Orthomolekulare Medizin zur Demenz-Prävention: Wie hochdosiertes Vitamin C und andere Mikronährstoffe helfen, Alzheimer vorzubeugen

Die Prävention von Demenz wird zu einer Schlüsselfrage unserer Zeit, da Alzheimer und andere Demenzerkrankungen bereits heute über eine Million Menschen in Deutschland betreffen und die Zahlen weiter steigen. Trotz intensiver Forschung gibt es bislang keine heilende Medikamententherapie. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig gegenzusteuern. Ein vielversprechender Weg liegt in der orthomolekularen Medizin. Durch gezielten Einsatz von Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Mikronährstoffen lässt sich die Gehirngesundheit aktiv unterstützen - und das Risiko für Demenz nachweislich senken. Studien zeigen, dass bestimmte Nährstoffe und Lebensstilfaktoren nicht nur das Fortschreiten einer beginnenden Demenz verlangsamen, sondern auch präventiv wirken - vor allem, wenn sie frühzeitig und individuell abgestimmt eingesetzt werden.

Was ist orthomolekulare Medizin?

Die orthomolekulare Medizin wurde in den 1960er Jahren vom zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling geprägt. Der Begriff bedeutet wörtlich „die richtigen Moleküle“ - gemeint ist die Versorgung des Körpers mit optimalen Konzentrationen natürlicher Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Fettsäuren etc.), um Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Pauling und Mitstreiter wie der Psychiater Abram Hoffer entdeckten früh, dass biochemische Ungleichgewichte und Nährstoffmängel zur Entstehung vieler Krankheiten beitragen. Das Ziel der orthomolekularen Medizin ist es, diese Ungleichgewichte durch gezielte Nahrungsergänzung zu korrigieren und so eine optimale physiologische Umgebung im Körper zu schaffen. Besonders in der Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen - einschließlich neurodegenerativer Krankheiten - setzt die orthomolekulare Medizin auf hochwertige Vitalstoffe in teils hohen Dosierungen, stets unter individueller Anpassung an den Bedarf des Patienten.

Die orthomolekulare Psychiatrie beschäftigt sich speziell mit der Rolle von Nährstoffen für die mentale Gesundheit und Gehirnfunktion. Hierbei wird berücksichtigt, dass jeder Mensch eine einzigartige genetische Ausstattung und Biochemie besitzt, die den individuellen Nährstoffbedarf beeinflusst. So kann z.B. ein angeborener B-Vitamin-Stoffwechseldefekt einen höheren Bedarf an bestimmten Vitaminen erfordern. Orthomolekulare Therapeut*innen (oft Ärzte oder Heilpraktiker mit Zusatzwissen) erstellen daher personalisierte Nährstoffpläne, basierend auf Laborwerten und Anamnese, um Mängel auszugleichen und Schutzfaktoren zu optimieren.

Anfangs wurde sie als „alternative“ Methode belächelt, doch inzwischen stützen zahlreiche Studien die Bedeutung von Mikronährstoffen in Prävention und Therapie. Gerade bei komplexen Erkrankungen wie Alzheimer wächst die Erkenntnis, dass Multikomponenten-Ansätze erfolgreicher sein könnten als Monotherapien. Nachdem die bisherigen Medikamente gegen Alzheimer größtenteils enttäuscht haben, fordern Experten einen ganzheitlichen Ansatz, der mehrere Mechanismen gleichzeitig positiv beeinflusst. Hier setzt die orthomolekulare Medizin an: Sie kombiniert wissenschaftliche Evidenz mit einem ganzheitlichen Therapieverständnis, um durch Ernährung, Supplemente und Lebensstiländerungen die bestmögliche Gehirngesundheit zu erreichen.

Alzheimer verstehen: Pathophysiologie und Angriffspunkte für Mikronährstoffe

Alzheimer-Demenz ist eine komplexe neurodegenerative Erkrankung, bei der über Jahrzehnte schleichend Gehirnzellen (Neuronen) absterben und geistige Fähigkeiten verloren gehen. Typisch sind Eiweißablagerungen im Gehirn - Beta-Amyloid-Plaques außerhalb der Zellen und Tau-Fibrillen innerhalb der Neuronen. Diese Veränderungen gehen mit chronischen Entzündungsreaktionen, oxidativem Stress, Störungen im Energiestoffwechsel und Synapsenverlust einher. Viele Faktoren tragen dazu bei, dass diese Pathologie entsteht: Genetische Veranlagung (z.B. APOE4-Gen), ein höheres Lebensalter, aber auch Lebensstil und Umweltfaktoren. Letztere sind zugleich Ansatzpunkte für Prävention: Durch positive Einflussnahme auf Ernährung, Bewegung, Schlaf, Stress und Nährstoffversorgung lassen sich die schädlichen Prozesse im Gehirn abschwächen.

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Wissenschaftler haben herausgefunden, dass pathologische Veränderungen bei Alzheimer Jahrzehnte vor den ersten Symptomen beginnen. Diese lange stille Phase eröffnet ein entscheidendes Zeitfenster für präventive Maßnahmen. Mikronährstoffe können an verschiedenen Stellen dieser Krankheitsentwicklung ansetzen:

  • Antioxidativer Schutz: Das Gehirn verbraucht sehr viel Sauerstoff und Energie, wodurch viele freie Radikale entstehen. Oxidativer Stress schädigt Nervenzellen und fördert Plaquebildung. Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Carotinoide und Selen neutralisieren freie Radikale und schützen die Zellen. In Alzheimer-Studien fand man tatsächlich oft niedrige Spiegel dieser Antioxidantien bei Patienten. Eine ausreichende Versorgung hiermit könnte die Hirnzellen resistenter machen und das Risiko kognitiven Abbaus reduzieren.
  • Entzündungshemmung: Chronische Neuroinflammation (Entzündung im Gehirn) trägt wesentlich zur Alzheimer-Entstehung bei. Einige Nährstoffe wirken entzündungsmodulierend - z.B. Omega-3-Fettsäuren (DHA, EPA) aus Fischöl, die als Vorstufe von entzündungsauflösenden Botenstoffen dienen. Auch Vitamin D und bestimmte Pflanzenstoffe (z.B. Curcumin aus Kurkuma oder Resveratrol aus Trauben) haben antientzündliche Effekte im Nervensystem gezeigt.
  • Homocystein und Gefäßgesundheit: Ein oft übersehener Risikofaktor ist der Aminosäurestoffwechsel. Hohe Homocysteinspiegel im Blut korrelieren mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko und verstärktem Gehirnabbau. Homocystein schädigt Gefäße und fördert Neurodegeneration, hemmt sogar die Bildung neuer Nervenzellen (Neurogenese) im Hippocampus. Ursache erhöhter Homocysteinwerte ist meist ein Mangel an B-Vitaminen (B₆, B₁₂ und Folsäure), die Homocystein abbauen. Fehlen diese Vitamine, kann Homocystein sich anreichern. B-Vitamine sind daher ein wichtiger Angriffspunkt: Studien zeigen, dass eine Homocystein-Senkung durch Vitamin B6, B12 und Folsäure den Hirnabbau bei gefährdeten Personen verlangsamen kann. Merke: Ein hoher Homocysteinwert ist ein Warnsignal und sollte durch entsprechende Vitamin-Gaben normalisiert werden.
  • Energiehaushalt und Insulinsignalwege: Das Gehirn von Alzheimer-Patienten weist Zeichen einer Insulinresistenz und mitochondrialen Dysfunktion auf - teils wird Alzheimer sogar als „Diabetes Typ 3“ bezeichnet. Die Neuronen können Glukose schlechter verwerten und „verhungern“ sozusagen inmitten von Überfluss. Hier könnten ketogene Ansätze helfen, aber auch Mikronährstoffe: B-Vitamine, Coenzym Q10, Magnesium und L-Carnitin unterstützen den Energiestoffwechsel der Zellen. Eine Meta-Analyse von 21 Studien ergab, dass z.B. Acetyl-L-Carnitin (ein Nährstoff zur Mitochondrien-Unterstützung) bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und mildem Alzheimer zu einer leichten Verbesserung von Kognition, Stimmung und Gehirnenergie führte. Auch NADH (ein Coenzym) zeigte in ersten klinischen Tests, dass es den Krankheitsverlauf stabilisieren und die geistige Leistungsfähigkeit etwas verbessern kann. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Verbesserung der Hirn-Energieversorgung durch orthomolekulare Nährstoffe ein aussichtsreicher Pfad ist.
  • Neurotransmitter und Synapsen: Gewisse Vitamine und Aminosäuren sind Bausteine für Neurotransmitter (Botenstoffe im Gehirn). Zum Beispiel benötigt die Bildung von Acetylcholin (wichtig für Gedächtnis) ausreichend Cholin und Vitamin B5. Vitamin B1 (Thiamin) ist essenziell für die Glukoseverwertung im Gehirn; Thiaminmangel (Wernicke-Korsakow-Syndrom) führt zu schweren Gedächtnisstörungen. In kleinen Alzheimer-Studien verbesserten sich kognitive Funktionen unter hochdosierter Thiamin-Gabe. Orthomolekulare Therapie achtet daher auf eine optimale Versorgung aller neuralen Bausteine, um Neurotransmitterhaushalt und Synapsenfunktion zu unterstützen.
  • Amyloid-Clearance: Ein Ziel ist auch, die Entsorgung von Amyloid-Proteinen zu fördern. Das Immunsystem im Gehirn (Mikroglia) sowie spezifische Enzyme sind daran beteiligt. Vitamin D hat sich hier als wichtig herausgestellt: Es moduliert die Immunabwehr und fördert in Laborversuchen die Aufnahme und den Abbau von Amyloid-β durch Immunzellen. Ein guter Vitamin-D-Status könnte somit helfen, Amyloid-Ablagerungen vorzubeugen oder zu vermindern. Zusätzlich wird diskutiert, dass Curcumin (Gelbwurz) an Amyloid binden und dessen Verklumpung hemmen kann (zumindest im Tierversuch). Pflanzliche Polyphenole generell unterstützen zelluläre Reinigungs- und Reparaturprozesse.

Zusammengefasst: Alzheimer entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel schädlicher Prozesse, die jedoch an vielen Stellen durch Nährstoffe positiv beeinflusst werden können. Orthomolekular bedeutet, alle Puzzleteile zu berücksichtigen: Oxidativen Stress reduzieren, Entzündungen dämpfen, Mitochondrien stärken, Gefäßgesundheit und Homocystein optimieren, Neurotransmitter unterstützen und schädliche Proteine abbauen. Kein einzelnes Vitamin wird Alzheimer verhindern - aber das orchestrierte Zusammenspiel vieler Mikronährstoffe plus eines gesunden Lebensstils kann ein robustes Schutznetz spannen, das den Ausbruch der Demenz verzögert oder im Idealfall ganz verhindert.

Wichtigste Mikronährstoffe zur Demenz-Prävention (mit Studienlage)

Im Folgenden werden die bedeutendsten Vitamine, Mineralstoffe und Nährstoffe vorgestellt, die laut Forschung eine Rolle bei der Vorbeugung von Alzheimer-Demenz spielen. Dabei betrachten wir jeweils ihre Funktion im Gehirn, Anzeichen eines Mangels, sowie aktuelle Studienergebnisse zur Alzheimer-Prävention.

B-Vitamine (B₆, B₉, B₁₂): Homocystein senken, Gehirn schützen

Die Vitamine B₆ (Pyridoxin), B₉ (Folat) und B₁₂ (Cobalamin) sind Schlüsselstoffe für das Nervensystem. Sie werden für die Myelinisierung (Schutzschicht der Nervenfasern), die DNA-Reparatur und die Bildung von Neurotransmittern benötigt. Besonders bekannt ist ihre Rolle im Homocystein-Stoffwechsel: Gemeinsam wandeln sie das Zellgift Homocystein in Methionin bzw. Cystein um.

Ein Überschuss an Homocystein wirkt gefäßschädigend (Arteriosklerose) und ist neurotoxisch - es fördert die Apoptose (Zelltod) und stört die Entstehung neuer Gehirnzellen. Erhöhte Homocysteinspiegel werden bei Alzheimer-Patienten überdurchschnittlich häufig gefunden. In der renommierten Framingham-Studie hatten Personen mit hohem Homocystein ein doppelt so hohes Risiko, an Demenz zu erkranken.

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Ein Durchbruch war die VITACOG-Studie in Oxford: Ältere Menschen mit leichten Gedächtnisproblemen erhielten hochdosiert B₆, B₁₂ und Folsäure oder Placebo. Ergebnis: In der B-Vitamin-Gruppe schrumpfte das Gehirn (Hippocampusregion) um 30% langsamer als in der Placebogruppe - bei den Patienten mit erhöhtem Homocystein. Die kognitiven Fähigkeiten blieben stabiler. Dies legt nahe, dass B-Vitamine besonders dann wirken, wenn tatsächlich ein Mangel oder erhöhter Homocysteinspiegel vorliegt.

Eine weitere Auswertung zeigte zudem, dass der Effekt der B-Vitamine am größten war, wenn gleichzeitig genügend Omega-3-Fettsäuren im Blut vorhanden waren. Offenbar ergänzen sich B-Vitamine und Omega-3 in ihrem neuroprotektiven Effekt (Omega-3 stabilisiert Zellmembranen, B-Vitamine senken Homocystein und liefern Methylgruppen für Reparaturprozesse).

Im Rahmen der Demenzprävention wird empfohlen, bei Erwachsenen (insbesondere ab 50+) den Homocysteinwert im Blut bestimmen zu lassen. Ist dieser erhöht (>10-12 µmol/L), sollte nach Rücksprache mit dem Arzt eine B-Vitamin-Supplementierung erfolgen, typischerweise: Folsäure 400-800 µg, B₆ ca. 20 mg, B₁₂ ca. 500-1000 µg täglich. Oft werden Kombipräparate eingesetzt. Auch ohne Homocystein-Erhöhung kann eine moderate Supplementierung sinnvoll sein, wenn z.B. ein niedrig-normaler B₁₂-Spiegel (<300 pg/ml) oder wenig B-vitaminreiche Kost vorliegt (typisch bei vegetarischer/veganer Ernährung, hier insbesondere auf B₁₂ achten!). Da B-Vitamine wasserlöslich sind, werden überschüssige Mengen ausgeschieden; dennoch sollte eine hochdosierte Einnahme mit dem Therapeuten abgestimmt werden.

Vitamin B₁₂ sollte im Alter regelmäßig kontrolliert werden - schätzungsweise 10-30% der Senioren haben einen Mangel, der zu irreversiblen Nervenschäden führen kann. Ein unbehandelter B₁₂-Mangel kann demenzähnliche Symptome hervorrufen. Hier hilft ggf. eine gezielte hochdosierte Therapie (oral oder per Spritze).

Omega-3-Fettsäuren (DHA/EPA): Entzündungshemmende „Brain Food“-Fette

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure), sind essentielle Bestandteile der Zellmembranen im Gehirn und spielen eine wichtige Rolle für die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen. Sie wirken entzündungshemmend und können so die chronische Neuroinflammation reduzieren, die bei Alzheimer eine Rolle spielt. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig Fisch essen (eine Hauptquelle für Omega-3-Fettsäuren), ein geringeres Demenzrisiko haben. Eine Beobachtungsstudie ergab, dass Fischöl-Supplementierung mit etwa 9% weniger Demenzfällen über einen Zeitraum von 11 Jahren assoziiert war.

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Vitamin D: Hormonähnliches „Sonnenvitamin“ für Immunfunktion und Schutzmechanismen im Gehirn

Vitamin D, oft als „Sonnenvitamin“ bezeichnet, spielt eine wichtige Rolle bei der Immunfunktion und hat auch im Gehirn Schutzmechanismen. Ein Mangel an Vitamin D wird in Beobachtungsstudien mit einem deutlich erhöhten Alzheimer-Risiko in Verbindung gebracht. Eine große Studie zeigte eine um 40% geringere Demenzrate bei älteren Menschen mit Vitamin-D-Supplementierung. Vitamin D moduliert die Immunabwehr und fördert in Laborversuchen die Aufnahme und den Abbau von Amyloid-β durch Immunzellen.

Antioxidantien (Vitamin C, E, Selen): Schutz vor freien Radikalen im Gehirn

Das Gehirn verbraucht viel Energie und produziert dabei freie Radikale, die oxidativen Stress verursachen und Nervenzellen schädigen können. Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E und Selen neutralisieren diese freien Radikale und schützen die Zellen. Bei Alzheimer-Patienten wurden häufig zu niedrige Spiegel dieser Antioxidantien gemessen. Eine ausreichende Versorgung könnte die kognitive Verschlechterung verlangsamen.

Hochdosis Vitamin C Infusionen werden immer bekannter. Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, das als Co-Faktor in mehreren enzymatischen Reaktionen dient. Es ist entscheidend für die Synthese von Kollagen, einem wichtigen Protein für die Struktur von Haut, Knochen und Blutgefäßen. Ein weiterer wichtiger Aspekt von Vitamin C ist seine antioxidative Funktion. Es neutralisiert freie Radikale, die Zellschäden verursachen können, und schützt so die Zellen vor oxidativem Stress. Dies ist besonders wichtig für die Mitochondrien, die durch oxidative Schäden ihre Funktion verlieren können.

Magnesium: Wichtig für Signalübertragung und Gedächtnisbildung

Magnesium ist wichtig für die Signalübertragung zwischen Gehirnzellen und die Gedächtnisbildung. Tiermodelle deuten darauf hin, dass Magnesiumpräparate die Lernfähigkeit verbessern können. Epidemiologische Daten verknüpfen eine höhere Magnesium-Aufnahme mit einer besseren Hirnleistung im Alter.

Zink & Selen: Spurenelemente für Wachstum und Reparatur von Nervenzellen

Zink und Selen sind Spurenelemente, die essentiell für Wachstum und Reparatur von Nervenzellen sind. Ein Mangel an Zink oder Selen stört die Bildung neuer Neuronen und erhöht das Demenzrisiko.

Coenzym Q10 & L-Carnitin: Unterstützung der Mitochondrien

Coenzym Q10 und L-Carnitin unterstützen die Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle). Erste Studien bei Demenz zeigen verbesserte Energieversorgung und leichte kognitive Vorteile. Eine Meta-Analyse von 21 Studien ergab, dass z.B. Acetyl-L-Carnitin (ein Nährstoff zur Mitochondrien-Unterstützung) bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und mildem Alzheimer zu einer leichten Verbesserung von Kognition, Stimmung und Gehirnenergie führte.

Lithium (Spurenelement): Essentiell fürs Gehirn in kleinen Mengen

Lithium ist in sehr kleinen Mengen essentiell fürs Gehirn. Regionen mit lithiumarmem Trinkwasser verzeichnen mehr Demenz und Suizide. Mikrodosierungen Lithium könnten das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen.

Die Rolle von Vitamin B12 bei Alzheimer

B-Vitamine erfüllen wichtige Stoffwechselfunktionen im Körper. Sie sorgen für Energiegewinnung durch die Verwertung von Fett, Eiweißen oder Kohlenhydraten und spielen besonders so auch eine wichtige Rolle für die Gesundheit von Herz-Kreislauf- und Nervensystem. Die meisten B-Vitamine können vom Körper nicht gespeichert werden - anders Vitamin B12. Es kommt aber vor allem in tierischen Lebensmitteln vor, also Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukten oder Eiern. Für Demenzerkrankungen wie Alzheimer ein echtes Risikopotential, denn ein Coenzym von Vitamin B12 - das Methylcobalamin - ist wesentlicher Teil der Homocystein-Umwandlung im Körper.

Ein Vitamin B-12-Mangel mit zunehmendem Alter ist ein unterschätztes Problem und häufiger Auslöser für nachlassende kognitive Fähigkeiten ist, sondern auch, dass in der Tat das vor Homocystein schützende Vitamin B12 tendenziell vor Alzheimer schützen bzw. So zeigte eine Studie aus Stockholm 2010, dass durch die Gabe von verschiedenen B-Vitaminen (vor allem B12 und B6) und Folsäure bei Patienten mit leichten kognitiven Einschränkungen der Abbau von Nervenzellen um rund ein Drittel verlangsamt werden konnte.

Was die Forschung sagt: Grenzen und Möglichkeiten von Vitaminen

Es ist wichtig zu beachten, dass die Forschungslage zur Wirksamkeit von Vitaminen bei Alzheimer komplex ist. Während einige Studien positive Effekte zeigen, gibt es auch Studien, die keine signifikanten Verbesserungen feststellen konnten. Eine bis heute viel zitierte Studie im Journal of the American Medical Association konnte genau das 2008 nicht nachweisen. Die hochdosierte Kombination mit Vitamin B12, B6 und Folsäure über 18 Monate bei über 400 Alzheimer-Patienten mit leicht- bis mittelgradiger Demenz senkte zwar die Homocystein-Werte, aber im Vergleich zu der Placebogruppe verbesserte sich die kognitive Leistung nicht und hatte auch keinen Einfluss auf das Fortschreiten der Symptome. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. kam nach Veröffentlichung der Studie zum Schluss: "Zusammenfassend kann die Einnahme von hochdosierten Vitaminen gegenwärtig nicht zur Behandlung oder Vorbeugung der Alzheimer-Krankheit empfohlen werden."

Allerdings gibt es auch neuere Studien, die Hoffnung geben. In einer neueren Studie von 2017 ging ein europäisches Forscherkonsortium mit über 300 Patienten an elf europäischen Kliniken über zwei Jahre einer ähnlichen Frage nach: Auch Sie untersuchten Probanden in einem frühen Alzheimerstadium mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen und wie sich eine Behandlung mit einem Nährstoffgemisch aus u.a. essenziellen Fettsäuren, Vitamin B12, 6, C, E und Folsäure und Selen auf deren Zustand auswirkte. Binnen der zwei Jahre der Untersuchung stellten auch diese Forscher keine Verbesserung in klassischen Erinnerungstests, wie dem Merken und Erkennen von Wörtern, fest. Allerdings wurde bei den Probanden mit diesem Nährstoffgemisch beobachtet, dass die klinische Einschätzung der Demenz sich bei 45 Prozent weniger verschlechterte - vor allem, weil diese Probanden im Alltag besser zurechtkamen und sich z.B. wichtige Ereignisse besser merken konnten oder mit Zwischenfällen im Haushalt selbstständiger umgehen konnten. MRT-Bilder zeigten geringere Schrumpfungen von Hirnregionen, wie dem Hippocampus - um 26 Prozent, als bei der Gruppe ohne den Nährstoffmix.

Viele Forscher auf der ganzen Welt sind überzeugt: Heilung steckt vielleicht nicht in den B-Vitaminen, aber viele Chancen auf Verlangsamung einiger Demenzkrankheiten und sie können dabei helfen kognitive Fähigkeiten zu erhalten und zu schützen.

Weitere wichtige Aspekte der Demenzprävention

Neben der Einnahme von Vitaminen und anderen Mikronährstoffen gibt es weitere wichtige Aspekte der Demenzprävention:

  • Körperliche Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko, an Demenz zu erkranken, verringern.
  • Geistige Aktivität: Geistig aktiv zu bleiben, z.B. durch Lesen, Kreuzworträtsel oder das Erlernen neuer Fähigkeiten, kann die kognitive Funktion im Alter verbessern.
  • Soziale Kontakte: Soziale Interaktion und der Austausch mit anderen Menschen sind wichtig für die geistige Gesundheit und können das Demenzrisiko senken.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten ist, kann die Gehirngesundheit fördern. Besonders die Mediterrane Ernährung sowie ein aktiver Lebensstil mit körperlicher Bewegung und geistig-sozialen Aktivitäten.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte und Übergewicht sollten vermieden oder behandelt werden, da sie auch das Demenzrisiko erhöhen können. Beeinflussbare Risikofaktoren sind insbesondere Tabakrauch, Bluthochdruck, Diabetes, Hyperlipidämie und Adipositas (S3-Leitlinie Demenzen 2016).

Fazit

Die orthomolekulare Medizin bietet einen vielversprechenden Ansatz zur Prävention von Alzheimer-Demenz. Durch gezielten Einsatz von Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Mikronährstoffen lässt sich die Gehirngesundheit aktiv unterstützen und das Risiko für Demenz möglicherweise senken. Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass kein einzelnes Vitamin Alzheimer verhindern kann. Vielmehr ist es das orchestrierte Zusammenspiel vieler Mikronährstoffe plus eines gesunden Lebensstils, das ein robustes Schutznetz spannen kann. Eine frühzeitige und individuelle Anpassung der Nährstoffversorgung in Kombination mit anderen präventiven Maßnahmen wie körperlicher und geistiger Aktivität sowie einer gesunden Ernährung ist entscheidend. Es ist ratsam, sich von einem Arzt oder Heilpraktiker mit Zusatzwissen in orthomolekularer Medizin beraten zu lassen, um einen personalisierten Nährstoffplan zu erstellen und Mängel auszugleichen.

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