Alzheimer Erste Hilfe Ratgeber: Ein umfassender Leitfaden für Angehörige

Eine Demenzerkrankung, insbesondere Alzheimer, stellt Betroffene und Angehörige vor immense Herausforderungen. Dieser Ratgeber bietet umfassende Informationen und praktische Tipps, um den Alltag mit Demenz besser zu bewältigen.

Demenz erkennen und verstehen

Es gibt verschiedene Situationen, die den Verdacht auf eine beginnende Demenz verstärken können. Vielleicht haben Sie bemerkt, dass Ihr Angehöriger Schwierigkeiten hat, seinen Alltag eigenständig zu bewältigen. Solche Anzeichen können auf eine beginnende Demenzerkrankung hinweisen. Es ist wichtig, diese Veränderungen zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren, um Ihrem Angehörigen bestmöglich zu helfen.

Frühe Anzeichen:

  • Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags
  • Verstärkung von Charaktereigenschaften oder Veränderungen der Persönlichkeit
  • Gedächtnisstörungen, insbesondere des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit
  • Orientierungslosigkeit
  • Sprachstörungen
  • Beeinträchtigungen des Denk- und Urteilsvermögens
  • Verlust der Alltagsfunktionen

Besteht der Verdacht auf Demenz, hilft es Ihnen als Angehöriger, sich über die Krankheit zu informieren. Es ist sehr wichtig, dass Sie behutsam mit dem Verdacht auf Demenz umgehen. Die Diagnose stellt für jeden Betroffenen eine existenzielle Nachricht dar und kann extreme Reaktionen hervorrufen. Häufig reagieren Betroffene mit Ängsten und leugnen eine geistige Beeinträchtigung. In vielen Fällen wird versucht, die Defizite zu verbergen, was potenzielle Risiken birgt. Es ist wichtig, einfühlsam zu sein und den Betroffenen mit Verständnis und Unterstützung zur Seite zu stehen.

Der Umgang mit der Diagnose:

  • Behutsames Ansprechen des Verdachts
  • Einfühlsame Unterstützung und Verständnis
  • Berücksichtigung von Ängsten und Leugnung
  • Vermeidung von Überforderung

Herausforderungen im Alltag und Lösungsansätze

Der Umgang mit Demenz kann für eine Familie und deren Angehörigen eine Vielzahl von Problemen mit sich bringen. Beispielsweise die emotionale Belastung durch die Diagnose Demenz. Aber auch Veränderungen im Familienleben können zu Konflikten und Spannungen innerhalb der Familie führen. Die langjährige gemeinsame Beziehung und die vertrauten Rituale und Tagesabläufe werden plötzlich durcheinandergebracht. Es ist verständlich, dass Sie zunächst Frustration und Enttäuschung verspüren, denn nichts ist mehr, wie es war.

Herausforderungen:

  • Emotionale Belastung
  • Veränderungen im Familienleben
  • Konflikte und Spannungen
  • Verlust vertrauter Rituale und Tagesabläufe
  • Umgang mit Persönlichkeitsveränderungen

Kommunikation

Vermeiden Sie es, Ihren Partner zu überfordern. Suchen Sie neue Wege der Kommunikation. Für Kinder kann es sehr belastend sein, wenn ein Elternteil an Demenz erkrankt. Häufig kommt es zu einem Rollentausch und die Kinder übernehmen die Rolle der Pflegenden. Dieser Rollentausch ergibt sich oft von ganz allein und ist für viele Menschen selbstverständlich. Ebenso problematisch kann es sein, wenn Kinder die Körperpflege bei ihren pflegebedürftigen Eltern übernehmen. Nicht selten empfinden Betroffene und Pflegende dabei Schamgefühle.

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Kommunikationstipps:

  • Langsam sprechen, in kurzen Sätzen und in einfachen Worten
  • Blickkontakt herstellen
  • Einfache Fragen stellen, die mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten sind
  • Immer nur zwei Angebote zur Auswahl stellen
  • Worte durch Gesten und/oder Berührung ergänzen
  • Wünsche und Bedürfnisse anerkennen
  • Zurechtweisungen und Kritik vermeiden
  • Perspektivenwechsel einnehmen
  • Körpersprache und Mimik einsetzen

Verhalten

Es kommt es vor, dass die Demenzerkrankung die Persönlichkeit von Betroffenen verändert und ihr Verhalten sich schlagartig ändert. Ängste, Wahnvorstellungen und Depressionen können auftreten. Der Umgang mit solch herausforderndem und schwierigem Verhalten bei Demenz ist für das Umfeld nicht einfach und erfordert ein umfassendes Verständnis dafür, warum Menschen mit Demenz sich so verhalten, wie sie es tun. Herausforderndes Verhalten kostet alle Beteiligten Kraft und bringt die meisten in eine unangenehme Situation. Dabei kann ein Perspektivenwechsel bereits Vieles verändern. Denn das Handeln und Verhalten eines Menschen mit Demenz ist immer auch Ausdruck seines Erlebens und wird bis zu 80 Prozent von der Umgebung beeinflusst. Hinter einem herausfordernden Verhalten kann auch ein unbefriedigtes Bedürfnis stehen. Begegnen Sie dem demenzerkrankten Menschen also an dieser Stelle mit Verständnis und nutzen Sie dies als Schlüssel für Ihre Interaktion und Kommunikation. Auf diese Weise kann sich das Miteinander verändern und sowohl beim betroffenen Menschen als auch beim Begleitenden zu einem erlebbaren Mehr an Wohlbefinden führen.

Umgang mit herausforderndem Verhalten:

  • Verständnis zeigen
  • Perspektivenwechsel einnehmen
  • Bedürfnisse erkennen und erfüllen
  • Verhalten präzise beschreiben
  • Auslöser identifizieren
  • Situation verlassen, wenn der Geduldsfaden reißt
  • Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Angstzustände bei Demenz können beispielsweise bei einer frontotemporalen Demenz auftreten und sollten unbedingt ernst genommen werden. Es ist wichtig, herauszufinden, was beziehungsweise welche Situationen beim Betroffenen Angst auslösen. So können beispielsweise Spiegel oder dunkle Fußböden Angst auslösen. Oder aber der Betroffene verspürt Angst, weil in seinem Alltag nichts mehr so läuft, wie es früher einmal war. Häufig hängen Angstzustände bei Demenz mit anderen Gefühlen wie Kontrollverlust und Selbstzweifel zusammen. Ein Mensch mit Demenz mag zwar kognitive Einbußen haben, aber seine emotionale Wahrnehmung bleibt weiterhin erhalten. Demenzerkrankten Menschen fehlen häufig die Gefühle von Geborgenheit und Sicherheit. Bedrohlich erlebte Momente oder Trennungssituationen sind meist der Grund, weshalb sie sich unsicher fühlen. Schaffen Sie also eine möglichst starke Beziehung, die auf gegenseitigem Vertrauen sowie Verlässlichkeit beruht und erzwingen Sie nichts gegen den Willen des demenzerkrankten Menschen.

Umgang mit Angstzuständen:

  • Auslöser identifizieren
  • Vertrauen und Verlässlichkeit schaffen
  • Bedrohliche Situationen vermeiden
  • Gefühle von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln

Wahnvorstellungen gehören zu den häufigen Verhaltensänderungen bei Demenzerkrankungen, zum Beispiel bei der Lewy-Body-Demenz. Die Betroffenen sind oft davon überzeugt, dass sie betrogen oder bestohlen werden oder dass ihre Mitmenschen ihnen etwas Böses wollen. Oft kommt es vor, dass sie Angehörige nicht mehr erkennen. Nicht selten sprechen sie ihre Befürchtungen auch direkt aus. Wer sich in die Lage eines Demenzerkrankten versetzt, kann diese Gefühle besser nachvollziehen: Nichts im Alltag scheint zu funktionieren, manche Dinge scheinen unauffindbar und man weiß nicht mehr, wo der Partner hingegangen ist.

Umgang mit Wahnvorstellungen:

  • Nicht persönlich nehmen
  • Nicht diskutieren
  • Ablenkung suchen
  • In die Lage des Betroffenen versetzen

Die Häufigkeit von Halluzinationen bei Demenzerkrankungen kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese Halluzinationen können beängstigend oder verwirrend sein und das alltägliche Leben der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen stark beeinträchtigen. Betreuende sollten zunächst versuchen herauszufinden, was die Situationen hervorruft. Manchmal hilft es schon, störende Geräusche wie Fernseher oder Radio auszuschalten, Spiegel abzuhängen oder die Beleuchtung zu ändern.

Umgang mit Halluzinationen:

  • Auslöser identifizieren
  • Störende Reize reduzieren
  • Sichere und beruhigende Umgebung schaffen

Vermeintlich grundloses, unkontrolliertes Schreien kann ein Symptom fortgeschrittener Demenz sein. Während einige Betroffene laut singen, schreien andere willkürliche Wörter und ganze Sätze. Schreien bei Demenz kann enorm belastend für die Angehörigen, aber auch für alle anderen Mitmenschen sein. Die Gründe für das Schreien bei Demenz können sehr vielfältig sein. Menschen mit Demenz schreien, wenn sie sich nicht mehr mitteilen können, aber dennoch auf sich aufmerksam machen wollen - zum Beispiel, weil sie Schmerzen, Hunger oder Durst haben, sich einsam fühlen oder wütend sind.

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Umgang mit Schreien:

  • Ursachen erkennen (Schmerzen, Hunger, Durst, Einsamkeit)
  • Bedürfnisse erfüllen
  • Beruhigende Maßnahmen ergreifen

Akzeptieren Sie es, wenn der Demenzerkrankte keinen Körperkontakt wünscht.

Gestaltung des Alltags

Menschen mit Demenz brauchen eine klare Tagesstruktur mit festen Tagesabläufen, Ritualen und einfachen Regeln. Das schafft Orientierung und Sicherheit. Aktivitäten oder Aufgaben sollten jede Woche am selben Tag zur selben Zeit stattfinden. Ob es gute und schlechte Tage beziehungsweise Tageszeiten bei Demenzerkrankten gibt, ist immer individuell. Viele Angehörige machen die Erfahrung, dass sich der Vormittag besser für Aktivitäten eignet, da die Konzentration und Leistungsfähigkeit dann meist höher sind. Im Laufe des Tages lassen die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten dagegen oftmals nach.

Tipps zur Gestaltung des Alltags:

  • Feste Tagesstruktur mit Ritualen
  • Aktivitäten zur gleichen Zeit am gleichen Tag
  • Berücksichtigung individueller Tagesform
  • Kleine Beschäftigungen anbieten
  • Regelmäßige Bewegung fördern

Jeder Mensch - ob mit Demenzerkrankung oder ohne - benötigt im Alltag Aufgaben, die ihm Freude bereiten und ihn sowohl körperlich als auch geistig herausfordern. Alltägliche Aufgaben wie Gedächtnistraining mit Kreuzworträtseln, Bilderrätseln, großen Puzzles und Konzentrationsspiele können eine schöne Beschäftigung für Demenzerkrankte sein. Aber auch einfache alltägliche Verrichtungen sind oft eine Herausforderung und erfordern volle Konzentration. Regelmäßige Bewegung ist sehr wichtig. Sie fördert die Verdauung, den Kreislauf, den Appetit und den Schlaf. Durch einen aktiven Alltag bleiben Menschen mit Demenz körperlich und geistig fit, können ihre Gefühle ausdrücken und besser mit ihrer Umwelt kommunizieren. Dies kann sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Sinnesarbeit spielt eine wichtige Rolle in der Betreuung von Menschen im fortgeschrittenen Stadium einer Demenzerkrankung oder an schlechten Tagen. Beruhigende oder vertraute Düfte sowie anregende Beleuchtung können positive Reaktionen und Erinnerungen hervorrufen. Die Verwendung verschiedener Stoffe und Materialien ermöglicht eine Entdeckungsreise, die im Bett stattfinden kann und somit Aktivität ohne körperliche Bewegung fördert.

Beschäftigungsmöglichkeiten:

  • Gedächtnistraining
  • Kreuzworträtsel
  • Bilderrätsel
  • Puzzles
  • Konzentrationsspiele
  • Alltägliche Verrichtungen
  • Regelmäßige Bewegung
  • Sinnesarbeit

Ernährung

Im fortgeschrittenen Stadium einer Demenz kann es für die Betroffenen schwierig werden, selbstständig zu essen. Betroffene sitzen zum Beispiel am Tisch und können sich auf einmal nicht mehr an die gängigen Abläufe erinnern: Wie benutze ich Messer und Gabel? Welches Essen spieße ich zuerst auf? Als Angehöriger spielen Sie hier eine wichtige Rolle und können wertvolle Unterstützung leisten. Zeigen, wie es geht: Setzen Sie sich neben die Person und zeigen Sie ihr, wie man Messer und Gabel benutzt. Zum Trinken anregen: Auch bei Demenz wird das Trinken oft vergessen.

Tipps zur Unterstützung beim Essen:

  • Zeigen, wie es geht
  • Zum Trinken anregen
  • Ruhige Umgebung schaffen
  • Feste Essenszeiten einhalten
  • Vertrautes Geschirr verwenden

Bei einer Demenzerkrankung kann das Ess- und Trinkverhalten deutlich verändern. Manche Menschen vergessen zu essen und nehmen deshalb nicht ausreichend Nahrung zu sich. Andere wiederum essen scheinbar ohne Hemmungen - oft bevorzugt Süßes. Auch das Gefühl für Hunger und Durst nimmt ab, wodurch das Risiko für Mangelernährung und Flüssigkeitsmangel steigt. Im späteren Verlauf treten häufig Koordinationsprobleme sowie Kau- oder Schluckbeschwerden auf.

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Körperpflege

Menschen mit Alzheimer oder anderen Demenzerkrankungen brauchen häufig mehr Zeit zum Anziehen. Sie tun sich schwer, sich Kleidung herauszusuchen oder wählen die falsche Kleidung für Wetter und Jahreszeit. Ermutigen Sie die oder den Erkrankten dennoch immer, sich selbst morgens anzuziehen.

Tipps zur Unterstützung beim Anziehen:

  • Angebot klein halten
  • Leicht kombinierbare Kleidung auswählen
  • Ermutigen, sich selbst anzuziehen

Sinnesüberlastung: Laute Wassergeräusche, helles Licht oder intensive Düfte von Pflegeprodukten können ebenfalls Stress auslösen. Diese Ängste zu verstehen und mögliche Auslöser zu vermeiden, kann für Angehörige ein erster Schritt sein, das Baden und Duschen angenehmer zu gestalten.

Rechtliche und finanzielle Aspekte

Bei einer Demenz stellen sich viele rechtliche und finanzielle Fragen, die für die Zukunft geregelt werden müssen. Das beginnt bei der Ausübung des Berufs, geht über Alltägliches wie das Autofahren, die Vorsorgevollmacht bis hin zur Geschäftsfähigkeit. Ist der Demenzerkrankte irgendwann nicht mehr in der Lage, Entscheidungen für sich selbst zu treffen, müssen Sie als Angehörige dies oft in seinem Namen tun. Wenn keine Vorsorgevollmacht vorliegt, wenden sich Betroffene und Angehörige an das örtliche Betreuungsgericht, um den gesetzlichen Betreuer zu bestimmen. Mehr zu diesem Thema finden Sie im Ratgeber Rechtliche Fragen bei Demenz.

Wichtige rechtliche Aspekte:

  • Vorsorgevollmacht
  • Betreuungsverfügung
  • Patientenverfügung
  • Geschäftsfähigkeit
  • Testament

Neben finanziellen Hilfen für die Pflege eines Angehörigen gibt es auch Beratungs- oder Schulungsangebote sowie psychische Entlastung durch Selbsthilfen. Scheuen Sie nicht, sich bei den zahlreichen und unterschiedlichen Aufgaben der Pflege von Demenzerkrankten frühzeitig Hilfe zu holen. Sei es, dass jemand anderes die Pflege oder Betreuung komplett übernehmen soll oder aber Ihnen unterstützend zur Seite steht. Der kostenlose Pflegegradrechner hilft Ihnen bei der Einschätzung, ob und welcher Pflegegrad in Ihrem Fall voraussichtlich anerkannt wird.

Finanzielle und praktische Hilfen:

  • Pflegegrad beantragen
  • Pflegegeld
  • Pflegesachleistungen
  • Entlastungsbetrag
  • Verhinderungspflege
  • Kurzzeitpflege
  • Tagespflege
  • Nachtpflege
  • Wohnraumanpassung
  • Technische Hilfsmittel

Pflege zu Hause oder im Pflegeheim

Die Entscheidung bei einer Demenzdiagnose, ob die Pflege zu Hause oder in einem Pflegeheim erfolgen soll, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Pflege zuhause bei Demenz bietet den Vorteil, dass die betroffene Person in ihrer vertrauten Umgebung bleiben kann und von der Unterstützung und Nähe ihrer Angehörigen profitiert. Zuhause ist häufig eine individuellere Betreuung und flexiblere Alltagsgestaltung, angepasst an die individuelle Tagesform, möglich. Entfernen Sie potenzielle Gefahrenquellen wie scharfe Gegenstände oder rutschige Böden. Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung und installieren Sie bei Bedarf Sicherheitsvorkehrungen wie Handläufe oder rutschfeste Unterlagen. Auch ein Hausnotrufsystem ist eine gute Ergänzung. In solchen Fällen kann der Umzug in eine Einrichtung wie ein Pflegeheim eine gute Lösung sein. Auch, wenn die Entscheidung für einen Umzug in ein Pflegeheim oft schwerfällt, kann sie für beide Seiten doch viele Vorteile mit sich bringen. Welches Pflegeheim das richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab. Ist die Entscheidung für einen Umzug ins Pflegeheim oder eine andere Einrichtung gefallen, muss dieser gut vorbereitet werden.

Entscheidungshilfe:

  • Pflege zu Hause:
    • Vorteile: Vertraute Umgebung, Unterstützung durch Angehörige, individuelle Betreuung
    • Nachteile: Hohe Belastung für Angehörige, begrenzte Fachkenntnisse
    • Sicherheitsvorkehrungen treffen
  • Pflegeheim:
    • Vorteile: Professionelle Betreuung, Entlastung der Angehörigen, soziale Kontakte
    • Nachteile: Verlust der vertrauten Umgebung, hohe Kosten

Unterstützung für Angehörige

Achten Sie darauf, als Angehöriger Entlastung zu finden und sich regelmäßig Auszeiten zu nehmen, um Ihre eigene Energie wieder aufzuladen. Die Pflege einer demenzerkrankten Person kann über Jahre dauern. Von Tipps zum Umgang bis zur Entlastung für Angehörige. Lernen Sie mehr über Alzheimer & Demenz - in Ihrem Tempo und wann es Ihnen passt.

Tipps für pflegende Angehörige:

  • Entlastung suchen
  • Auszeiten nehmen
  • Eigene Interessen pflegen
  • Unterstützung durch Familie und Freunde
  • Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
  • Selbsthilfegruppen besuchen
  • Pflegekurse besuchen
  • Beratungsstellen aufsuchen

Wenn Sie die Symptome und typisches Verhalten bei Demenz verstehen lernen, wird es Ihnen leichter fallen, mit herausforderndem Verhalten umzugehen und richtig zu reagieren. Im Rahmen einer Aktion zur Demenzwoche 2021 war pflege.de unter anderem mit dem gerontopsychiatrischen Fachpfleger und Praxisanleiter Tobias Münzenhofer im Gespräch. Zeigen Sie Verständnis und versuchen Sie herauszufinden, was hinter Verhaltensänderungen steckt. Nehmen Sie Anfeindungen, Beleidigungen oder Beschuldigungen nicht persönlich. Wenn Sie sich überfordert und hilflos fühlen, holen Sie sich professionelle Hilfe. Mit dem Fortschreiten der Demenz kann die Pflege der betroffenen Person pflegende Angehörige sehr belasten und mitunter überfordern. Erste Anlaufstelle sind die gesetzlichen Pflegekassen beziehungsweise privaten Pflegeversicherungen und Beratungsstellen.

Anlaufstellen für Unterstützung:

  • Pflegekassen
  • Pflegeversicherungen
  • Beratungsstellen
  • Alzheimer Gesellschaft
  • Selbsthilfegruppen
  • Pflegestützpunkte
  • Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP)

Medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende Demenzerkrankung, die das Gedächtnis und andere kognitive Fähigkeiten zunehmend beeinträchtigt. Heilbar ist sie bisher nicht - aber behandelbar. Demenzsymptome betreffen die kognitiven Fähigkeiten, zum Beispiel können Menschen mit Alzheimer sich zunehmend schlechter erinnern, ihnen fällt die Orientierung schwer oder das Lernen neuer Dinge. Nicht-medikamentöse Therapien sind ein wichtiger Bestandteil der Alzheimer-Behandlung. Sie können helfen, die Selbstständigkeit zu fördern, den Alltag zu strukturieren und kognitive Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten.

Nicht-medikamentöse Therapien:

  • Kognitive Förderung (strukturierte Trainings, alltagsnahe Aufgaben)
  • Ergotherapie
  • Musik-, Kunst- oder Tanztherapie
  • Biografiearbeit zur Aktivierung von Erinnerungen
  • Gartentherapie

Wichtig ist, dass die Angebote zu den individuellen Möglichkeiten passen und regelmäßig von geschultem Personal angeleitet werden.

Medikamentöse Therapien:

Neu zugelassene Antikörper-Medikamente wie Leqembi (Lecanemab) und Kisunla (Donanemab) setzen direkt an einer möglichen Krankheitsursache an und eröffnen erstmals Behandlungsmöglichkeiten im frühen Krankheitsstadium.

Was können Menschen mit Alzheimer selbst tun?

Selbst aktiv zu werden zu können erscheint nach einer Demenzdiagnose oft schwer vorstellbar. Doch der eigene Lebensstil kann einen wichtigen Unterschied machen - sowohl für die geistigen Fähigkeiten als auch für die Lebensqualität.

Tipps für Betroffene:

  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert Fitness, Stimmung und Schlaf. Moderate Bewegung wie Walking, Tanzen oder Gymnastik wirkt ausgleichend und baut Ängste ab.
  • Geistige Anregung: Aktivitäten, die das Gehirn fordern, können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Geeignet sind Brettspiele, Puzzles, Handarbeiten oder Basteln. Wichtig ist, dass die Beschäftigung Freude macht und nicht überfordert.
  • Soziale Kontakte: Ein gutes Miteinander macht zufriedener - und hält den Kopf fit.

Veränderungen im Wohnraum

Oft sammeln sich im Laufe der Zeit viele Dinge an, die kaum genutzt werden, aber die Schränke unübersichtlicher machen. Überlegen Sie gemeinsam, auf welche Dinge Sie verzichten können. Das können Küchenutensilien sein, Ziergegnstände oder auch Möbel, die zu Stolperfallen werden können. Sehen Sie Ihre Kleiderschränke durch. Was nicht mehr passt oder gefällt sortieren Sie einfach ganz aus. Am besten bleiben im Kleiderschrank nur noch die Kleidungsstücke, die jahreszeitlich passend sind. Andere können vielleicht im Keller aufbewahrt werden. Für Menschen mit Demenz wird der Alltag übersichtlicher, wenn der Inhalt von Schränken und Schubladen duch Beschriftungen oder Bilder von außen zu erkennen ist.

Anpassungen im Wohnraum:

  • Reduzierung von Gegenständen
  • Beschriftung von Schränken und Schubladen
  • Beseitigung von Stolperfallen
  • Gute Beleuchtung
  • Sicherheitsvorkehrungen (Handläufe, rutschfeste Unterlagen)

Notfallplan

Auch wenn so etwas hoffentlich nie eintritt - es ist immer gut einen Plan für den Notfall zu haben. Überlegen Sie, wer in einer Notsituation einspringen und alles Notwendige organisieren kann. Das kann jemand aus der Familie oder im Freundeskreis sein. Wenn es im privaten Umfeld niemanden gibt, kann vielleicht auch eine ehrenamtliche Betreuungsperson, die Sie unterstützt, als erste Ansprechperson fungieren. Fertigen Sie eine Liste mit wichtigen Telefonnummern und Informationen an und platzieren Sie sie möglichst gut sichtbar, zum Beispiel neben dem Telefon. Die Liste sollte die Nummern von Unterstützungspersonen und des Hausarztes bzw. der Hausärztin enthalten; außerdem Angaben zu wichtigen Medikamenten, Vorsorge- und Patientenverfügung sowie ggf.

Notfallmaßnahmen:

  • Notfallplan erstellen
  • Unterstützungspersonen festlegen
  • Liste mit wichtigen Telefonnummern und Informationen erstellen
  • Verständniskärtchen bereithalten

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