Die Alzheimer-Krankheit stellt nicht nur für die Betroffenen selbst eine enorme Herausforderung dar, sondern auch für ihre Angehörigen. Die Alzheimer Gesellschaft Bonn engagiert sich seit Jahren, um Betroffenen und ihren Familien in dieser schwierigen Situation zur Seite zu stehen. Dabei bietet sie vielfältige Hilfsangebote, von Beratungsgesprächen über Selbsthilfegruppen bis hin zu Informationen über rechtliche und finanzielle Aspekte.
Die wachsende Herausforderung der Alzheimer-Krankheit
Die Zahl der Menschen, die an Alzheimer erkranken, nimmt stetig zu. Dies ist vor allem auf die steigende Lebenserwartung zurückzuführen, da das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, mit dem Alter steigt. Gleichzeitig betonen Forscher, dass die Weichen für ein gesundes Altern bereits in jungen Jahren gestellt werden.
Die Alzheimer-Krankheit und andere neurodegenerative Erkrankungen stellen unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Ursachen dieser Erkrankungen zu verstehen, sie frühzeitig zu erkennen und wirksame Behandlungs- und Präventionsansätze zu entwickeln.
Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn widmet sich diesen Herausforderungen. Die Wissenschaftler des DZNE erforschen die Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen und erproben in klinischen Studien - oft in Zusammenarbeit mit anderen Standorten des DZNE - neue Ansätze zur Diagnose und Therapie. Im Fokus stehen dabei Demenzerkrankungen wie Alzheimer sowie Bewegungsstörungen wie Parkinson und ALS.
Ein weiteres wichtiges Projekt des DZNE in Bonn ist die „Rheinland Studie“. Diese auf Jahrzehnte angelegte, bevölkerungsbasierte Studie untersucht, welche Faktoren die menschliche Gesundheit bis ins hohe Alter beeinflussen. Mit rund 600 Mitarbeitern ist Bonn der größte Standort des DZNE und Sitz des Vorstands und der zentralen Verwaltung.
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Die Alzheimer Gesellschaft Bonn: Ein wichtiger Anlaufpunkt
Die Alzheimer Gesellschaft Bonn hat sich zum Ziel gesetzt, Betroffenen und ihren Angehörigen in allen Phasen der Erkrankung zu unterstützen. Dabei reicht das Angebot von der ersten Diagnose bis hin zur palliativen Versorgung.
Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen
Ein zentraler Bestandteil der Arbeit der Alzheimer Gesellschaft Bonn sind die Beratungsangebote. Hier erhalten Betroffene und Angehörige Informationen über die Krankheit, ihre Symptome und mögliche Therapien. Die Beratungsgespräche werden von erfahrenen Fachkräften geführt, die auf die individuellen Bedürfnisse der Ratsuchenden eingehen.
Ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt ist die regelmäßig stattfindende Angehörigen-Selbsthilfegruppe in der evangelischen Kirche am Herrenwingert in Alfter-Ort. Fünf bis zehn Personen kommen regelmäßig zu dem Treffen in Alfter. Es können aber immer neue Personen dazukommen. „Die Menschen kommen mit sehr individuellen Problemen“, sagt Christiane Schneider, Pflegefachkraft und stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft. Dabei geht es unter anderem um Fragen zu Symptomen der Krankheit, zu Medikamenten, zu rechtlichen Aspekten in Sachen Vormundschaft und Betreuung, aber auch einfach nur darum, sich mit anderen Menschen auszutauschen.
In den Selbsthilfegruppen haben Angehörige die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und gegenseitig zu unterstützen. Die Gruppen bieten einen geschützten Raum, in dem offen über die Herausforderungen und Belastungen gesprochen werden kann, die mit der Pflege eines Alzheimer-Patienten einhergehen.
Unterstützung für pflegende Angehörige
Die Pflege eines Menschen mit Alzheimer ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die oft mit großer körperlicher und emotionaler Belastung verbunden ist. Die Alzheimer Gesellschaft Bonn bietet daher spezielle Unterstützung für pflegende Angehörige an. Dazu gehören beispielsweise Schulungen, in denen Angehörige lernen, wie sie den Alltag mit einem Alzheimer-Patienten besser gestalten können.
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Wie der Internist und langjährige Leiter der Geriatrischen Abteilung des Bonner Malteser Krankenhauses weiter erläutert, habe die Gesellschaft auch Menschen im Blick, die sich haupt- oder ehrenamtlich um Alzheimererkrankte kümmern. „Auch wollen wir Verständnis und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung schaffen“, fügt er hinzu. Denn: Noch immer haftet der Krankheit eine gewisse Stigmatisierung an. Dies liegt nach Ansicht von Güldenzoph daran, dass die Krankheit bislang nicht heilbar ist und sich die Lage des Patienten im Verlauf immer weiter verschlechtert. Jeder Verlauf sei anders, erläutert der Mediziner.
Informationen zu rechtlichen und finanziellen Fragen
Die Alzheimer Gesellschaft Bonn informiert auch über rechtliche und finanzielle Aspekte, die im Zusammenhang mit der Erkrankung relevant sind. Dazu gehören beispielsweise Informationen zur Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Betreuungsverfügung und Pflegeversicherung. Die Gesellschaft bietet auch Beratung zu Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige.
Einbindung in ein Netzwerk
Die Alzheimer Gesellschaft Bonn arbeitet eng mit anderen Organisationen und Institutionen zusammen, die im Bereich der Demenzversorgung tätig sind. Dazu gehören beispielsweise das DZNE, Krankenhäuser, Pflegeheime und andere Selbsthilfeorganisationen. Durch die Einbindung in dieses Netzwerk kann die Alzheimer Gesellschaft Bonn ihren Mitgliedern eine umfassende und bedarfsgerechte Versorgung anbieten.
Tipps für den Umgang mit Alzheimer-Patienten
Die Alzheimer Gesellschaft Bonn gibt auch praktische Tipps für den Umgang mit Menschen mit Alzheimer. Dazu gehören beispielsweise:
- Schaffen Sie eine vertraute Umgebung: Menschen mit Alzheimer fühlen sich in einer vertrauten Umgebung sicherer und wohler. Versuchen Sie, den Alltag so strukturiert wie möglich zu gestalten und Veränderungen zu vermeiden.
- Kommunizieren Sie klar und einfach: Sprechen Sie langsam und deutlich und verwenden Sie einfache Sätze. Vermeiden Sie es, zu viele Informationen auf einmal zu geben.
- Beziehen Sie den Patienten in den Alltag ein: Auch wenn ein Mensch mit Alzheimer nicht mehr alles selbstständig erledigen kann, ist es wichtig, ihn so weit wie möglich in den Alltag einzubeziehen. Geben Sie ihm einfache Aufgaben, die er noch bewältigen kann.
- Achten Sie auf die Gefühle des Patienten: Auch wenn ein Mensch mit Alzheimer nicht mehr alles ausdrücken kann, nimmt er seine Umgebung und die Gefühle der Menschen um ihn herum wahr. Achten Sie darauf, ihm Zuwendung und Geborgenheit zu geben.
- Suchen Sie sich Unterstützung: Die Pflege eines Menschen mit Alzheimer ist eine große Herausforderung. Nehmen Sie die Angebote der Alzheimer Gesellschaft Bonn und anderer Organisationen in Anspruch, um sich zu entlasten und neue Kraft zu tanken.
Die Bedeutung von Forschung und Prävention
Die Alzheimer Gesellschaft Bonn setzt sich auch für die Förderung von Forschung und Prävention ein. Denn nur durch ein besseres Verständnis der Krankheit und ihrer Ursachen können wir wirksame Therapien und Präventionsstrategien entwickeln.
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Prof. Die Fachleute des DZNE in Bonn stellen sich diesen Herausforderungen, indem sie die Mechanismen neurodegenerative Erkrankungen erforschen und in klinischen Studien - meist gemeinsam mit anderen Standorten des DZNE - neue Ansätze der Diagnose und Therapie erproben. Im Mittelpunkt stehen dabei Demenzerkrankungen wie Alzheimer und Bewegungsstörungen wie Parkinson und ALS.
Gleichzeitig deutet die Forschung darauf hin, dass die Grundlagen für ein Altern bei guter Gesundheit schon frühzeitig gelegt werden. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichend Schlaf kann dazu beitragen, das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, zu senken.
Engagement zeigen und helfen
Die Alzheimer Gesellschaft Bonn ist auf die Unterstützung von Spendern und ehrenamtlichen Helfern angewiesen. Jeder kann einen Beitrag leisten, um die Situation von Menschen mit Alzheimer und ihren Angehörigen zu verbessern.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren:
- Spenden Sie: Ihre Spende hilft der Alzheimer Gesellschaft Bonn, ihre vielfältigen Angebote aufrechtzuerhalten und auszubauen.
- Werden Sie ehrenamtlicher Helfer: Engagieren Sie sich in einer Selbsthilfegruppe, unterstützen Sie bei Veranstaltungen oder helfen Sie im Büro der Gesellschaft.
- Informieren Sie sich und andere: Sprechen Sie über die Alzheimer-Krankheit und tragen Sie dazu bei, das Stigma zu reduzieren.
Kontakt und weitere Informationen
Die Geschäftsstelle der Alzheimer Gesellschaft Bonn ist unter 02 28/3 86 28 53 zu erreichen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Gesellschaft.
Termine der Angehörigen-Selbsthilfegruppe in Alfter
Die nächsten Termine der Angehörigen-Selbsthilfegruppe in Alfter sind die Freitage, 23. September und 25. November. Die Treffen finden jeweils von 15.30 bis 17 Uhr in der evangelischen Kirche, Am Herrenwingert 1a in Alfter-Ort, statt. Das Angebot ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Veranstaltung des Beueler Hospizvereins
Zudem weist die Gesellschaft auf eine Veranstaltung des Beueler Hospizvereins hin. Am Dienstag, 8. November, 19.30 Uhr, spricht Renate Schlieker in der Beueler Versöhnungskirche, Neustraße 2, über die Pflegereform 2017.
Kurzfilme des Landesverbands Alzheimer NRW e.V.
Dank der Selbsthilfeförderung der GKV in NRW kann der Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e.V. Kurzfilme, die über die Angebote und das Ehrenamt in den Alzheimer Gesellschaften informieren, werben, greifbar machen, motivieren. Die Kampagne umfasst zunächst fünf Uraufführungen an den Drehorten, eine Social Media Kampagne sowie Vermittlung an Ehrenamt interessierter Menschen an die regionalen Alzheimer Gesellschaften. Zudem können beim Landesverband Alzheimer NRW e.V. Materialien bestellt werden.
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