Alzheimer und Ernährung: Können wir unser Gehirn schützen?

Morbus Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust von Nervenzellen und Nervenzellkontakten gekennzeichnet ist. Infolgedessen kommt es zu einem fortschreitenden Verlust der Hirnfunktion, insbesondere des Gedächtnisses und der kognitiven Leistungsfähigkeit. Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz, von der in Deutschland schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen betroffen sind, wobei etwa zwei Drittel davon an Alzheimer leiden. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt mit dem Alter deutlich an.

Auch hundert Jahre nach der Erstbeschreibung durch Alois Alzheimer steht die Wissenschaft weiterhin vor einem Rätsel, welche Auslöser den Untergang der Nervenzellen verursachen. Die hohe Lebenserwartung der heutigen Gesellschaft ist zweifelsohne einer der Hauptrisikofaktoren für die Ausbildung Alzheimer-typischer Gehirnschädigungen.

Ursachen und Risikofaktoren von Alzheimer

Alzheimer kann grob in eine familiäre und eine sporadische Form unterteilt werden. Die familiäre Form, die auf drei Genmutationen beruht, die mit der Beta-Amyloid-Bildung in Verbindung stehen, tritt bereits vor dem 60. Lebensjahr auf, ist aber selten. Der überwiegende Teil der Alzheimerpatienten leidet an der sporadischen Form, die typischerweise erst nach dem 65. Lebensjahr auftritt.

Neben den Hauptrisikofaktoren Alter und Genetik werden noch weitere Faktoren diskutiert, die das Risiko für die sporadische Form erhöhen können. Dazu gehören:

  • Insulinresistenz und metabolisches Syndrom: Alzheimer geht mit einer Insulinresistenz des Gehirns einher, weswegen die Erkrankung auch als „Diabetes des Gehirns“ oder „Diabetes Typ 3“ bezeichnet wird. Krankheiten aus dem Komplex des Metabolischen Syndroms stehen in engem Zusammenhang mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko. So entwickeln Typ 2-Diabetiker mehr als doppelt so häufig eine Alzheimer-Erkrankung wie Nicht-Diabetiker.
  • Schwere Kopfverletzungen
  • Psychische Faktoren: Verschiedene Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine optimistische Lebenseinstellung in früheren Lebensabschnitten zu einem längeren Erhalt der geistigen Fitness beiträgt.

Pathologische Veränderungen im Gehirn bei Alzheimer

Alzheimer wird durch einen fortschreitenden Verlust der Nervenzellen hervorgerufen. Hierdurch schrumpft das Gehirn mit der Zeit um bis zu 20 Prozent, die Windungsfurchen an der Hirnoberfläche vertiefen und die Hirnkammern erweitern sich. Die zur Informationsweiterleitung und -verarbeitung dienenden Synapsen werden durch den Verlust der Nervenzellen zerstört. Neuronale Veränderungen finden sich in erster Linie in Gehirnarealen, die für das Gedächtnis und das Lernen verantwortlich sind, wie den Kortex, den Hippocampus und die Amygdala.

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Einer der am häufigsten angeführten Erklärungsansätze zur Entstehung ist die Ablagerung von Beta-Amyloiden in und an den Nervenzellen. Hierdurch sollen die Nervenzellen maßgeblich geschädigt werden und zunehmend absterben. Aus bislang noch unbekannten Gründen können sich Beta-Amyloide in und an den Nervenzellen zu unlöslichen Plaques ablagern. Aufgrund verschiedener Beobachtungen wird die Amyloid-Hypothese unter Alzheimer-Forschern mittlerweile zunehmend infrage gestellt.

Innerhalb der Nervenzellen sorgt ein Geflecht an Proteinkanälen - die sogenannten Mikrotubuli - für die Zellstabilität und den Transport von Botenstoffen durch die Zelle. Zusammengehalten werden die Proteinkanäle durch spezielle Tau-Proteine. Bei Alzheimer-Patienten kommt es zu einer vermehrten Anheftung von Phosphatresten an die Tau-Proteine, wodurch diese nicht mehr an die Mikrotubuli binden können. Hierdurch zerfällt das Zytoskelett, die Anzahl der Synapsen verringert sich und letztlich verkümmert die Nervenzelle.

Die Amyloidablagerungen in der Zelle schädigen die Enzym-Komplexe in den Mitochondrien und stören damit empfindlich die Atmungskette. Infolgedessen wird weniger ATP gebildet und mehr Radikale können entstehen.

Mit zunehmendem Alter sammeln sich im Körper sogenannte Advanced Glycation Endproducts (AGEs) an. Diese entstehen aus der unkontrollierten Reaktion von Zuckern mit Eiweißen und können sich - wenn sie in hoher Konzentration vorliegen - ablagern und negativ auf die Gewebe auswirken. Bei erhöhten Blutzuckerspiegeln ist die AGE-Bildung besonders ausgeprägt. Zudem sind diese ein Zeichen für erhöhten oxidativen Stress. Bei Alzheimer-Patienten sammeln sich verstärkt AGEs im Gehirn an.

Der Neurotransmitter Glutamat steuert die Signalweiterleitung in einem Großteil der Nervenzellen und ist unter anderem an Lern- und Gedächtnisvorgängen beteiligt. Bei Alzheimer-Erkrankten ist die Glutamat-Verwertung in und an den Synapsen gestört, wodurch sich der Botenstoff vermehrt im synaptischen Spalt ansammelt. Die Nervenzellen werden durchgängig erregt und können Signale auf Dauer nicht mehr erkennen und weiterleiten.

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Stadien der Alzheimer-Erkrankung

Alzheimer verläuft in der Regel in drei Stadien:

  • Frühes Stadium: Im frühen Stadium ist die Erkrankung noch schwer zu erkennen. Erste Auffälligkeiten werden oft als normale Alterserscheinungen abgetan. Durch das beeinträchtigte Kurzzeitgedächtnis können Neuinformationen von Betroffenen nicht mehr ausreichend gespeichert werden. Alltägliche Aufgaben können sie noch weitgehend selbst erledigen, nur bei komplexen Tätigkeiten benötigen sie Unterstützung. Die Fähigkeit, Probleme zu lösen, ist eingeschränkt, aber noch vorhanden. Abhängig von der Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen reagieren sie auf ihre Unsicherheit oder Hilflosigkeit beispielsweise mit Rückzug, depressivem oder aggressivem Verhalten.
  • Mittelschweres Stadium: Im mittelschweren Stadium tritt die Krankheit deutlich in Erscheinung. Durch den Verlust des Langzeitgedächtnisses vergessen Patienten zunehmend grundlegende Dinge wie ihr Alter oder ihren Beruf und können immer weniger vertraute Gesichter erkennen und zuordnen. Das Gedächtnis, das Denkvermögen und die Orientierungsfähigkeit sind so stark eingeschränkt, dass die Betroffenen ihr Leben nicht mehr selbstständig führen können. Oft treten Sprachstörungen auf, die es Anderen erschwert, die Betroffenen zu verstehen. Auch die Fähigkeiten, zu rechnen und Probleme zu lösen, gehen verloren. Dazu kommt in vielen Fällen eine ausgeprägte Unruhe. Die Erkrankten laufen hin und her, stellen wiederholt dieselben Fragen oder wollen das Haus verlassen. Ihre Stimmung schwankt oft ohne ersichtlichen Grund von glücklich zu depressiv, viele werden zeitweise aggressiv.
  • Schweres Stadium: Das schwere Stadium zeichnet sich durch einen hochgradigen Abbau der geistigen Fähigkeiten aus. Dazu kommen zunehmend körperliche Symptome. Die Alzheimer-Patienten brauchen Hilfe bei allen Tätigkeiten, sie erkennen ihre Angehörigen nicht mehr und sprechen, wenn überhaupt, nur noch einzelne Wörter. Sie können nur schwer ihre Körperhaltung kontrollieren und werden inkontinent. Die meisten Patienten verlieren die Fähigkeit zu gehen, sind auf den Rollstuhl angewiesen oder werden bettlägerig. Hinzu kommen steife Gliedmaßen, Schluckstörungen und Krämpfe.

Im Durchschnitt dauern die drei Stadien der Alzheimer-Demenz jeweils etwa 3 Jahre. Nach der Diagnosestellung beträgt die Lebenserwartung in den meisten Fällen 7-10 Jahre, manchmal aber auch bis zu 20 Jahre. Wenn die Krankheit bereits vor dem 65. Lebensjahr diagnostiziert wird, ist der Verlauf schneller und schwerwiegender. Wie schnell die Krankheit voranschreitet, hängt allerdings auch davon ab, ob weitere Erkrankungen vorliegen.

Diagnose von Alzheimer

Alzheimer wird oft erst im mittleren Stadium der Krankheit diagnostiziert. Besonders die Scham und Angst der Betroffenen, sich ihre kognitiven Einschränkungen einzugestehen und sich einem Arzt anzuvertrauen, erschweren eine frühe Diagnose. Anlaufstellen sind der Hausarzt, ein Facharzt oder sogenannte Gedächtnissprechstunden in Kliniken, die in vielen Städten eingerichtet wurden.

Die Diagnose einer Alzheimer-Krankheit gestaltet sich allgemein schwierig und braucht viel Zeit, da andere Ursachen für die kognitiven und Verhaltensänderungen ausgeschlossen werden müssen. Andere neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Depressionen oder andere Demenzformen können ähnlich in Erscheinung treten.

Um die kognitiven Beeinträchtigungen zu identifizieren sind die Eigenanamnese und eine Fremdanamnese wichtig. Angehörige oder andere vertraute Personen werden in die Anamnese mit einbezogen, da ihnen Symptome auffallen, die der Kranke selbst nicht bemerkt. Bei der Anamnese werden verschiedene Bereiche abgefragt, darunter die Symptomentwicklung der Bereiche Kognition, Verhalten und Alltagsfunktionen sowie vorbestehende Krankheiten.

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Die neurologische Untersuchung dient zur Feststellung von Nervenschädigungen, die eine primäre Demenz wie die Alzheimer-Krankheit verursacht. Es gibt einige einfache und schnelle Tests, um das Vorhandensein und den ungefähren Schweregrad der Demenz einzuschätzen. Dazu zählen der Mini-Mental-Status-Test (MMST), der DemTect und der Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD). Die neuropsychologische Diagnostik leistet einen Beitrag zur Differenzialdiagnose im Fall von nicht eindeutigen Befunden, frühen Demenzstadien und der ursächlichen.

Ernährung und Alzheimer: Was die Forschung sagt

Demenz ist ursächlich nicht heilbar. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf hinauszuzögern - auch durch die Ernährung. Die Chancen, aber auch die Grenzen abgestimmter Ernährung und mögliche Wechselwirkungen erläutert PD Dr.

Zusammenhänge zwischen Ernährung und Demenz sind sehr vielfältig. So lässt sich bei der Hälfte der Demenzkranken im Rückblick feststellen, dass sie in den Jahren vor der Diagnose schleichend Gewicht verloren haben. Mangelernährung und Gewichtsverlust sind begleitende Faktoren bei der Entwicklung einer Demenz.

Trotzdem ist die Ernährung ein Schalthebel, um das Gesamtbefinden der Patienten wesentlich zu beeinflussen. So gelten exemplarisch diese drei Empfehlungen:

  • Mehr Proteine, um den Muskelabbau im Alter zu stoppen und die Sturzgefahr zu reduzieren.
  • Mehr Kalorien, um den erhöhten Energieverbrauch durch Hyperaktivität auszugleichen.

Eine Studie der Alzheimerforscher Marcus Grimm und Tobias Hartmann am Campus Rheinland der SRH Hochschule für Gesundheit in Leverkusen und der Universität des Saarlandes hat eine Wechselwirkung im Fettstoffwechsel des Körpers aufgezeigt, die eine wichtige Rolle bei der Erkrankung spielen könnte. Ernährung und Faktoren wie das Rauchen spielen hierbei eine Rolle.

Den Forscherinnen und Forschern ist es gelungen, einen bislang unbekannten Ablauf im Körper nachzuweisen, der zu Alzheimer führen kann: ein Mechanismus, der mit den Prozessen im Fettstoffwechsel zusammenhängt.

„Unsere Studie zeigt eine bisher unbekannte physiologische Funktion der Verarbeitung des Amyloid-Vorläuferproteins, des sogenannten APP, die eine wesentliche Rolle bei der Regulation des Fettstoffwechsels, insbesondere der Sulfatide im Gehirn, spielt. Sulfatide sind spezielle Fette, welche sowohl über die Nahrung aufgenommen als auch vom Körper selbst hergestellt werden können“, erläutert Marcus Grimm. „Wir konnten in Experimenten nachweisen, dass die Beta-Amyloid-Produktion die Menge an Sulfatiden beeinflusst und umgekehrt. Unseren Ergebnissen zufolge kommt es bei der Spaltung des Vorläuferproteins zu Beta-Amyloid zur Freisetzung eines weiteren Proteinfragments: des sogenannten AICD.

Besonders interessant ist der Einfluss, den vor diesem Hintergrund die Ernährung und auch der Lebensstil bei der Erkrankung hat. „Faktoren wie Rauchen können die Sulfatidspiegel negativ beeinflussen, während eine ausreichende Versorgung mit Vitamin K oder der Verzehr mancher Meeresfrüchte sich positiv auswirken können. Diese Erkenntnisse eröffnen potenzielle Ansatzpunkte für präventive und therapeutische Strategien im Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit“, sagt der Professor für Demenzprävention Tobias Hartmann. „Die Studie unterstreicht die Bedeutung eines funktionierenden Regelkreises zwischen Sulfatidhomöostase und Beta-Amyloid. Bei Alzheimer-Patienten ist dieser Regelkreis den neuen Erkenntnissen nach gestört“, sagt er.

Ernährungsempfehlungen zur Prävention und Unterstützung bei Alzheimer

Eine spezielle Ernährungsempfehlung, die Demenz mit den gefürchteten Folgen wie Gedächtnis-, Orientierungs- und Selbstständigkeitsverlust verhindern kann, gibt es zwar trotz interessanter wissenschaftlicher Ansätze (noch) nicht. Wohl aber existieren bereits viele Nachweise dafür, dass man zumindest das Risiko zu erkranken wirksam senken kann.

Es sind jahrzehntelange Veränderungsprozesse vor allem im Blutgefäß-, Immun- und Verdauungssystem, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz fördern, und zwar als Folge einer Ernährung, die zu Erhöhung des Blutdrucks, Fettstoffwechselstörungen und hohen Blutzuckerwerten führt. Die Blutgefäße verstopfen und unser Herz bringt nicht mehr die volle Leistung. Das führt auch zur Schädigung des Gehirns, weil es nicht mehr gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.

Was heute aus der Alzheimer-Forschung als gesichert gilt, ist, dass nicht nur die Zusammensetzung der Mahlzeiten - das heißt z. B.: Wie viel Zucker, welche Fette enthält das Essen, wie hoch ist der Fleisch-, der Gemüse- und Milchprodukteanteil? -, sondern auch die Esskultur in hohem Maße darüber entscheidet, wie der Mensch altert und wie lange er sein Gehirn fit halten kann.

Studien belegen, dass sich bei frühen Anzeichen der Alzheimer-Krankheit Gedächtnisprobleme mithilfe von individuell abgestimmten Ernährungsplänen innerhalb kurzer Zeit sogar wieder zurückdrängen lassen. Wer sich also vor einer Demenz-Erkrankung schützen will, sollte sich nicht fragen, welches Medikament oder pflanzliche „Wundermittel“ er einnehmen sollte. Die Palette an gesundheitsfördernden Zutaten ist so vielfältig wie die wohlschmeckenden Gerichte, die man daraus zubereiten kann. Langsam, bewusst und möglichst in Gesellschaft essen verhindert zudem, zu viel zu essen, und erhöht den Genuss. Ganz einfach.

Die mediterrane Ernährung

Eine mediterrane Ernährung, die reich an Fisch, Gemüse und Olivenöl ist, kann das Gehirn möglicherweise vor diesen Krankheitsauslösern schützen. Das haben Fachleute des DZNE in einer aktuellen Studie herausgefunden.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZNE um Prof. Michael Wagner haben nun in einer Studie herausgefunden, dass ein eher mediterranes Ernährungsmuster, mit relativ höherem Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Getreide, Fisch und einfach ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl, möglicherweise vor Eiweißablagerungen im Gehirn und Gehirnatrophie schützen kann.

Die Forschenden um Michael Wagner fanden heraus: Diejenigen, die sich ungesund ernährten, wiesen höhere pathologische Werte an diesen Biomarkern im Nervenwasser auf als diejenigen, die regelmäßig die Mittelmeerkost verzehrten. Bei den Gedächtnistests schnitten die Teilnehmer, die sich nicht an die mediterrane Ernährungsweise hielten, auch schlechter ab als die Teilnehmer, bei denen regelmäßig Fisch und Gemüse auf dem Teller lagen.

„Einen signifikant positiven Zusammenhang gab es außerdem zwischen einer hohen Punktzahl auf der Lebensmittel-Skala für das mediterrane Ernährungsmuster und einem hohen Volumen des Hippocampus. Der Hippocampus ist ein Hirnareal, das als Schaltzentrale des Gedächtnisses gilt und bei Alzheimer frühzeitig und stark schrumpft“, erklärt Dr. „Möglicherweise schützt die mediterrane Ernährung also das Gehirn vor Eiweißablagerungen und Gehirnatrophie, die Gedächtnisverlust und Demenz verursachen können. Unsere Studie gibt Hinweise darauf", sagt Ballarini.

Ein bewährtes Vorbild ist die traditionelle Mittelmeerküche mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, fettem Seefisch und Olivenöl. Studien zeigen, dass sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes senken kann - und zugleich die Hirngesundheit verbessert.

Polyphenole (natürliche Stoffe, die Pflanzen ihre Farbe geben) sind in Obst, Gemüse und kaltgepresstem Olivenöl enthalten. Omega-3-Fettsäuren aus fettem Seefisch wie Thunfisch, Dorade oder Sardelle unterstützen die Zellgesundheit. Sie sind auch in Walnüssen, Chiasamen, Leinsamen und Avocados enthalten. Nüsse sind auch deshalb wertvoll, weil sie wichtige pflanzliche Proteine, viele Mineralstoffe und Vitamine liefern.

Die MIND-Diät

Extra-Tipp: Die so genannte MIND-Diät.

Vermeidung von stark verarbeiteten Lebensmitteln

Aktuelle Studien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zeigen: Wer viele stark verarbeitete Lebensmittel isst, hat ein deutlich höheres Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Dazu zählen unter anderem Fast Food, Fertigpizza, Dosenravioli, Instantsuppen oder Mikrowellengerichte.

Forschende gehen davon aus, dass stark verarbeitetes Essen auf verschiedene Arten ungesund fürs Gehirn sein kann:

  • Übergewicht: Häufig stark verarbeitete Lebensmittel zu essen, führt zu Übergewicht, was Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes begünstigen kann.
  • Gestörte Darmflora: In unserem Darm leben viele nützliche Bakterien, die helfen, gesund zu bleiben. Essen mit vielen gesättigten Fetten, Salz und wenig Ballaststoffen kann die mikrobielle Vielfalt im Darm verändern. Dies kann via Darm-Hirn-Achse krankmachende Veränderungen im Gehirn nach sich ziehen.
  • Geschädigte Nervenzellen: Manche Stoffe wie künstliche Aromen oder andere Zusatzstoffe können Nervenzellen schädigen. Ob sie wirklich Demenz begünstigen, wird noch erforscht.

Fachleute empfehlen deshalb: So oft wie möglich frisch kochen und industriell hergestellte Produkte meiden. Obst und Gemüse liefern Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die Entzündungen entgegenwirken. Besonders Beeren, Äpfel und Birnen gelten als förderlich für die Gedächtnisleistung.

Gesunde Fette aus Oliven- oder Rapsöl, Nüssen und fettem Seefisch stärken die Zellmembranen im Gehirn. Rapsöl hat in nordischen Studien ähnlich positive Effekte gezeigt wie Olivenöl im Mittelmeerraum.

Nüsse liefern pflanzliches Eiweiß, gesunde Fette und viele Mineralstoffe - eine kleine Handvoll pro Tag ist ideal.

Polyphenole aus Olivenöl, Heidelbeeren oder rotem Traubensaft wirken gegen sogenannten „oxidativen Stress“ - also gegen Stoffe, die Zellen schädigen und Alterungsprozesse beschleunigen können.

Weitere wichtige Aspekte

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Nichts braucht unser Gehirn so sehr wie Wasser. Reicht die Flüssigkeit nicht aus, schrumpfen die Gehirnzellen, die Neuronen, und funktionieren nicht mehr richtig. Das Gehirn kann dann nicht mehr gut denken. Trinken Sie ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee.
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Unser Gehirn braucht 120 bis 140 Gramm Glukose pro Tag, um ausreichend mit Energie versorgt zu werden. Bekommt es zu wenig, schaltet es auf Sparflamme und verliert an Leistungsfähigkeit. Um schnell wieder besser denken zu können, greifen viele Menschen in solchen Momenten zu Traubenzucker. Gute Energielieferanten für das Gehirn sind Haferflocken, denn sie lassen den Blutzuckerspiegel langsam steigen. Hafer gilt zudem als Muntermacher, beugt Nervosität, Stress und Konzentrationsproblemen vor.
  • Gute Darmgesundheit: Die Wirkung von Nahrungsmitteln auf die Gehirngesundheit wird nach wissenschaftlichen Erkenntnissen maßgeblich über das Darm-Mikrobiom vermittelt. Die Darmbakterien verarbeiten, was an Nahrungsresten bei ihnen ankommt. Dabei entstehen Stoffwechselprodukte, die über die Darmwand und die Blutbahn direkt ins Gehirn gelangen oder indirekt den Vagusnerv die Kommunikationsautobahn ins Gehirn beeinflussen.

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