Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, für die es bis heute keine Heilung gibt. In Deutschland leben nach neuesten Berechnungen 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, wobei die meisten von Alzheimer betroffen sind. Experten gehen davon aus, dass die Fallzahlen in den nächsten Jahrzehnten stark zunehmen werden. Durch verbesserte Diagnosemöglichkeiten zeigt sich aber jetzt schon, dass immer häufiger auch jüngere Menschen unter 65 Jahren betroffen sind. Angesichts dieser Herausforderungen suchen viele Betroffene und ihre Angehörigen nach Möglichkeiten, die Symptome auf natürliche Weise zu lindern und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Natürliche Stoffe gegen Eiweißablagerungen
Forscher haben in Laborversuchen zwei natürliche Stoffe gefunden, die die typischen Eiweißablagerungen in den Nervenzellen verschwinden ließen. Diese Stoffe, Catechine und Resveratrol, sind in Grüntee, Rotwein und anderen Lebensmitteln enthalten.
Catechine und Resveratrol
Catechine, die in grünem Tee vorkommen, und Resveratrol, das unter anderem in Rotwein enthalten ist, hemmten die Bildung von Plaques in den Nervenzellen ohne Nebenwirkungen. Catechine wurden wegen ihrer antioxidativen Wirkung bereits in der Krebsforschung untersucht und Resveratrol wegen seiner antioxidativen Wirkung in der Anti-Aging-Forschung. „Bei diesen Verbindungen, die das Screening bestanden haben, waren nach etwa einer Woche praktisch keine Plaques mehr sichtbar“, erklärt die federführende Forscherin Dana Cairns ihre Forschungsergebnisse in einer Pressemitteilung.
Resveratrol in Lebensmitteln
Resveratrol kommt neben Rotwein auch in anderen Lebensmitteln vor wie Weintrauben, Heidelbeeren, Preiselbeeren, Erdnüssen, Pistazien und Kakao. Der Verzehr solcher Lebensmittel könnte also dabei helfen, neurodegenerative Prozesse im Gehirn potentiell zu bremsen, erläutert Cairns. Dennoch rät sie, sich vorab mit dem Arzt zu beraten, bevor man größere Ernährungsumstellungen vornimmt. Die beiden Stoffe könnten jedenfalls für die Entwicklung von Alzheimer-Medikamenten wichtig sein.
Maßnahmen zur Senkung des Demenzrisikos
Wer sein Gehirn gesund halten will, kann außer einer gesunden Ernährungsweise noch weitere Maßnahmen ergreifen. Diese zwölf Faktoren helfen laut Forschung dabei, das Demenzrisiko um 40 Prozent zu senken.
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1. Schwerhörigkeit erkennen und ausgleichen
Schwerhörigkeit ist der wichtigste, beeinflussbare Risikofaktor für Demenz. Denn bereits leichte Hörminderung kann das Demenzrisiko verdoppeln, wie schon frühere Studien zeigten.
2. Auf Bildung achten - und zwar lebenslang
Wer sich lebenslang geistig fordert, kann sein Alzheimerrisiko senken. Denn beim Gedächtnistraining bilden sich neue Synapsen im Gehirn, die wiederum die Aufgaben von abgestorbenen übernehmen können. Dafür ist etwa Sprachen lernen ideal, aber auch musizieren, tanzen, Memo-Spiele und natürlich lesen, am besten Bücher, Tageszeitungen - und dabei nicht die Seiten überfliegen, sondern richtig mal zu Ende lesen und danach die wichtigsten Fakten im Kopf resümieren.
3. Kopfverletzungen vermeiden
Tatsächlich kann bereits eine kleine Gehirnerschütterung viele Jahre später das Risiko für eine Demenz verdoppeln. Noch höher steigt das Risiko, wenn es sich um eine richtige Kopfverletzung handelt, und/oder wenn dabei Bewusstlosigkeit eingetreten ist, Stichwort „Boxer-Demenz“.
4. Bluthochdruck vorbeugen
Bereits Blutdruckwerte von 140/90 mm Hg und erst recht höhere können das Alzheimerrisiko deutlich erhöhen. Denn der hohe Druck schadet den Gefäßen, dabei zuerst den kleinsten - wie sie auch im Gehirn wichtig sind. Beschädigte Blutgefäße können das Gehirn nicht mehr ausreichend durchbluten, die Versorgung kommt ins Stolpern, Zellen sterben ab.
5. Alkohol vermeiden
Alkohol ist ein Nervengift und schadet dem Gehirn. Gerade, wenn Demenz schon unter 65 Jahren einsetzt, gibt es oft ein Alkoholproblem. Je nachdem, wie hoch der Alkoholkonsum ist und wie lange er besteht, kann er das Demenzrisiko insgesamt vervierfachen! Denn Alkohol schädigt nicht nur die Nervenzellen, sondern löst auch ihre Verbindungen.
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6. Übergewicht abbauen
Vor allem ein BMI von 30 und mehr, in mittleren Jahren, ist mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden. Es steigt um mehr als 30 Prozent! Fettgewebe produziert bekanntlich Entzündungsstoffe, die Gefäße schädigen und damit auch die Durchblutung.
7. Nicht rauchen
Rauchen ist nicht nur ein Risikofaktor für Krebs und Arteriosklerose mit ihren Folgen, sondern auch für Demenzerkankungen. Wer über 20 Jahre lang raucht, hat ein doppelt so hohes Demenzrisiko wie Nichtraucher, was verschiedene Studien belegen.
8. Stress und Depression richtig behandeln
Psychische Belastungen könnten nachweislich das Gehirn schädigen, die für Alzheimer typischen Plaques scheinen vermehrt aufzutreten. Die Zusammenhänge müssen jedoch noch weiter erforscht werden. So ist es möglich, dass eigentlich die mit einer Depression verbundenen Beschwerden - etwa Schlafstörungen - die Demenz begünstigen. Es ist bekannt, dass chronischer Schlafmangel die Ansammlung toxischer Abfallprodukte im Gehirn fördert und es damit schädigt. Ausreichender, tiefer Schlaf dagegen unterstützt das Gehirn bei seiner Regeneration.
9. Gesellschaft statt Einsamkeit und Isolation
Wer schon immer alleine lebt oder verwitwet ist, hat ein erhöhtes Risiko für Demenzerkrankungen. Denn die Gehirnfunktion ist auch von sozialen Kontakten abhängig. Die täglichen, neuen Reize, das direkte Gespräch, die Gemeinsamkeit sind sozusagen Lebenselixier für unser Gehirn.
10. Meiden Sie so gut wie möglich Luftverschmutzung und Feinstaub
Stickoxide und Feinstaub, dabei vor allem Ultrafeinstaub aus Verbrenner-KFZs schaden dem Gehirn nachweislich. Dazu gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Studien.
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11. Werden Sie aktiv, denn beim Rasten rostet auch das Gehirn
Körperliche Inaktivität ist direkt mit Demenz verbunden. Im Prinzip muss dieser Zusammenhang gar nicht großartig durch Studien belegt werden. Denn das Gegenteil, also sportliche Aktivität, schenkt bekanntlich dem Körper viel Sauerstoff, sowie gesunde Gefäße, Organe, günstigen Stoffwechsel, normales Gewicht und ist zusätzlich Gehirntraining - also alles Schutzfaktoren vor einer Demenz.
12. Diabetes-Typ-2 unbedingt vermeiden
Menschen, die Typ-2-Diabetes haben, sind im Alter besonders stark von Demenz bedroht. Je höher die Blutzuckerwerte im Durchschnitt sind, desto höher ist das Demenzrisiko im Alter.
Weitere natürliche Behandlungsmöglichkeiten
Neben der medikamentösen Therapie gibt es Behandlungsmöglichkeiten, die Geist und Körper auf sanfte, natürliche Weise starken können. Auch die richtige Ernährung und Heilpflanzen aus unseren Breiten oder dem Regenwald können sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Alle Maßnahmen, die sich bis heute als sinnvoll erwiesen haben, hat Andrea Flemmer nun fachkundig recherchiert, kritisch geprüft und in diesem Ratgeber zusammengetragen.
Nicht-medikamentöse Therapien
Bei der Behandlung von Alzheimer sind Therapien ohne Medikamente mittlerweile ein wichtiger Teil des Gesamtkonzepts. Ihr Ziel ist es, Menschen mit Demenz so lange wie möglich die Teilhabe am normalen Alltag und am sozialen Leben zu ermöglichen. Weitere nachweislich positive Effekte nicht-medikamentöser Therapien sind die Steigerung des Wohlbefindens und die Abmilderung herausfordernder Verhaltensweisen. Die Therapien können einzeln oder kombiniert angewendet werden.
Gedächtnistraining
- Was wird gemacht: Aktivitäten zur Förderung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Kommunikation, z.B. Rechenaufgaben, Wortspiele, Puzzles, Bilder erkennen, Zahlenreihen vervollständigen, auch als Gruppenaktivität
- Wirkungen: Erhaltung von kognitiven Fähigkeiten, Kommunikation und Lebensqualität
Bewegungstherapie und Aktivierung
- Was wird gemacht: Bewegungsangebote zuhause oder in der Physiotherapie: Spaziergänge, Gehübungen, Gymnastik, Kräftigungs- und Konditionstraining; Angebote für Aktivitäten (auch mit anderen Erkrankten): Gespräche, Kochen, Singen, Musizieren und Tanzen
- Wirkungen: Erhaltung Lebensqualität und Selbstständigkeit, Vermeidung von Apathie und Depression
Biographiearbeit
Durch die Biographiearbeit werden bei den Betroffenen gezielt Erinnerungen und Erfahrungen geweckt, beispielsweise durch Fotos, Geschichten, Musik oder Gerüche. Wissen aus der Biographie der erkrankten Person hilft auch Angehörigen im Alltag auf das Verhalten der Person besser zu reagieren. Ziel ist die geistige Anregung und die Verbesserung der Stimmung der oder des Erkrankten.
Ergotherapie
In der Ergotherapie werden durch funktionelle, spielerische, handwerkliche und gestalterische Aktivitäten die Alltagskompetenzen gestärkt und möglichst lange erhalten. Dadurch wird die Stimmung der Betroffenen verbessert.
Kognitive Stimulation
Durch kognitive Stimulation können bei Erkrankten im frühen bis mittleren Stadium die Wahrnehmung, das Lernen und das Gedächtnis verbessert werden. Dies können zum Beispiel einfache Wort-, Zahlen- oder Ratespiele sein. Aber auch die gezielte Aktivierung des Langzeitgedächtnisses durch Gespräche über Themen von früher oder über persönliche Gegenstände fördert die Kognition. Gedächtnistrainings, bei denen Gelerntes nur wiederholt wird, sind nicht hilfreich.
Musik- und Tanztherapie
Musiktherapie kann in allen Krankheitsstadien eine förderliche Wirkung haben. Musik zu machen oder zu hören weckt positive Erinnerungen und Gefühle. Das gilt besonders für das Musizieren oder Musik hören in der Gruppe. Auch die Tanztherapie kann in allen Krankheitsstadien eine förderliche Wirkung haben. Tanzen ist Bewegung und wirkt befreiend. Dadurch werden positive Gefühle geweckt.
Weitere Therapieformen
Die Mal- und Kunsttherapie kann auch Verbesserungen des Wohlbefindens liefern. Beim Snoezelen werden die Sinne der Erkrankten angesprochen. Bekannte Klänge, Düfte und Geschmäcke wirken anregend, wodurch auch das Wohlbefinden verbessert werden kann. Es gibt erste Hinweise darauf, dass die Lichttherapie die Schlafqualität der Betroffenen verbessern kann. Berührungen oder leichte Massagen wirken beruhigend.
Tiergestützte Therapie
Studien zeigen, dass die Anwesenheit von Tieren eine beruhigende Wirkung auf Menschen mit Demenz haben kann. Die non-verbale Kommunikation kann hilfreich sein, vorallem dann, wenn eine verbale Kommunikation nicht mehr möglich ist.
Realitätsorientierungstraining
Bei dieser Therapieform werden den Erkrankten aktiv Informationen zu Zeit und Ort angeboten, beispielsweise durch große Uhren und Kalender oder eine einfache Raumbeschilderung.
Bewegungstherapie
Die Bewegungstherapie wirkt körperlichen Beschwerden entgegen, zudem werden Verhalten und Körperwahrnehmung positiv beeinflusst.
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren für Menschen mit leichter kognitiver Störung (MCI) und Demenz im Frühstadium. Sie wird eingesetzt zur Bewältigung von Depressionen.
Zusätzliche Aktivitäten im Alltag
Neben begleitenden, regelmäßigen therapeutischen Maßnahmen gibt es weitere Aktivitäten, die Menschen mit Demenz länger körperlich und geistig fit halten können. Diese lassen sich oft gut in den Alltag integrieren:
- Sport: Sport hat nachgewiesene positive Effekte auf die Leistungsfähigkeit, Fitness und Stimmung von Erkrankten. Bewegung baut Ängste ab, mildert Aggressionen und fördert das Ein- und Durchschlafen. Am besten eignet sich tägliche moderate Bewegung (Walking, Tanzen, Gymnastik etc.), bei der Atmung und Herzfrequenz erhöht sind, aber noch ein Gespräch möglich ist.
- Geistige Anregung: Aktivitäten, die das Gehirn anregen wirken sich ebenfalls positiv auf den Verlauf von Demenzerkrankungen aus. Gut für die geistige Fitness sind zum Beispiel Brettspiele, Puzzles, Handarbeiten oder Basteln. Finden Sie heraus, was der oder dem Erkrankten Spaß macht und achten Sie darauf, sie oder ihn nicht zu überfordern.
- Soziale Kontakte: Ein gutes Miteinander und soziale Kontakte machen nicht nur zufriedener, sondern halten auch den Kopf fit. Treffen Sie sich mit Freunden, Familie oder Nachbarn und verbringen Sie eine gute Zeit.
Heilpflanzen und Nahrungsergänzungsmittel
Neueste Forschungsergebnisse liefern interessante Hinweise über mögliche Naturheilverfahren bzw. über natürliche Massnahmen, die Alzheimer vorbeugen könnten.
Kurkuma
Curcumin, der Wirkstoff in Kurkuma, schützt nicht nur die Leber, sondern kann - laut einer Studie der kalifornischen Universität in Los Angeles (UCLA) - die Plaquebildung im Gehirn verhindern. Kurkuma kann in sämtliche Gemüse-, Reis- und Pastagerichte gestreut werden. Es passt aber auch zu Hülsenfrüchten und Kartoffelgerichten. Geben Sie eine Messerspitze (oder auch mehr - ganz nach Geschmack) vom gelben Kurkumapulver in eine Tasse mit heissem Wasser (zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit auch etwas schwarzen Pfeffer und etwas fetthaltige Pflanzenmilch) und trinken Sie den Tee langsam und genüsslich.
Omega-3-Fettsäuren
Professor Gómez-Pinilla weist beispielsweise auf die herausragenden Einflüsse der Omega-3-Fettsäuren auf die Gehirngesundheit hin, da sie die Fähigkeit des Gehirns zur Informationsverarbeitung definitiv verbessern können. Omega-3-Fettsäuren sind dazu in der Lage, Entzündungen einzugrenzen. Gute Omega-3-Fettsäuren-Quellen (Alpha-Linolensäure) sind Hanföl, Leinöl und Walnüsse. Die langkettigen höherwertigen Omega-3-Fettsäuren finden sich in manchen tierischen Produkten (z. B. fettem Seefisch).
Alpha-Glycerylphosphorylcholin (Alpha-GPC)
Die Aprilausgabe der Fachzeitschrift Drugs and Aging fasste bereits im Jahre 1993 eine klinisch signifikante Untersuchung ( 5 ) zusammen, die auf die Effektivität von Alpha-Glycerylphosphorylcholin (Alpha-GPC) als Mittel zur Verbesserung des Erinnerungsvermögens hinwies. Alzheimer-Patienten, die täglich 1200 Milligramm Alpha-GPC einnahmen, berichteten von einer Verbesserung des Gedächtnisses sowie einem besseren Konzentrationsvermögens. Der Stoff ist in geringen Mengen auch in manchen Lebensmitteln enthalten, doch wirksame Dosen erreicht man nur, wenn man Alpha-GPC konzentriert einnimmt, z. B. als Nahrungsergänzungsmittel.
Ginkgo Biloba
Auch Extrakte aus den Blättern des Ginkgo-Baumes können eine Verbesserung der Hirnfunktion sowie des Erinnerungsvermögens bewirken. In einer Untersuchung, die im Fachmagazin The Journals of Gerontology veröffentlicht wurde, zeigten die Testteilnehmer nach 6 Monaten bessere kognitive Fähigkeiten (6) als die Kontrollgruppe, die Placebopräparate geschluckt hatte. Die zweimal täglich mit den Mahlzeiten einzunehmende Dosis beträgt zwischen jeweils 60 und jeweils 120 mg (insgesamt also 120 oder 240 mg).
Huperzin A
Ein Extrakt aus einer moosähnlichen Pflanze namens Huperzia serrata verspricht, dem weiteren Verlust des Erinnerungsvermögens entgegen zu arbeiten (7). In einer Patientenstudie ( 8erwies sich das sog. * Huperzin A als wirksam bei der Verbesserung der Gedächtnisleistung.
Kokosöl
Kokosöl enthält mittelkettige Fettsäuren (MCT). Wenn diese verstoffwechselt werden, entstehen Ketone. Normalerweise entstehen Ketone im Körper nur dann, wenn Fett abgebaut wird und dem Körper gleichzeitig keine Kohlenhydrate zur Verfügung stehen. MCT-Fette stellen hier eine Ausnahme dar. Sie werden gar nicht erst zu Fettreserven eingelagert, sondern - wie Kohlenhydrate - sofort zur Energiegewinnung eingesetzt, wobei die erwünschten Ketone entstehen. Erwünscht sind sie deshalb, weil genau diese Ketone aktuellen Forschungen zufolge vor Alzheimer schützen bzw. die Symptome lindern können.
Salbei
Auch Salbei, vor allem die beiden Arten Salvia officinals (Echter Salbei) und Salvia lavendulaefolia (Spanischer Salbei) könnten sich als unterstützend bei leichter bis moderater Alzheimer-Erkrankung erweisen. Das Heilkraut wurde bereits in der traditionellen Medizin eingesetzt, um das Gedächtnis zu verbessern.
Ginseng
Der besonders im asiatischen Raum verbreitete Ginseng, allen voran der Rote Ginseng, der einen besonders hohen Anteil an wertvollen Ginsenosiden aufweist, steht wegen seiner potenziellen neuroprotektiven Eigenschaften ebenfalls im Fokus der Alzheimer-Forschung. Bei längerer Einnahme (3 Monate und länger) der zermahlenen Wurzeln des Weißen oder Roten Ginseng zeigte sich bei Patienten mit einer Alzheimer-Erkrankung eine signifikante Verbesserung ihrer kognitiven Leistungen.
Safran
Nicht überlegen, aber zumindest ebenso wirksam wie ein bei Alzheimer-Erkrankungen häufig eingesetzter Standardwirkstoff (Memantin), zeigte sich Safran (Crocus sativus) in einer Doppelblindstudie.
Grüner Tee
Interessante Forschungsergebnisse zur Prävention von Demenzerkrankungen offenbart eine japanische Studie zu grünem Tee. Im Rahmen der Langzeitstudie wurden die Daten von 723 Teilnehmern, die zum Startpunkt 60 Jahre alt waren, ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass das Risiko für Teilnehmer, die regelmäßig grünen Tee tranken, geringer war als für die Kaffee- und Schwarzteetrinker. Die Wissenschaftler vermuten, dass Katechine wie Epigallocatechin-3-Gallat im grünen Tee für diesen Effekt verantwortlich sind.
Brahmi
Im Ayurveda wird bei nachlassender Gedächtnisleistung gerne die Heilpflanze Brahmi (Kleines Fettblatt) eingesetzt. Inzwischen sind die Pflanze und Präparate daraus auch bei uns bekannt und erhältlich. Brahmi fördert die Regeneration der Nervenzellen im Gehirn und bessert die Impulsübertragung zwischen den Nervenzellen. Auch können häufig Konzentrationsstörungen oder sogar leichte Stimmungstiefs behoben werden. Brahmi ist daher ein guter Tipp, wenn man erste Anzeichen eines nachlassenden Gedächtnisses bei sich beobachtet.
Ernährungsempfehlungen zur Vorbeugung von Demenz
Die Ernährungsweise beeinflusst die Gehirngesundheit ähnlich intensiv wie ein Arzneimittel. Eine gesunde Ernährung, körperliche Bewegung und ausreichend Schlaf kann jeder eigenständig und ohne grossen Aufwand umsetzen.
Omega-3-Fettsäuren
Professor Gómez-Pinilla weist beispielsweise auf die herausragenden Einflüsse der Omega-3-Fettsäuren auf die Gehirngesundheit hin, da sie die Fähigkeit des Gehirns zur Informationsverarbeitung definitiv verbessern können. Omega-3-Fettsäuren sind dazu in der Lage, Entzündungen einzugrenzen. Gute Omega-3-Fettsäuren-Quellen (Alpha-Linolensäure) sind Hanföl, Leinöl und Walnüsse. Die langkettigen höherwertigen Omega-3-Fettsäuren finden sich in manchen tierischen Produkten (z. B. fettem Seefisch).
Heidelbeeren und andere Beeren
Unter den Nährstoffen scheinen auf Basis epidemiologischer Untersuchungen einzelne Mikronährstoffgruppen besonders relevant zu sein: In Kohortenstudien zeigte sich, dass der Verzehr von in Blaubeeren sowie anderen dunklen Beeren und Obst enthaltenen Anthozyanen mit einer niedrigen Alzheimer-Rate verbunden ist.
Olivenöl
Die bislang größte epidemiologische Studie zum Thema Olivenöl und Demenz untersuchte 92 383 Teilnehmer (65 % Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren bei Studienbeginn. Insgesamt aber zeigte sich eine signifikante Schutzwirkung durch den Verzehr von Olivenöl. Die Zufuhr von mindestens 7 g Olivenöl pro Tag war mit einem bis zu 28 % geringeren Risiko für demenzbedingte Todesfälle verbunden.
Rosmarin, Salbei und Zitronenmelisse
Für Rosmarin zeigte sich in kleineren Studien eine günstige Wirkung auf die kognitive Funktion, sowohl in Form der Aromatherapie als auch beim Verzehr kleiner bis mittlerer Portionen (1-2 Teelöffel Rosmarin am Tag). Auch für Salbei und Zitronenmelisse fanden sich in kleinen Studien Hinweise auf eine Verbesserung der kognitiven Funktion.
Grünblättriges Gemüse
Grünblättriges ist eine der Hauptquellen für Folsäure. Es gibt vor allem epidemiologische Evidenz, die zeigt, dass die reichliche Aufnahme von Folsäure durch die Ernährung zu einer Absenkung von erhöhtem Homocystein im Blut führt und dies konsekutiv das Demenzrisiko senkt.
Gemüse und Obst
Grundsätzlich ist der reichliche Verzehr von Gemüse und Obst mit einem reduzierten Alzheimer-Risiko assoziiert.
Kreuzblütler
Einige epidemiologische Studien ergaben Hinweise, dass der Verzehr von Kreuzblütlern, also von Gemüsesorten wie Brokkoli, Kohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Rucola oder Grünkohl, mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden ist.
Kaffee und Tee
Experimentelle wie epidemiologische Studien fanden deutliche Hinweise darauf, dass das regelmäßige Trinken sowohl von Kaffee als auch von grünem Tee mit einer Schutzwirkung auf die Demenz verbunden ist.
Mittelmeerküche und MIND-Diät
Ein bewährtes Vorbild ist die traditionelle Mittelmeerküche mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, fettem Seefisch und Olivenöl. Studien zeigen, dass sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes senken kann - und zugleich die Hirngesundheit verbessert. Die MIND-Diät ist diätetisch intensiver konzipiert als die Finger-Diät. Der Verzehr von Bohnen und Nüssen wird betont, mindestens 6-mal pro Woche soll grünblättriges Gemüse gegessen werden. Beim Obst stehen Beeren im Vordergrund. Zudem sollen Frittiertes und Fastfood reduziert werden.