Die Diagnose Demenz ist ein Schock, der nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Angehörigen trifft. Da es derzeit keine Heilung gibt, rückt die Prävention in den Fokus. Dieser Artikel beleuchtet, wie alltägliche Produkte und Lebensweisen dazu beitragen können, das Demenzrisiko zu senken.
Was ist Demenz und wie unterscheidet sie sich von Alzheimer?
Demenz ist ein Zustand, der durch den Verlust von Merkfähigkeit, Sprache, Erinnerung und Wesensveränderungen gekennzeichnet ist. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz, eine Erkrankung des Gehirns, bei der Nervenzellen absterben.
Risikofaktoren für Demenz
Die Forschung hat zwölf beeinflussbare Faktoren identifiziert, die rund 40 Prozent des Demenzrisikos ausmachen:
- Hörminderung
- Niedrige Schulbildung
- Rauchen
- Depression
- Erhöhter Alkoholkonsum
- Soziale Isolation
- Traumatische Hirnschädigungen
- Feinstaubbelastung
- Bluthochdruck
- Körperliche Inaktivität
- Übergewicht
- Diabetes
Ein gesunder Lebensstil, der diesen Risikofaktoren entgegenwirkt, kann das Demenzrisiko verringern.
Geistige und körperliche Aktivität als Schlüssel zur Prävention
Professor Dr. Lutz Frölich betont: „Das Wichtigste, um Demenz vorzubeugen, ist geistige und körperliche Aktivität.“
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Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns und somit die geistige Fitness. Sportliche Aktivitäten wirken sich doppelt positiv aus - auf Körper und Geist. Wer sich regelmäßig bewegt, fördert die Blut- und Sauerstoffversorgung im Gehirn und damit auch die geistige Fitness. Gefäßverkalkungen und zu hohen Cholesterinwerten wird entgegengewirkt. Und: Freigesetzte Glückshormone (Endorphine und Serotonin) sorgen nicht nur für ein gutes Gefühl, sondern neutralisieren Stresshormone und können helfen, depressiven Verstimmungen vorzubeugen.
Unser Gehirn liebt neue Aufgaben und Herausforderungen. Studien zeigen, dass geistige Aktivitäten quasi eine Reserve bilden, die dabei hilft, Gedächtnis- und Konzentrationsschwächen auszugleichen bzw. hinauszuzögern. Als besonders empfehlenswert gelten Musizieren und Tanzen, weil dabei nicht nur Koordination und Konzentration gefragt sind, sondern zusätzlich die Gefühlsebene angeregt wird.
Soziale Interaktion ist ebenfalls entscheidend. Einsamkeit und damit verbundene depressive Verstimmungen können das Risiko, an Demenz zu erkranken, erhöhen. Im Austausch mit anderen kommen indes nicht nur soziale und emotionale Aspekte zum Tragen. Auch Sprachvermögen, Wahrnehmung und Kurzzeitgedächtnis werden trainiert.
Ernährung als wichtiger Baustein der Demenzprävention
Es gibt zwar kein einzelnes "Superfood", das Demenz verhindert, aber eine ausgewogene Ernährung kann das Risiko senken. Die traditionelle Mittelmeerküche mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, fettem Seefisch und Olivenöl hat sich als besonders förderlich erwiesen.
Kneipp empfiehlt: „Mehr Pflanzliches, weniger Tierisches“. Auch Demenzforscher raten, möglichst viel frisches Gemüse und Obst, Kartoffeln, Reis und Vollkorn zu essen. Gesundes Fett findet sich in Fisch (z. B. Makrele oder Rotbarsch) und Olivenöl. Schweinefleisch, Wurstwaren und fettreiche Milchprodukte sollten hingegen nur in Maßen gegessen werden. Dafür sind die Vitamine A (Karotten, Spinat, Aprikosen), C (Hagebutten, Sanddorn, Zitrusfrüchte) und E (Grünkohl, Sellerie, Nüsse) bedeutsam, weil sie freie Radikale binden.
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Flavonoide: Zauberstoffe fürs Gehirn
Forscher haben herausgefunden, dass Flavonoide, wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, echte Zauberstoffe fürs Gehirn sind. Eine Studie über 20 Jahre mit 80.000 Teilnehmern ergab, dass der Konsum von flavonoidreichen Lebensmitteln signifikant mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden war. Dazu gehören Erdbeeren, Orangen, Grapefruits, Zitrussäfte, Äpfel, Birnen, Sellerie, Paprika und Bananen.
Bereits eine Tasse grüner Tee täglich liefert etwa die Hälfte der empfohlenen Menge an Flavonoiden.
Schokolade und Rotwein: Gehirnschutz mit Genuss
Kakaobohnen in dunkler Schokolade liefern Flavonoide, die die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) fördern, welches für ein gut funktionierendes Gedächtnis wichtig ist. Roter Wein enthält ebenfalls Flavonoide, wobei bis zu 1000 mg pro Liter enthalten sein können.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Schokolade und Rotwein allein nicht ausreichen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist unerlässlich.
Eier: Eine reichhaltige Quelle für Cholin
Eine Studie aus den USA deutet darauf hin, dass der tägliche Verzehr von mindestens einem Ei das Risiko, an Demenz zu erkranken, senken kann. Die Wissenschaftler vermuten, dass die im Eigelb enthaltenen Nährstoffe, insbesondere Cholin, für die positive Wirkung verantwortlich sind.
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Eier gelten als eine der reichhaltigsten Quellen für Cholin. Dr. Taylor Wallace hebt hervor, dass kein anderes der genannten Lebensmittel so hohe Cholin-Konzentrationen wie Eier aufweist, die bis zu 150 Milligramm pro Stück liefern und damit 25 Prozent des täglichen Cholinbedarfs eines Erwachsenen decken.
Stark verarbeitete Lebensmittel meiden
Aktuelle Studien zeigen, dass der Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln das Demenzrisiko erhöhen kann. Dazu zählen Fast Food, Fertigpizza, Dosenravioli, Instantsuppen oder Mikrowellengerichte.
Fachleute empfehlen deshalb: So oft wie möglich frisch kochen und industriell hergestellte Produkte meiden.
Weitere wichtige Faktoren für die Demenzprävention
Neben Ernährung und Bewegung spielen auch folgende Faktoren eine wichtige Rolle:
- Ausreichend Schlaf: Eine erholsame Nachtruhe ist wichtig, um Demenz vorzubeugen.
- Soziale Kontakte: Regelmäßige Interaktion mit anderen Menschen hält das Gehirn aktiv und kann das Demenzrisiko senken.
- Geistige Stimulation: Fordern Sie Ihr Gehirn durch Lesen, Lernen, Spielen oder andere geistig anregende Aktivitäten heraus.
- Stressmanagement: Chronischer Stress kann das Gehirn schädigen. Finden Sie gesunde Wege, um Stress abzubauen, wie z.B. Entspannungsübungen oder Hobbys.
- Vermeidung von Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes: Diese Erkrankungen erhöhen das Demenzrisiko. Ein gesunder Lebensstil kann helfen, sie zu vermeiden oder zu kontrollieren.
Umgang mit Demenz im Alltag
Eine Demenzerkrankung bringt viele Herausforderungen mit sich - nicht nur für Betroffene, sondern insbesondere auch für Angehörige. Es ist wichtig, die Veränderungen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren, um Ihrem Angehörigen bestmöglich zu helfen.
Anzeichen und Symptome erkennen
Es gibt verschiedene Situationen, die den Verdacht auf eine beginnende Demenz verstärken können. Vielleicht haben Sie bemerkt, dass Ihr Angehöriger Schwierigkeiten hat, seinen Alltag eigenständig zu bewältigen. Solche Anzeichen können auf eine beginnende Demenzerkrankung hinweisen.
Kommunikation und Interaktion
Vermeiden Sie es, Ihren Partner zu überfordern. Suchen Sie neue Wege der Kommunikation. Für Kinder kann es sehr belastend sein, wenn ein Elternteil an Demenz erkrankt. Häufig kommt es zu einem Rollentausch und die Kinder übernehmen die Rolle der Pflegenden. Dieser Rollentausch ergibt sich oft von ganz allein und ist für viele Menschen selbstverständlich. Ebenso problematisch kann es sein, wenn Kinder die Körperpflege bei ihren pflegebedürftigen Eltern übernehmen. Nicht selten empfinden Betroffene und Pflegende dabei Schamgefühle.
Umgang mit herausforderndem Verhalten
Es kommt es vor, dass die Demenzerkrankung die Persönlichkeit von Betroffenen verändert und ihr Verhalten sich schlagartig ändert. Ängste, Wahnvorstellungen und Depressionen können auftreten. Der Umgang mit solch herausforderndem und schwierigem Verhalten bei Demenz ist für das Umfeld nicht einfach und erfordert ein umfassendes Verständnis dafür, warum Menschen mit Demenz sich so verhalten, wie sie es tun.
Hilfe und Unterstützung für Angehörige
Achten Sie darauf, als Angehöriger Entlastung zu finden und sich regelmäßig Auszeiten zu nehmen, um Ihre eigene Energie wieder aufzuladen. Die Pflege einer demenzerkrankten Person kann über Jahre dauern. Von Tipps zum Umgang bis zur Entlastung für Angehörige. Lernen Sie mehr über Alzheimer & Demenz - in Ihrem Tempo und wann es Ihnen passt.
Rechtliche und finanzielle Aspekte
Bei einer Demenz stellen sich viele rechtliche und finanzielle Fragen, die für die Zukunft geregelt werden müssen. Das beginnt bei der Ausübung des Berufs, geht über Alltägliches wie das Autofahren, die Vorsorgevollmacht bis hin zur Geschäftsfähigkeit. Ist der Demenzerkrankte irgendwann nicht mehr in der Lage, Entscheidungen für sich selbst zu treffen, müssen Sie als Angehörige dies oft in seinem Namen tun. Wenn keine Vorsorgevollmacht vorliegt, wenden sich Betroffene und Angehörige an das örtliche Betreuungsgericht, um den gesetzlichen Betreuer zu bestimmen.
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