Die Aktivierung von Menschen mit Gedächtnisproblemen oder Demenz zielt darauf ab, die geistige Aktivität durch sinnvolle Beschäftigungen und leichtes körperliches Training zu fördern. Demente Menschen ziehen sich häufig immer mehr in ihre eigene Welt zurück. Umso wichtiger ist es, ihnen Anreize zu bieten und sie in Aktivitäten einzubinden, die ihnen Freude bereiten und ihre Fähigkeiten erhalten oder sogar ausbauen.
Was ist eine sinnvolle Aktivierung?
Es gibt nicht die eine, allgemeingültige "sinnvolle Aktivierung" für Senioren oder geistig eingeschränkte Menschen. Ein stupides Abarbeiten eines Programms wäre vollkommen falsch. Aktivierung und Beschäftigung muss Spaß und Freude machen, der Kreativität des Erkrankten freien Lauf lassen und vor allem individuell auf den Betroffenen zugeschnitten sein.
Bei den meisten Menschen funktioniert es gut, wenn man auf „Altbewährtes“ zurückgreift. Das, was der Betroffene früher gern gemacht hat, soll mit der Aktivierung wieder hervorgeholt werden.
Außerdem muss die Aktivierung auf den persönlichen Stand des Betroffenen abgestimmt sein. Aber dieser kann sich verändern. An einem Tag ist der geistig eingeschränkte Mensch besser drauf, am anderen schlechter. Durch eine allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustandes kann sich auch die Aufnahmefähigkeit wieder etwas verschlechtern. Aber sie kann sich auch durch kontinuierliches Training wieder verbessern. Deshalb sollte man als Angehöriger die Tagesform des Erkrankten berücksichtigen und die Aktivierung flexibel gestalten.
Mit der Beschäftigung von dementen Menschen soll erreicht werden, dass diese sich gebraucht fühlen, dass sie wissen, dass sie noch etwas leisten können.
Lesen Sie auch: Informationen für Alzheimer-Patienten und Angehörige
Unterschied bei der Aktivierung von Männern und Frauen
Männer und Frauen haben in der Regel unterschiedliche Interessen und Vorlieben. Wenn Sie Ihren dementen Partner oder ein dementes Elternteil pflegen und betreuen, können Sie diesem mit dem richtigen Beschäftigungsangebot viel Gutes tun. Mit einem ausgewogenen Beschäftigungs- und Aktivierungsangebot kann die geistige Leistungsfähigkeit länger erhalten bleiben oder gar vergessen geglaubte Ressourcen wieder ans Tageslicht kommen.
Dabei sollten Sie jedoch ein paar Dinge beachten:
- Das Beschäftigungsangebot soll individuell auf den Erkrankten abgestimmt sein und seinen Fertigkeiten und Fähigkeiten entsprechen. Vor allem in der häuslichen Pflege haben Sie als Betreuungsperson den Vorteil, dass Sie den dementen Menschen gut kennen und einschätzen können. Deshalb wird es Ihnen sicherlich leichter fallen, speziell auf den Erkrankten die Beschäftigung abzustimmen.
- Auch die Dauer der Beschäftigung muss individuell auf die Tageskonstitution angepasst sein. Überforderung des Patienten durch schwierige Aufgaben ist fehl am Platz. Überforderung macht auch müde und lustlos. Der Patient kann sich nicht mehr konzentrieren und wird dadurch demotiviert. Unterforderung ist aber auch nicht gut, das langweilt schnell. Hier gilt es einfach, durch Beobachten ein gesundes Mittelmaß zu finden.
- Aktivierungsangebote sollen dazu beitragen, dass die vorhandenen Fertigkeiten ohne Druck, dafür spielerisch gestärkt und vielleicht sogar auch ausgebaut werden.
- Beschäftigung soll den Betroffenen wieder einen Sinn geben. Sie sollen spüren, dass sie gebraucht werden und noch etwas leisten können. Der Erkrankte soll für sich ein Erfolgserlebnis haben können. Deshalb ist es wichtig, dass sie gelobt werden. Es ist nicht wichtig, dass die Oma den Text ihres Lieblingsliedes fehlerfrei wiedergeben kann. Es ist wichtig, dass sie singt und Spaß daran hat. Und wenn sie hin und wieder den Ton nicht trifft, ist das auch nicht schlimm.
- Wird die geleistete Arbeit des Erkrankten getadelt oder herabgesetzt, kann das Frustrationen auslösen. Der Demenzkranke fühlt sich wertlos und für nichts mehr zu gebrauchen.
- Als Pflegeperson sollte man deshalb nur das Positive bewerten und nicht das Negative. Es sollte das gesehen werden, was der Pflegebedürftige noch kann und nicht das, was er nicht mehr kann.
- Das eigene Ziel muss nicht das Ziel des Erkrankten sein. Wenn Sie den demenziell veränderten Menschen mit einem Rätsel beschäftigen möchten, er aber lieber malen würde, dann sollten Sie Ihr Vorhaben zurückstecken. Denn die Beschäftigung muss Freude machen - in unserem Beispiel jetzt eben das Malen eines Bildes.
- Aktivierungs- und Beschäftigungsangebote können dazu beitragen, wieder eine Tagesstruktur zu erlangen. Zum Beispiel mittags den Tisch decken, nachmittags zur gleichen Zeit einen kleinen Spaziergang unternehmen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
- Sätze wie „Das kann er nicht mehr“ oder „Das versteht sie nicht mehr“ schränken sowohl den Betroffenen als auch den pflegenden Angehörigen von vornherein ein. Was gestern nicht ging, kann heute wunderbar funktionieren. Deshalb sollte man als Pflegeperson nur da unterstützend eingreifen, wo es zwingend nötig ist.
- Das Beschäftigungs- und Aktivierungsangebot sollte an der Biografie des Betroffenen anknüpfen. Welchen Beruf oder welche Hobbys hatte der demente Senior? Hier liegen sicherlich viele Ressourcen vergraben, die bei dem Gedächtnistraining mit Senioren gut eingebaut werden können.
- Nicht nur die geistige Mobilität muss gefördert und trainiert werden, sondern auch die körperliche. Je besser der Bewegungsapparat noch funktioniert, umso geringer ist auch die Sturzgefahr. Außerdem regt die körperliche Bewegung auch wieder das Gehirn an. Viele geistig verwirrte Menschen haben aber auch von selbst schon einen hohen Bewegungsdrang. Sie möchten nicht weglaufen sondern zu einem bestimmten Ziel hinlaufen - siehe dazu auch den Beitrag „Wenn Menschen mit Demenz weglaufen“.
- Als letzter Punkt, neben der körperlichen und geistigen Aktivierung, ist noch die Aktivierung der Sinne wichtig.
Wie können Demenzkranke Menschen beschäftigt werden?
Menschen mit Demenz brauchen noch lange eine Beschäftigung. Und sie können mit so vielen Dingen beschäftigt oder aktiviert werden. Das können allgemeine Dinge des täglichen Lebens sein, aber es gibt auch hilfreiche Senioren-Spiele oder Produkte, die neue Reize setzen und Spaß machen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Doch manchmal fällt einem halt nichts ein, mit was man den Erkrankten gerade beschäftigen könnte.
Viele der nachfolgend aufgeführten Beschäftigungen sind für Menschen mit Alzheimer genauso gut gedacht wie für Senioren mit Gedächtnisstörungen. Außerdem fördern einige Beschäftigungen und Spiele auch die motorischen und kognitiven Fähigkeiten von Senioren.
Mit der Aktivierungsarbeit sollen bei den dementiell veränderten Menschen wieder Erinnerungen geweckt werden.
Lesen Sie auch: Kinder-Alzheimer: Ein umfassender Überblick
Die nachfolgenden Produktvorstellungen sind auch ideale Geschenke oder Mitbringsel für Oma und Opa. Oftmals gehen einfach die Gesprächsthemen zwischen dem Erkrankten und den Angehörigen aus.
Malen
Wenn demente Menschen malen, geht es nicht darum, dass die Bilder reif für die Galerie sind. Ziel ist neben der Beschäftigung, dass der Demenzbetroffene ein Erfolgserlebnis hat. Neben dem freien Gestalten und Malen haben sich als gutes Demenzbeschäftigungsmaterial spezielle Malvorlagen und Malbücher für Demenzkranke erwiesen.
- Aquapaint-Bilder: Hierbei handelt es sich um wiederverwendbare Malvorlagen. Auf den Vorlagen sind unsichtbare Bilder abgedruckt, die sichtbar werden, sobald man diese mit Wasser übermalt. Der Erkrankte hat bei dieser Methode ein Erfolgserlebnis, und das auch ohne Mal- und Zeichentalent.
- Großformatige Malvorlagen: Diese sind wieder speziell für alte oder demente Menschen konzipiert. Durch die entsprechende Größe sind sie auch für Menschen mit motorischen Problemen geeignet. Die Motive sorgen dafür, dass sich die Senioren ernst genommen fühlen und nicht verkindlicht werden.
Puzzles
Puzzles dienen als Beschäftigung und Konzentrationsübung. In der Demenzbetreuung haben sich vor allem die Groß-Puzzles als erprobte Aktivierungsidee bewährt. Sie aktivieren die visuelle Wahrnehmung, regen das Erinnerungsvermögen an, trainieren die Motorik und fördern den Wortschatz. Je nach Motiv können hier Fragen gestellt werden wie z.B. Was ist deine Lieblingsblume? Welche Blumen hattest Du in Deinem Garten? Was hat Dir am Italienurlaub am besten gefallen? Usw.
Bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind auch die Geling-Immer-Puzzle sehr gut. Egal wie die Puzzleteile zusammengefügt werden, ergibt es immer ein richtiges Bild.
Aktivierung und Biografiearbeit
Jeder Mensch hat seine eigene Biografie. Menschen mit Demenz brauchen Ansprache, müssen gefordert werden. Das läßt sich auch ganz gut über Biografiearbeit machen.
Lesen Sie auch: Alzheimer und Demenz im Vergleich
Fragen sind Gesprächsauslöser. Stellen Sie Ihrem dementen Angehörigen Fragen zu seiner persönlichen Lebensgeschichte wie zum Beispiel:
- Wie war Deine Konfirmation / Firmung?
- Wie war es in der Grundschule? Welche Lehrer hattest Du? Welches Fach hat Dir am meisten Spaß gemacht?
- Welchen Beruf hast Du gelernt?
- Welche Gäste waren auf Deiner Hochzeit?
- Wollen wir ein Fotoalbum anschauen?
- Wie war der Winter in Deiner Kindheit? Was hast du im Winter gemacht?
Wenn Sie merken, dass der Erkrankte keine Antwort weiß, gehen Sie einfach zu einem anderen Thema über. Sprechen Sie dann über Dinge, von denen Sie wissen, dass der Betroffene hier auch Antworten geben kann und nicht frustriert wird. Denn es gibt für Demenzpatienten nichts Schlimmeres, als immer die eigene Unfähigkeit vorgehalten zu bekommen.
Sie können aber auch auf sehr gute Aktivierungsspiele für demenziell veränderte Menschen zurückgreifen. Sie bieten Abwechslung und regen die Sinne an und dienen ebenfalls der Erinnerungsarbeit und Biografiearbeit. Auch hier sind die Spiele wieder speziell auf Themen ausgelegt, die bei den Erkrankten Erinnerungen hervorrufen.
Männer haben andere Themen als Frauen. Deshalb sollten Sie sich auf geschlechterspezifische Themen konzentrieren.
Gedächtnistraining
Gedächtnistraining ist in jedem Alter gut. Aber bei Senioren und Hochbetagten nochmals besonders wichtig. Viele ältere Menschen verlieren das Interesse an ihrer Umwelt und trainieren dann auch das Gehirn nicht mehr. Hat man früher noch gerne die Zeitung gelesen oder Kreuzworträtsel gemacht, besteht daran kein Interesse mehr. Das führt zu Gedächtnisschwierigkeiten. Bei Menschen mit Demenz ist es nicht nur so, dass sie das Interesse am Zeitungslesen verlieren, sie verstehen dann auch den Inhalt nicht mehr. Deshalb sind genau solche Gedächtnistrainingsübungen sehr wichtig.
Auch Rätselraten ist bei Senioren mit und ohne Demenz meist sehr angesagt. Egal ob es um Märchenrätsel geht, bei denen die alten Fabeln wieder ins Gedächtnis gerufen werden oder Rätselspiele über alltägliche Dinge wie Kleidungsstücke, Möbel oder Gartengeräte.
Sprichwörter raten ist zum Beispiel ein beliebtes Spiel in der Betreuung von dementen Menschen und der Altenpflege. Es sind bekannte Sprichwörter, die richtig ergänzt werden müssen.
Singen, Lesen, Vorlesen
An altbekannte Lieder oder Geschichten erinnern sich demente Menschen häufig noch recht gut. Die Lieder animieren zum Mitsingen (und Mitdenken). Außerdem sind sie eine gute Grundlage, um über die Lieder und die Geschichten zu sprechen. Wichtig ist, dass wieder Erinnerungen geweckt werden.
Lesen und Vorlesen: Mit fortschreitender Demenz wird der Patient nicht mehr selbst lesen bzw. das Gelesene umsetzen können. Eine schöne gemeinsame Beschäftigung ist dann, wenn der Demente die Tageszeitung oder eine Geschichte vorgelesen bekommt.
Bewegung und Mobilisierung
Viele Menschen mit Demenz haben einen starken Bewegungsdrang. Deshalb ist Bewegung gerade bei diesen Menschen sehr wichtig.
- Kleine Spaziergänge im Freien sind hilfreich.
- Freunde besuchen.
- Musik hören und sich nach dem Musik bewegen und ein Tänzchen wagen oder miteinander musizieren.
- In den Park oder Zoo gehen.
- Einfach mal einen Kaffee trinken gehen.
- Gemeinsam einkaufen.
- Über einen Flohmarkt schlendern. Gerade hier kann der demente Mensch einiges entdecken, was er aus seiner Kindheit und Jugend noch kennt.
Aber auch in der Wohnung gibt es immer Möglichkeiten, dass der Erkrankte nicht den ganzen Tag im Sessel verbringt.
Hauswirtschaftliche Beschäftigungen
Viele Arbeiten im Haushalt werden von den dementen Menschen noch gerne ausgeführt. Es sind Arbeiten, die sie kennen und gewohnt sind.
Sinne aktivieren
Im täglichen Leben können die Sinne der Menschen mit Demenz oder Alzheimer ständig trainiert werden.
- Rieche mal, wie toll die Blumen duften.
- Probiere mal die Soße, wie fein die schmeckt.
- Fühle mal, wie weich die Decke ist.
- Fühle mal, was für ein struppiges Fell der Hund hat.
- Hörst Du die Kirchenglocken?
- Siehst Du die Wolke da oben? Wie sieht sie Deiner Meinung nach aus.
Menschen mit Demenz müssen sich ab einem bestimmten Stadium der Erkrankung auch fühlen und wahrnehmen können. Nachts helfen deshalb oftmals zum Beispiel besonders schwere Decken.
Kalender
Natürlich wird der demente Mensch mit der Zeit jegliche zeitliche Orientierung verlieren. Da sind gut lesbare Kalender und Demenzuhren wichtig. Achten Sie beim Kauf eines Demenzkalenders darauf, dass die Datumsangaben in Deutsch geschrieben sind. Viele sind nur in englischer Sprache erhältlich.
Kreative Beschäftigungsideen für Demenzkranke
Kreative Beschäftigungen bieten zahlreiche Vorteile für die geistige Gesundheit von Demenzkranken.
- Malen und Zeichnen: Das Malen und Zeichnen ist eine wunderbare Möglichkeit, die Kreativität anzuregen und sich auszudrücken.
- Musizieren: Musik kann eine beruhigende und stimmungsaufhellende Wirkung haben.
- Gärtnern: Das Gärtnern bietet nicht nur sensorische Anregung, sondern fördert auch die Bewegung und das Verantwortungsgefühl.
- Backen und Kochen: Viele Demenzkranke erinnern sich an Gerüche und Geschmäcker aus ihrer Vergangenheit.
- Handarbeiten: Aktivitäten wie Stricken, Häkeln oder Nähen können eine beruhigende Wirkung haben und das Konzentrationsvermögen fördern.
- Storytelling: Geschichten erzählen oder vorlesen kann eine wunderbare Möglichkeit sein, Erinnerungen zu teilen und die Fantasie anzuregen.
- Spiele spielen: Einfache Spiele wie Memory, Domino oder Puzzles können das logische Denken und die Konzentration trainieren.
Viele kreative Beschäftigungen sprechen verschiedene Sinne an, wie Sehen, Hören, Riechen und Tasten.
Anpassen an die Fähigkeiten
Passen Sie die Aktivitäten an die individuellen Fähigkeiten und das Krankheitsstadium des Demenzkranken an. Die geeigneten Beschäftigungsideen können je nach Stadium der Demenzerkrankung variieren.
- Frühes Stadium: In diesem Stadium sind die kognitiven Fähigkeiten noch relativ gut erhalten.
- Mittleres Stadium: Hier können einfachere Aktivitäten wie Malen, Musizieren, Gärtnern oder Backen sinnvoll sein.
- Spätes Stadium: Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz sind die kognitiven Fähigkeiten stark eingeschränkt. Hier können sensorische Aktivitäten wie Musik hören, Massagen oder das Betrachten von Bildern oder Objekten angemessen sein.
Die Rolle der Angehörigen und Betreuer
Angehörige und Betreuer spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung der geistigen Gesundheit von Demenzkranken.
- Geduld und Verständnis aufbringen: Demenzkranke benötigen oft mehr Zeit und Unterstützung bei Aktivitäten.
- Motivieren und ermutigen: Ermutigen Sie den Demenzkranken, an Aktivitäten teilzunehmen, und loben Sie seine Bemühungen.
Durch ihre enge Beziehung und ihr Verständnis für die individuellen Bedürfnisse des Demenzkranken können Angehörige und Betreuer eine Schlüsselrolle dabei spielen, sinnvolle und erfüllende Aktivitäten zu finden und umzusetzen.
Weitere Beschäftigungsideen von A-Z
- Aromen und Düfte erschnuppern und raten
- Auto waschen, über Autos „fachsimpeln“
- Ballspiele
- Basteln
- Bügeln - vertraute, nützliche Tätigkeit
- „Büroarbeit“ (Blätter abheften, lochen …)
- Computer - z. B. die biografisch orientierten Spiele auf der CD-Rom „Demenz interaktiv“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft
- Flohmarkt besuchen (alte Kaffeemühle, Waschbrett, … finden)
- Fotoalbum gemeinsam anschauen und über die Bilder und ihre Geschichten sprechen
- Gartenarbeit (ggf. am Hochbeet)
- Gedichte (die früher in der Schule gelernt wurden)
- Gesellschaftsspiele (ggf. vereinfacht)
- Gespräche, Erinnerungen an früher
- Handarbeit (stricken, Wolle aufwickeln)
- Handpuppen (sie werden oft leichter angesprochen als „echte“ Menschen)
- Jahreszeiten thematisieren (mit Blumen, Getreidehalmen, Kastanien …)
- Kirchen, Gottesdienst besuchen
- Konzert besuchen
- Kochen und Backen
- Lachen, Humor
- Malen
- Massieren
- Musik: hören, singen, musizieren
- Nachrichten aus der Zeitung vorlesen und diskutieren (lokale Ereignisse, besondere Interessensgebiete)
- Obstsalat zubereiten
- Puzzeln
- Rad fahren, Tandem fahren
- Reisen, Ausflüge (z. B. mit dem Wohnmobil als „rollendes Zuhause“)
- Restaurant oder Café besuchen
- Rosenkranz beten, Religiöses
- Sinne anregen (Basale Stimulation)
- Spazieren gehen
- Sprichwörter raten/ergänzen
- Sport
- Tanzen
- Tiere ansehen, streicheln
- Urlaubssouvenirs betrachten
- Vorlesen (Zeitung, Märchen, …)
- Wandern
- Werkzeugkasten (aufräumen, sortieren)
- Zoo besuchen
Spiele für Demenzkranke
- Memory: Memory ist eine hervorragende Aktivität für Demenzkranke. Es gibt viele verschiedene Memoryspiele mit unterschiedlichsten Themen wie Tierwelt, Natur, Farben, Autos, Zahlen, Muster und vieles mehr. Je nach Schweregrad der Erkrankung ist es sinnvoll, zu Beginn ein Memoryspiel mit weniger Bildpaaren zu wählen, um eine Überforderung zu vermeiden. Für eine zusätzlichen Stimulation des Tastsinns gibt es außerdem spezielle Memorydecken, die aus Stoff gefertigt und mit kleinen Aufnähungen versehen sind.
- Puzzles: Puzzles fördern und trainieren sowohl die Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer als auch Feinmotorik demenzkranker Personen. Wählen Sie ein Puzzle mit Teilen, die die demenzkranke Person gut mit ihren Fingern greifen und halten kann. Die Anzahl der Puzzleteile ist nicht von Bedeutung, da sich zwischendurch immer eine Pause einrichten lässt.
- Aktivierungskarten: Aktivierungskarten sind optimal für rasche Einzelübungen. Auf jeder der Karten sind kleine Aufgaben beschrieben, wobei Übungen für den Hör- und Tastsinn dominieren. Es gibt aber auch Karten, auf denen der Vortrag für kleine Reime oder das Singen bekannter Lieder vermerkt ist. Um auf die unterschiedlichen Stadien der Demenz optimal einzugehen, können die Aktivierungskarten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden versehen werden.
Wie können Sie als Angehöriger eine Spieleaktivität begleiten?
- Wählen Sie eine deutliche, ruhige und langsame Aussprache.
- Loben Sie selbst kleinste Erfolge und benennen Sie sie, ohne ins Negative abzuschweifen.
- Zeigen Sie Mitgefühl. Wenn der demenzkranken Person etwas nicht gelingt und sie frustriert ist, benennen Sie nicht den Fehler, sondern immer das Gelungene, auch wenn es noch so gering ist.
Kreativität als Schlüssel zur Aktivierung
Kreativität regt die Fantasie an, lässt etwas erschaffen und bietet Demenzkranken zugleich unterschiedliche sinnliche Erfahrungen. Aktivitäten für Demenzkranke im kreativen Bereich sind eine wunderbare Beschäftigung, um das Koordinations- und Assoziationsvermögen sowie die Fingerfertigkeiten beim Malen, Basteln oder Instrument spielen zu trainieren.
Aufgrund der zunehmend schlechten Verarbeitung der äußeren Reize im Gehirn fühlen sich Demenzkranke in ihrem Alltag oft schnell überfordert. Häufig geht das mit innerer Unruhe und unterschiedlichen Angststörungen einher, die sich auf verschiedene Weise äußern können. So können Berührungen durch streicheln oder eine sanfte Massage bereits eine hervorragende beruhigende Wirkung haben. Musik oder Singen erzeugen eine angenehme Vibration im Körper, die die Atmung verlangsamt, den Herzschlag reguliert sowie blutdrucksenkend wirkt. Eine weitere Aktivität für Demenzkranke ist, die Sinne zu stimulieren.
Insbesondere bei der Stimulation des Geruchs- und Hörsinns wird das Erinnerungsvermögen bei Demenzkranken aktiviert. Das bewirkt oft eine schnelle Zeitreise in die Vergangenheit. Der Geruch von beispielsweise frisch gemähtem Gras oder bestimmten Gewürzen sowie das Hören einer Elster kann das Langzeitgedächtnis plötzlich wieder aktivieren und lässt längst vergessene sowie nie erzählte Geschichten zu Tage kommen. Gemeinsames Kochen stimuliert alle fünf Sinne gleichzeitig, ein wahres Erlebnis für Demenzpatienten.
Gemeinschaftliche Aktivitäten
Gemeinschaftliche Aktivitäten für Demenzkranke sind von großer Bedeutung, da sie sozialen Austausch und emotionale Unterstützung bieten. Demenzpatienten fühlen sich oft isoliert und haben Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen oder aufrechtzuerhalten. Zudem fördern diese Aktivitäten die kognitiven Fähigkeiten und tragen dazu bei, das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit zu verbessern.
Wie können Aktivitäten für Demenzkranke in den Alltag integriert werden?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Aktivitäten in den Alltag von Senioren mit Demenz zu integrieren. Dabei ist es sinnvoll, zu Beginn die demenzkranke Person zu unterstützen und die Aktivitäten gemeinsam zu planen und einzuüben. Eine feste Tagesstruktur kann dazu beitragen, dass sich Senioren mit Demenz sicher und geborgen fühlen. Es ist wichtig, die Aktivitäten an den Interessen und Fähigkeiten der betroffenen Person anzupassen.
Tägliche Bewegungsaktivitäten in den Alltag einzubauen, ist sinnvoll. Dabei reichen bereits 10 bis 20 Minuten, z. B. Spaziergänge, Tanzen oder leichte Gymnastik. Bei der Gestaltung des Alltags des Demenzkranken ist es wichtig, seine Vorlieben zu berücksichtigen, damit die Integration der Aktivitäten gelingen kann.
Die 10-Minuten-Aktivierung ist eine hervorragende Übung, um innerhalb kurzer Zeit Zugang zur demenzkranken Person und ihrer persönlichen Biografie, ihren Fähigkeiten und Interessen zu bekommen. Es ist empfehlenswert, diese Übung täglich 1-Mal und zu zweit mit einem Angehörigen oder Pfleger durchzuführen. Dafür werden der dementen Person vertraute Gegenstände gezeigt und in die Hand gegeben.
Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen bei Demenz
Zu den Symptomen der Demenz gehören verschiedene typische Verhaltensweisen und Handlungsmuster der Betroffenen, mit denen sich die meisten Angehörigen zu einem bestimmten Zeitpunkt auseinandersetzen müssen.
- Wiederholtes Fragen oder Handeln: Viele Menschen mit Demenz stellen immer wieder dieselbe Frage oder wiederholen die gleichen Sätze oder Handlungen. Oftmals ist wiederholtes Fragen auch ein Zeichen von Angst oder Unsicherheit.
- Bewegungsdrang und Unruhe: Im mittleren Stadium der Demenz zeigen viele betroffene Menschen einen ausgeprägten Bewegungsdrang, gepaart mit starker Unruhe. Schlafstörungen und die zunehmende Unfähigkeit, Tag und Nacht zu unterscheiden, führen häufig dazu, dass sich „Gehen“ und „Wandern“ auch auf die Nacht ausdehnen.
- Falsche Beschuldigungen: Die eingeschränkte Fähigkeit der Betroffenen, Situationen und Wahrnehmungen richtig zu deuten, führt häufig zu Erklärungsversuchen, die nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. So beschuldigen sie beispielsweise ihre Angehörigen, Geld gestohlen zu haben, oder halten Verwandte für verkleidete Fremde.
- Leben in der Vergangenheit: Mit dem Fortschreiten der Demenz wird die Lebenswelt der Betroffenen weitgehend von den noch vorhandenen Erinnerungen geprägt. Sie leben mit den Vorstellungsbildern einer bestimmten Lebensphase und verhalten sich dementsprechend: Sie machen sich auf den Weg zur Arbeit oder suchen ihre Eltern.
- Aggressives Verhalten: Menschen mit Demenz verhalten sich manchmal verbal oder körperlich aggressiv. Auslöser für Wutausbrüche und aggressives Verhalten sind weniger krankheitsbedingte Veränderungen im Gehirn als vielmehr die erschwerten Lebensbedingungen und die daraus resultierende Angst der Betroffenen.
Um solchen Aggressionen vorzubeugen, ist es wichtig, die Anlässe für dieses Verhalten herauszufinden und, wenn möglich, zu beseitigen. Gelingt dies nicht, kann Ablenkung eine sinnvolle Strategie sein.
Tipps für den Alltag mit Demenz
- Klare und einfache Kommunikation: Sprechen Sie langsam und deutlich, verwenden Sie einfache Sätze und vermeiden Sie komplizierte Begriffe.
- Routinen und Rituale: Halten Sie sich an bereits vertraute Abläufe, wie zum Beispiel Aufstehen, Frühstücken, Anziehen oder Duschen. Diese Routinen geben der erkrankten Person Sicherheit und Vertrautheit.
- Angstauslösende Situationen vermeiden: Aktivitäten, die Angst auslösen könnten, sollten behutsam und in kleinen Schritten vorbereitet werden. So behält die erkrankte Person die Übersicht über die Situation, und Angst und Panik entstehen weniger schnell.
- Klare Tagesstruktur: Eine klare Tagesstruktur kann helfen, Orientierung zu geben: Tageslicht, frische Luft und feste Abläufe am Tag, Ruhe und gedimmtes Licht am Abend.
- Auf das Ess- und Trinkverhalten achten: Eine ruhige Umgebung, feste Essenszeiten und vertrautes Geschirr geben Orientierung. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
- Sinnesüberlastung vermeiden: Laute Geräusche, helles Licht oder intensive Düfte von Pflegeprodukten können Stress auslösen.
- Unterstützung beim Anziehen: Halten Sie das Angebot klein, also lieber weniger Kleidung, dafür welche, leicht kombinierbar ist.
tags: #Alzheimer #Patienten #beschäftigen #Ideen