Erfahrungen in der Reha nach einem Schlaganfall: Ein umfassender Überblick

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist ein entscheidender Schritt, um die Lebensqualität der Betroffenen wiederherzustellen und ihre Selbstständigkeit zu fördern. Die Klinik Bavaria in Kreischa ist eine von vielen Einrichtungen, die sich auf neurologische Rehabilitation spezialisiert haben. Die Erfahrungen der Patienten und ihrer Angehörigen sind jedoch vielfältig und reichen von großer Zufriedenheit bis hin zu erheblichen Enttäuschungen. Dieser Artikel fasst die unterschiedlichen Erfahrungen zusammen, um ein umfassendes Bild der Reha-Möglichkeiten und -Herausforderungen in Kreischa zu zeichnen.

Vielfältige Erfahrungen mit der Klinik Bavaria Kreischa

Die Klinik Bavaria in Kreischa vereint die Versorgung von Rehabilitationspatienten und die intensivmedizinische Behandlung schwerstkranker Patienten. Sie hat sich als Fachkrankenhaus und eine der führenden Rehabilitationseinrichtungen etabliert. Das Therapiespektrum ist auf die Rehabilitationsziele der Patienten abgestimmt, um eine Wiedereingliederung in Beruf und Privatleben zu erreichen.

Positive Rückmeldungen

Viele Patienten berichten von durchweg positiven Erfahrungen. Besonders hervorgehoben werden die Freundlichkeit, Kompetenz und Hilfsbereitschaft des medizinischen Personals, einschließlich Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte. Einige Patienten loben die individuelle Betreuung und die Zeit, die sich das Personal für ihre Anliegen nimmt. Die Qualität der Speisen wird ebenfalls oft positiv erwähnt, mit abwechslungsreichen und schmackhaften Mahlzeiten sowie einem Salatbuffet.

Ein Patient, der seit Dezember 2024 in der Klinik war, berichtet ausschließlich Positives. Egal welche Probleme oder Schmerzen er hatte, alle Ärzte und Schwestern waren sofort zur Stelle und halfen ihm schnell. Er empfiehlt die Klinik zu 100 % weiter.

Ein anderer Patient war zunächst skeptisch, wurde aber positiv überrascht. Das ärztliche Personal sei super und gehe auf jede Kleinigkeit ein. Die Rehaabteilung Krankengymnastik sei mit den neuesten Geräten ausgestattet, und das Pflegepersonal sei besser als in jeder anderen Klinik, die er kennt.

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Angehörige loben die Wertschätzung und Zugewandtheit gegenüber den Patienten. Sie fühlen sich telefonisch und persönlich gut aufgehoben und bedanken sich besonders bei den Pflegekräften für ihre Arbeit. Ein Angehöriger durfte seinen Mann in einem Zustand mit nach Hause nehmen, den er sich nicht zu träumen gewagt hatte, und ist dem gesamten Team sehr dankbar.

Negative Erfahrungen

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Einige Patienten berichten von schlechter Behandlung durch bestimmte Pflegekräfte, insbesondere auf der Station 2 Station 28. Ein Patient wurde beschimpft und schlecht behandelt, während er bewegungsunfähig war. Er wurde von Pflegepersonal durch das Bett geschmissen und beschimpft, wenn er aufgrund von Antibiotika schwerste Durchfälle hatte. Nachts sei das Personal lieber zum Rauchen gegangen und habe getobt, wenn er geklingelt habe.

Ein anderer Patient berichtet, dass die Rehabilitation seinen Zustand verschlechtert hat, anstatt ihm zu helfen. Er war weniger zufrieden mit dem Sozialdienst, der zwar freundlich war, aber zu spät beantragt wurde, und vieles musste man selbst wissen.

Ein Angehöriger berichtet, dass die Einrichtung nicht für pflegebedürftige geeignet sei, auch wenn sich einige Mitarbeiter große Mühe geben. Der Angehörige war oft im Delir bzw. desorientiert. Kurz vor der Entlassung trat plötzlich eine Lungenentzündung auf, auf die die Angehörigen hinweisen mussten. Es folgten Verlegung, Epilepsie, Parkinson und Demenz. Der Patient wurde ruhiggestellt, und es kam jeden Tag etwas Neues hinzu. Die Mitarbeiter und Ärzte seien zwar freundlich, aber aufgrund von ständigem Wechsel der Zuständigkeit und Sprachbarrieren sei kaum eine Kommunikation möglich gewesen.

Ein Patient mit ME/CFS, Ehlers-Danlos-Syndrom und POTS musste die Reha nach wenigen Tagen abbrechen, da sich sein Zustand massiv verschlechterte. Die psychosomatische Aktivierungsrehabilitation war für seine Erkrankungen völlig ungeeignet. Auch die Medikamentenumstellung war fahrlässig. Low Dose Naltrexon, das seine Symptome stabilisierte, wurde gestrichen, wodurch seine Beschwerden und Schmerzen deutlich zunahmen. Besonders absurd war das Verbot seines Hilfsmittels.

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Ein anderer Patient berichtet, dass er im August 2021 nach Kreischa zur Entwöhnung der Trachialkanüle musste. Die dafür vorgesehene Intensivstation sei eine totale Katastrophe gewesen. Patienten wurden nur liegengelassen, und es wurde sich kaum darum gekümmert. Auch das Team der Physiotherapie sei unfähig und unfreundlich gewesen.

Rahmenbedingungen und Einschränkungen

Einige Patienten und Angehörige kritisieren die Rahmenbedingungen in der Klinik. Dazu gehören Besuchsverbote während der Corona-Pandemie, die als menschenunwürdig empfunden werden, insbesondere für komatöse Patienten. Ein Patient wurde positiv auf Corona getestet und musste auf eine Corona-Station verlegt werden.

Auch die Besuchszeiten werden als unverschämt menschenunfreundlich empfunden. Nur mit Terminvergabe, Test, Selbstauskunft, zwei Personen/1x pro Woche für eine Stunde. Und dann dürfen die Angehörigen nicht mal mit aufs Zimmer, sondern zur terminlichen Besuchszeit (1 Stunde!) mit dem Patienten am Tisch im Foyer sitzen. Mit Maske! Dort darf man nicht zusammen Kaffeetrinken.

Einige Patienten bemängeln den schlechten oder fehlenden Handyempfang in vielen Zimmern sowie das Fehlen einer Cafeteria.

Die Phasen der neurologischen Rehabilitation

Die neurologische Reha in Kreischa folgt einer eigenen Systematik und ist im Ablauf nicht mit anderen Reha-Maßnahmen vergleichbar. Sie ist oft langwierig und umfasst verschiedene Phasen:

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  • Phase A: Intensivmedizinische Versorgung lebensbedrohlich kranker Patienten.
  • Phase B: Frührehabilitation für Patienten, die nicht belastbar sind und nur eingeschränkt an der Behandlung mitwirken können.
  • Phase C: Weiterführende Rehabilitation für Patienten, die weitgehend bewusstseinsklar sind und mehrere Therapieeinheiten pro Tag wahrnehmen können.
  • Phase D: Anschlussheilbehandlung, bei der die Patienten ihr Leben trotz gewisser Einschränkungen wieder vollständig allein führen können.
  • Phase E: Ambulante oder teilstationäre Nachsorge, um die Betroffenen in ihren Job zurückkehren oder einen anderen Beruf erlernen können.
  • Phase F: Aktivierende, zustandserhaltende Langzeitpflege bei anhaltend hoher Pflegebedürftigkeit.

Therapien und Behandlungsmethoden

Die Behandlung von Patienten mit neurologischen Schäden ist immer eine Kombination von ärztlichen, therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen. In der Bavaria-Klinik arbeiten Physio-, Ergo- und Atemtherapeuten, Logopäden sowie neuropsychologisch und klinisch orientierte Psychologen Hand in Hand.

Die Physiotherapie beginnt beispielsweise frühzeitig mit einer passiven Mobilisation, später folgen unter anderem das Gang- und das Armtraining zur Schulung von Tätigkeiten des täglichen Lebens wie Duschen und Anziehen. Ergotherapeuten trainieren mit den Patienten das Schlucken und Greifen, Logopäden das Lautmalen und Sprechen. Auch innovative Geräte wie Computer, die von schwer beeinträchtigten Patienten mit den Augen gesteuert werden können, finden Anwendung.

Herausforderungen und Kritikpunkte

Trotz der positiven Berichte gibt es auch Kritikpunkte, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Einige Patienten bemängeln die Hygiene in der Klinik, die ärztliche Kommunikation und die fehlende Empathie des Pflegepersonals. Es wird berichtet, dass konstruktive Kritik nicht geäußert werden darf und dass Patienten bedroht werden, keine "Unwahrheiten" über das Pflegepersonal zu verbreiten.

Einige Patienten berichten, dass sie als arbeitsfähig entlassen wurden, obwohl sie im Alltag nicht zurechtkommen. Ein Patient mit Depressionen, Schlafstörungen und Erschöpfung wurde sogar arbeitsfähig entlassen, obwohl er noch kränker war.

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