elektrischer Entladungen. Erreicht diese unwillkürliche Aktivierung Hirnregionen mit spezifischer Funktion, so wird diese Funktion meist ohne Kontrollmöglichkeit für den Patienten beeinträchtigt oder übersteigert aktiviert. So verursachen Anfälle in der Sehrinde beispielsweise irreale bildliche Eindrücke („visuelle Anfälle“). Anfälle in für die Bewegung verantwortlichen Gehirnanteilen können bizarre Bewegungsabläufe auslösen, umgangssprachlich oft als „Krämpfe“ bezeichnet. Eine Beteiligung der für die Wachheit verantwortlichen Hirnstrukturen kann zur Bewusstlosigkeit führen.
Arten von epileptischen Anfällen
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen epileptischen Anfällen aus einzelnen Hirnabschnitten (s.g. „fokale Anfälle“) und solchen Anfällen, die das gesamte Gehirn, also beide Hirnhälften befallen (s.g. „generalisierte- oder bilaterale Anfälle“).
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Fokale Anfälle
Bei fokalen Epilepsien kommt es häufig zu Anfällen aus Hirnregionen mit ausschließlicher Wahrnehmungsfunktion (früher als „Auren“ bezeichnet), die oftmals anderen Anfallsformen vorausgehen und von Betroffenen als Vorboten oder Vorgefühle wahrgenommen werden. Es kann zum Sehen oder Hören irrealer Inhalte, Sensibilitätsstörungen einzelner Körperregionen, einem seltsam aufsteigenden Gefühl aus der Magengegend oder einer plötzlichen einsetzenden Angst, Freude bzw. dem irrealen Gefühl, die aktuelle Situation schon einmal erlebt zu haben (Déjà vu) kommen.
Fokale Anfälle aus Hirnregionen mit Bewegungsfunktion können motorische Anfälle hervorrufen. Hierbei kommt es zu einer plötzlich einsetzenden, als „tonisch“ bezeichneten Versteifung von Armen, Beinen oder des Gesichts. Unwillkürliche rhythmische Zuckungen werden als „klonische Anfälle“ bezeichnet. Anfälle aus dem Schläfenhirn und angeschlossenen Strukturen äußern sich durch eine vorübergehende Bewusstlosigkeit und unangebrachte Handlungen wie Nesteln, Schmatzen oder ungezieltes Umhergehen („nicht bewusst erlebte motorischen Anfälle mit Automatismen“).
Diesen oben genannten, früher auch als kleine Anfälle bezeichneten Episoden messen Betroffene oft geringere Bedeutung bei als den dramatischer verlaufenden großen Anfällen („Grand-Mal Anfälle“). Hierbei kommt es durch sekundär ausgebreitete elektrische Entladungen nun im gesamten Gehirn zu einem Bewusstseinsverlust und anschließenden generalisierten, also den ganzen Körper einbeziehenden, tonischen und klonischen Anfällen. Sturzbedingte Verletzungen, Zungenbisse oder Einnässen sind eine häufige Folge großer Anfälle.
Generalisierte Anfälle
Generalisierte Epilepsien (nach aktueller Kenntnis genetisch bedingt) verursachen Anfälle, welche von Beginn an das gesamte Gehirn, also beide Hirnhälften betreffen. Diese Epilepsieformen beginnen in der Regel schon im Kindes- oder Jugendalter und sind durch drei häufige Anfallsformen charakterisiert:
- „Absencen“: kurze, vom Patienten selbst nicht wahrgenommene geistige Abwesenheit in Verbindung mit typischen EEG-Veränderungen.
- „Myoklonische Anfälle“: einzelne kurze, brüske Zuckungen beider Arme oder des gesamten Körpers, bei denen Betroffene meist alles fallen lassen.
- Generalisierte tonisch-klonische Anfälle, wie oben beschrieben, meist jedoch ohne einleitende Vorgefühle oder sonstige fokale Anfälle.
Ursachen von Epilepsie
Sehr häufig bewegt Betroffene die Frage nach der Ursache ihrer Epilepsie. Der genaue Mechanismus, über den Nervenzellverbände im Gehirn epileptisch werden, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt. Allgemein wird angenommen, dass jede Schädigung der Großhirnrinde fokale Epilepsien verursachen kann. Mögliche Schädigungsursachen sind Schlaganfälle, Hirnentzündungen oder -verletzungen, Hirntumoren und Komplikationen.
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Neurologische Klinik Rotenburg: Umfassende Versorgung
Die Neurologische Klinik am AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG bietet mit 59 Betten und mehr als 3.000 Behandlungsfällen pro Jahr ein umfassendes Leistungsspektrum der modernen Neurologie. Als Abteilung der Spitzenversorgung im ländlichen Umfeld werden einerseits zahlreiche Menschen mit häufigen Krankheiten behandelt, andererseits aber auch in erheblichem Umfang Menschen mit seltenen und spezialisierten Krankheitsbildern aus dem gesamten Fachgebiet.
Spezialisierte Einheiten und Sprechstunden
Die Neurologische Klinik verfügt über:
- Eine überregionale zertifizierte Schlaganfall-Spezialeinheit (Stroke Unit), die in eine erweiterte Schlaganfallstation eingegliedert ist.
- Ein zertifiziertes Epilepsiezentrum mit einer EEG-Videomonitoringeinheit für die High-End-Epilepsiediagnostik.
- Eine interdisziplinäre Intensivstation mit neurologischen Betten.
Neben der allgemeinen Sprechstunde werden spezialisierte Sprechstunden angeboten für:
- Epilepsie (Zertifizierte Epilepsie-Ambulanz, High-End-Epilepsiediagnostik)
- Multiple Sklerose
- Neurovaskuläre Krankheiten
- Neuromuskuläre Krankheiten
- Bewegungsstörungen mit Botulinumtoxin-Sprechstunde
- Klinische Neurophysiologie
- Angebote für Menschen mit Demenz
Darüber hinaus ist der Neurologischen Klinik ein Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderungen (MZEB) angegliedert.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Neurologische Klinik arbeitet eng zusammen mit der Neurochirurgie, der Kardiologie, der Intensivmedizin, der Geriatrie, der Psychiatrie und der Gefäßchirurgie. Diese enge Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen ist die Voraussetzung für eine fortschrittliche Hochleistungsmedizin.
Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten
Die Neurologische Klinik bietet eine Vielzahl moderner diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten, darunter:
- Innovative Ultraschallgeräte zur Darstellung der Blutversorgung des Gehirns und der peripheren Nervenbahnen.
- Messung kleinster elektrischer Spannungsunterschiede zur Differenzierung bei Krankheiten der Nervenbahnen und der Muskulatur.
- Moderne Langzeitableitungen der Hirnströme und Videoüberwachung in der Epilepsiediagnostik.
- Innovative bildgebende Verfahren zur Darstellung des Gehirns und anderer nervaler Strukturen.
- Hochauflösende MRT-Schnittbildtechnik.
- Umfangreiche neuropsychologische Tests.
- Sozialmedizinische Beratung.
- Immunmodulatorische Therapie bei limbischer Enzephalitis.
- Einleitung einer ketogenen Diät.
- Epilepsiechirurgische Eingriffe und Implantation von Vagusnervstimulatoren.
Stationäre und ambulante Versorgung
Das AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG bietet eine umfassende und ineinander verzahnte ambulante und stationäre Behandlung neurologischer Erkrankungen in der Neurologischen Klinik sowie dem Fachbereich Neurologie des Medizinischen Versorgungszentrums. Das Leistungsspektrum reicht von der Beratung bei harmlosen Störungen bis zur Versorgung schwerstkranker Menschen, von einfachen Testverfahren bis zur modernen Hochleistungsmedizin sowie der spezialisierten Diagnostik und Therapie seltener Krankheiten.
Informationen für Patienten und Angehörige
Um eine individuelle Beratung zu ermöglichen, benötigen die Ärzte möglichst genaue Angaben über die Anfälle. Da Betroffene hierzu oft nur wenig beitragen können, sind Angehörige oder Freunde, die Zeuge eines Anfalls waren, herzlich eingeladen, bei dem Besuch in der Klinik zu begleiten.
Es ist hilfreich, folgende Unterlagen zum ersten Besuch mitzubringen:
- Aktuelle Medikamentenliste
- Aktueller Anfallskalender (wenn bereits geführt)
- Sämtliche Arztbriefe aus Klinikaufenthalten und ambulanten Arztbesuchen
- CT- und/oder MRT-Aufnahmen im Original (Papier-Kopien sind qualitativ meist nicht ausreichend)
- EEG-Befunde (möglichst mit einigen gedruckten Beispielseiten)
- Befunde über Routine-EKG, Langzeit-EKG oder Langzeit-Blutdruckuntersuchungen
- Ergebnisse von Blutuntersuchungen einschließlich Bestimmung der Antiepileptikaspiegel im Blutserum (falls erfolgt)
- Unterlagen über den Ablauf der Geburt und der vorangegangenen Schwangerschaft
- Informationen über sonstige Erkrankungen
- Informationen über Fieberkrämpfe im Kleinkindalter
- Informationen über Anfallserkrankungen oder sonstige angeborene Gehirnerkrankungen bei leiblichen Familienangehörigen
Aus-, Weiterbildung und studentische Angebote
Das AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG engagiert sich in der Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal.
Weiterbildung für Ärzte
Die Weiterbildung zur Fachärztin/zum Facharzt für Neurologie erfolgt sektorübergreifend in der Neurologischen Klinik und im Fachbereich Neurologie des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ). Es liegt die volle Weiterbildungsermächtigung für 4 Jahre Neurologie vor. Eine Rotation in die Psychiatrische Klinik für das Psychiatrische Pflichtjahr ist fest verankert. Darüber hinaus können die EMG-, EEG- und Ultraschall-Zertifikate der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie erworben werden.
Angebote für Medizinstudierende
Famulant:innen und Student:innen im Praktischen Jahr (PJ) sind an der Neurologischen Klinik sowie im Fachbereich Neurologie des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) stets herzlich willkommen. Aufgrund der sektorübergreifenden Versorgungsstruktur lässt sich eine Famulatur auch als Praxisfamulatur durchführen.
Kontaktinformationen
Sozialpädiatrisches Zentrum (Haus 11)
- Ärztliche Ansprechpartner: Dr. Heinrich Hahn (Abteilungsleiter SPZ), Dr. Kirsten Mennicke (Stellv. Abteilungsleiterin SPZ)
- Telefon: T (04261) 77- 6850
- Fax: F (04261) 77- 6849
- Sprechzeiten: Montag und Dienstag: 08.00 bis 12.00 Uhr, 14.00 bis 16.00 Uhr, Mittwoch: 08.00 bis 12.00 Uhr, Donnerstag: 08.00 bis 10.00 Uhr, Freitag: 08.00 bis 12.00 Uhr
Neurologische Klinik (Haus B) MVZ-Epilepsiesprechstunde
- Ärztliche Ansprechpartner: Dr. Frank Bösebeck (Abteilungsleiter), Dr. Dr. Rainer Strege (Stellv. Abteilungsleiter)
- Telefon: T (04261) 77- 22 18
- Fax: F (04261) 77- 32 30
- Sprechzeiten: Montag: 08.00 bis 15.30 Uhr, Dienstag bis Donnerstag.: 08.00 bis 16.00 Uhr, Freitag: 08.00 bis 15.00 Uhr
Neurologische Klinik (Haus B) Station 25 (Epilepsiestation)
- Ärztliche Ansprechpartner: Dr. Frank Bösebeck (Abteilungsleiter), Dr. Dr. Rainer Strege (Stellv. Abteilungsleiter)
- Telefon: T (04261) 77- 3263
- Fax: F (04261) 77- 3262
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