Alzheimer-Forschung: Unternehmen, Aktien und Durchbrüche in der Behandlung

Die Alzheimer-Krankheit, die häufigste Form der Demenz, stellt eine wachsende Herausforderung für unsere alternde Gesellschaft dar. Weltweit sind etwa 55 Millionen Menschen von Demenz betroffen, und die Kosten, die durch Demenz entstehen, werden auf etwa 1,3 Billionen US-Dollar geschätzt. Da die Bevölkerung altert, wird erwartet, dass diese Zahlen weiter steigen werden. Die Alzheimer Forschung gewinnt daher immer mehr an Bedeutung.

In den letzten Jahren hat die Forschung im Bereich der Alzheimer-Krankheit erhebliche Fortschritte gemacht. Insbesondere die Entwicklung neuer Medikamente, die auf die zugrunde liegenden Krankheitsprozesse abzielen, hat die Hoffnung auf wirksamere Behandlungen geweckt. Dieser Artikel beleuchtet die neuesten Entwicklungen in der Alzheimer-Forschung, die Rolle von Pharmaunternehmen und Biotechnologieunternehmen sowie die potenziellen Anlagechancen in diesem Bereich.

Demenz: Eine wachsende Herausforderung

Der Begriff Demenz stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "ohne Geist". Demenzerkrankungen beeinträchtigen vor allem das Kurzzeitgedächtnis, das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik der Betroffenen. Zu den häufigsten Formen der Demenz zählen die Alzheimer-Krankheit, die vaskuläre Demenz und die Parkinson-Krankheit. Hauptrisikofaktor für das Auftreten von Demenzerkrankungen ist das Lebensalter.

Die Deutsche Alzheimergesellschaft rechnet mit einer Verdopplung der Patientenzahl mit Hirnleistungsschwäche bis zum Jahr 2050. Im Jahr 2020 sollen in Deutschland bereits circa 1,8 Millionen Menschen an Demenz erkrankt sein, die meisten davon an Alzheimer.

Bisher ist Demenz nicht heilbar, aber medikamentöse Therapien können das Fortschreiten der Krankheit hinauszögern. Neue Entwicklungen in der Alzheimer-Forschung bieten jedoch die Möglichkeit, die Krankheit in Zukunft effektiver zu behandeln.

Lesen Sie auch: Informationen für Alzheimer-Patienten und Angehörige

Durchbrüche in der Alzheimer-Behandlung

In den letzten Jahren gab es vielversprechende Entwicklungen in der Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Ein wichtiger Meilenstein war die Zulassung neuer Medikamente, die auf die Beseitigung von Amyloid-Plaques im Gehirn abzielen, einem Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit.

Lecanemab (Leqembi): Ein neuer Antikörper zur Behandlung von Alzheimer

Ein Beispiel für ein solches Medikament ist Lecanemab, das unter dem Handelsnamen Leqembi vermarktet wird. Lecanemab ist ein Antikörper, der gezielt eine Vorstufe der für Alzheimer typischen Amyloid-beta-Protein-Plaques im Gehirn erkennt und bindet. Dadurch wird das körpereigene Immunsystem aktiviert und baut die Plaques ab bzw. verhindert die Bildung neuer Plaques.

Im November 2022 stellten die Biotechnologieunternehmen Eisai und Biogen bahnbrechende Ergebnisse der klinischen Studie ihres Alzheimermedikaments Lecanemab vor. Im Juli 2023 erteilte die US Food & Drug Administration (FDA) die offizielle Zulassung für das Medikament unter dem Namen Leqembi. Bereits im Januar hatte die Arzneimittelaufsicht die erste beschleunigte Zulassung erteilt. Die US Centers for Medicare & Medicaid Services, die für die Krankenversicherung älterer US-Bürger verantwortlich sind, haben bestätigt, dass sie die Behandlung mit dem Medikament für berechtigte Patienten übernehmen werden.

Die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA hat für die EU erstmals grünes Licht für eine Alzheimer-Therapie gegeben, die auf zugrundeliegende Krankheitsprozesse abzielt. Die Behörde empfahl die Zulassung des Antikörpers Lecanemab zur Behandlung von leichter kognitiver Beeinträchtigung (Gedächtnis- und Denkstörungen) oder leichter Demenz in einem frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit.

Donanemab: Ein weiteres vielversprechendes Medikament

Neben Lecanemab gibt es weitere vielversprechende Medikamente in der Entwicklung. Im Juli berichtete Eli Lilly über gute Ergebnisse der Phase-III-Tests seines Mittels Donanemab. Das Medikament konnte den Abbau der kognitiven Fähigkeiten um 35% verlangsamen. Dazu bekämpft es Amyloid-Proteine, eine Ursache für Alzheimer. Die Hälfte der an den klinischen Tests beteiligten Patienten konnte die Behandlung nach einem Jahr beenden.

Lesen Sie auch: Kinder-Alzheimer: Ein umfassender Überblick

Das Alzheimer-Medikament Donanemab (Handelsname Kisunla) ist ab sofort in Deutschland verfügbar. Nur wenige Wochen nach der EU-Zulassung können Patientinnen und Patienten mit einer frühen symptomatischen Alzheimer-Krankheit - also in der Phase einer leichten kognitiven Störung oder beginnenden Demenz - die Behandlung beginnen, teilte der Hersteller Eli Lilly mit.

Herausforderungen und Einschränkungen

Trotz dieser Fortschritte gibt es noch Herausforderungen bei der Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Eine Herausforderung ist, dass die neuen Medikamente wie Lecanemab und Donanemab regelmäßig in einer medizinischen Einrichtung intravenös verabreicht werden müssen. Ersteres alle zwei Wochen, Letzteres einmal im Monat.

Eine weitere Herausforderung ist, dass die Medikamente nicht für alle Patienten geeignet sind. Lecanemab beispielsweise soll nur für Alzheimer-Patienten verwendet werden, die nur eine oder keine Kopie von ApoE4 haben, einer bestimmten Form des Gens für das Protein Apolipoprotein E. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit für bestimmte schwerwiegende Nebenwirkungen - Schwellungen und Blutungen im Gehirn - geringer als bei Menschen mit zwei ApoE4-Kopien.

Zudem ist die Anzahl der Patientinnen und Patienten, die tatsächlich für die Behandlung infrage kommen, begrenzt. Bestimmte genetische Faktoren aber auch die Einnahme von Gerinnungshemmern schließen eine Nutzung aus. Geschätzt erfüllt nur etwa einer von 100 Menschen mit Alzheimer-Demenz alle Voraussetzungen für die Behandlung.

Auswirkungen auf die Aktienmärkte

Die Fortschritte in der Alzheimer-Forschung haben auch Auswirkungen auf die Aktienmärkte. Aktien von Unternehmen, die an der Entwicklung und Vermarktung von Alzheimer-Medikamenten beteiligt sind, können stark steigen, wenn positive Studienergebnisse oder Zulassungen bekannt gegeben werden.

Lesen Sie auch: Alzheimer und Demenz im Vergleich

Pharma- und Biotechnologieunternehmen im Fokus

Einige der wichtigsten Akteure in der Alzheimer-Forschung sind Pharmaunternehmen und Biotechnologieunternehmen wie:

  • Eisai (Japan): Eisai ist ein japanisches Pharmaunternehmen, das an der Entwicklung und Vermarktung von Lecanemab beteiligt ist.
  • Biogen (USA): Biogen ist ein US-amerikanisches Biotechnologieunternehmen, das ebenfalls an der Entwicklung und Vermarktung von Lecanemab beteiligt ist.
  • Eli Lilly (USA): Eli Lilly ist ein US-amerikanisches Pharmaunternehmen, das Donanemab entwickelt.
  • Roche Holding AG: Roche ist ein globales Pharmaunternehmen, das ebenfalls in der Alzheimer-Forschung aktiv ist.
  • Alnylam Pharmaceuticals Inc, Axsome Therapeutics Inc, Denali Therapeutics Inc: Diese Unternehmen sind ebenfalls in der Forschung und Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Demenz engagiert.

Potenzielle Anlagechancen

Die Investition in Aktien von Unternehmen, die in der Alzheimer-Forschung tätig sind, kann eine interessante Anlagemöglichkeit sein. Allerdings ist es wichtig, die Risiken zu berücksichtigen. Die Entwicklung von Medikamenten ist ein langwieriger und teurer Prozess, und es gibt keine Garantie dafür, dass ein Medikament erfolgreich sein wird.

Es ist ratsam, sich auf größere Unternehmen zu konzentrieren, die das finanzielle Risiko tragen können. Zudem sollte man vor einer Investition genau verstehen, wie die Wirkmechanismen, Studiendesigns und Erfolgschancen sind, und wie stark Patientinnen und Patienten davon profitieren können.

tags: #alzheimer #forschung #unternehmen #aktien